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Die Hundsgugel ist ein mittelalterlicher europaischer Helmtypus der sich in der Mitte des 14 Jahrhunderts aus der Beckenhaube entwickelte Bis etwa 1420 war die Hundsgugel die bevorzugte Helmform der Ritter und ritterburtigen Krieger wurde allerdings auch von wohlhabenderen nichtritterlichen Kriegern verwendet Der Name leitet sich von dem einer Hundeschnauze ahnelnden Visier und der Gugel ab Italienische Hundsgugel aus Mailand um 1400 10 Frontansicht Hundsgugel mit mittig angeschlagenem Visier aus Koln 14 Jahrhundert Frontansicht Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Erhaltene Originalexemplare 3 Bildliche Darstellungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Trageweise der Hundsgugel in Verbindung mit Rustungen im Burgmuseum der MarksburgDie Hundsgugel besteht aus einer Beckenhaube die mit einem nach oben aufklappbaren Visier versehen ist Das lange spitz zulaufende Visier erinnert an eine Hundeschnauze wahrend die ebenfalls spitz zulaufende Beckenhaube an eine Gugel erinnert eine damals ubliche Kopfbedeckung Die spitz zulaufende Beckenhaube und das kegelformig zugespitzte Visier liessen Hiebe und Stiche leichter am Helm abgleiten und minderten so den Aufprall auf den Kopf des Tragers zudem erleichterte das vorstehende Visier die Atmung Hundsgugeln sind auch mit abgerundeten Visieren uberliefert So wie die Beckenhaube war auch die Hundsgugel mit einem Kettengeflecht zum Schutz der Hals und Nackenpartie versehen Bis zur zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts wurde die Hundsgugel durch andere Helmtypen wie Armet und Schaller verdrangt Auf zahlreichen mittelalterlichen Miniaturen Glasfenstern Grabsteinen und Epitaphien ist dieser Helmtyp detailliert dargestellt Oft tragen die Ritter oder Edelknechte nur die Beckenhaube bzw die Visiere sind aufgeklappt An den Helmrandern sind in der Regel die Kloben zur Befestigung der Helmbrunne aus Panzerringen zu erkennen Die feineren Bohrungen unter den Kloben dienten zur Befestigung des Helmfutters Manchmal lauft der Helm in einer Federtulle aus Coburg Badisches Landesmuseum Karlsruhe Beim Coburger Beispiel ist das Visier mittels eines Scharnieres im Bereich der Stirnmitte mit dem Helm verbunden Haufiger ist jedoch die seitliche Befestigung mittels Drehbolzen oder Schrauben Erhaltene Originalexemplare BearbeitenOriginale mittelalterliche Hundsgugeln sind in grosser Zahl erhalten und finden sich in vielen Waffen oder Rustzeugsammlungen Ein guterhaltenes und qualitatsvolles Exemplar Deutsch kurz vor oder um 1400 befindet sich in den Kunstsammlungen der Veste Coburg 1 Das Objekt zeigt ausser einigen alten Putzspuren und einem kleinen Einriss am rechten Helmglockenrand keine nennenswerten Beschadigungen der Metalloberflache 2 Weitere deutsche Hundsgugeln besitzen u a das Higgins Armory Museum Worcester MA das Germanische Nationalmuseum in Nurnberg das Kolnische Stadtmuseum und das Deutsche Historische Museum Berlin Exemplare italienischer Herkunft bewahren etwa das Bayerische Armeemuseum in Ingolstadt das Kunsthistorische Museum in Wien und das Metropolitan Museum in New York City auf Eines der bekanntesten Beispiele ist die italienische Gugel eines Vogtes von Matsch auf der Churburg in Sudtirol Eine franzosische Gugel findet sich in den Bestanden des British Museum in London Bildliche Darstellungen BearbeitenHistorische Bildquellen zur Trageweise und Verwendung der Hundsgugel sind die um 1390 1410 entstandenen Wandmalereien auf Schloss Runkelstein bei Bozen besonders der Zweikampf zwischen Tristan und Morold Literatur BearbeitenWendelin Boeheim Handbuch der Waffenkunde Das Waffenwesen in seiner historischen Entwickelung vom Beginn des Mittelalters bis zum Ende des 18 Jahrhunderts Seemann 1890 ZDB ID 53757 3 S 35 36 dwds de Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hundsgugel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Hundsgugel mit Massblatt aus der Sammlung des Bayerischen Armeemuseum Hundsgugeln auf EuropeanaEinzelnachweise Bearbeiten Inventarnummer II A 1 Abb in Alfred Geibig Gefahrlich und schon Eine Auswahl historischer Waffen aus den Bestanden der Kunstsammlungen der Veste Coburg Kunstsammlungen der Veste Coburg Coburg 1996 ISBN 978 3 87472 088 5 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hundsgugel amp oldid 208083334