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Der Gansegeier Gyps fulvus ist ein grosser Vertreter der Altweltgeier Aegypiinae er ist durch seine Grosse und die deutlich zweifarbigen Flugel in Europa kaum zu verwechseln Das stark zersplitterte Verbreitungsgebiet umfasst grosse Teile der sudwestlichen Palaarktis nach Norden reicht das Areal bis in das sudliche Mitteleuropa Die Tiere ernahren sich zumindest in Europa fast ausschliesslich von Aas grosserer Nutztiere Gansegeier bruten in Kolonien in Felsen Altvogel sind uberwiegend Standvogel juvenile und immature Gansegeier sind Teilzieher und verbringen den Sommer meist abseits der Brutplatze in Gebieten mit reichem Nahrungsangebot Die Art ubersommert seit langer Zeit regelmassig in den Alpen und fliegt wohl vor allem bedingt durch eine starke Bestandszunahme in Sudwesteuropa in den letzten Jahren im Sommer verstarkt auch in das nordliche Mitteleuropa ein GansegeierGansegeier Gyps fulvus SystematikOrdnung Greifvogel Accipitriformes Familie Habichtartige Accipitridae Unterfamilie Altweltgeier Aegypiinae Gattung GypsArt GansegeierWissenschaftlicher NameGyps fulvus Hablitz 1783 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Lautausserungen 3 Verbreitung 4 Lebensraum 5 Systematik 6 Nahrungssuche und Ernahrung 7 Fortpflanzung 8 Ubersommerung 9 Uberwinterung 10 Bestand und Gefahrdung 11 Erforschung 12 Archaologie 13 Quellen 13 1 Literatur 13 2 Einzelnachweise 14 WeblinksBeschreibung BearbeitenDer Gansegeier zahlt zu den grossen Altweltgeiern Die Korperlange ausgewachsener Exemplare betragt 93 bis 110 cm die Spannweite 234 bis 269 cm Die Tiere wiegen 6 2 bis 11 3 kg Die Art zeigt keinen Geschlechtsdimorphismus bezuglich Farbung Grosse oder Gewicht Drei in Italien und Salzburg erlegte Mannchen wogen 6 2 bis 8 5 kg funf Weibchen 6 5 bis 8 3 kg im Mittel 7 48 kg Mannchen aus Europa hatten Flugellangen von 68 4 73 5 cm im Mittel 70 87 cm Weibchen aus demselben Raum 69 0 bis 75 0 cm im Mittel 70 77 cm 1 nbsp Gansegeier Portrat Dieser Geier ist deutlich zweifarbig Rumpf Beinbefiederung sowie die kleinen und mittleren Unter und Oberflugeldecken sind bei adulten Vogeln blass braun bis hell rotbraun mit vor allem auf der Unterseite ausgepragten hellbeigen Stricheln Damit deutlich kontrastierend sind die Schwingen und die Steuerfedern fast einfarbig schwarzgrau Die grossen Oberflugeldecken und die Schirmfedern sind schwarzbraun und breit hellbraun gerandet die hellbraunen Rander bilden auf dem Oberflugel ein deutliches helles Band Kopf und Hals sind dicht weiss bedunt an Oberkopf und unterem Vorderhals oft mehr cremefarben Die lockere dicht flaumige Halskrause ist weiss Der kraftige Schnabel ist gelblich hornfarben bis grungelb und an der Basis blassgrau Die Wachshaut sowie die unbefiederten Teile der Beine und die Zehen sind grau nbsp Gansegeier im Jugendkleid die braune Halskrause und der graue Schnabel sind gut erkennbarIm Jugendkleid besteht die Halskrause aus schmal lanzettlichen hellbraunen Federn Der helle Rand der grossen Oberflugeldecken ist nur undeutlich ausgebildet so dass das helle Band auf den Oberflugeln nur sehr schwach ausgepragt ist Der Schnabel ist dunkel hornfarben Gansegeier sind im Alter von 6 bis 7 Jahren ausgefarbt Im Flug ist die Art in Europa durch die deutlich zweifarbigen Flugel den dunklen kurzen gerundeten oder leicht keilformigen Schwanz und den wenig auffallenden kleinen Kopf mit eingezogenem Hals kaum zu verwechseln Die Vogel wirken auch im Flug sehr gross diese Grosse wird durch die gelegentlichen sehr langsamen Flugelschlage noch betont Beim Kreisen werden die Flugel ahnlich wie beim Steinadler leicht nach oben gehalten Die Handschwingen sind tief gefingert Die Armschwingen sind haufig langer als die inneren Handschwingen so dass der Flugelhinterrand geschwungen ist und nicht gerade Lautausserungen BearbeitenIn den Kolonien und am Aas ist die Art recht stimmfreudig Bei Auseinandersetzungen mit Artgenossen geben die Tiere ratschende oder heiser keckernde Rufe wie tetetet oder gegegeg von sich zischen oder fauchen Bei direkten Attacken rufen ranghohe Vogel harsch ganseartig kak kak rangniedere Vogel reagieren mit schluchzenden oder glucksenden Lauten Der von kleinen Jungvogeln beim Betteln genutzte Ruf ist ein glucksendes Piepen grossere Nestlinge rufen gereiht gagaga 2 nbsp Das Verbreitungsgebiet des GansegeiersVerbreitung BearbeitenDas stark zersplitterte Verbreitungsgebiet umfasst grosse Teile der sudwestlichen Palaarktis nach Norden reicht das Areal bis in das sudliche Mitteleuropa Der Gansegeier kommt in Marokko und Algerien und in Europa auf der Iberischen Halbinsel Nationalpark Monfrague Spanien 800 geschatzte Paare 3 Sardinien in Sudfrankreich und nach Osten in weiten Teilen des Balkans vor Weiterhin sind Teile der Arabischen Halbinsel besiedelt Uber die Verbreitung in Asien gibt es in der Literatur zum Teil widerspruchliche Angaben Nach Ferguson Lees amp Christie 4 erstreckt sich das Areal uber den Nahen und Mittleren Osten und dann unter Aussparung der zentralasiatischen Hochgebirge nach Nordosten bis in den Sudosten Kasachstans und nach Sudosten uber den Iran und Afghanistan uber Pakistan und den Norden Indiens bis in das Flachland Nepals moglicherweise auch noch bis Bhutan Als unsicher und wahrscheinlich nur herumstreifende Gaste betreffend bezeichnen die Autoren das Vorkommen in Assam Nach Glutz von Blotzheim und Bauer 5 reicht das Areal der Art im Nordosten bis in den Nordwesten der Mongolei und im Sudosten nur bis in den Sudwesten Pakistans und in das nordindische Unionsterritorium Jammu und Kashmir Lebensraum BearbeitenZur Brut und zur Rast werden senkrechte oder steile Felsklippen Schluchten und ahnlich nutzbare Felsformationen benutzt sehr gerne mit Uberhangen Die Nahrungssuche findet uber einem weiten Spektrum uberwiegend offener und trockener Landschaften statt dazu zahlen Steppen Halbwusten Berghange und Hochplateaus aber auch landwirtschaftliche Flachen der Ebene Die Art kommt in Hohen von 0 bis 3000 m vor Nahrung suchende Gansegeier wurden auch bis in 3500 m Hohe beobachtet Systematik BearbeitenMan unterscheidet neben der Nominatform eine weitere Unterart Gyps fulvus fulvescens die nach Ferguson Lees amp Christie in Ostpakistan Nordindien und Nepal vorkommt und deren Gefieder blasser aber insgesamt mehr rotlich als das der Nominatform ist 6 Nach einer molekulargenetischen Untersuchung ist diese Unterart jedoch naher mit dem Schneegeier als mit der Nominatform des Gansegeiers verwandt und ware daher zu dieser Art zu stellen Nachster Verwandter und damit Schwestertaxon des Gansegeiers ist nach dieser Untersuchung der im mittleren Afrika verbreitete Sperbergeier 7 Nahrungssuche und Ernahrung BearbeitenGansegeier suchen wie viele Vertreter der Gattung Gyps nach Nahrung indem sie einzeln ausdauernd uber der offenen Landschaft kreisen Die Tiere fliegen morgens gemeinsam aus der Kolonie ab und entfernen sich dann bis zu 60 km von der Kolonie Die Geier suchen direkt nach Aas auf dem Boden aber auch indirekt durch die Beobachtung bodenlebender Raubtiere und vor allem durch die Beobachtung anderer aasfressender Vogel im Luftraum Auf diese Weise sammeln sich an einem einmal entdeckten Kadaver immer mehr Geier die jeweils das Niedergehen ihrer Artgenossen beobachtet haben Die Nahrung besteht ausschliesslich aus frischem oder bereits verwesendem Aas dabei werden vor allem die inneren Organe und der Mageninhalt sowie das Muskelfleisch von mittelgrossen bis grossen Saugetieren gefressen Zumindest in Europa verwerten Gansegeier heute praktisch ausschliesslich tote Haustiere von Schafen und Ziegen bis hin zu Rindern und Pferden Seltener werden auch kleinere Kadaver z B von Rehen Hunden Hasen Fuchsen und ahnlichen Tieren genutzt Am Aas mussen Gansegeier grosseren Raubtieren wie Wolf und Schakal sowie dem Monchsgeier den Vortritt lassen gegenuber allen anderen Aasfressern ist die Art dominant Innerhalb der am Aas anwesenden Geier bildet sich ebenfalls bald eine Rangordnung aus Das ranghochste Tier zeigt dann einen Drohmarsch bei dem es in aufrechter Haltung mit einem ausgepragten Stechschritt zum Kadaver lauft und halt damit alle Artgenossen vorerst auf Distanz Bei noch geschlossenem Tierkorper reisst es dann meist erst die Bauchdecke auf um mit dem langen Hals die inneren Organe zu erreichen Oft werden hierzu aber auch naturliche Korperoffnungen erweitert vor allem die Analoffnung Wenn das ranghochste Tier mit dem Kopf im Kadaver frisst kommen auch die rangniederen Tiere zum Kadaver der dann bald von einer Masse fressender Geier bedeckt ist Die Tiere fressen gelegentlich so viel dass sie Teile der Nahrung wieder herauswurgen mussen um abfliegen zu konnen Vom Mai 2013 in den franzosischen Pyrenaen ist bekannt dass die Leiche einer durch einen 300 m Absturz getoteten Bergsteigerin binnen 2 Stunden offenbar von Gansegeiern bis auf die Knochen aufgefressen worden ist Als ein Rettungshubschrauber eintraf wurden die uber der Stelle kreisenden Vogel und ihre Spuren im Schnee rundum gefunden Schon 2012 gab es einen ahnlichen Fall in den Pyrenaen Eine Vogelexpertin erklarte dass Gansegeier Verletzte nicht angreifen wurden 8 Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Ei Sammlung Museum WiesbadenGansegeier sind sehr gesellig und bruten meist in Kolonien die mehr als 100 Brutpaare umfassen konnen Die Paare verteidigen gegen Artgenossen nur den unmittelbaren Nestbereich Die Balz besteht aus gemeinsamem Kreisen und Tandemflugen bei denen ein Partner jede Flugbewegung des anderen Vogels kopiert Gelegentlich nimmt das Mannchen etwas Nistmaterial in den Schnabel und folgt dann wahrend einiger Minuten dem Weibchen in der Luft nbsp Gansegeier in einer Kolonie im Parque Nacional de MonfragueDie Nester werden in Felswanden auf Bandern unter Uberhangen oder in nach vorn offenen Nischen und Hohlen gebaut Sie bestehen aus Stockchen und Zweigen und werden mit grunen Zweigen oder Gras ausgelegt Der Legebeginn fallt im gesamten Verbreitungsgebiet recht einheitlich in den Zeitraum Ende Dezember bis Ende Marz Im Nationalpark Monfrague in Spanien wurde beobachtet dass Gansegeier zunehmend Monchsgeier verdrangen indem sie deren Nester besetzen 9 Das Gelege besteht nur aus einem Ei das meist reinweiss ist oder selten kleine rotbraune Flecken aufweist Eier aus Spanien messen im Mittel 92 0 70 1 mm Eier vom Balkan sind annahernd gleich gross 10 Beide Partner bruten die Brutzeit dauert 47 bis 57 Tage Das Junge wird auch abwechselnd von beiden Partnern mit Nahrung versorgt die im Kropf zum Nest gebracht und dort ausgewurgt wird Der Jungvogel verlasst das Nest im Mittel nach etwa 135 Tagen in Sudeuropa etwa Mitte Juli bis Mitte August Er wird noch einige Wochen von den Elternvogeln versorgt und wandert dann ab Die Abwanderung erfolgt ungerichtet Ubersommerung BearbeitenGansegeier ubersommern zunehmend auch in verschiedenen Teilen der Alpen Zumindest seit dem Viehtrieb Ungluck 1878 ubersommern 50 150 uberwiegend juvenile und immature Gansegeier in den osterreichischen Alpen vor allem in den Hohen Tauern Dort ernahren sie sich von Schafkadavern die auf den dortigen Hochalmen anfallen 11 Auch in den Julischen Alpen in Italien und Slowenien werden regelmassig Ubersommerer beobachtet 12 Nach Ergebnissen der Markierung von Nestlingen mit Flugelmarken stammen wohl die meisten dieser alpinen Ubersommerer aus Kolonien in Kroatien Jungvogel von dort wurden bereits im August des Geburtsjahres in Osterreich und Italien beobachtet Auch in den franzosischen Seealpen insbesondere im Nationalpark Mercantour ubersommern zunehmend Gansegeier Sie folgen damit dem sommerlichen Viehauftrieb Die Aufenthaltsdauer umfasst inzwischen den Zeitraum von Mai bis Oktober Reproduktion wurde hier bis 2017 nicht festgestellt Bei Gansegeier Zahlungen im August werden inzwischen im Alpenraum etwa 300 Gansegeier erfasst 13 Auch viele immature Vogel aus den neuen franzosischen Kolonien im Massif Central und in den Alpen wandern im Sommer an ihren Geburtsorten vorbei jedoch mehr nach Norden und Nordosten Ihre sommerlichen Wanderungen folgen offenbar den Gebirgszugen und fuhren von den ostlichen Pyrenaen in das sudliche Massif Central und dann weiter in die Alpen in den Jura dann nach Norden in die Vogesen und die Ardennen und daruber hinaus Ein extremes Beispiel einer solchen Nordostwanderung zeigte ein Vogel der 1998 im Massif Central ausgeflogen ist Dieser Vogel wurde im Fruhjahr 2000 in Sudfinnland mehr als 2000 km nordostlich seines Geburtsortes beobachtet Er hielt sich dann von Ende Juli bis 12 August des Jahres in Litauen auf und wurde nach mehreren Jahren ohne Beobachtung im Mai 2003 wieder im Massif Central nachgewiesen Diese Wanderungen machen sich in einer starken Zunahme der Beobachtungen von Gansegeiern in Mitteleuropa bemerkbar Beispielsweise wurden in den Niederlanden von 1800 bis 1997 insgesamt nur 11 Individuen beobachtet 14 Seit 1997 tritt die Art dort alljahrlich auf und bereits in den Jahren 2000 und 2001 wurden dort aussergewohnlich hohe Zahlen mit jeweils insgesamt 20 Individuen nachgewiesen 15 Im Fruhjahr 2005 gab es erstmals einen spektakularen Einflug in die Schweiz mit 122 Tieren und Truppgrossen bis 40 Individuen 16 2006 erfasste ein solcher Einflug erstmals auch Deutschland wo ab Anfang Mai insgesamt etwa 164 Exemplare nachgewiesen wurden der grosste Trupp wurde in Mecklenburg Vorpommern mit 57 Tieren beobachtet 15 Im Jahr 2006 wurden in der Schweiz mindestens 40 Gansegeier beobachtet 17 Mittlerweile sind sogar Trupps von uber 50 Individuen keine Seltenheit mehr 18 Einen weiteren sehr starken Einflug gab es 2007 mit mindestens 67 Individuen in Deutschland 15 und 171 in der Schweiz 19 Uber die Ursachen dieser grossen Einfluge wurde kontrovers diskutiert neben der starken Bestandszunahme in Sudwesteuropa wurde eine mogliche Ursache auch in strengeren Regelungen zur Beseitigung von Tierkorpern in Spanien ab 2006 gesehen 20 Die Schweizerische Avifaunistische Kommission hielt dies jedoch fur unwahrscheinlich und wies darauf hin dass die Einfluge nach Mitteleuropa bereits lange vor 2006 begonnen haben in den letzten Jahren starker wurden und nach wie vor im Wesentlichen auf den Zeitraum April bis Juli beschrankt sind wahrend die Nahrung in Spanien ganzjahrig zuruckging 21 Die Herkunft dieser nach Mitteleuropa einfliegenden Vogel konnte auch durch farbmarkierte Tiere belegt werden Zwischen 1980 und 2002 wurden in der Schweiz 26 in den Italienischen Alpen 20 in Belgien 7 in den Niederlanden 8 und in Deutschland 4 markierte Gansegeier beobachtet die wohl fast ausschliesslich aus Frankreich oder Spanien stammten 22 Uberwinterung BearbeitenDas Zugverhalten ist offenbar komplex und in vielen Bereichen noch unerforscht Adulte Gansegeier sind uberwiegend Standvogel wahrend Jungvogel und immature Vogel in offenbar je nach Population stark variierenden Anteilen Langstrecken oder Kurzstreckenzieher bzw Strichvogel sind Einige Tausend uberwiegend junge und immature Tiere ziehen im Herbst uber Gibraltar und den Bosporus nach Afrika das Winterareal reicht dort sudwarts bis Senegal Mali und Niger sowie im Osten bis in den Sudan und Athiopien Die Vogel ubersommern in den ersten Jahren uberwiegend abseits des Geburtsortes in dieser Zeit werden jedoch andere Kolonien zum Teil weit entfernt vom Geburtsort aufgesucht wo die Vogel oft einige Tage verbringen Sie kehren meist wohl erst mit der Geschlechtsreife in die Kolonien in der Umgebung ihres Geburtsortes zuruck nbsp Adulter Gansegeier im Flug deutlich hier der eingezogene HalsIn den Jahren 1997 bis 2000 zogen zwischen 1600 und 4600 junge Gansegeier im Herbst uber Gibraltar nach Afrika der Wegzug erfolgt dort Mitte Oktober bis Mitte November Demnach blieben zwischen 67 und 89 der spanischen Jungvogel im Land Die Tiere uberwintern vor allem im Suden Spaniens und halten sich dort in der Umgebung attraktiver Nahrungsquellen auf 23 Die in den Alpen ubersommernden Gansegeier verlassen diese im Oktober Die kroatischen Jungvogel ziehen uber Kroatien hinweg nach Sudosten und werden im Oktober und November vor allem in Bulgarien und Griechenland beobachtet Funde jeweils eines Vogels am 14 Oktober des Geburtsjahres in Israel und im November des Geburtsjahres im Tschad belegen jedoch dass zumindest ein Teil der jungen kroatischen Gansegeier im Herbst nach Afrika zieht Einige der jungen und immaturen Gansegeier wurden auch im Winter in Griechenland Bulgarien und Italien beobachtet wo der Grossteil der Vogel den Winter verbringt ist bisher jedoch unbekannt Ab dem Mai des Folgejahres kehren viele dieser Jungvogel wieder nach Osterreich und Italien zur Ubersommerung zuruck Einzelne immature kroatische Vogel wurden jedoch auch als Gaste in Kolonien in den franzosischen Alpen beobachtet Der Geburtsort wird auch von diesen Vogeln erst wieder bei Erreichen der Geschlechtsreife aufgesucht 24 nbsp Gansegeier im SegelflugBestand und Gefahrdung Bearbeiten nbsp Gansegeier auf einem gefallten Baum im Zoo Duisburg nbsp Gansegeier im Salzburger Zoo Diese Geier verbringen die Wintermonate am Untersberg werden aber im Zoo regelmassig gefuttert Der europaische Bestand wurde um das Jahr 2004 auf 23 800 24 100 Brutpaare geschatzt der Grossteil davon lebt in Spanien mit allein etwa 22 500 Paaren Mehr als 100 Brutpaare gibt es in Landern Europas ansonsten nur noch in Frankreich etwa 640 Brutpaare Portugal 415 422 und Griechenland 170 190 25 Zum asiatischen Bestand gibt es keine gesicherten Zahlen der Weltbestand wurde 2008 von Birdlife International grob mit etwa 100 000 Paaren veranschlagt 26 Bestand und Verbreitung in Europa waren in historischer Zeit weit grosser das Verbreitungsgebiet reichte auch viel weiter nach Norden Fur Baden Wurttemberg ist ein Brutvorkommen im Mittelalter oder in der fruhen Neuzeit auf der Schwabischen Alb belegt vermutlich war die Art in Deutschland damals aber viel weiter verbreitet 27 Noch Anfang des 20 Jahrhunderts brutete die Art im Massif Central in der Vojvodina in Moldawien der westlichen Ukraine und Sudost Polen und war in Rumanien und Bulgarien ein verbreiteter Brutvogel 28 Ausser in Bulgarien 29 Paare im Jahr 2002 war die Art bis Ende der 1960er Jahre dort uberall verschwunden Als Hauptursache fur die Arealschrumpfung im Norden des Verbreitungsgebietes seit dem Mittelalter gilt neben verbesserter Weidehygiene auch eine Klimaverschlechterung Ab Ende des 19 Jahrhunderts war der Bestandsruckgang zumindest in Sudosteuropa aber vor allem auf die flachendeckende Bekampfung des Wolfs mit Giftkodern zuruckzufuhren Giftkoder stellen bis heute die grosste Gefahrdung auch der Restbestande in Sud und Sudosteuropa dar So starben auf Zypern von 51 tot gefundenen Gansegeiern 80 durch Pestizidvergiftungen davon allein 36 im Jahr 1996 Im darauf folgenden Jahr halbierte sich daraufhin die Zahl der Brutpaare von 16 auf 8 und blieb seitdem praktisch unverandert 29 Der grosste Bestand Europas konnte sich in Spanien halten er belief sich 1979 auf etwa 3200 Paare Durch konsequenten Schutz der Brutkolonien und die Bekampfung der illegalen Verfolgung stieg der Bestand seitdem stark an 1999 wurde er wie oben erwahnt auf etwa 22 500 Paare geschatzt 23 In Frankreich wurde 1968 ein Projekt zur Wiedereinburgerung des Gansegeiers im sudlichen Zentralmassiv gestartet Auswilderungen begannen dort 1980 ab 1996 wurden ausserdem auch Gansegeier in den franzosischen Alpen freigelassen Zwischen 1980 und 1986 wurden im Massif Central insgesamt 61 uberwiegend immature und adulte Vogel ausgewildert ab 1993 bis 2002 dort und in den franzosischen Alpen weitere 148 Diese Programme waren sehr erfolgreich Die erste Brut wurde im Zentralmassiv bereits 1982 festgestellt dort stieg der Brutbestand danach kontinuierlich an auf 110 Brutpaare im Jahr 2003 In den franzosischen Alpen wuchs der Bestand nach der ersten Brut 1998 auf 36 38 Paare im Jahr 2003 an 30 Eine neue Gefahrdung des Gansegeiers ist die Nutzung der Windenergie 31 So wurden in Windparks in Nordspanien von 2000 bis 2006 732 32 getotete Gansegeier gefunden bis September 2016 insgesamt 1892 33 Weltweit betrachtet die IUCN die Art heute als ungefahrdet Erforschung BearbeitenEin Institut das sich auf die Erforschung des Gansegeiers spezialisiert hat war das von Goran Susic geleitete Eko Centar Caput Insulae in Beli Kroatien auf der Insel Cres welches 2013 geschlossen wurde Seitdem fuhrt Susic seine Arbeit im Birds of Prey Conservation Centre 44 884641 14 912179 34 bei Senj weiter welches sich ebenfalls der Erhaltung und Erforschung dieser und verwandter Arten widmet Archaologie Bearbeiten nbsp Gansegeier mit Federkleid von hinten im Nationalpark Monfrague Spanien Eines der altesten Musikinstrumente der Welt die Knochenflote aus Schicht Vb der Hohle Hohler Fels Alb Donau Kreis wurde aus einem Flugelknochen eines Gansegeiers hergestellt Die Flote gehort in die jungpalaolithische Kulturstufe des Aurignacien und wird auf ca 35 40 000 Jahre vor heute datiert 35 Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten James Ferguson Lees David A Christie Raptors of the World Christopher Helm London 2001 ISBN 0 7136 8026 1 S 118 119 und 431 435 deutsch Die Greifvogel der Welt Kosmos Naturfuhrer Kosmos Stuttgart 2009 ISBN 978 3 440 11509 1 Urs N Glutz von Blotzheim Kurt M Bauer Einhard Bezzel Gunther Niethammer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Bd 4 Falconiformes 2 Aufl AULA Verlag Wiesbaden 1989 ISBN 3 89104 460 7 S 235 259 Michael Terrasse Francois Sarrazin Jean Pierre Choisy Celine Clemente Sylvain Henriquet Philippe Lecuyer Jean Louis Pinna und Cristian Tessier A success story The reintroduction of Eurasian Griffon Gyps fulvus and Black Aegypius monachus Vultures to France In Robin Chancellor und Bernd Ulrich Meyburg Hrsg Raptors worldwide Proceedings of the VI World Conference on birds of Prey and Owls Budapest Hungary 18 23 May 2003 World Working Group on Birds of Prey Berlin u a 2004 ISBN 963 86418 1 9 S 127 145 Einzelnachweise Bearbeiten Urs N Glutz von Blotzheim Kurt M Bauer Einhard Bezzel Gunther Niethammer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Bd 4 S 240 241 Urs N Glutz von Blotzheim Kurt M Bauer Einhard Bezzel Gunther Niethammer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Bd 4 S 240 241 und 254 Nationalpark Parque Nacional de Monfrague Abgerufen am 15 Mai 2022 James Ferguson Lees David A Christie Raptors of the World S 431 U N Glutz von Blotzheim Kurt M Bauer Einhard Bezzel Gunther Niethammer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Bd 4 S 235 James Ferguson Lees David A Christie Raptors of the World S 435 Jeff A Johnson Heather R L Lerner Pamela C Rasmussen und David P Mindell Systematics within Gyps vultures A clade at risk In BMC Evolutionary Biology Bd 6 2006 S 65 ISSN 1471 2148 doi 10 1186 1471 2148 6 65 online als pdf Frankreich Geier fressen abgesturzte Bergsteigerin sueddeutsche de 3 Mai 2012 abgerufen am 9 Mai 2019 Thomas Urban Geier gegen Geier in Suddeutsche Zeitung 12 Dezember 2018 S 16 Urs N Glutz von Blotzheim Kurt M Bauer Einhard Bezzel Gunther Niethammer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Bd 4 S 251 Urs N Glutz von Blotzheim Kurt M Bauer Einhard Bezzel Gunther Niethammer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Bd 4 Falconiformes S 246 247 Theodor Mebs und Daniel Schmidt Die Greifvogel Europas Nordafrikas und Vorderasiens Biologie Kennzeichen Bestande Franckh Kosmos Stuttgart 2006 ISBN 3 440 09585 1 S 174 175 Mercantour Nationalpark schriftliche Auskunft vom 31 Juli 2017 Rob G Bijlsma Fred Hustings und Kees Camphuysen Common and scarce birds of the Netherlands Avifauna van Nederland Bd 2 Algemene en scharse vogels van Nederland met vermeldung van alle soorten GMB Uitgeverij Haarlem 2001 ISBN 90 74345 21 2 S 142 a b c Thorsten Kruger und Jorg Andreas Kruger Einflug von Gansegeiern Gyps fulvus in Deutschland 2006 Vorkommen mogliche Ursachen und naturschutzfachliche Konsequenzen In Limicola Zeitschrift fur Feldornithologie Bd 21 2007 S 185 217 ISSN 0932 9153 Bram Piot Laurent Vallotton und Georges Preiswerk Seltene Vogelarten und ungewohnliche Vogelbeobachtungen in der Schweiz im Jahre 2005 In Der Ornithologische Beobachter 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Pierre Choisy Celine Clemente Sylvain Henriquet Philippe Lecuyer Jean Louis Pinna und Christian Tessier A success story The reintroduction of Eurasian Griffon Gyps fulvus and Black Aegypius monachus Vultures to France In Robin Chancellor and Bernd Ulrich Meyburg Hrsg Raptors worldwide S 139 141 a b Alvaro Camina Cardenal Griffon Vulture Gyps fulvus monitoring in Spain Current research and conservation projects In Robin Chancellor und Bernd Ulrich Meyburg Hrsg Raptors worldwide S 45 66 Goran Susic Regular long distance migration of Eurasian Griffon Gyps fulvus In Robin Chancellor Bernd Ulrich Meyburg Hrsg Raptors at Risk S 225 230 Theodor Mebs und Daniel Schmidt Die Greifvogel Europas Nordafrikas und Vorderasiens Franckh Kosmos Stuttgart 2006 ISBN 3 440 09585 1 S 172 Factsheet auf BirdLife International Jochen Holzinger Bearb Die Vogel Baden Wurttembergs Bd 1 Gefahrdung und Schutz Teil 2 Artenschutzprogramm Baden Wurttembergs Artenhilfsprogramme Ulmer Karlsruhe 1987 ISBN 3 8001 3440 3 S 858 860 Urs N Glutz von Blotzheim Kurt M Bauer Einhard Bezzel Gunther Niethammer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Bd 4 S 242 243 Savvas Iezekiel Dimitris E Bakaloudis und Christos G Vlachos The Status of the Griffon Vulture Gyps fulvus in Cyprus In Robin Chancellor and Bernd Ulrich Meyburg Hrss Raptors worldwide S 67 73 Michael Terrasse Franc Sarrazin Jean Pierre Choisy Celine Clemente Sylvain Henriquet Philippe Lecuyer Jean Louis Pinna und Christian Tessier A success story The reintroduction of Eurasian Griffon Gyps fulvus and Black Aegypius monachus Vultures to France In Robin Chancellor and Bernd Ulrich Meyburg Hrsg Raptors worldwide S 127 145 epaw org Geier von Rotorblatt erschlagen Alvara Camina Cardenal Las Energias Renovables y la Conservacion de Aves Carroneras El Caso del Buitre Leonado Gyps fulvus en el Norte de la Peninsula Iberica 2008 PDF Auswirkungen von Windenergieanlagen auf Vogel und Fledermause Landesamt fur Umwelt Brandenburg abgerufen am 15 Oktober 2016 Centar za zastitu ptica grabljivica www supovi hr abgerufen am 3 Juli 2018 Nicholas J Conard Maria Malina Susanne C Munzel New flutes document the earliest musical tradition in southwestern Germany In Nature Band 460 Nr 7256 August 2009 ISSN 1476 4687 S 737 740 doi 10 1038 nature08169 nature com abgerufen am 11 Mai 2020 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gansegeier Gyps fulvus Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Gansegeier Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Bericht uber Gansegeierschutz auf Cres Kroatien Gyps fulvus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 1 November 2008 Gansegeier Gyps fulvus auf eBird org abgerufen am 23 Juni 2023 xeno canto Tonaufnahmen Gyps fulvus Javier Blasco Zumeta Gerd Michael Heinze Geschlechts und Altersbestimmung PDF Datei englisch Federn des Gansegeiers nbsp Dieser Artikel wurde am 31 August 2009 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel 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