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Die Grossflugler Megaloptera auch Schlammfliegen genannt sind eine Ordnung der Insekten Die nachsten Verwandten sind die Netzflugler Neuroptera und die Kamelhalsfliegen Raphidioptera Von den 328 beschriebenen Arten Stand 2008 leben im Grossteil Europas nur sechs im ostlichsten Europa weitere funf 1 Die Korperlange der Tiere betragt zwischen 23 und 35 mm die Art Acanthocorydalus kolbei kann allerdings bis zu 70 mm lang werden und eine Flugelspannweite von maximal 160 mm erreichen GrossfluglerLarve der Gemeinen Wasserflorfliege Sialis lutaria SystematikUnterstamm Sechsfusser Hexapoda Klasse Insekten Insecta ohne Rang Eumetabolaohne Rang Holometabole Insekten Holometabola ohne Rang Netzfluglerartige Neuropteroidea Ordnung GrossfluglerWissenschaftlicher NameMegalopteraLatreille 1802Sialis fuliginosaCorydalus cornutus Mannchen mit stark verlangerten Mandibeln Inhaltsverzeichnis 1 Imagines 2 Larven 3 Puppen 4 Systematik der Grossflugler 5 Fossile Belege 6 Einzelnachweise 7 Weblinks 8 LiteraturImagines BearbeitenDie Grossflugler sind relativ weichhautige langgestreckte Insekten Die Fuhler sind lang mit vielen gleichformigen Gliedern Die Komplexaugen sind von mittlerer Grosse bei der Familie Sialidae fehlen die Ocellen Der Halsschild Pronotum ist schildformig Vorder und Hinterflugel sind etwa gleich gross und untereinander recht ahnlich sie weisen eine deutlich hervortretende Flugeladerung auf die durch zahlreiche Queradern ein netzformiges Muster bildet Die Flugel sind gross und dunkelbraun gefarbt sie werden in der Ruhestellung dachartig uber den Korper gelegt Die meisten Arten sind schlechte Flieger und legen nur kurze Strecken im Flug zuruck Bei einigen Arten der Unterfamilie Corydalinae aus Nordamerika Corydalus und Asien Acanthacorydalis sind die Mandibeln sabelartig verlangert Da die Tiere keine Nahrung aufnehmen ist der Grund dafur unbekannt man vermutet eine Entstehung durch Konkurrenz der Mannchen bei der Partnerwahl Sexuelle Selektion Die ubrigen Arten besitzen relativ unspezialisierte Mundwerkzeuge von beissend kauendem Typ Die ausgewachsenen Tiere leben in der Ufervegetation der Gewasser in denen sie als Larven gelebt haben Sie nehmen wenig Flussigkeit und sonst keine Nahrung auf Die Lebensdauer der Imagines ubersteigt kaum eine Woche Die Paarfindung der Schlammfliegen erfolgt uber chemische Stoffe Pheromone sowie uber Vibrationen Die Paarung erfolgt am Boden Die Weibchen legen ihre etwa 300 bis 900 selten bis 2 000 Eier als Gelege an harte Strukturen nahe dem Gewasser z B Rohrichtpflanzen aber auch Holz oder Steine ab Das Gelege ist einschichtig und durch eine braune Kittsubstanz geschutzt Die frisch geschlupften Larven lassen sich ins Wasser fallen und beginnen dort ihre aquatische Lebensphase Larven BearbeitenDas erste Larvenstadium ist frei schwimmend planktonisch die folgenden leben am Gewassergrund Die Larven der Sialidae sind auffallig durch die gefiederten Tracheenkiemen an den ersten sieben Hinterleibssegmenten sowie dem langen Schwanzanhang Terminalfilum ausserdem werden sie im Vergleich zu anderen aquatischen Insektenlarven recht gross Lebensraum sind je nach Art sowohl schnell fliessende Gewasser mit Kies und Steingrund als auch langsam fliessende oder stehende Gewasser mit Sand oder Schlammgrund Der deutsche Name Schlammfliegen geht auf die in Europa haufigste Art Sialis lutaria zuruck die langsam fliessende Gewasser bevorzugt Name abgeleitet von lat luturn Schlamm Die Larven der Corydalidae besitzen Tracheenkiemenfaden an den ersten acht Hinterleibssegmenten anstelle des Terminalfilums besitzen sie paarige Anhange mit Krallen Alle Larven leben rauberisch und ernahren sich von verschiedenen Organismen der Gewasser etwa anderen Insektenlarven oder Ringelwurmern Die Entwicklung dauert ein oder zwei Jahre in kalten Gewassern wie Gebirgsseen auch drei bei einigen Chauliodinae aus temporar wasserfuhrenden Gewassern bis funf Jahre Sie verlauft uber 10 Larvenstadien Puppen BearbeitenDie Verpuppung erfolgt an Land in einer selbst gegrabenen gewassernahen Erdhohle Die Puppen besitzen keine Puppenhulle ahneln in ihrer Gestalt bereits sehr der Imago und sind frei beweglich Ihre Korperoberflache weist zahlreiche Dornen auf die vermutlich dazu dienen den direkten Kontakt mit dem Erdreich zu minimieren Die Puppenruhe dauert in der Regel 10 bis 20 Tage Systematik der Grossflugler BearbeitenDie Arten der Grossflugler werden in zwei Familien aufgeteilt Fam Corydalidae Verbreitet in Amerika Sudostasien Sudafrika und Australien nur Chauliodinae Unterfam Corydalinae 131 Arten Unterfam Chauliodinae 116 Arten Fam Sialidae 81 Arten Vor allem in den mittleren nordlichen Breiten Nordamerika Europa Nordasien Die in der Europaischen Union nachgewiesene Arten der Megaloptera gehoren zur Gattung Sialis und sind Sialis fuliginosa Fluss Schlammfliege Pictet 1836 sehr weit verbreitet in Europa Sialis lutaria Gemeine Schlammfliege Linnaeus 1758 sehr weit verbreitet in Europa Sialis morio Klingstedt 1932 Zentral und Nordeuropa Sialis nigripes Schwarzfussige Schlammfliege Pictet 1865 weit verbreitet in Europa Sialis sibirica MacLachlan 1872 nur Nordeuropa Fennoskandinavien Sialis sordida Klingstedt 1932 Nordeuropa Fennoskandinavien Estland und DeutschlandDie Unterfamilien der Corydalidae werden von einigen Taxonomen als eigenstandige Familien betrachtet Die Monophylie der Megaloptera sowie der Familien und Unterfamilien wurde in einer Studie anhand der mitochondrialen DNA bestatigt 2 Schwestergruppe der Megaloptera waren danach die Netzflugler Ordnung Neuroptera Fossile Belege BearbeitenFossile Belege dieser Insektenordnung sind sehr selten Die altesten Fossilien stammen aus dem oberen Perm des Kusnezker Beckens Russland und gehoren zu den Familien Permosialidae Parasialidae und Tychtodelopteridae Diese Familien stehen den rezenten Corydalidae deutlich naher als den fossil erst aus eozanem Baltischen Bernstein bekannten Sialidae Die Larven der Permosialis tragen neun Paar Tracheenkiemen wahrend es bei ihren rezenten Verwandten nur acht Paare sind Bei einigen Fossilfunden aus dem Mesozoikum Oberkreide handelt es sich ebenfalls um Einschlusse in Bernstein Fundort Taimyrhalbinsel Sibirien 3 4 Einzelnachweise Bearbeiten T S Vshivkova Sialidae Megaloptera of Europe and the Caucasus In Entomological review 64 2 1985 S 86 98 Yuyu Wang Xingyue Liu Shaun L Winterton Ding Yang 2012 The First Mitochondrial Genome for the Fishfly Subfamily Chauliodinae and Implications for the Higher Phylogeny of Megaloptera PLoS ONE 7 10 e47302 doi 10 1371 journal pone 0047302 Weitschat amp Wichard Atlas der Pflanzen und Tiere im Baltischen Bernstein Munchen 1998 Muller Lehrbuch der Palaozoologie Band II Teil 3 Jena 1978 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grossflugler Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien neuroptera comLiteratur BearbeitenMatthew R Cover Vincent H Resh Global diversity of dobsonflies fishflies and alderflies Megaloptera Insecta and spongillaflies nevrorthids and osmylids Neuroptera Insecta in freshwater In Hydrobiologia 595 2008 S 409 417 doi 10 1007 s10750 007 9035 z J M Elliott British freshwater Megaloptera and Neuroptera A key with ecological notes In Freshwater Biological Association Biological Publication No 54 1996 ISBN 0 900386 56 8 Johann Gepp Erforschungsstand der Neuropteren Larven der Erde mit einem Schlussel zur Larvaldiagnose der Familien einer Ubersicht von 340 beschriebenen Larven und 600 Literaturzitaten In J Gepp H Aspock H Holzel Hrsg Progress in World s Neuropterology Graz 1984 S 183 239 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grossflugler amp oldid 234036824