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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Fur eine Beschreibung des Kleintragschraubers siehe Focke Achgelis Fa 330 Die Bachstelze Motacilla alba ist eine Singvogelart aus der Familie der Stelzen und Pieper Sie fallt durch ihr kontrastreiches schwarz weiss graues Gefieder und den stelzentypischen Wippschwanz auf Der charakteristische Ruf ist ein hohes metallisches dschiwid BachstelzeMannchen der Bachstelze Motacilla alba im BrutkleidSystematikUnterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung Sperlingsvogel Passeriformes Unterordnung Singvogel Passeri Familie Stelzen und Pieper Motacillidae Gattung Stelzen Motacilla Art BachstelzeWissenschaftlicher NameMotacilla albaLinnaeus 1758Mannchen im SchlichtkleidWeibchen im ersten SchlichtkleidWeibchen im ersten Sommer Man beachte die graue Kappe und die braunen Elemente im Gefieder Bachstelze im JugendkleidDas umfangreiche Verbreitungsgebiet reicht von Sudostgronland durch die gesamte Palaarktis bis zur Beringstrasse und in den aussersten Westen Alaskas Im Norden reicht es uber den Polarkreis hinaus im Suden bis in die Subtropen In Mitteleuropa ist die Bachstelze ein verbreiteter und haufiger Brutvogel Ursprunglich wohl vor allem an unbewachsene Uferflachen und Gewasser gebunden ist sie heute uberall in der offenen und halboffenen Kulturlandschaft zu finden wo es passende Nistgelegenheiten und freie Bodenflachen zur Nahrungssuche gibt Die Art brutet in Nischen und Halbhohlen und ernahrt sich fast ausschliesslich von Insekten und anderen Gliederfussern Im Winter ziehen Bachstelzen meist nach Suden wobei die Lange der Zugwege stark variiert Mitteleuropaische Bachstelzen uberwintern vorwiegend in Sudwesteuropa und Nordafrika die Uberwinterungsgebiete anderer Populationen reichen teils bis zum Aquator Einzelne Vogel bleiben aber auch den Winter uber in Mittel oder Nordeuropa Die Bachstelze ist der offizielle Nationalvogel von Lettland 1 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Brutkleid 1 2 Schlichtkleid 1 3 Jugendkleid 2 Stimme 3 Verhalten 4 Verbreitung 5 Geographische Variation 5 1 alba Gruppe 5 2 Intermediare Gruppe 5 3 lugens Gruppe 6 Systematik 7 Wanderungen 8 Lebensraum 9 Nahrung 10 Fortpflanzung 10 1 Ankunft und Reviergrundung 10 2 Balz 10 3 Nestbau 10 4 Gelege und Bebrutung 10 5 Jungenaufzucht 11 Sterblichkeit und Alter 12 Bestand 13 Belege 13 1 Literatur 13 2 Einzelbelege 13 3 WeblinksBeschreibung BearbeitenDie Bachstelze ist ein schlanker recht hochbeiniger Singvogel mit einem langen Schwanz der sich bestandig in wippender Bewegung befindet Von den 16 5 19 cm Korperlange entfallen etwa 9 cm auf den Schwanz Das Gewicht liegt bei etwa 25 g Der Schnabel ist wie Beine und Fusse schwarz im Schlichtkleid zeigt er eine hornfarbene Basis Brutkleid Bearbeiten Beim Mannchen der Nominatform ist im Brutkleid die Stirn bis auf den mittleren Scheitel weiss wie auch eine Partie oben hinter dem Auge die Kopf und die Halsseiten Hinterer Scheitel und Nacken sind wie Kinn Kehle und Vorderbrust glanzend schwarz und grenzen sich meist sauber gegen die weissen Gesichtspartien und den grauen Rucken ab Der Burzel ist schiefer bis schwarzgrau wie auch die Oberschwanzdecken von denen die seitlichen auf der Aussenfahne weiss gesaumt sind Das Grau der Schulterfedern geht an den Brustseiten und den Flanken in das reine Weiss der Unterseite uber Die Unterschwanzdecken sind ebenfalls weiss Der Schwanz ist glanzend schwarz und zeigt da die beiden ausseren Federpaare nur an Basis und Innenfahne schwarz sind breite weisse Aussenkanten die besonders beim auffliegenden Vogel auffallen Zudem ist das mittlere Paar Steuerfedern schmal weiss gesaumt Das Flugelgefieder ist schwarzbraun und tragt weisse bis hellgraue Saume Die Handschwingen sind wie die Handdecken und der Fittich fein weiss gesaumt Auf den Armschwingen werden die Aussenrander zu den Schirmfedern hin breiter und nehmen auf letzteren einen Grossteil der Aussenfahne ein Hier sind sie schmutzig weiss bis hellgrau Die grossen Armdecken sind ebenso gesaumt die inneren tragen eine ausgedehnt weisse gestufte Spitze Die mittleren Armdecken zeigen einen breiten Spitzensaum Die Unterflugeldecken sind schmutzig weiss Das Weibchen ahnelt im Brutkleid dem Mannchen jedoch sind die weissen Gesichtspartien meist nicht so deutlich von den schwarzen abgesetzt und teils graulich meliert Die schwarze Farbung des Nackens geht in das Grau des Ruckens uber und ist nicht scharf abgesetzt wie beim Mannchen Ausserdem ist das Flugelgefieder meist nicht so kontrastreich hell gesaumt wie beim Mannchen Bei einigen Weibchen kann die Kopfzeichnung genau so oder ahnlich wie beim Mannchen ausgepragt sein Schlichtkleid Bearbeiten Im Schlichtkleid fehlen den adulten Vogeln die schwarzen Partien am Kopf Sie beschranken sich auf ein halbmondformiges Band auf der Brust und einen teils deutlich abgesetzten Wangenfleck Die Stirn ist schmutzig weiss bis grau Kopf Nacken Ohrdecken und Wangen sind grau Die Gesichtspartie kann einen gelblichen Ton aufweisen Das ubrige Gefieder entspricht dem Brutkleid Das Mannchen unterscheidet sich vom Weibchen nur durch den dunkleren von schwarzen Federn durchsetzten Scheitel Jugendkleid Bearbeiten Beim Jugendkleid ist die Oberseite uberwiegend grau der Rucken etwas heller Oberkopf und Nacken etwas ins braunliche spielend Oben hinter dem Auge findet sich ein Uberaugenstreif der wie die Halsseiten das Kinn und die Kehle schmutzig weiss sind Die Ohrdecken sind dunkel schmutzig gelb Ein halbmondformiges Brustband sowie ein davon ausgehender Kinnstreif sind braunschwarz bis gelbbraun Die Brustseiten sind grau die Unterseite weiss Flugel und Schwanzgefieder ahneln den Adultkleidern bleichen aber schnell aus und zeigen dann nur geringe Kontraste zwischen Zentren und Saumen Stimme BearbeitenDer am haufigsten geausserte typische Ruf der Bachstelze ist ein hohes und auffalliges zi lipp oder dschi witt das auch als dreisilbiges tsi di litt vorgebracht werden kann Er kann mehrere Funktionen und Auspragungen haben Von territorialen Mannchen wird er sowohl zur Brutzeit als auch in den Winterquartieren von Warten aus vorgetragen und ersetzt dann einen Reviergesang 2 Als Stimmfuhlungs und Kontaktruf ist er beim Auffliegen oder Landen im Flug oder auch als Futterungsruf zu horen Er hat dann oft eine weniger weiche Auspragung und kann auch auf ein einsilbiges zick oder zlipp reduziert sein 3 Als Alarm oder Erregungsruf ahnelt er dem Ruf der Gebirgsstelze ist dann hoher und scharfer und wird als zississ beschrieben 4 In Nestnahe und von Paaren hort man noch eine Reihe weiterer Abwandlungen wie zlid psijip oder plim 3 Bei der Balz sind verschiedene zarte und leise Rufe und Rufreihen beobachtet worden 4 Eine Art Zwitschergesang ist bei Erregung als leiser Balzgesang zwischen den Revierrufen oder auf dem Zug zu vernehmen 3 Er besteht oft nur aus kurzen Strophen kann aber auch anhaltend sein und entsteht oft aus dem Stimmfuhlungslaut heraus der in verschiedenen Modulationen immer wieder eingeflochten wird Auch Imitationen anderer Vogelarten kommen vor Die Gesangsaktivitat ist vermutlich individuell sehr unterschiedlich 4 Gesang und Rufe sind aber das ganze Jahr uber zu vernehmen 3 Verhalten Bearbeiten source source source source source source source Bachstelzen sitzen auf einer Fichte und fliegen davon man sieht ihr charakteristisches Flugmuster In Korvemaa Estland Fruhling 2021Die Bachstelze bewegt sich wie alle Stelzen am Boden schreitend oder laufend fort Das Schreiten bei dem die Schritte weit ausgreifend sind wird von rhythmischen Kopfbewegungen und einem flachen Schwanzwippen begleitet Bei raschen Bewegungen nach dem Landen dem Anhalten aus dem Laufen heraus oder beim Aufpicken von Nahrung ist das Schwanzwippen heftiger Vor dem Abflug oder bei einem schnellen Ubergang von der Landung zur laufenden Fortbewegung unterbleibt es 5 Der Flug erfolgt in ausgepragt bogenformigen Auf und Abwartsbewegungen die Geschwindigkeit liegt bei etwa 30 40 km h 6 Verbreitung Bearbeiten nbsp Brutverbreitung und geografische Variation der Bachstelze Aufgrund der Farbe des Ruckens und der Kopfmuster der Mannchen im Brutkleid werden elf Unterarten und drei Unterartengruppen unterschieden Die ersten beiden verbindet mit Ausnahme von M a yarellii der graue Rucken die beiden anderen die jeweils identischen Kopfmuster Das transpalaarktische Verbreitungsgebiet der Bachstelze reicht vom Sudosten Gronlands bis zur Beringstrasse und jenseits derselben ein Stuck weit in die Nearktis hinein wo es Vorkommen im aussersten Westen Alaskas gibt Im Norden reicht es jenseits des Polarkreises bis etwa 75 N Die Sudgrenze ist in Europa das Mittelmeer auf dem Afrikanischen Kontinent gibt es lediglich im Westen Marokkos Brutvorkommen In Asien reicht die Verbreitung sudwarts bis in die Gebirgsregionen des Iran und Nordafghanistans in die Himalayaregion und im sudwestlichen China etwa bis 35 N Grossere Vorkommenslucken gibt es in den Trockenregionen Mittelasiens so in den Wusten Karakum und Kysylkum der Kasachensteppe dem Tarimbecken und im Hochland von Tibet Geographische Variation Bearbeiten nbsp Motacilla alba yarrellii Trauerbachstelze nbsp Motacilla alba personata nbsp Motacilla alba leucopsis nbsp Motacilla alba lugensDie geographische Variation ist recht ausgepragt es werden elf Unterarten anerkannt Dabei variiert vor allem das Kopfmuster der Mannchen im Brutkleid das sich aus meist deutlich voneinander abgesetzten schwarzen weissen und grauen Partien zusammensetzt sowie die Farbe der Oberseite Aufgrund dieser Merkmale konnen drei grosse Gruppen unterschieden werden Die Unterarten der westlichen alba Gruppe zeigen mit Ausnahme der Unterart M a yarellii einen grauen Rucken und ein ubereinstimmendes Kopfmuster Die fernostliche lugens Gruppe zeigt einen schwarzen Rucken und unterschiedliche Kopfmuster Eine zentralasiatische Gruppe vermittelt zwischen den beiden vorgenannten Alle Unterarten dieser Gruppe zeigen einen grauen Rucken und alle drei Kopfmuster der lugens Gruppe Bei der Unterart M a yarellii wird angenommen dass sie den schwarzen Rucken unabhangig von den fernostlichen Formen entwickelt hat Die nordafrikanische Unterart M a subpersonata weicht mit ihrer Kopfzeichnung stark von allen anderen Unterarten ab und vermittelt in diesem Merkmal zur nahe verwandten Witwenstelze Motacilla aguimp die in grossen Teilen Subsahara Afrikas vorkommt In den Kontaktzonen der einzelnen Unterarten haben sich teils Mischpopulationen ausgebildet diese sind aber meist nur sehr gering ausgepragt oder die Ubergange abrupt so dass beispielsweise den Unterarten M a personata und M a lugens von einigen Autoren Artstatus zuerkannt wird M a persica ist hingegen eine sehr variable Form die daher manchmal nur als Ubergangspopulation angesehen wird alba Gruppe Bearbeiten M a alba Linnaeus 1758 Sudosten Gronlands Island Faroer und Kontinentaleuropa ostwarts bis nach Kleinasien und in den Ural Brutnachweise aus Grossbritannien und Irland M a yarrellii Gould 1837 Trauerbachstelze Grossbritannien und Irland moglicherweise auch nordliches Westeuropa M a dukhunensis Sykes 1832 vom Ural ostwarts bis zur Taimyrhalbinsel sudwarts bis in den Kaukasus den nordwestlichen Iran die Steppen Kirgistans und bis zum Fuss des Altai M a subpersonata Meade Waldo 1901 westliches MarokkoIntermediare Gruppe Bearbeiten M a ocularis Swinhoe 1860 nordliches und ostliches Sibirien und westliches Alaska M a persica Blanford 1876 sudliches Elbursgebirge und Zagrosgebirge im Iran M a personata Gould 1861 vom Kaspischen Meer und dem nordlichen Iran ostwarts bis zum Sajangebirge in die westliche Mongolei und das nordwestliche und westliche Xinjiang sowie sudwarts bis Nordafghanistan Nordpakistan und ins Kaschmir M a baicalensis Swinhoe 1871 sudliches Mittelsibirien vom Oberlauf des Jenissei ostwarts bis zum Stanowoigebirge sowie sudwarts bis in die Mongolei und die Innere Mongoleilugens Gruppe Bearbeiten M a lugens Gloger 1829 von der Sudkuste des Ochotskischen Meeres uber Sachalin das mittlere Kamtschatka und die Kommandeurinseln sudwarts bis ins nordliche Korea und nach Japan M a leucopsis Gould 1838 von Qinghai ostwarts bis nach Heilongjiang Russisch Fernost und den Westen von Zhejiang sudwarts bis in den Norden von Guangxi und Guangdong Korea den Sudwesten Honshus und den Norden Kyushus M a alboides Hodgson 1836 Himalayaregion ostwarts vom nordostlichen Pakistan sudliches Xizang Suden und Sudosten Qinghais und ostwarts bis in den Suden Shaanxi Yunnans und Guizhou nordliches Myanmar ausserster Norden von Laos und VietnamSystematik BearbeitenVon einigen Autoren werden die zwei Unterarten der Witwenstelze Motacilla aguimp die Mamulastelze Motacilla maderaspatensis und die Japanstelze Motacilla grandis als Unterarten der Bachstelze angesehen 7 Wanderungen BearbeitenDie meisten Bachstelzen ziehen im Winterhalbjahr in warmere Gebiete die Strecken die dabei zuruckgelegt werden variieren jedoch sehr stark Eine Ausnahme bildet die marokkanische Unterart M p subpersonata bei dieser Population handelt es sich um reine Standvogel Bachstelzen aus Mitteleuropa uberwintern in einem Gebiet das von Sudwesteuropa bis Marokko und Algerien reicht Der Wegzug beginnt Anfang September erreicht Mitte Oktober seinen Hohepunkt und klingt in der ersten Novemberhalfte ab Bachstelzen ziehen recht bodennah und halten sich stark an geografische Leitlinien 8 Sie ziehen auf dem Herbstzug vorwiegend tagsuber im Fruhjahr auch nachts 9 Sie vergesellschaften sich ziehend bei lokal reichhaltigem Nahrungsangebot und an den Schlafplatzen oft zu grosseren Schwarmen Tagsuber verhalten sie sich rastend wie auch in den Winterquartieren jedoch oft territorial Reviere werden von Einzelvogeln oder von Paaren besetzt 10 Der Heimzug beginnt ab Februar In den Brutgebieten treffen die meisten Vogel in der zweiten und dritten Marzdekade ein bis Mitte April ist der Zug abgeschlossen 8 Die Unterart der Britischen Inseln M a yarellii zieht nur zum Teil und nur die nordschottischen Vogel raumen ihre Brutgebiete ganz Die Uberwinterungsgebiete erstrecken sich von Sudschottland uber Westfrankreich bis nach Sudspanien und ausnahmsweise bis Nordafrika Von der Nominatform M a alba uberwintern nur wenige Vogel im atlantisch beeinflussten Westeuropa nordlich der 1 C Januar Isotherme gibt es nur noch vereinzelte Uberwinterungsversuche Das eigentliche Uberwinterungsgebiet beginnt sudlich der Gironde erstreckt sich vom Mittelmeerraum sudwarts uber Nordafrika die Sahara und die Arabische Halbinsel wo zahlreiche Vogel an Oasen uberwintern Einige ziehen noch weiter sudwarts und Einzelvogel sind bis etwa 3 N auf Lichtungen im Regenwaldgurtel sowie in der ostafrikanischen Savanne sogar bis zum Aquator anzutreffen Es gibt zwei grosse Zugrichtungen Die west und mitteleuropaischen Populationen ziehen grosstenteils in Sudwestrichtung und uberwintern im westlichen Mittelmeerraum und im westlichen Afrika die Vogel Nord und Osteuropas ziehen eher nach Sudosten und uberwintern im ostlichen Mittelmeerraum im ostlichen Afrika und auf der arabischen Halbinsel Die Zugscheide verlauft etwa durch Danemark und Polen sowie sudwarts durch Osteuropa Eine weitere Zugscheide liegt im Bereich Ostrusslands und trennt etwa die Unterarten M a alba und M a dukhunensis 8 Die vor allem in Sudasien stark uberlappenden Uberwinterungsgebiete der asiatischen Unterarten erstrecken sich vom Zagrosgebirge und dem Persischen Golf ostwarts uber den indischen Subkontinent sudlich des Himalaya China sudlich des Jangtsekiang und uber Teile Japans Sudwarts reichen sie bis Sri Lanka und uber Indochina bis in den Norden Borneos 11 Lebensraum BearbeitenDie Bachstelze besiedelt halboffene und offene Landschaften und kommt praktisch ausser in geschlossenen Waldgebieten und dicht bebauten Stadtkernen uberall vor 12 Wichtig sind dabei unbewachsene oder kurzrasige Bodenflachen die zur Nahrungssuche benotigt werden und dieselben umgebende hohere Strukturen wie Gebaude oder Baumgruppen die geeignete Nischen als Nistgelegenheit aufweisen 13 Bevorzugt werden Standorte in Gewassernahe der primare Lebensraum besteht vermutlich in schlammigen sandigen kiesigen oder steinigen Uferbanken wie sie besonders in grossen Flusslandschaften auftreten 14 Heute bietet die Kulturlandschaft entsprechende Flachen in grossem Ausmass wie etwa Weiden Acker Wirtschaftswege asphaltierte Flachen Bau und Kiesgruben oder offene Brach und Ruderalflachen Besonders haufig ist die Bachstelze daher in der Umgebung von Bauerndorfern wo es zudem ein reiches Angebot an Nistmoglichkeiten gibt Im Gebirge kommt die Art noch ein gutes Stuck uber der Baumgrenze in Hohen bis zu 3000 m vor 15 Ausserhalb der Brutzeit sind Bachstelzen vor allem an Gewassern aller Art aber auch auf umgepflugten Ackern zu finden Gemeinschaftsschlafplatze liegen meist an Wasserflachen im Rohricht oder Weidengebusch aber auch an anderen geschutzten Orten Besonders in nordlicheren Breiten uberwinternde Vogel suchen dabei gerne nachts hell beleuchtete Orte in Stadt und Siedlungsbereichen auf die ein warmeres Mikroklima aufweisen In den nordafrikanischen Winterquartieren kommt die Bachstelze an der Kuste an Gewassern Salzsumpfen in Siedlungsnahe sowie in der Wuste an Oasen Brunnen und Nomadenlagern vor 16 Nahrung Bearbeiten nbsp Bachstelze mit vielen erbeuteten Insekten Am oberen Bildrand fliegt noch ein weiteres mogliches Beuteinsekt Die Bachstelze sucht ihre Nahrung vorwiegend auf offenen nur wenig bewachsenen oder kurzrasigen Flachen am Boden Dies konnen Uferflachen Orte in Siedlungs und Gewassernahe Strassen und Wege Acker oder Mahwiesen sein Es wird nur freiliegende Nahrung aufgegriffen Insekten werden oft im Fangflug vom Boden oder von Warten aus manchmal auch aus dem Ruttelflug heraus erbeutet Gern halt sich die Art in der Nahe von Weidetieren auf wo sie auf Dunghaufen oder von den Tieren aufgescheucht ein reiches Nahrungsangebot findet 17 Die Nahrung der Bachstelze besteht zum allergrossten Teil aus Insekten vorwiegend aus kleinen Dipteren wie Mucken und Fliegen die leicht geschluckt werden konnen Einen zahlenmassig grossen Anteil machen zudem Kocherfliegen und Kafer aus Das Spektrum ist aber sehr umfangreich und umfasst viele weitere Insektengruppen wie auch andere Arthropoden oder Schnecken Vermutlich in einem Ausnahmefall wurde eine Bachstelze beim Fangen von drei bis funf Zentimeter langen Jungfischen beobachtet Pflanzenbestandteile werden nur selten aufgenommen so werden etwa Beeren angepickt oder Samereien gefressen Doch selbst in nordlicheren Breiten uberwinternde Bachstelzen versuchen nach Moglichkeit an animalische Kost zu kommen Sie erbeuten dann beispielsweise an Bachufern Flohkrebse oder uberwinternde Insekten in Viehstallen 18 Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Gelege der Bachstelze mit sechs Eiern nbsp Gelege Sammlung Museum Wiesbaden nbsp Nest der Bachstelze mit ca eine Woche alten Jungen nbsp Nest der Bachstelze mit ca zwei Wochen alten Jungen nbsp Jungvogel nbsp Bachstelze in Nederlandse Vogelen Niederlandische Vogel 2 Band 1789 nbsp Links Cuculus canorus canorus rechts Motacilla alba Sammlung Museum von ToulouseBachstelzen werden zum Ende des ersten Lebensjahres geschlechtsreif es schreiten aber offenbar nicht alle Weibchen gleich im ersten Jahr zur Brut 19 Die Art fuhrt eine monogame Saisonehe in Ausnahmefallen wurde Polygynie nachgewiesen 19 20 In Sud und Mitteleuropa sind Zweitbruten die Regel Verlaufen beide zeitig und erfolgreich kann eine Drittbrut erfolgen Bachstelzen im hohen Norden tatigen nur eine Jahresbrut der Brutbeginn liegt hier teils erst im Juni 21 In seltenen Fallen kommen Mischbruten mit der Gebirgsstelze vor 22 Ankunft und Reviergrundung Bearbeiten In Mitteleuropa liegt der Ankunftstermin ziehender Bachstelzen meist um Mitte Marz die Mannchen treffen 10 14 Tage vor den Weibchen ein Nach der Reviergrundung durch die Mannchen folgt zunachst die Ankunft alterer Weibchen die einjahrigen kehren etwas spater zuruck Die Brutortstreue ist recht hoch und einjahrige Bachstelzen siedeln sich meist innerhalb von 10 km vom Geburtsort an Das Mannchen bekundet seinen Revieranspruch durch auffallige dschiwid Rufe von erhohten Warten aus und vertreibt vehement Eindringlinge wie teils auch andere Singvogelarten Besonders an Reviergrenzen die oft aus baulichen Gegebenheiten wie Gebaudekanten bestehen kommt es zwischen Rivalen zu Verfolgungsflugen und teils langandauernden Kampfen Auch Weibchen werden zunachst oft angegriffen und vertrieben wenn sie sich nicht durch Beschwichtigungsgesten zu erkennen geben Balz Bearbeiten Die Balz findet auf dem Boden statt Die erste Phase dient dabei der Partnererkennung und der Reduzierung der Individualdistanz Sie fallt beim Mannchen individuell recht unterschiedlich aus das Weibchen zeigt in dieser Phase meist keine oder nur geringfugige Reaktionen Das Mannchen lauft im Zickzackkurs auf das Weibchen zu oder darum herum und vollfuhrt mit aufgeplustertem Gefieder nickende Bewegungen bei denen abwechselnd der Scheitel und der Kehlfleck prasentiert werden Es aussert dabei ein hartes metallisches sticknick Manchmal kommen auch Verfolgungsfluge vor Teils werden auch die Flugel schildartig gespreizt teils nur ein Flugel und der Schwanz aufgefachert und an den Boden gedruckt Beim Zickzacklauf wird Letzterer dann seitlich dem Weibchen prasentiert In der spateren Phase der Begattungsbalz nimmt das Weibchen eine gedrungene paarungsbereite Haltung ein bei der es den vorgestreckten Kopf senkt die Flugel hangen lasst und den Schwanz aufstellt Dabei gibt es leise zizizizi Rufe von sich Beim Mannchen ist auch in dieser Phase das Verhalten individuell sehr unterschiedlich setzt sich aber aus allen oben beschriebenen Verhaltensweisen zusammen Abschliessend vollfuhrt es einige flatternde Luftsprunge und vollfuhrt dann die Kopula 23 Nestbau Bearbeiten Nach der Verpaarung suchen beide Geschlechter nach einem geeigneten Nistplatz das Weibchen scheint dabei die Initiative zu haben und trifft vermutlich auch die endgultige Entscheidung Nach ein bis zwei Tagen wird dann mit dem Bau begonnen In manchen Fallen wurde beobachtet dass mehrere Nester angefangen aber nur eines vollendet wurde Das Nest wird in Halbhohlen oder Nischen errichtet die einen guten Ausblick auf die Umgebung bieten In der Kulturlandschaft uberwiegen Neststandorte in kunstlichen Strukturen wie Mauernischen Gebalk Stroh oder Ziegeldacher Fensterbanke Kletterpflanzen Holz und Reisighaufen oder kunstliche Nisthilfen Solche Standorte werden offenbar bevorzugt da sie meist zuerst von den eher eintreffenden alteren Weibchen besetzt werden wahrend die jungeren auf die ubrigen Nistmoglichkeiten zuruckgreifen mussen bei denen es sich oft um naturliche Gegebenheiten wie Boschungen Felsnischen Grabenrander Schwemmguthaufen Baumhohlungen oder Grasbulten handelt Teils werden dann auch Bodennester auf offenen Flachen errichtet Freistehende Nester in Strauchern oder Baumen bilden die Ausnahme Nicht selten werden Nester vom Vorjahr wieder benutzt oder alte Nester anderer Vogel wie beispielsweise Schwalbennester bezogen oder uberbaut Nester in kunstlichen Gegebenheiten liegen meist mehrere Meter uber dem Boden solche an naturlichen Strukturen befinden sich meist in Bodennahe Das Nest besteht aus einem Unterbau aus grobem Material der dem Nest oft ein unordentliches Aussehen verleiht und einem feineren napfformigen Innenbau mit einer weichen Ausfutterung Der Unterbau kann in der Grosse recht unterschiedlich ausfallen oder bei engen Nischen auch fehlen Er besteht aus groben Pflanzenteilen wie Schilf und Grashalmen trockenen Blattern Stroh Zweigen oder Rindenstucken Der feinere Innenbau besteht aus zarten Halmen Moos und Wurzeln oder Schilfrispen Die Ausfutterung besteht aus kleinen Federn Pflanzenwolle oder Tierhaaren Die Grosse des Nestes ist sehr variabel Nester an naturlichen Standorten sind oft sehr viel grosser Die Aussenmasse betragen zwischen 115 und 320 mm Durchmesser und 45 90 mm Hohe Die Mulde ist zwischen 50 und 65 mm breit und 20 45 mm tief 24 Der Nestbau nimmt zwischen 4 und 7 Tagen bei schlechter Witterung oder Storungen auch bis zu zwei Wochen in Anspruch 25 Meist baut das Weibchen bisweilen beteiligt sich auch das Mannchen in unterschiedlichem Ausmass am Nestbau In einigen Fallen baute das Mannchen parallel ein eigenes Nest das aber nicht vollendet wurde der feine Innenbau wird immer allein vom Weibchen gebaut Gelege und Bebrutung Bearbeiten Die Eiablage erfolgt im Abstand von 24 Stunden meist eine halbe Stunde nach Sonnenaufgang Der Legebeginn liegt in Mitteleuropa fruhestens in der ersten Aprildekade meist aber spater im gleichen Monat 25 Das Gelege besteht meist aus funf bis sechs seltener aus drei bis sieben Eiern grossere Gelege stammen vermutlich immer von zwei Weibchen Die Eier sind oval mattglanzend und auf hellgrauem bis weisslichem Grund fein graubraun bis dunkelgraubraun gesprenkelt Sie sind durchschnittlich 20 15 mm gross und werden bei ungestortem Brutverlauf elf Tage lang bebrutet Unter ungunstigen Umstanden kann die Brutdauer bis zu 17 Tage betragen Das Mannchen ist daran bis zu etwa einem Viertel der Zeit beteiligt nachts brutet immer das Weibchen 26 Jungenaufzucht Bearbeiten Die Jungvogel schlupfen meist innerhalb von zwolf Stunden in selteneren Fallen dauert dieser Vorgang bis zu 40 Stunden Die Nestlingszeit dauert meist zwischen 13 und 14 Tagen Die Nestlinge werden von beiden Altvogeln weitgehend zu gleichen Anteilen gefuttert Wahrend der ersten Tage in denen das Weibchen hudert tragt das Mannchen den grosseren Anteil gegen Ende der Nestlingszeit lasst dessen Futterungsaktivitat aber stark nach 27 Nach dem Ausfliegen werden die Jungvogel noch 4 7 Tage seltener bis zu 11 Tage lang gefuttert 28 Sterblichkeit und Alter BearbeitenDie Sterblichkeit im ersten Jahr ist recht hoch Von 134 beringten Vogeln wurden 65 bereits im ersten halben Jahr 15 im folgenden Halbjahr tot aufgefunden Die meisten Vogel kommen auf dem Zug um Ursachen konnen physische Erschopfung oder Bejagung sein In den Brutgebieten zahlen Pradation brutender Altvogel durch Hauskatzen Fuchse oder Marder aber vor allem Kollisionen mit Kraftfahrzeugen auf Landstrassen zu den Todesursachen In nordlichen Breiten uberwinternde Bachstelzen fallen bisweilen Schlechtwetterperioden zum Opfer Das Durchschnittsalter lag bei verschiedenen Auswertungen von Ringfunden etwa zwischen sieben und 14 Monaten Das Hochstalter kann in Freiheit bis zu knapp zehn Jahre betragen in Gefangenschaft wurde ein Vogel zwolf Jahre alt 29 Bestand BearbeitenIn Europa kommt es nur nach Extremwintern zu grosseren Bestandseinbruchen Ansonsten sind eher geringfugige und kurzfristige Schwankungen beim Bestand zu beobachten ohne dass sich uberregional signifikante Trends verzeichnen lassen Zu lokalen Bestandsschwankungen kommt es meist im Zusammenhang mit einer Anderung der landwirtschaftlichen Nutzung sowie Bautatigkeiten 30 Belege BearbeitenLiteratur Bearbeiten Urs N Glutz von Blotzheim Kurt M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas HBV Band 10 II Passeriformes 1 Teil Motacillidae Prunellidae AULA Verlag 1985 2001 ISBN 3 923527 00 4 Helmut Olschlegel Die Bachstelze Die neue Brehm Bucherei A Ziemsen Verlag Wittenberg Lutherstadt 1985 ISBN 3 89432 359 0 unveranderte Neuauflage von 2005 J Holzinger Hrsg Die Vogel Baden Wurttembergs Bd 3 1 Singvogel Verlag Eugen Ulmer GmbH amp Co Stuttgart 1999 ISBN 3 8001 3493 4 J Alonso I Henderson F Purroy White Wagtail Motacilla Alba in W J M Hagemeijer M J Blair The EBCC Atlas of European Breeding Birds their distribution and abundance T amp A D Poyser London 1997 ISBN 0 85661 091 7 S 498 499 Hans Gunther Bauer Einhard Bezzel und Wolfgang Fiedler Hrsg Das Kompendium der Vogel Mitteleuropas Alles uber Biologie Gefahrdung und Schutz Band 2 Passeriformes Sperlingsvogel Aula Verlag Wiebelsheim Wiesbaden 2005 ISBN 3 89104 648 0 Einzelbelege Bearbeiten Symbols 13 Januar 2015 abgerufen am 4 Juli 2021 Glutz v Blotzheim S 882 s Literatur a b c d Glutz v Blotzheim S 883 f s Literatur a b c Olschlegel S 72 s Literatur Glutz v Blotzheim S 788 s Literatur Olschlegel S 25 s Literatur Glutz v Blotzheim S 247 f sowie Olschlegel S 11 f s Literatur a b c Glutz v Blotzheim S 889 f s Literatur Glutz v Blotzheim S 901 s Literatur Olschlegel S 137 f s Literatur Olschlegel S 13 f s Literatur Glutz v Blotzheim S 893 s Literatur Olschlegel S 52 s Literatur Glutz v Blotzheim S 893 sowie Olschlegel S 53 s Literatur EBCC Atlas s Literatur Glutz v Blotzheim S 893 f s Literatur Glutz v Blotzheim S 906 f sowie Olschlegel S 120 f s Literatur Olschlegel S 125 s Literatur a b Glutz v Blotzheim S 895 s Literatur Olschlegel S 108 s Literatur Olschlegel S 115 f s Literatur Olschlegel S 107 f s Literatur Olschlegel S 77 f sowie Glutz v Blotzheim S 909 f s Literatur Olschlegel S 86 f sowie Glutz v Blotzheim S 897 f s Literatur a b Olschlegel S 88 s Literatur Olschlegel S 93 s Literatur Olschlegel S 100 f s Literatur Olschlegel S 107 s Literatur Glutz v Blotzheim S 900 f sowie Olschlegel S 168 f s Literatur Bauer et al S 502Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Motacilla alba Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Bachstelze Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Motacilla alba in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 18 Dezember 2008 Bachstelze Motacilla alba auf eBird org abgerufen am 23 Juni 2023 xeno canto Tonaufnahmen otacilla alba Javier Blasco Zumeta Gerd Michael Heinze Geschlechts und Altersbestimmung PDF Datei englisch Bachstelze bei der Schweizerischen Vogelwarte Sempach Federn der BachstelzeNormdaten Sachbegriff GND 4124598 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bachstelze amp oldid 236705519