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Die Ameisenjungfern Myrmeleontidae bilden eine Familie innerhalb der Netzflugler einer Ordnung der Insekten Weltweit gibt es etwa 2000 Arten davon leben elf in Mitteleuropa Allgemein bekannter als die nachtaktiven Vollinsekten sind die Larven die Ameisenlowen wegen der besonderen Beutefangmethode einiger Arten Im englischen Sprachraum wird deshalb auch der Name antlion Ameisenlowe fur das Insekt in allen Entwicklungsstufen benutzt es gibt keine englische Entsprechung zu Ameisenjungfer AmeisenjungfernGeflecktfluglige Ameisenjungfer Euroleon nostras SystematikUnterstamm Sechsfusser Hexapoda Klasse Insekten Insecta ohne Rang EumetabolaOrdnung Netzflugler Neuroptera Unterordnung MyrmeleontiformiaFamilie AmeisenjungfernWissenschaftlicher NameMyrmeleontidaeLatreille 1802 Inhaltsverzeichnis 1 Systematik 2 Verbreitung 2 1 Mitteleuropaische Arten 2 2 Gefahrdung und Schutz 3 Korperbau 4 Entwicklungsstufen 4 1 Ei 4 2 Larve 4 3 Puppe 5 Lebensweise 5 1 Lebensweise der Imagines 5 1 1 Nahrung 5 1 2 Paarung und Eiablage 5 2 Lebensweise der Larven 5 2 1 Trichterbauende Arten 5 2 2 Nicht trichterbauende Arten 5 3 Lebensdauer 5 4 Feinde und Verteidigung 6 Literatur 7 WeblinksSystematik BearbeitenDie Systematik innerhalb der Netzflugler ist bisher nicht endgultig geklart Allgemein akzeptiert ist allerdings dass die Ameisenjungfern eine monophyletische Gruppe bilden die im Schwestergruppenverhaltnis mit den Schmetterlingshaften Ascalaphidae steht Diese beiden bilden mit den Familien Nymphidae Nemopteridae und Psychopsidae die Gruppe Myrmeleontiformia Innerhalb der Ameisenjungfern wurden zunachst folgende Unterfamilien unterschieden Stilbopteryginae Zwei Gattungen Stilbopteryx und Aeropteryx mit wenigen Arten ausschliesslich in Australien vertreten Diese werden gelegentlich auch als eigene Familie angesehen Palparinae Etwa hundert Arten deren Verbreitungsgebiet von Afrika bis Sudwestasien reicht oft grosse Arten mit breiten auffallig gefleckten Flugeln Eine Art Palpares libelluloides lebt auch in Europa Mittelmeerraum Myrmeleontinae Weltweit verbreitet enthalt die Mehrzahl aller Arten Aufgeteilt in mehrere Triben darunter auch die gelegentlich als eigenstandige Unterfamilie angesehenen Acanthaclisinae die weltweit ohne besonderen Verbreitungsschwerpunkt vorkommen Inzwischen werden aber meistens noch mehr etwa zehn Gruppen in den Rang einer Unterfamilie gestellt Verbreitung BearbeitenAmeisenjungfern sind uber alle Kontinente ausser Antarktis verbreitet konzentrieren sich aber auf die Wusten und Halbwustengebiete in Afrika und Asien teilweise auch Sudamerika und Asien Bevorzugte Lebensraume zeichnen sich meistens durch extreme Trockenheit oft auch weitgehendes Fehlen der Vegetation aus Manche Arten leben auch in Waldern bevorzugen aber auch hier lichte trockene Walder Mitteleuropaische Arten Bearbeiten Dendroleontinae Dendroleon pantherinus Panther Ameisenjungfer Im sudlichen Mitteleuropa weit verbreitet bis nach Asien nachgewiesen Sie besiedelt lichte trocken warme Laubwalder Acanthaclisinae Acanthaclisis occitanicaGrosste einheimische Art im ganzen Mittelmeerraum verbreitet in weiten Teilen von Mitteleuropa bis zur polnischen Ostseekuste Myrmecaelurinae Myrmecaelurus trigrammusIm gesamten Mittelmeergebiet bis ins sudwestliche Mitteleuropa verbreitet besiedelt vor allem trockene Brachwiesen Myrmeleontinae Myrmeleon formicarius Gemeine Ameisenjungfer Besiedelt ganz Europa ausser den Britischen Inseln weite Teile Asiens in Mitteleuropa eine der haufigsten Arten Myrmeleon inconspicuusKleinste einheimische Art der Gattung in Europa eine der haufigsten Arten wegen hoher Warmeanspruche in Mitteleuropa nur sehr lokal im Sudosten Myrmeleon bore Dunen Ameisenjungfer Nur luckenhaft in Nord und Mitteleuropa nachgewiesen auch in weiten Teilen Asiens bis Japan verbreitet Besiedelt vor allem lichte Kiefernwalder und Dunen Euroleon nostras Geflecktfluglige Ameisenjungfer Besiedelt weite Teile Europas bis Asien und Mittelmeerraum in Mitteleuropa eine der haufigsten Arten aber auf das Flachland beschrankt Nemoleontinae Macronemurus appendiculatusIn Sudeuropa teilweise extrem haufig erreicht sie nur in der sudlichen Schweiz Mitteleuropa Distoleon tetragrammicus Vierfleckige Ameisenjungfer Die relativ grosse Art besitzt auffallend dunkelbraun gefleckte Flugel und lebt in Mitteleuropa nur in isolierten Warmeinseln Glenurinae Creoleon plumbeusIn Sudosteuropa ist sie eine der haufigsten Arten Mitteleuropa erreicht sie nur in der Slowakei Sie bevorzugt sehr trockene Brachwiesen Megistopus flavicornisKleine Art eine der haufigeren in Europa erreicht aber nur in der Sudschweiz und Ost Osterreich Mitteleuropa Palparinae Palpares libelluloides Riesen Ameisenjungfer Diese Art ist uberwiegend mediterran verbreitet wird zuweilen aber auch in Deutschland nachgewiesen Gefahrdung und Schutz Bearbeiten Die in Mitteleuropa heimischen Arten der Ameisenjungfern zahlen durchweg zu den seltenen Arten Nur zwei Arten werden regelmassig in geeigneten Biotopen angetroffen aber auch diese sind oft durch Zerstorung ihrer Lebensraume betroffen Meistens reicht schon eine sehr kleine sonnenexponierte und regengeschutzte Flache damit die Larven von Myrmeleon formicarius und Euroleon nostras ihre Trichter bauen konnen etwa unter geschlagenen Baumstammen oder am Fuss sudexponierter Hauswande Die anderen Trichterbauer bevorzugen offenes Gelande zu ihrem Schutz ist der Erhalt entsprechender Lebensraume z B Binnendunen vor Verbuschung oder Versiegelung notwendig Die ubrigen Arten sind in Mitteleuropa nur selten anzutreffen und haben meistens sehr spezielle Anforderungen an die Biotopverhaltnisse Dendroleon pantherinus als einzige einheimische baumbewohnende Art benotigt Laubwalder mit Totholzstrukturen Korperbau Bearbeiten nbsp Gemeine Ameisenjungfer Myrmeleon formicarius mit Flugeln in RuhestellungIn ihrem Korperbau ahneln die Ameisenjungfern den Kleinlibellen gemeinsam haben sie mit ihnen den langen gleichmassig schmalen Korperbau und zwei Paar weitgehend gleichgestaltete Hautflugel Die Ahnlichkeiten sind aber nur oberflachlicher Natur Ameisenjungfern besitzen nicht den abgewandelten Bau des Thorax der Libellen sondern verfugen als Neuflugler uber das Flugelgelenk das es ihnen erlaubt die Flugel nach hinten zu klappen Auffallender Unterschied sind auch die deutlich sichtbaren bei den europaischen Arten keulenformigen Fuhler Grosse Zu den Ameisenjungfern gehoren die grossten Arten der Netzflugler einige Vertreter der Gattung Palpares im tropischen Afrika haben eine Korperlange von 60 mm bei einer Flugellange von 80 mm eine arabische Art erreicht dagegen nur eine Flugellange von 10 mm Die europaischen Arten haben immerhin eine Korperlange bis zu 50 mm und eine Flugellange von 20 bis 60 mm Farbung Die Tiere sind als Anpassung an die nachtliche Lebensweise meistens unscheinbar und sehr einheitlich gefarbt uberwiegend rotbraun bis schwarzbraun Auf Kopf und Thorax tragen sie meistens dunkle Zeichnungen Die Flugel sind meistens farblos durchsichtig tragen aber oft kleine oder auch grossere braune Flecken Kopf Ameisenjungfern besitzen nach unten gerichtete Mundwerkzeuge orthognath auffallig grosse Komplexaugen und keine Punktaugen Die Fuhler sind kurzer als bei den ubrigen Netzfluglern und meistens am Ende keulenartig verdickt Auffallig sind auch die langen Lippentaster mit dem keulig aufgetriebenen Endglied in dem ein Sinnesorgan liegt Brust Der Thorax besteht aus drei weitgehend gleich gebauten Segmenten Die Beine sind relativ kurz und dunn und besitzen keine besonderen abweichenden Bildungen Die Tarsen sind funfgliedrig dabei ist das letzte und klauentragende Glied das langste Flugel Die Flugel sind langgestreckt und meistens schmal bis sehr schmal Der Vorderrand ist zur ublicherweise deutlich ausgebildeten Spitze stark abgerundet der Hinterrand verlauft hier gerade oder leicht ausgebuchtet Vorder und Hinterflugel sind sehr ahnlich gestaltet und besitzen keinen Kopplungsmechanismus Die reichhaltige Flugeladerung liefert wichtige Merkmale zur systematischen Unterteilung der Familie Bei manchen Arten besitzen die Mannchen an der Basis der Hinterflugel je einen kleinen nach hinten gerichteten knopfartigen Fortsatz die Axillarpelotten die wahrscheinlich als Duftorgane dienen Hinterleib Der Hinterleib der Ameisenjungfern ist langgestreckt und besteht aus zehn Segmenten von denen beim Mannchen neun und beim Weibchen sieben vollstandig ausgebildet sind Das zehnte Ruckensegment Ektoprokte ist beim Mannchen paarig ausgefuhrt und kann sehr unterschiedlich gestaltet sein auch stark verlangert Bei manchen Arten besitzen die Mannchen auch gestielte Haarpinsel an den Seiten des funften sechsten oder siebten Hinterleibssegments die der Verbreitung von Lockstoffen dienen In manchen Punkten zeigen die Arten der Palparinae Abweichungen im Korperbau Die Flugel sind deutlich breiter als bei den Myrmeleontinae oft auch dunkel getont insgesamt zeigen die Tiere eine grossere Vielfalt in der Farbung Der Thorax ist breiter und gedrungener insbesondere das erste Segment die Schenkel sind deutlich verdickt und die Tarsen kurzer Entwicklungsstufen BearbeitenDie Entwicklung verlauft nach heutigem Kenntnisstand bei allen Ameisenjungfernarten weitgehend gleich vor dem ausgewachsenen Stadium durchlaufen alle ein Eistadium drei Larvenstadien und das Puppenstadium nbsp Ameisenjungfer Tafel aus Insecten Belustigung von Rosel von RosenhofEi Bearbeiten Uber die Eiablage ist bisher nur wenig bekannt die Anzahl pro Weibchen abgelegter Eier durfte sehr niedrig sein Die Eier sind langlich und mit einem Sekret beschichtet wodurch sie sich wegen der anhaftenden Partikel nicht vom Untergrund abheben Sie werden einzeln an geeigneten Orten abgelegt meistens am fruhen Abend und der ersten Nachthalfte Larve Bearbeiten Hauptartikel Ameisenlowe Die Larven sind als Ameisenlowen schon von jeher bekannt vor allem durch die Beutefangmethode der trichterbauenden Arten Der Korperbau der Larven ist rautenformig kompakt der Kopf ist quadratisch bis herzformig und wird von den machtigen vorne zueinander gebogenen Kiefern bestimmt Im Umriss heben sich vom Korper ausser dem Kopf noch die ersten beiden Beinpaare ab Im ersten Larvenstadium entfallt fast die Halfte der Korperlange auf den Kopf samt Kiefern Der Hinterleib besteht aus zehn Segmenten die seitlich mit beborsteten Hockern versehen sind Das zehnte Segment ist als ausziehbare Spinnrohre gebildet und ist normalerweise in das achte und neunte Segment zuruckgezogen Am Ende der Larvalzeit tritt aus der Spinnrohre der Faden zum Kokonspinnen aus der aus einem Sekret aus den Malpighischen Gefassen gebildet wird Der Bau der Beine der Ameisenlowen ist gemass der Lebensweise recht unterschiedlich Wahrend das erste Beinpaar meistens relativ unscheinbar ist ragt das zweite seitlich weit unter dem Korper hervor Die beiden vorderen Beinpaare haben zweigliedrige Tarsen das hintere eingliedrige die mit der Tibia verwachsen sind Puppe Bearbeiten In einer Tiefe von wenigen Zentimetern im Sandboden beginnt die erwachsene Larve mit dem Spinnen des Kokons indem zunachst ein schutzendes Dach angelegt wird um nachrutschenden Sand abzufangen Durch drehende Bewegungen wird dann ein kugelformiger Aussenkokon erzeugt in dessen Faden auch Sandpartikel eingebaut werden Zuletzt wird die innere pergamentartige Seidenschicht angelegt die die Praepupa umgibt Die praepupale Phase dauert einige Tage bis Wochen danach hautet sich die Prapupa zur Puppe Die Puppe ist anfangs farblos bis weisslich und verfarbt sich vor dem Schlupf rotlich braun Die Puppe offnet den Kokon auf der Oberseite und verlasst den Kokon Danach schlupft die Imago aus der Puppenhulle grabt sich an die Erdoberflache und klettert auf in der Nahe befindliche Pflanzen um die Flugel zu entfalten und die Cuticula auszuharten nbsp Larve nbsp Kokon im Sand nbsp Letzte Larvenhaut nbsp Geschlupfte ImagoLebensweise BearbeitenDas Verhalten der trichterbauenden Larven ist zweifellos das bekannteste und am besten erforschte Phanomen was die Lebensweise der Ameisenjungfern angeht Ganz im Gegensatz dazu ist die Lebensweise der erwachsenen Tiere wie auch der Larven die keine Trichter bauen nur unzureichend bekannt Lebensweise der Imagines Bearbeiten Die erwachsenen Tiere der meisten Arten sind nachtaktiv einige oft bunt gefarbte Arten in den baumfreien Zonen aber auch tagaktiv z B die Gattungen Palpares in Afrika oder Periclystus in Australien Tagsuber sitzen die meisten Arten verborgen in der Vegetation meistens flach an senkrecht stehenden Grashalmen Die Flugel werden dachformig uber dem Hinterleib zusammengelegt die Fuhler flach an den Untergrund angelegt In heissen Sandgebieten halten sich die Ameisenjungfern meistens in einer Hohe von 10 40 cm auf wo sie einerseits der Hitzeausstrahlung des Untergrundes andererseits der Windeinwirkung am wenigsten ausgesetzt sind Dennoch beobachten sie auch tagsuber ihre Umgebung stets bereit bei Storung aufzufliegen und sich an einem mehrere Meter entfernten Ort wieder niederzulassen Die Nachtaktivitat setzt in der Dammerung ein und erreicht vor Mitternacht ihr Maximum Die Aktivitaten bestehen einerseits aus langeren Suchflugen andererseits aus stationaren Nahrungs oder Paarungsflugen Nahrung Bearbeiten Die Nahrung der Ameisenjungfern besteht hauptsachlich aus Insekten Wahrend der nachtlichen Fluge konnten die Tiere beim Fang von Kleinschmetterlingen beobachtet werden die sie mit den Vorderbeinen festhalten sich auf der nachstliegenden Pflanze niederlassen um ihre Beute zu zerkauen wobei die Flugel ubrig bleiben Manchmal nehmen sie auch aus Bluten Nektar und Pollen auf manche Arten scheinen sich ausschliesslich von Blutenpollen zu ernahren Die langen Sporne an den Tibien mancher Arten werden als Hilfsorgane zum Beuteerwerb gesehen die spornlosen Arten gelten deswegen hauptsachlich als Blattlausfresser Grossere Arten wie etwa Vertreter der Gattung Acanthaclisis sind dagegen aggressive Jager Paarung und Eiablage Bearbeiten Uber die Paarung der Ameisenjungfern ist bisher nicht sehr viel bekannt die Beobachtungen sind nur luckenhaft Man geht davon aus dass bei der Geschlechterfindung Pheromone eine wesentliche Rolle spielen Bei vielen Arten besitzen die Mannchen spezielle Organe die der Verbreitung von Duftstoffen dienen Seit der intensiven Erforschungsgeschichte der Ameisenjungfern blieb die Paarung lange Zeit unbeobachtet da sie in der Dunkelheit stattfindet Auch Rosel von Rosenhof und R A F Reaumur und vielen anderen Forschergenerationen gelang es zeitlebens nicht Erst 1991 beobachteten die beiden Naturfilmer Klaus Weissmann und Rolf Sziringer dieses Verhalten im ungarischen Kiskunsager Nationalpark Nach der hereinbrechenden Dammerung konnten sie die Ameisenjungfernart Myrmecaelurus trigrammus bei der Balz Paarung und Eiablage fotografieren Bei der Balz tanzelten die Mannchen zunachst mit ihren ausgestulpten pinselartigen Duftorganen uber den Grasern wahrend die Weibchen verborgen an Grashalmen sassen dann aber plotzlich aufflogen und sich ein Mannchen aus dem Pulk griffen Da die Paarung bei fast vollstandiger Dunkelheit stattfand hatten die von den Mannchen ausgestulpten pinselartigen Organe am Hinterleib offenbar zwei Funktionen sie dienten sowohl der olfaktorischen Wahrnehmung als auch als Greifhilfe fur das Weibchen Moglicherweise werden vom Mannchen mit diesen Organen Duftstoffe ausgesondert die es den Weibchen ermoglicht das Mannchen bei Dunkelheit uberhaupt aufzufinden Die Verklammerung fand im Flug in einer Hohe von bis zu zwei Metern statt Erst danach ruhte das Parchen fur kurze Zeit an einem Grashalm oder Ast wobei das Weibchen immer vorne und das Mannchen kopfuber herunterhing Die Paarung dauerte bei dieser Art hochstens zwischen ein und zwei Minuten Klaus Weissmann vermutet dass den Forschergenerationen zuvor die Beobachtung im Labor deshalb versagt blieb weil deren Behaltnisse in denen Ameisenjungfern gehalten wurden zu klein waren denn die Bildung der Paarungskette fand im Flug statt wozu die Ameisenjungfern genugend Platz benotigten Auch die Eiablage haben Weissmann und Sziringer an der Art Myrmecaelurus trigrammus 1991 erstmals fotografiert Dabei schaufelte das Weibchen mit dem Hinterleib ein bis zu drei Zentimeter tiefes Loch und beforderte mit seinen Beinen den Sandaushub alternierend weiter nach vorne In die Kuhle wurden bis zu 11 Eier abgelegt Anschliessend wurde der Eiablageplatz wieder mit Sand und Halmen verdeckt Nach der Eiablage putzten sich die Weibchen und verzehrten haufig auch noch ein eigenes Ei Von der einheimischen Art Euroleon nostras ist bekannt dass sie zwischen Abenddammerung und Mitternacht die Eier einzeln oder in kleinen Gruppen mit gebogenem Hinterleib in die oberen Sandschichten von geeigneten Biotopen ablegt Lebensweise der Larven Bearbeiten Trichterbauende Arten Bearbeiten Nur etwa 10 aller Arten bauen als Larven die bekannten Fangtrichter dazu gehoren alle etwa 100 Arten des Tribus Myrmeleontini Die Larven dieser Gruppe konnen sich nur ruckwarts gehend fortbewegen und sind damit auf den Trichterbau zum Beutefang praktisch angewiesen Andere trichterbauende Arten unter den Mymecaelurini und Isoleonini besitzen diese Einschrankung nicht und konnen daher alternativ auch einem normalen Beutefang nachgehen Wichtigste Voraussetzung zum Bau der Trichter ist die Trockenheit des Substrates Andere Eigenschaften des Untergrundes wie Korngrosse oder spezifisches Gewicht haben nur geringen oder keinen Einfluss auf das Gelingen des Trichterbaus auch Abhange konnen einen geeigneten Untergrund bilden Der Uberlebensvorteil der zur Entstehung des Trichterbaus fuhrte durfte darin bestehen dass in Extremhabitaten die Notwendigkeit der Bewegungen an der lebensfeindlichen Erdoberflache auf ein Minimum reduziert werden kann Zu den Beutetieren der Ameisenjungfern gehoren unterschiedlichste Arten von Gliederfussern vereinzelt sogar Schnecken und Regenwurmer also keineswegs ausschliesslich Ameisen Nicht trichterbauende Arten Bearbeiten In der Verhaltensweise der trichterlos jagenden Ameisenjungfern gibt es erhebliche Unterschiede allerdings liegen in diesem Bereich nur sehr wenige Beobachtungen vor Verschiedene Typen der Spezialisierung wurden beschrieben Bodenbewohner Hierzu gehoren wohl die meisten Arten Sie halten sich oft verborgen in der Streuschicht des Bodens auf und lauern teilweise tagelang auf herannahende Beute Andere Arten z B Acanthaclisis baetica verfolgen aktiv ihre Beute die sie packen und unter die Sandoberflache ziehen Baumhohlenbewohner Einige Arten darunter der in Deutschland vorkommende Dendroleon pantherinus jagen im Mulm alter Baumstrunke nach Insekten Baumstammbewohner Eine einzelne Beobachtung liegt von einer indischen Art vor die auf der Rinde von Mangobaumen sitzt Felsenbewohner Einige Arten sitzen teilweise uber einen sehr langen Zeitraum an geschutzten Stellen auf Felsen Lebensdauer Bearbeiten Die mitteleuropaischen Arten haben meistens einen zweijahrigen Lebenszyklus einen einjahrigen gibt es bei Myrmeleon inconspicuus einen dreijahrigen bei Myrmeleon bore Bei tropischen Arten gibt es keine Bindung an den jahreszeitlichen Rhythmus Die Lebensdauer der erwachsenen Insekten wird unterschiedlich eingeschatzt durfte aber meistens zwischen zwei und vier Wochen liegen In Gefangenschaft konnen manche Exemplare unter idealen Ernahrungsbedingungen aber bis zu sechs Wochen uberleben Die Flugzeiten liegen bei den mitteleuropaischen Arten in den Sommermonaten eine der fruhesten Arten ist Myrmeleon formicarius mit dem Aktivitatsmaximum im Juni eine der spatesten Euroleon nostras die vorwiegend im August fliegt Manche Arten zeigen eine Proterandrie d h dass die Mannchen einige Tage fruher als die Weibchen erscheinen Feinde und Verteidigung Bearbeiten Ameisenlowen haben bedingt durch die Wahl des Lebensraums und die verborgene Lebensweise relativ wenige naturliche Feinde Von Vogeln und Reptilien werden Ameisenlowen offenbar nicht als lohnende Beute angesehen auch dort wo sie direkt zusammenleben konnte keine Dezimierung der Populationen festgestellt werden Auch andere Fressfeinde sind nur wenige bekannt allerdings konnen sich manche Beutetiere heftig zur Wehr setzen z B nehmen grosse Ameisen den Ameisenlowen mitunter selbst zur Beute Einige Arten verfallen stattdessen in eine Schreckstarre Parasiten die Ameisenlowen befallen sind aus den Familien der Schlupfwespen Erzwespen und Wollschweber bekannt Die erwachsenen Insekten durften sowohl in der nachtlichen Flugzeit wie auch tagsuber in der Ruhephase den ublichen Fressfeinden ausgesetzt sein Bei Storung verfallen sie meistens in eine Schreckstellung die durch V formig abgespreizte Flugel gekennzeichnet ist Literatur BearbeitenJohannes Gepp und Herbert Holzel 1989 Ameisenlowen und Ameisenjungfern Myrmeleonidae Neue Brehm Bucherei Band 589 ISBN 3 89432 322 1 Klaus Weissmann 2008 Abenteuer naturfilm eine sinnlose Erzahlung Naturfilm Verlag ISBN 978 3 00 022720 2 S 77 94Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ameisenjungfern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ameisenjungfern amp oldid 237382438