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Der Schweizerische Nationalpark Eigenschreibweise ratoromanisch Parc Naziunal Svizzer italienisch Parco Nazionale Svizzero franzosisch Parc National Suisse liegt im Kanton Graubunden in der ostlichsten Ecke der Schweiz im Viereck Zernez S chanf Ofenpass Scuol im Engadin Er liegt auf dem Boden der Gemeinden Zernez Anteil 116 82 km 68 6 S chanf Anteil 23 km 13 5 Scuol Anteil 22 48 km 13 2 und Val Mustair Anteil 8 km 4 7 Schweizerischer NationalparkBlick vom Ofenpass in den Nationalpark Richtung ZernezBlick vom Ofenpass in den Nationalpark Richtung ZernezSchweizerischer Nationalpark Schweiz 46 672495 10 175304 Koordinaten 46 40 21 N 10 10 31 O CH1903 809370 172682Lage Graubunden SchweizNachste Stadt ZernezFlache 170 km Grundung 1914Lage im Kanton GraubundenLage im Kanton Graubundeni3i6Gemass internationaler Naturschutzunion IUCN ist der Schweizerische Nationalpark ein Reservat der Kategorie Ia hochste Schutzklasse Wildnisgebiet Mit seinem Grundungsjahr 1914 ist er der alteste Nationalpark der Alpen und Mitteleuropas 1 Er ist seit 1979 ein UNESCO Biospharenreservat und mit seiner heutigen Flache von 170 3 km 2 zugleich das grosste Naturschutzgebiet des Landes Er wird von einer offentlich rechtlichen Stiftung mit Sitz in Bern gefuhrt Die Verwaltung ist im Schloss Planta Wildenberg in Zernez beheimatet 3 Direktor des Schweizerischen Nationalparks ist seit Oktober 2019 Ruedi Haller Der Nationalpark umfasst Hohenlagen von 1400 bis 3174 m u M Piz Pisoc der Grossteil liegt in der Subalpinstufe Ein Drittel des Parkgebiets wird von Wald bedeckt 20 von Alpen und Wiesen der Rest besteht aus vegetationsfreien Flachen Fels Geroll Schnee Eis und Wasser Berg und Legfohre sind mit 90 die dominanten Baumarten ein Viertel des Baumbestands besteht aus Totholz Tendenz steigend da das Verrotten uber 100 Jahre dauern kann Der Park steht uberwiegend auf Engadiner Dolomit und ist von daher eher trocken Der Temperaturjahresdurchschnitt liegt bei 0 C der Jahresniederschlag um 1140 mm die Anzahl der Sonnenscheinstunden im Jahr bei rund 1900 Durch das Gebiet fuhren die funfte und sechste Etappe des Nationalpark Panoramawegs regionale Route 45 Inhaltsverzeichnis 1 Ziele des Nationalparks 1 1 Naturbeobachtung 1 2 Forschung 2 Geschichte 2 1 Landschaft von nationaler Bedeutung 2 1 1 Probleme des Nationalparks 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseZiele des Nationalparks Bearbeiten nbsp Nationalpark Blick nach Osten Il fuorn Piz Nair Historisches Luftbild von Werner Friedli 1954 nbsp Eingangstafel auf Ratoromanisch nbsp Hinweistafel Schweizerischer Nationalpark an der Fuorcletta da Barcli MacunDer bislang einzige Nationalpark der Schweiz verfolgt drei Ziele Naturschutz Forschung und Information Aus diesen ergibt sich als viertes die Hinfuhrung des Besuchers zum praktischen Naturschutz am erlebten Beispiel eines Totalreservats An erster Stelle steht dabei der Gedanke eines umfassenden Naturschutzes Im Park wird die Natur ihrer uneingeschrankten Entwicklung uberlassen weder ist es erlaubt die markierten Wege zu verlassen etwas mit nach Hause zu nehmen zu lagern Feuer zu entfachen und zu ubernachten noch werden Tiere gejagt Baume gefallt oder Wiesen gemaht Langfristig sollen wieder jene Zustande erreicht werden wie sie vor dem Eintreffen des Menschen vor rund 5000 Jahren uberall geherrscht haben Der Mensch soll hier nur Beobachter auf vorgegebenen Pfaden bleiben damit sich die eindruckliche alpine Landschaft in ihren eigenen dynamischen Prozessen entwickeln kann Zwar fuhrt die Ofenpassstrasse in den Vinschgau durch den Park aber grosse Bereiche sind nur zu Fuss erreichbar und mehrere der uber 20 Taler fur den Menschen komplett gesperrt Sie dienen unter anderem als Ruhezonen fur das Wild nbsp Der Nationalpark der Schweiz nbsp hat viele nbsp GesichterNaturbeobachtung Bearbeiten Dass im Park das Verlassen der Wege verboten ist hat unter anderem zur Folge dass sich die Tiere an die Menschen gewohnen und es dadurch zu Beobachtungen auch auf kurze Distanz kommen kann Wer sich ruhig verhalt kann Steinwild Rotwild Gamsen Murmeltiere Rehe Schneehasen Eidechsen Schlangen Insekten und viele Vogel beobachten vielleicht sogar einen der Bartgeier die 1991 wieder im Park angesiedelt wurden Nachdem es mittlerweile zu naturlichen Bruten in der Gegend gekommen ist wurde die Auswilderung von Zuchttieren 2007 ausgesetzt 4 Das Okosystem des Parks umfasst gesamthaft mehrere tausend Tier und Pflanzenarten von unscheinbaren Kleinstlebewesen bis zum Braunbaren der Ende Juli 2005 nach rund 90 Jahren Abwesenheit wieder in der Schweiz gesichtet wurde Wie es scheint ist er von Sudtirol aus in den Nationalpark eingewandert Als Migrationsgast wird er als Teil eines sich fortwahrend entwickelnden Okosystems betrachtet und demnach auch nicht vergramt Stattdessen wurden die Informationstafeln um Verhaltensempfehlungen im Falle einer Begegnung mit dem Baren erganzt Eine Begegnung mit Wolfen oder Luchsen die gelegentlich im Park auftauchen ist eher unwahrscheinlich Einfacher zu betrachten ist die uppige Vegetation Ein Grossteil des Parks steht auf Kalkboden demnach dominiert in den meisten Gebieten kalkholde Flora Die meisten Gesteine im Park Sandsteine Kalke und Verrucano sind wie der Dolomit Ablagerungsgesteine Kristalline Gesteine wie Gneis oder Amphibolit finden sich nur im Gebiet von Macun Forschung Bearbeiten Dank wissenschaftlicher Forschung ist es moglich die Veranderungen im Nationalpark zu dokumentieren und langfristig zu erforschen Die Reihe Nationalpark Forschung in der Schweiz veroffentlicht seit 1920 Forschungsresultate aus dem Nationalparkgebiet Bis heute sind in dieser Reihe 90 Publikationen erschienen Das Geographische Informationssystem GIS des Nationalparks entstand 1992 aus einer Initiative der Forschungskommission und des Geographischen Instituts der Universitat Zurich Im Laufe der jahrzehntelangen Nationalparkforschung sind umfangreiche und wertvolle Datenreihen entstanden Diese Daten werden mit aktuellen Beobachtungen erganzt und im GIS weiterverarbeitet Langfristige Prozesse konnen so besser dokumentiert und verstanden werden Neben Naturschutz und Forschung kommt Nationalparks eine immer wichtigere Funktion als Bildungseinrichtung zu Die Informationsangebote des Nationalparks leisten einen Beitrag zum Naturverstandnis der Besucher Unter anderem hierfur verfugt der Park uber derzeit acht vollamtliche Parkwachter Im Besucherzentrum in Zernez erhalt man Informationen uber den Park kann einen begehbaren Murmeltierbau besichtigen oder sich uber besondere Naturphanomene im Parkgebiet informieren Hierzu zahlen etwa die Saurierspuren am Piz dal Diavel der Blockgletscher im Val Sassa und die Solifluktionsboden im Val dal Botsch Seit Mai 2008 verfugt der Nationalpark uber ein neues Besucherzentrum in Zernez mit einer umfassenden Dauerausstellung zur Natur des Nationalparks nbsp Val Cluoza aufwarts von Alp Murter Historisches Bild von Leo Wehrli 1927 Geschichte BearbeitenBasierend auf den Gedanken und Taten von Johann Wilhelm Coaz der als einer der wesentlichen Pioniere der Nationalparkidee gilt mehrten sich mit Beginn des 20 Jahrhunderts die Stimmen in der Schweiz die der fortschreitenden Zerstorung der letzten naturbelassenen Regionen des Landes Einhalt gebieten wollten Der Bundesrat beauftragte eine Kommission geeignete Gebiete vorzuschlagen die dem einstigen Urzustand noch moglichst ahnlich sein sollten Bald konzentrierte man sich auf die Ofenpassregion in Graubunden Unter der Fuhrung des Basler Zoologen Paul Sarasin schlugen Mitglieder der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft der heutigen SCNAT 1908 das Val Cluoza vor das die gewunschten Eigenschaften in hohem Masse in sich vereinigte Die Gemeinde Zernez als Eigentumerin zeigte sich umso geneigter als die Region von geringem landwirtschaftlichem Wert war Nachdem einige Taler ringsum ebenfalls gepachtet werden konnten wurde 1913 ein Dienstbarkeitsvertrag fur 99 Jahre unterzeichnet und im Jahr darauf der Park eroffnet Damals umfasste er rund 79 km Flache in denen die heutigen Kernzonen schon enthalten waren Val Cluozza Ofenpassgebiet und Val Minger Der 1909 gegrundete Schweizerische Bund fur Naturschutz SBN ubernahm die ersten anfallenden Kosten 5 Der Vertrag von 1913 regelte die Pachtzahlungen an die Gemeinden durch die Eidgenossenschaft die langfristige wissenschaftliche Erforschung durch die Naturforschende Gesellschaft und die Auslagen fur Aufsicht und Betrieb durch den SBN Als dieser die anfallenden Kosten nicht mehr bewaltigen konnte ubernahm der Bund diese Aufgabe der Nationalpark wurde in eine Stiftung umgewandelt 1959 erfolgte eine Neufassung des Bundesbeschlusses fur den Nationalpark Seitdem laufen u a die Vertrage unbefristet der Pachtzins wurde neu geregelt und ein Verbot fur Freiluft Stromleitungen ausgesprochen Ausserdem ist im Gebiet die Wasserkraftnutzung ausser der bereits bestehenden untersagt eine Reaktion auf das ab 1957 errichtete Ausgleichsbecken der Spolkraftwerke am Sudrand des Parks das dem Spol ein Gutteil seines naturlichen Durchflusses genommen hat 1961 fand die bislang vorletzte Vergrosserung und Abrundung des Parkgebiets statt 2000 die jungste mit der Aufnahme der Karseen von Macun einem Hochtal nordostlich von Zernez auf rund 2600 m Hohe Einen Gebietsverlust musste der Park 1936 hinnehmen als der Pachtvertrag fur das Val Tavru nicht verlangert werden konnte 1964 wurde mit dem Basler Zoologen Robert F Schloeth erstmals ein vollamtlicher Direktor angestellt der die Entwicklung des Nationalparks fur die nachsten mehr als 25 Jahre stark mitpragen sollte In Schloeths Amtszeit fiel 1968 die Eroffnung des Nationalparkhauses in Zernez und 1976 des Naturlehrpfads am Ofenpass die Verleihung des Europaischen Diploms fur geschutzte Gebiete 1967 sowie die Ernennung zum ersten Schweizer Biospharenreservat der UNESCO 1979 Schon in den ersten Jahren nach der Unterschutzstellung wurde eine rasche Zunahme der Flora und Fauna festgestellt von 1914 bis 1916 tauchten mehrmals Baren im Parkgebiet auf Die Zahl der Besucher pendelte in dieser ersten Zeit um 250 pro Jahr Ab 1920 wurden die Wegeverbindungen im Park verstarkt ausgebaut Mittlerweile stehen rund 80 km ausgebauter Wege zur Verfugung darunter zwei alpine Routen Landschaft von nationaler Bedeutung Bearbeiten Gemass Artikel 5 des Bundesgesetzes uber den Natur und Heimatschutz fuhrt die Schweiz ein Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmaler von nationaler Bedeutung Nr 1915 Bezeichnung Schweizerischer Nationalpark und Randgebiete Jahr der Aufnahme in das Inventar 1996 Grosse 29 249 ha die Region umfasst weite Teile der SesvennagruppeProbleme des Nationalparks Bearbeiten Die Probleme des Parks hangen insbesondere mit seiner Lage und mit der doch relativ geringen Grosse zusammen War der Park noch bis Ende der 1950er Jahre ein Geheimtipp fur Naturfreunde so haben seitdem die Besucherzahlen derart zugenommen dass viele Tiere verstarkt zu nachtlicher Lebensweise ubergehen und schwerer zu beobachten sind Als Beispiel sei die Alp Grimmels bei Ova Spin genannt auf der heute nur noch Murmeltiere aber nicht mehr Hirsche und Gamsen beobachtet werden konnen In dem sehr trockenen Parkgebiet verschwinden die Spuren menschlicher Nutzung nur sehr langsam Auf vielen ehemaligen Alpen findet sich noch heute die typische Viehlagerflora statt der naturlichen Magerrasen Die Spuren von Bergbau und Kalkbrennerei werden nur langsam von Vegetation uberdeckt ebenso alte Kahlschlage Unmittelbar vor Eroffnung des Parks hatten einige der avisierten Pachtgemeinden so unmassig viel Holzvorrat geschlagen dass die Verhandlungen daran beinahe gescheitert waren Ein erhebliches Problem stellen Brande dar Nahe beim Hotel Il Fuorn kann man noch heute eine Brandverwustung aus dem Jahr 1951 sehen weil sich die einmal zerstorte Humusschicht nur extrem langsam regeneriert Im Zuge der Bauarbeiten fur das Ausgleichsbecken bei Ova Spin brach 1962 ein Waldbrand aus der nur mit eingeschlagenen Brandschneisen gestoppt werden konnte und noch zehn Tage lang Kleinbrande nach sich zog Diese Brande haben die nach wie vor diskutierte Frage aufgeworfen ob man den Park wirklich von jedem menschlichen Eingriff auch einem bewahrenden freihalten soll Wahrend der Gamsenbestand fast unverandert geblieben ist hat sich die Zahl der Hirsche und Rehe seit der Parkeroffnung deutlich erhoht Verbissschaden treten insbesondere durch den im Winter erhohten Schalenwildeinstand auf Auch lockt der Wildbestand immer wieder Wilderer an die die Lage des Parks im Grenzgebiet Schweiz Osterreich Italien ausnutzen um sich einer Verfolgung zu entziehen Literatur BearbeitenMartin Bundi Nationalpark In Historisches Lexikon der Schweiz 15 Marz 2017 Willi Dolder Der Schweizerische Nationalpark Zurich Silva 1977 Patrick Kupper Wildnis schaffen Eine transnationale Geschichte des Schweizerischen Nationalparks Bern Stuttgart Wien Haupt Verlag 2012 Robert Schloeth Der Schweizerische Nationalpark Offizieller Wanderfuhrer Zernez Eidgenossische Nationalpark Kommission 1968 Robert Schloeth Die Einmaligkeit eines Ameisenhaufens Tagebuch aus dem Schweizerischen Nationalpark Bern Zytglogge 1989 Robert Schloeth Der Schweizerische Nationalpark Ein Naturerlebnis Aarau 1989 Robert Schloeth und Jost Schneider Hrsg Leben und Uberleben Tiere und Pflanzen im Schweizerischen Nationalpark St Gallen J Schneider 2000 Video Kompaktkassette Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schweizerischer Nationalpark Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schweizerischer Nationalpark auf der Plattform ETHorama Parc naziunal svizzer offizielle Website deutsch Rechtliches zum Nationalpark Nationalpark Mit dem Steinbock gegen die Industriekultur In Schweizerisches Bundesarchiv Einzelnachweise Bearbeiten Schweizerischer Nationalpark Besonderheiten Schweizerischer Nationalpark Zahlen und Fakten Schweizerischer Nationalpark Schloss Planta Wildenberg Schweizerischer Nationalpark Bartgeier Ansiedelungsprojekt Die Geburt des Schweizerischen Nationalparks Von Schweizerischem Nationalmuseum aufWatson Nachrichtenportal vom 29 Mai 2022Normdaten Geografikum GND 4053916 7 lobid OGND AKS LCCN sh88004398 VIAF 148583304 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schweizerischer Nationalpark amp oldid 238928259