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Der Bartgeier Gypaetus barbatus veraltet auch Lammergeier genannt ist ein Greifvogel aus der Familie der Habichtartigen Accipitridae Er bildet die einzige Art der gleichnamigen Gattung Gypaetus Traditionell zahlte er zur Unterfamilie der Altweltgeier Aegypiinae ehe er aufgrund molekulargenetischer Untersuchungen mit dem Schmutzgeier und dem Palmgeier in eine eigene Unterfamilie Gypaetinae gestellt wurde BartgeierBartgeier Gypaetus barbatus SystematikUnterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung Greifvogel Accipitriformes Familie Habichtartige Accipitridae Unterfamilie GypaetinaeGattung BartgeierArt BartgeierWissenschaftlicher Name der GattungGypaetusStorr 1784Wissenschaftlicher Name der ArtGypaetus barbatus Linnaeus 1758 Mit einer Flugelspannweite von bis zu 2 9 Metern zahlt der Bartgeier zu den grossten flugfahigen Vogeln der Welt Er ist neben dem etwa gleich grossen Monchsgeier der grosste Greifvogel Europas und mit 225 bis 250 Brutpaaren in Europa einer der seltensten Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Erscheinungsbild 3 Verbreitungsgebiet 4 Lebensraum 5 Nahrung und Nahrungserwerb 5 1 Knochen als Nahrungsnische 5 2 Die Techniken des Knochenfressens 6 Fortpflanzung 7 Bartgeier und Mensch 7 1 Erfolgreiche Wiederansiedlung in den Alpen 7 2 Begleitende Massnahmen zur Wiederansiedelung 7 3 Schutzprojekt auf Kreta 8 In der Astronomie 9 Sonstiges 10 Literatur 11 Weblinks 12 QuellenName BearbeitenDer Bartgeier wurde aufgrund des Irrglaubens er wurde Lammer erlegen Lammergeier genannt eine Bezeichnung die sich als Lammergeier auch im englischsprachigen Raum eingeburgert hat Auf seine ausserliche Ahnlichkeit zu einem Adler weisen auch Namen wie Bartadler oder Greifadler hin Goldgeier Bartfalk Berggeier sowie aufgrund seiner Fahigkeit Knochen zu brechen Beinbrecher oder Knochenbrecher sind weitere Bezeichnungen die der Volksmund dieser Geierart gegeben hat Der spanische Name des Bartgeiers Quebrantahuesos Der die Knochen bricht nimmt dieses Verhalten ebenfalls auf Erscheinungsbild Bearbeiten nbsp Bartgeier im Flug in Pfyn Finges nbsp ProfilansichtAusgewachsene Bartgeier haben ein kontrastreiches Korpergefieder Die Oberseite ist grauschwarz Kopf Hals und die Korperunterseite sind weiss bis rostrot Ihre Flugelspannweite betragt 2 30 2 83 m ihre Korperlange 94 125 cm ihr Gewicht 4 5 7 kg Junge Bartgeier sind uberwiegend grauschwarz nach funf bis sieben Jahren ist die Art ausgefarbt Bartgeier weisen einen nur sehr geringen Geschlechtsdimorphismus auf Auffallige borstenartige schwarze Federn hangen dem Bartgeier uber den Schnabel Sie sind fur diese Art namensgebend gewesen Die Augen sind von einem roten Skleralring umgeben die Intensitat des Rots spiegelt die Stimmung des Vogels wider Je erregter er ist desto leuchtender ist dieser Skleralring Die Iris der Augen ist gelb Der Bartgeier hat lange relativ schmale und zum Ende hin deutlich zugespitzte Flugel die beim Gleiten leicht nach unten hangend gehalten werden Der Schwanz ist lang und keilformig Er ist insgesamt deutlich schmalerflugelig und langerschwanzig als alle anderen Geier und ahnelt in seinem Flugbild eher einem riesigen Falken Als ausgezeichneter Segler kann er schon geringste Aufwinde nutzen um im Gleitflug an Felswanden oder uber einem Berggipfel zu patrouillieren Verbreitungsgebiet Bearbeiten nbsp Verbreitung des Bartgeiers Ganzjahriges Vorkommen Uberwinterungsgebiete Population wahrscheinlich erloschen Population erloschen Wahrscheinlich ganzjahriges Vorkommen WiederansiedlungsgebieteDer Bartgeier hat heute ein disjunktes Verbreitungsgebiet Er ist in Afrika ebenso zu finden wie in den Pyrenaen einigen Bergregionen Sudeuropas auch in den osterreichischen Tauern in Gebirgen des sudwestlichen und zentralen Asien der Mongolei und Zentralchinas Innerhalb dieses grossen Verbreitungsgebietes werden zwei Unterarten beschrieben Gypaetus barbatus barbatus ist die Nominatform Sie ist im Atlasgebirge in Marokko Algerien und Tunesien ebenso beheimatet wie in den Pyrenaen auf Korsika sowie im Kaukasus Gebirge Sie ist ausserdem auch die in Asien vorkommende Unterart G b meridionalis ist die afrikanische Unterart des Bartgeiers Sie ist etwas kleiner als die Nominatform und hat kurze Federhosen sowie einfarbig helle Wangen Diese Unterart ist in Afrika mit etwa 15 000 Individuen im Norden Tansanias in Kenia Uganda Athiopien dem Sudan Lesotho Sudafrika Drakensberge und im Sudwesten Arabiens zu finden Lebensraum BearbeitenTypische Lebensraume des Bartgeiers sind alpine und montane Bergregionen oberhalb der Baumgrenze Diese Gebiete sind durch grosse Hohenunterschiede steile Felswande gute Thermik und Aufwinde gekennzeichnet Sie mussen ausserdem Frischwasser und sogenannte Rotbadestellen aufweisen Unzugangliche Felsnischen sind notwendig damit die Bartgeier zur Brut kommen Wichtig ist fur den Bartgeier gleichfalls dass es einen Bestand von Beutegreifern wie Wolf und Luchs sowie grossen Greifvogeln wie Steinadler in seinem Lebensraum gibt Er benotigt sie da er von ihnen einen Teil der Beute ubernimmt Die Hohenregionen in denen sich Bartgeier aufhalten entsprechen in Europa Hohen zwischen 1500 und 3000 Metern Im Himalaya kommen sie bis zu 7800 Metern vor In Athiopien dagegen kann man den Bartgeier bereits in einer Hohe ab 300 Metern uber dem Meeresspiegel beobachten Das von Familiengruppen oder Paaren beanspruchte Revier hat eine Grosse zwischen 100 und 400 Quadratkilometern Wahrend des Winterhalbjahrs wird das Gebiet das Bartgeier wahrend ihrer Nahrungssuche uberfliegen noch grosser Allerdings verhalten sich Bartgeier nur in unmittelbarer Nahe ihres Nestes aggressiv gegenuber Artgenossen und anderen Greifvogeln Bartgeier sind Standvogel die das ganze Jahr uber in ihrem Brutrevier verbleiben Nahrung und Nahrungserwerb BearbeitenKnochen als Nahrungsnische Bearbeiten nbsp SeitenansichtBartgeier leben nahezu ausschliesslich von Aas die einzige Ausnahme im Mittelmeerraum sind Landschildkroten Die tragt der Bartgeier in die Luft und lasst sie aus grosser Hohe fallen ebenso wie Knochen In Afrika ist ausserdem beobachtet worden dass er die Plazenta von Wild und Nutztieren frisst Hierfur landet der Bartgeier mitten in der Herde und nahert sich dann zu Fuss den Geburtsuberresten Seine Nahrung besteht zu etwa 80 aus Knochen von gefallenen Tieren und Aas Jungtiere sind noch auf Muskelfleisch angewiesen erwachsene Tiere konnen sich fast ausschliesslich von Knochen ernahren Ein ausgewachsenes Tier benotigt taglich zwischen 250 und 400 Gramm Knochen Bartgeier lassen die Knochen aus grosser Hohe auf Felsen fallen um sie zu zerkleinern und schlundgerechte Stucke zu erhalten Entdeckt ein Bartgeier einen Kadaver kreist er erst eine Zeit lang uber diesem Landet er macht er das in einiger Entfernung vom Kadaver und nahert sich diesem zu Fuss Beute die er nicht sofort verzehrt bewahrt er in grosseren Nahrungsverstecken in Horsten oder Ruhe und Schlafplatzen auf Mit der Spezialisierung auf Knochen hat der Bartgeier eine Nahrungsnische gefunden die ihm von keinem anderen Tier streitig gemacht wird Er wartet daher auch geduldig ab bis sich andere Beutegreifer wie Fuchse Wolfe Baren oder auch andere Geier am Kadaver gutlich getan haben Die spektakularen Verteilungsauseinandersetzungen die man beispielsweise in der afrikanischen Savanne beobachten kann wenn Geier zwischen Lowen versuchen an Teile des Kadavers zu gelangen kommen bei Bartgeiern nicht vor Mit der Spezialisierung auf Knochen hat der Bartgeier sich durchaus eine nahrstoffreiche Nahrungsquelle erschlossen Knochen enthalten im Durchschnitt 12 Prozent Eiweiss 16 Prozent Fett 23 Prozent Mineralstoffe und 49 Prozent Wasser Wegen des geringen Wassergehaltes der Knochen trinken Bartgeier haufig Sie sind daher auf Frischwasserquellen in ihrem Lebensraum angewiesen und nehmen auch Schnee auf um ihren Durst zu stillen nbsp Kopf eines Bartgeiers FrontalsichtDie Techniken des Knochenfressens Bearbeiten Bartgeier verfugen uber eine aussergewohnliche grosse Mundspalte Ausgewachsene Vogel konnen bis zu 18 Zentimeter lange und 3 Zentimeter dicke Knochen unzerkleinert verschlucken Noch grossere Knochen werden jedoch vor dem Fressen zerkleinert Im Unterschied zu anderen Geierarten verfugt der Bartgeier uber recht bewegliche Greiffusse und spitze Krallen Daher ist er in der Lage die Knochen zu ergreifen mit ihnen in die Luft zu steigen und sie aus einer Hohe von 60 bis 80 Meter fallen zu lassen In einem Revier etablierte Bartgeier nutzen regelmassig sogenannte Knochenschmieden das sind Felsplatten von etwa 30 Quadratmeter Flache Auf diese Flachen lasst der Bartgeier den Knochen hinabsturzen damit dieser zerbricht Bartgeier sind dabei hartnackig und lassen Knochen bis zu 40 Mal hinabfallen bis sie endlich brechen Die Neigung Knochen fallen zu lassen ist Bartgeiern angeboren Technische Fertigkeit erwerben sie jedoch erst im Laufe der Zeit Sehr erfahrene Vogel lassen den Knochen erst nach dem Ansetzen zum Sturzflug los Die ausreichend zerkleinerten Knochentrummer werden geschluckt und im Magen von der starken Magensaure des Geiers aufgelost Fortpflanzung BearbeitenBartgeier sind wendige und geschickte Flieger und zeigen das auch wahrend ihres Balzspiels Zum Balzspiel gehoren Verfolgungsjagden zwischen den Partnern Loopings Fliegen auf dem Rucken bei dem sich die Vogel gelegentlich an den Fangen fassen und gemeinsam bis knapp uber den Boden hinabtrudeln Das wechselt mit Flugphasen in denen sie im Abstand weniger Meter vollig synchron fliegen Bartgeier bauen in unzuganglichen Felsnischen oft gewaltige Horste Der Horstbau beginnt im Herbst Die Horste werden von den in festen Partnerschaften lebenden Bartgeiern immer wieder genutzt Altere Horste konnen eine Breite von drei Metern und eine Hohe von zwei Metern erreichen Beim Nestbau verarbeiten die Bartgeier neben Asten auch Knochen und polstern die Nestmulde mit Federn und Tierhaaren aus Wo sie sie finden nutzen sie zum Auspolstern auch Lappen und Papier In der Literatur ist sogar ein Fall bekannt wo ein Gebetsteppich zum Auspolstern verwendet wurde Die Eiablage erfolgt im spaten Dezember oder Januar wenn in den von ihnen bevorzugten Lebensraumen ein besonderes harsches Wetter vorherrscht Bartgeier legen gewohnlich zwei Eier Das zweite Ei folgt etwa eine Woche nach dem ersten Die Brutdauer betragt 52 bis 58 Tage Der zweite schlupfende Jungvogel ist meist nicht in der Lage sich gegen den alteren Jungvogel im Kampf um das Futter durchzusetzen Daher stirbt er meist durch Vernachlassigung innerhalb weniger Tage In seltenen Ausnahmefallen totet der altere Jungvogel sein schwacheres Geschwister Kainismus Die Jungvogel die uberwiegend im Marz schlupfen kommen dann zur Welt wenn die Schneeschmelze einsetzt und zahlreiche Tierkadaver von im Winter umgekommenen Wildtieren freigelegt werden Bartgeiern fallt in dieser Zeit die Nahrungsbeschaffung fur den Jungvogel leicht Die Nestlingszeit betragt 110 bis 120 Tage Wahrend ausgewachsene Bartgeier Standvogel sind streifen Jungvogel umher Dabei verlassen sie jedoch nur ausnahmsweise die Gebirge Auf ihren Streifzugen schutzt sie unter anderem ihr Jugendkleid vor den Aggressionen von Revierinhabern Erwachsene Vogel dulden Vogel im Jugendkleid auch an der Beute Bartgeier erreichen mit 5 7 Jahren die Geschlechtsreife nbsp Ei eines BartgeiersBartgeier und Mensch Bearbeiten nbsp Abgeschossener Bartgeier 1938 in TibetDer Bartgeier trug uber lange Zeit den Namen Lammergeier weil man in diesem Vogel einen Jager von Lammern und Gamsen sah und ihm sogar andichtete dass er gelegentlich ein Kind davontrage Noch Friedrich von Tschudi hielt nach der Mitte des 19 Jahrhunderts zu dieser Art fest Im Urnerlande lebte noch 1854 eine Frau die als Kind von einem Lammergeier entfuhrt worden war In Hundwyl Appenzell trug ein solcher verwegener Rauber ein Kind vor den Augen seiner Eltern und Nachbarn weg Auf der Silberalp Schwyz stiess ein Geier auf einen auf einem Felsen sitzenden Hutenbuben begann ihn sogleich zu zerfleischen und stiess ihn ehe die herbeieilenden Sennen ihn vertreiben konnten in den Abgrund Friedrich von Tschudi zitiert nach Robert Hofrichter Die Ruckkehr der Wildtiere Wolf Geier Elch amp Co 2005 S 60 Solche Schauergeschichten finden sich jedoch nur fur den Alpenraum Bartgeier sind Aasfresser weshalb eine Bejagung lebender Tiere einschliesslich menschlicher Kinder als sehr unwahrscheinlich anzusehen ist Tatsachlich konnte es sich wohl um den Versuch der Verschleierung von Kindstotungen gehandelt haben Aufgrund des durch den Menschen verursachten Ruckgangs der grossen Raubtiere und die Ausrottung mehrerer Tierarten fand der Vogel nur noch wenig Aas und musste auf tote Tiere aus Nutztierherden zuruckgreifen Dies durfte ebenfalls zur Damonisierung des Bartgeiers beigetragen haben 1 2 Ausserdem wurde der Bartgeier als Konkurrenz fur den Menschen wahrgenommen weshalb nach Rechtfertigungen fur seine Ausrottung gesucht wurde 3 Lebte der Bartgeier in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts noch in einem Grossteil des Alpenbogens wurde er in weniger als hundert Jahren in den Alpen restlos ausgerottet Mit der zunehmenden Nutzung der Gebirgsregionen durch den Menschen wurde einerseits seine Nahrung zunehmend knapper Gleichzeitig war er einer rigorosen Bejagung ausgesetzt Die Landesherren lobten sogar Pramien aus Die letzten Vogel wurden 1886 in der Schweiz in Visp 1906 in Osterreich und 1913 in Italien im Aostatal erlegt Ein letztes Nest wurde zerstort Erfolgreiche Wiederansiedlung in den Alpen Bearbeiten nbsp Bartgeier in den Hohen Tauern in SalzburgIn den 1970er Jahren erschien eine Wiederansiedlung in den Alpen moglich denn es gab wieder grosse Mengen wild lebender Huftiere die als Nahrung fur den Bartgeier in Frage kamen Dazu trat ein neues Gesetz in Kraft das den Bartgeier schutzte und die Anwendung von Strychnin in Kodern untersagte Angeregt durch Zuchterfolge im Innsbrucker Alpenzoo seit 1973 bildete sich eine internationale Gruppe mit dem Ziel der Wiederansiedlung des Bartgeiers durch Auswilderung in den Alpen nbsp Schweizer Nationalpark einer der Orte an denen Bartgeier wieder angesiedelt wurden1986 wurde im Rauriser Krumltal Nationalpark Hohe Tauern Osterreich der Versuch der Auswilderung in Gefangenschaft geschlupfter junger Bartgeier gestartet Dafur wurden etwa 10 Wochen alte noch flugunfahige Jungtiere in einem kunstlichen Horst ausgesetzt und bis zum Erstflug mit etwa 4 Monaten ohne Menschenkontakt gefuttert Danach wurde noch so lange Futter im Gelande angeboten bis sich die jungen Geier selbstandig ernahren konnten Bis heute z B 2014 im Osttiroler Debanttal werden in dem Nationalpark junge Bartgeier erfolgreich ausgewildert Am 8 Juni 2018 erfolgte die wegen Erfolgs voraussichtlich letzte Freilassung im Nationalpark Hohe Tauern Jungvogel wurden im Seebachtal ausgelassen Nationalpark Ranger und ein eigener Bartgeierbetreuer betreuten die Vogel allerdings noch die erst im Juli oder August flugge werden sollten In Osterreich wurden damit seit 1986 und bis dahin 61 Bartgeier alpenweit 216 entlassen 16 leben derzeit in Osterreich auch wenn einige erschossen worden sind Die Vogel tragen Markierungen und Sender die drei bis vier Jahre Ortsdaten liefern die auf einer aktualisierten Karte im Web abgerufen werden konnen Experten und Vogelfreunde haben uber die Jahre ein Beobachtungsnetz und eine rege Gemeinschaft gebildet 4 Wegen des Erfolges kamen in den auf 1986 folgenden Jahren noch weitere Freilassungsplatze in Hochsavoyen den Nationalparken Vanoise und Mercantour Frankreich Stilfser Joch Italien und im Schweizer Nationalpark 1991 sowie in den Seealpen Italien dazu Im Herbst 2005 waren insgesamt 137 junge Bartgeier ausgesetzt worden von denen rund 80 in den Alpen uberlebt haben Junggeier aus Gefangenschaftszucht entwickelten sich problemlos zu selbstandig uberlebensfahigen Individuen Die Uberlebensrate war hoher als erwartet und liegt bei etwa 70 Prozent Die Vogel finden nach wie vor gute Lebens und Brutbedingungen in den Alpen Der erste Brutversuch fand 1997 im Departement Haute Savoie statt Seither hat das sehr fruchtbare Paar vier weitere Male erfolgreich Junge aufgezogen Bis 2002 bruteten insgesamt 8 Paare in den Alpen sechs davon erfolgreich Die anderen Paare die sich gefunden haben setzten weitere 16 junge Bartgeier in die Welt 2002 schlupften sechs Jungvogel in den Alpen drei in Italien und drei in Frankreich Im Jahr 2005 gab es 27 in Freiheit geschlupfte Bartgeier in den Alpen Der erste 1997 in Hochsavoyen geschlupfte Vogel wurde inzwischen geschlechtsreif und ein Nisten der zweiten Generation wurde damit moglich 25 der damals etwa 100 in den Alpen lebenden Bartgeier stammten schon aus Freilandbruten Die Freilassung sollte in den darauffolgenden Jahren auslaufen Noch intensiver als bisher sollte fur eine naturliche Verwertung abgesturzter Weidetiere durch Aasfresser geworben werden Mehr als 100 Jahre nach der Ausrottung des Bartgeiers in der Schweiz bruteten 2007 erstmals wieder zwei Bartgeierpaare auch in den Schweizer Alpen Im Raum des bundnerischen Ofenpasses schlupfte zum ersten Mal seit 122 Jahren ein junger Bartgeier in freier Wildbahn aus dem Ei Der Schlupf sei vermutlich zwischen dem 20 und 25 Marz 2007 erfolgt Am 31 Juli 2007 wurde eines der zwei Jungen am Ofenpass flugge und unternahm seinen ersten Rundflug 2008 wurden zwei Jungtiere flugge erneut am Ofenpass und erstmals im Albula Gebiet 2014 war fur das Wiederansiedlungsprojekt in der Schweiz mit 10 wild geschlupften Jungen bis dahin ein Rekordjahr im Jahr 2017 waren es bereits 13 Vogel Zuletzt wurden neben den bewahrten Stellen im Calfeisental auch im Kanton Obwalden Tiere ausgewildert Im Jahr 2019 flogen 39 Junggeier aus Damit stieg die Anzahl der Wildbruten seit Projektbeginn auf 272 Tiere und uberstieg die Anzahl der freigelassenen Vogel Bis zum Jahr 2019 wurden 227 Bartgeier freigelassen davon 63 in Osterreich 5 Nach Zahlungen und Schatzungen der Stiftung Pro Bartgeier leben derzeit rund 220 Bartgeier in den Alpen Stand 2020 6 Der Landesbund fur Vogelschutz in Bayern hat seit Juni 2021 im Nationalpark Berchtesgaden vier junge Bartgeier ausgewildert 7 8 Begleitende Massnahmen zur Wiederansiedelung Bearbeiten nbsp Flugbild nbsp Bartgeier VorderansichtZur Ausrottung des Bartgeiers in den Alpen zu Beginn des 20 Jahrhunderts trugen auch Missverstandnisse und Fehlinformationen uber die Lebensweise des Bartgeiers bei Die Wiederansiedlungsversuche die in den 1980er Jahren begannen waren daher von umfangreichen Aufklarungskampagnen begleitet Speziell Landwirte und Jager wurden daruber aufgeklart dass der Bartgeier seine fruhere Bezeichnung Lammergeier nicht verdient und tatsachlich ein auf Aas spezialisierter Vogel ist Zu den Massnahmen die umgesetzt wurden zahlte die Einbindung von Landwirten und Jagern in die Beobachtung der ersten ausgesetzten Vogel Beide Gruppen sollten sich selbst davon uberzeugen konnen dass der Bartgeier nur Knochen aufnimmt Zu den ungewohnlicheren Massnahmen gehorte auch dass man sowohl in einigen Zuchtstationen als auch Zoos im Gehege der Bartgeier Kaninchen Murmeltiere und Huhner hielt um auch so zu demonstrieren dass Bartgeier sich nicht an lebenden Tieren vergreifen Aus jungster Zeit kennt man ausserst seltene Falle aus Spanien wo Gansegeier lebende Tiere frisch geborenes Kalb Schafe angegriffen und getotet haben moglicherweise deshalb weil sie in ihrem Habitat zu wenig Aas finden konnten 9 Von Bartgeiern ist ein vergleichbares Verhalten weltweit nie dokumentiert worden Nach wie vor ist auch in guter ornithologischer Literatur zu lesen dass Bartgeier durch dichtes Anfliegen Gamsen und Schafe auf Berggraten zum Absturzen bringen Bis heute kommt es noch zu Abschussen der streng geschutzten Vogel 1997 wurde ein Schweizer Jager der ein fur das Wiederansiedlungsprojekt wichtiges Weibchen abschoss zu 10 Tagen Bewahrung und 20 000 Schweizer Franken Geldstrafe verurteilt Eine Reihe anderer Tater die illegal Bartgeier abschossen konnte nicht gefasst werden In den Pyrenaen werden nach wie vor vergiftete Koder ausgelegt die gezielt Bartgeiern gelten Bartgeier fressen allerdings auch die Giftkoder die fur wildernde Hunde Wolfe oder Fuchse ausgelegt werden und verenden daran Auch werden nach wie vor Nester ausgenommen um die Eier auf dem Sammlermarkt zu verkaufen Schutzprojekt auf Kreta Bearbeiten Durch ein Schutz und Aufklarungsprojekt im Rahmen des EU Programms LIFE zwischen 1998 und 2006 gelang es in Kreta den Bestand auf sechs Brutpaare zu stabilisieren Die Arbeiten konzentrierten sich auf das Asterousia Gebirge sudlich der Messara Ebene und den Berg Agios Dikaios im aussersten Westen wo u a ein Naturlehrpfad und eine Beobachtungsstation eingerichtet wurden Ein weiteres Brutpaar befindet sich im Samaria Nationalpark wesentlich haufiger sind dort jedoch Gansegeier In der Astronomie Bearbeiten1999 wurde der Asteroid 8978 Barbatus nach Gypaetus barbatus benannt Sonstiges BearbeitenDer Bartgeier ist auf den 1 2 und 5 Cent Munzen von Andorra abgebildet Literatur BearbeitenRobert Hofrichter Die Ruckkehr der Wildtiere Wolf Geier Elch amp Co Leopold Stocker Verlag Graz 2005 ISBN 3 7020 1059 9 Benny Gensbol Walther Thiede Greifvogel Alle europaischen Arten Bestimmungsmerkmale Flugbilder Biologie Verbreitung Gefahrdung Bestandsentwicklung BLV Verlag Munchen 2004 ISBN 3 405 16641 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bartgeier Gypaetus barbatus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Bartgeier Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Projekt uber die Wiederansiedlung von Bartgeiern in den Alpen Sonja Kastilan Im Tal der Knochenbrecher In FAZ net 2 August 2014 abgerufen am 22 August 2023 Gypaetus barbatus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2012 Eingestellt von BirdLife International 2012 Abgerufen am 15 August 2012 Bartgeier Gypaetus barbatus auf eBird org abgerufen am 23 Juni 2023 Auswilderungsnische Bartgeier Live WebCam im Nationalpark Berchtesgaden Javier Blasco Zumeta Gerd Michael Heinze Geschlechts und Altersbestimmung PDF Datei englisch Quellen Bearbeiten Bartgeier Die Ruckkehr der Lammertoter und Kindsrauber welt de vom 4 April 2008 Zugriff am 8 Februar 2023 Junger Bartgeier im Tiergarten BR24 vom 10 August 2015 Zugriff am 8 Februar 2023 Archivversion Bartgeier Schweizerische Vogelwarte Sempach Zugriff am 11 Februar 2023 Vermutlich letzte Bartgeierfreilassung orf at 8 Juni 2018 abgerufen 8 Juni 2018 Newsletter Greifvogel Marz 2020 Nationalpark Hohe Tauern Abgerufen am 2 Januar 2021 Startseite Stiftung Pro Bartgeier Abgerufen am 2 Januar 2021 Christopher Beschnitt Wie der Bartgeier in Deutschland wieder Fuss fassen konnte In Der Tagesspiegel 8 Juni 2021 abgerufen am 9 Juni 2021 Landesbund fur Vogelschutz in Bayern Bartgeier erfolgreich ausgewildert PDF 10 Juni 2021 abgerufen am 10 Juni 2021 Olivier Duriez Sandrine Descaves Regis Gallais Raphael Neouze Julie Fluhr Vultures attacking livestock a problem of vulture behavioural change or farmers perception In Bird Conservation International Band 29 Nr 3 September 2019 ISSN 0959 2709 S 437 453 doi 10 1017 S0959270918000345 cambridge org abgerufen am 6 Marz 2021 nbsp Dieser Artikel wurde am 17 Februar 2006 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4248700 6 lobid OGND AKS LCCN sh85074225 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bartgeier amp oldid 239153745