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Die Bergkiefer Pinus mugo ist eine vielgestaltige Pflanzenart aus der Gattung der Kiefern Pinus innerhalb der Familie der Kieferngewachse Pinaceae BergkieferBergkiefer Pinus mugo SystematikKlasse ConiferopsidaOrdnung Koniferen Coniferales Familie Kieferngewachse Pinaceae Unterfamilie PinoideaeGattung Kiefern Pinus Art BergkieferWissenschaftlicher NamePinus mugoTurra Inhaltsverzeichnis 1 Nadeln Zapfen und Samen 2 Unterarten 2 1 Pinus mugo Turra subsp mugo Latsche Legfohre Kruppelkiefer 2 2 Pinus mugo subsp uncinata DC Domin Spirke Hakenkiefer Aufrechte Bergkiefer 2 3 Pinus mugo subsp rotundata Link Janch amp H Neumayer Moorspirke 3 Okologie 4 Holz 5 Verwendung 6 Auslesesorten 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseNadeln Zapfen und Samen Bearbeiten nbsp Reife Zapfen und Samen von Pinus mugo subsp uncinata nbsp Illustration aus Atlas der Alpenflora von Pinus mugo subsp mugoDie dunkelgrunen spitzen Nadeln stehen paarweise an den Kurztrieben und sind bis 5 cm lang Ihre Lebensdauer betragt 5 bis 10 Jahre Die Bergkiefer ist einhausig getrenntgeschlechtig monozisch es kommen somit mannliche und weibliche Zapfen auf einem Individuum vor Die Pollen werden am Grund junger Langtriebe gebildet anstelle von beblatterten Kurztrieben in den Achseln von Schuppenblattern Die harten und eiformigen weiblichen Zapfen werden nahe dem Ende junger Langtriebe angesetzt Sie werden kaum langer als 10 mm sind blassrosa bis rot und wachsen bis zum ersten Herbst kaum Im zweiten Jahr wachsen sie und reifen dann geben sie die geflugelten Samen frei Diese werden 4 bis 5 mm gross Die Samenanlagen sitzen offen auf schuppenformigen Fruchtblattern sind also nicht in einem Fruchtknoten eingeschlossen Nacktsamer Die Samenzapfen sind symmetrisch die Spirke hat asymmetrische Zapfen Der Zapfenstiel sofern vorhanden ist zentrisch und gerade d h in der Zapfenachse liegend Der Schild der Samenschuppen ist meist flach selten etwas aufgewolbt bis kegelig Die Zapfen werden zwischen 3 und 7 cm lang Sind die Zapfen geoffnet erreichen sie eine Breite zwischen 2 und 5 cm Auf die Blutezeit wahrend der Sommermonate Juni und Juli folgt die Samenreife im Oktober Die Entwicklung der Fruchte erfolgt uber einen Zeitraum von drei Jahren Unterarten BearbeitenDie Bergkiefer kommt in mindestens drei Unterarten und weiteren Zwischenformen vor die sich insbesondere in ihrer Gestalt und ihrem Vorkommen deutlich unterscheiden Alle drei Unterarten der Bergkiefer haben die Chromosomenzahl 2n 24 1 Bei anderen Autoren haben sie den Rang von Arten 2 Die Unterarten bilden Bastarde sie sind also hybridogen verbunden und es gibt eine Reihe von Zwischensippen Pinus mugo Turra subsp mugo Latsche Legfohre Kruppelkiefer Bearbeiten Pinus mugo subsp mugo auch Latsche Latschenkiefer Bergfohre Legfohre Legkiefer Zunter Krummholzkiefer oder Kruppelkiefer genannt Diese Unterart wachst meist strauchartig und erreicht Wuchshohen von 1 bis 3 Metern Sie ist gekennzeichnet durch ihren krummen Wuchs mit niederliegenden bis bogig aufsteigenden Stammen und Asten diese bilden oft ein undurchdringliches Gewirr Latschenfilz oder Latschenfeld Der Stamm der Latsche ist lang liegt aber am Boden und ist kaum erkennbar 3 Die Hauptvorkommen der Latschenkiefer liegen in den Alpen dem Erzgebirge den Karpaten sowie dem nordlichen Apennin und den Gebirgen der Balkanhalbinsel Balkangebirge Dinariden Pirin Rhodopen in Hohenlagen von 1000 bis 2700 Metern In Osterreich ist sie bis auf Wien und Burgenland in allen Bundeslandern haufig vertreten nbsp Habitus nbsp Pinus mugo subsp mugo in BulgarienDie Latschenkiefer wachst vor allem in der subalpinen Krummholzzone ozeanischer Hochgebirge und ist dort mit Alpenrosen vergesellschaftet Daruber hinaus besiedelt sie massig trockene felsige sehr nasse kalte oder von zerstorerischen Schneebewegungen Lawinen gepragte Standorte Latschen konnen wie Grunerlen selbst Hange besiedeln auf denen haufig Lawinen abgehen die samtliche andere Baumarten restlos zerstoren Von fur das Baumwachstum gunstigeren Standorten wird die Latsche von anspruchsvolleren und dort konkurrenzkraftigeren Klimaxbaumarten wie etwa der Rotbuche verdrangt sofern die naturlichen Konkurrenzverhaltnisse nicht durch Wildverbiss Weidevieh Alm und Forstwirtschaft oder sonstige menschliche Aktivitaten verzerrt werden Als Ziergeholz wird sie haufig in Garten gepflanzt wo sie in menschlicher Obhut vor Konkurrenzbaumarten v a Lichtkonkurrenz geschutzt besser gedeiht als in ihrem naturlichen Lebensraum Pinus mugo subsp uncinata DC Domin Spirke Hakenkiefer Aufrechte Bergkiefer Bearbeiten nbsp Pinus mugo subsp uncinata Spirke oder Aufrechte BergkieferPinus mugo subsp uncinata auch Spirke Hakenkiefer oder Aufrechte Bergkiefer genannt Von manchen Botanikern wird sie als eine eigene Art Pinus uncinata DC angesehen 4 Die Spirke wachst baumformig und erreicht Wuchshohen bis zu 25 Metern 5 Die Hakenkiefer kommt in den Pyrenaen dem franzosischen Zentralmassiv dem Schweizer Jura den West und Schweizer Zentralalpen sowie den Nordalpen z B im Wimbachtal Friedergries und am Fernpass als grosster Spirkenwald Osterreichs vor Im Jura besiedelt sie Hohenlagen von 500 bis 1700 Metern und im Wallis von 900 bis 2300 Metern Die Spirke bildet teilweise ausgedehnte Reinbestande wachst insbesondere in den unteren Lagen aber auch vergesellschaftet mit Larche Arve und Waldkiefer nbsp Pinus mugo subsp rotundataPinus mugo subsp rotundata Link Janch amp H Neumayer Moorspirke Bearbeiten Pinus mugo subsp rotundata auch Moor Bergkiefer oder Moor Spirke genannt steht im Habitus zwischen der Latsche und der Spirke Je nach Standort ahnelt sie mit niederliegend aufstrebenden Asten ohne erkennbaren Hauptstamm der Leg Fohre oder als aufrechter oft mehrstammiger Baum von 8 bis 10 Metern Wuchshohe der Haken Kiefer 6 Sie kommt in den Vogesen im Schwarzwald dem Alpenvorland dem Bayerischen Wald Sudbohmen dem Fichtel und Erzgebirge sowie in der Lausitz vor Die Moor Spirke ist Geholz der montanen Stufe und wachst vorwiegend in Hohen zwischen 800 und 1200 Metern In den Allgauer Alpen steigt sie auf dem Windecksattel am Gottesacker in eine Hohenlage von bis zu 1750 Metern auf 7 Okologie BearbeitenIn Nordlagen bei zu langer Schneebedeckung wird die Latsche sehr durch den Pilz Herpotrichia nigra Schwarzer Schneeschimmel geschadigt schwarzliche zusammengeklebte Nadelbuschel Die elastischen Aste sind dem winterlichen Schneedruck der Hochlagen angepasst Holz BearbeitenDas Holz der Latsche ist hart und schwer spaltbar d h es weist eine gute Querfestigkeit auf und ist wenig elastisch Aufgrund seines Harzgehaltes verstromt es Harzgeruch Es hat einen rotlichen Kern der unter Lichteinfluss nachdunkelt sowie einen Splint der 2 bis 4 cm breit und gelblich weiss ist Weiter typisch sind die seifige Oberflache und relativ grosse Aste von dunkelbrauner Farbe Verwendung BearbeitenDie Verwendung des Holzes ist ahnlich wie bei der Waldkiefer Da die Stamme und Aste nicht sehr dick werden sind sie allenfalls als Drechsler und Schnitzholz verwertbar sowie fur einfache Mobel als Hobelware im Innen und Aussenbau und im Fensterbau Frisch geschnitten ist der Splint allerdings sehr anfallig auf Blauepilze Aus frischen Nadeln Zweigspitzen und Asten gewinnt man Latschenkiefernol fur kosmetische Produkte In der Brennerei wird das Ol mittels Wasserdampfdestillation gewonnen Als fertiges Latschenkiefernol kann es naturrein abgefullt und zum Verkauf angeboten werden Es dient zur ausserlichen sowie innerlichen Anwendung bei Katarrhen der oberen und unteren Atemwege In medizinischen Badern wird es zur unterstutzenden Behandlung bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises im nichtakuten Stadium eingesetzt Auslesesorten BearbeitenEs wurden einige Sorten ausgelesen Auswahl Pinus mugo Bergfohre breit kegelformiger Wuchs 4 5 m hoch vielseitig verwendbar auch fur Sichtschutz Pinus mugo Alpenzwerg kegelformiger kompakter langsamer Wuchs bis 1 5 m hoch fur Troge und kleine Garten Pinus mugo Carsten kompakt bis 3 m hoch und bis 6 m breit Nadeln sind gelb bis hellgrun Pinus mugo Gnom dichtverzweigte aufrecht und langsam wachsende Form bis 3 m hoch und bis 2 m breit Nadeln dicht gedrangt dunkelgrun Pinus mugo Henry ausgesprochen zwergiger und langsamer Wuchs dicht und kugelig bis 40 cm hoch und 50 cm breit sehr kurze Abstande zwischen den Verzweigungen Jahreszuwachs nur 1 bis 3 cm fur kleinste Raumverhaltnisse Pinus mugo Humpy breit kissenformiger dichter Wuchs bis 30 cm hoch und 100 cm breit sehr kurze dicht gedrangte graugrune Nadeln fur kleine Raumverhaltnisse Pinus mugo Mops kugeliger Wuchs bis 1 5 m hoch langsam wachsend Nadeln sind dunkelgrun fur Troge gut geeignet Pinus mugo Mini Mops Zwergform flach bis 50 cm hoch und bis 1 m breit sehr langsam wachsend Pinus mugo mughus Legfohre weniger stark aber breiter wachsend als Pinus mugo 2 3 m hoch und breit zur Abdeckung und als niedriger Sichtschutz Pinus mugo pumilio Kriechfohre dichter und langsamer Wuchs zudem breit und niederliegend bis 80 cm hoch und 150 cm breit fur kleine Raume Pinus mugo Wintergold breiter buschiger Wuchs bis 80 cm hoch und 120 cm breit Nadeln im Sommer leicht gelb und im Winter schon goldgelb nbsp Pinus mugo Gnom nbsp Pinus mugo Mops nbsp Pinus mugo Wintergold nbsp Pinus mugo subsp mugo bluhende Legfohre nbsp Pinus mugo subsp mugo Legfohre im Garten nbsp Pinus mugo subsp mugo Legfohre im Garten nbsp Pinus mugo subsp uncinata Spirke als untypischer naturlicher Bonsai nbsp Pinus mugo Junge Zapfen nbsp Pinus mugoLiteratur BearbeitenChristopher J Earle 2017 Beschreibung und Systematik Pinus mugo s str bei The Gymnosperm Database englisch Johanna Grassmann Renate Spitzenberger Susanne Hippeli Renate Vollmann Erich F Elstner Atherische Ole aus der Latschenkiefer Naturwissenschaftliche Rundschau 55 3 2005 ISSN 0028 1050 S 127 133 Wolfgang Adler Karl Oswald Raimund Fischer Exkursionsflora von Osterreich Hrsg Manfred A Fischer Ulmer Stuttgart Wien 1994 ISBN 3 8001 3461 6 Ulrich Hecker Baume und Straucher 2 Auflage blv Munchen 2012 ISBN 978 3 8354 0941 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bergkiefer Pinus mugo Album mit Bildern Videos und Audiodateien Pinus mugo in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2006 Eingestellt von Conifer Specialist Group 1998 Abgerufen am 9 Mai 2006 Pinus mugo subsp mugo FloraWeb de Pinus mugo agg Berg Kiefer Artengruppe FloraWeb de Bergkiefer In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Pinus mugoTurra s l In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Einzelnachweise Bearbeiten Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Muller 8 stark uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 94 95 Christopher J Earle 2017 Beschreibung und Systematik Pinus mugo s str bei The Gymnosperm Database englisch Pinus mugo Turra s str Krummholz Kiefer FloraWeb de E von Raab Straube 2014 Gymnospermae Datenblatt Pinus uncinata In Euro Med Plantbase the information resource for Euro Mediterranean plant diversity Pinus uncinata DC s str Haken Kiefer FloraWeb de Pinus rotundata Link Moor Kiefer FloraWeb de Erhard Dorr Wolfgang Lippert Flora des Allgaus und seiner Umgebung Band 1 IHW Eching 2001 ISBN 3 930167 50 6 S 109 Normdaten Sachbegriff GND 4291118 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bergkiefer amp oldid 238403572