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Stephanskrone ist die im deutschen Sprachraum ubliche Bezeichnung fur die Krone des ehemaligen Konigreichs Ungarn Die wichtigste Kronungs oder Reichsinsignie des Landes heisst in Ungarn selbst Szent Korona Heilige Krone Die Stephanskrone im ungarischen ParlamentDie Gebiete die de facto bis 1918 de jure bis zum Vertrag von Trianon 1920 zu Ungarn gehorten wurden traditionell als Lander der heiligen Stephanskrone bezeichnet Fur das Nationalbewusstsein vieler Ungarn ist die jahrhundertealte Konigskrone daher bis heute von grosser symbolischer Bedeutung Seit dem Jahr 2000 wird sie zusammen mit Reichsapfel und Zepter im Kuppelraum des ungarischen Parlamentsgebaudes in Budapest aufbewahrt Inhaltsverzeichnis 1 Die Krone 1 1 Aussehen und Datierung 1 2 Schrages Kreuz 1 3 Pendilien 2 Geschichte und Bedeutung Das Apostolische Konigtum 3 Aufbewahrungsorte im Laufe der Geschichte 4 Trivia 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseDie Krone BearbeitenAussehen und Datierung Bearbeiten nbsp Heraldische Zeichnung der StephanskroneDie Krone besteht aus zwei zusammengesetzten ursprunglich selbstandigen Teilen Der corona graeca einer offenen Reifkrone mit zehn Bildplatten aus emailliertem Gold und Edelsteinen Auf der Frontalplatte thront Christus Pantokrator auf der ruckwartigen Platte der byzantinische Kaiser quasi als weltliches Pendant Die griechische Beischrift weist ihn als Michael Dukas 1071 1078 aus Rechts von ihm thront sein designierter Nachfolger Konstantios links der ungarische Konig Geza I 1074 1077 Auf den anderen Bildplatten sind Heilige dargestellt Der corona latina Zwei sich uberkreuzende Bugel vervollstandigen die corona graeca zu einer kompletten Krone Auf den Bugeln sitzen weitere Emailbilder mit nun lateinischen Beischriften Im Scheitel ist ein weiterer Christus Pantokrator zu sehen auf den Bugeln acht Apostel Die obere Pantokrator Platte ist durchbohrt und mit dem charakteristischen seitwarts schraggeneigten Kreuz versehen welches erstmals im 17 Jahrhundert nachzuweisen ist Die Datierung der corona graeca ist durch die Personendarstellungen beziehungsweise deren Beischriften gesichert Die Entstehungszeit der corona latina hingegen ist unbekannt als sicher gilt jedoch dass es sich nicht um ein Relikt der ursprunglichen Krone des Heiligen Stephan I von Ungarn handelt Der Zeitpunkt der Zusammenfugung beider Kronen deren Zweck als solche selbst keineswegs sicher ist wird in Fachkreisen noch diskutiert man favorisiert das Jahr 1185 zur Zeit Belas III 1 Schrages Kreuz Bearbeiten Die Stephanskrone wird durch ein seitwarts schraggeneigtes Kreuz charakterisiert Der Legende nach steht es in Zusammenhang mit Ladislaus Postumus 1440 1457 Er konnte sich anfangs nicht als Konig in Ungarn durchsetzen und der Jagiellone Wladyslaw wurde zum Konig gewahlt Elisabeth von Luxemburg die Mutter des Ladislaus soll die Hofdame Helene Kottannerin beauftragt haben die ungarische Stephanskrone zu stehlen und nach Komorn zu bringen Beim Transport soll das Kreuz beschadigt worden sein und seitdem schief stehen Laut einer anderen Legende wurde das Kreuz von den Habsburgern verbogen um die magischen Krafte die die Ungarn ihrer Krone zusprechen zu brechen Anderen Symboliken zufolge soll das schrage Kreuz eine Verneigung vor Gott bedeuten Pendilien Bearbeiten Die Pendilien sind eine Reminiszenz Sie erinnern an die Entstehung der Krone Das Diadem der Siegeskranz wurde mit Schnuren an dem Helm befestigt Daraus entwickelte sich die Krone Geschichte und Bedeutung Das Apostolische Konigtum Bearbeiten nbsp Stephanskrone als Teil des ungarischen Wappens nbsp 2000 Forint Schein von 2000 Hauptartikel Apostolischer Konig von Ungarn Die Stephanskrone gilt als Symbol der ungarischen Reichseinheit siehe auch Lander der heiligen Stephanskrone Das wird beispielsweise an dem Umstand deutlich dass das Wappen von Ungarn vom Abbild des Kleinods bekront wird Eine andere Krone war bei der ungarischen Kronung ungultig Nicht nur im weltlichen sondern auch im religiosen Sinn galt die Krone als die einzig heilige Krone die das irdische mit dem himmlischen Konigreich verband Traditionell wird die Krone zusammen mit zwei Engeln als Symbolen fur ihre gottliche Abkunft dargestellt Als weiterer Bezug auf ihre religiose Bedeutung sind die Heiligenbilder der Krone anzusehen 2 3 Nach altungarischer Rechtsauffassung war das Land Ungarn Besitztum der Stephanskrone Daher konnte sich nur derjenige Monarch der mit ihr gekront wurde als rechtmassiger Herrscher uber Ungarn sehen Die ursprungliche Stephanskrone ubersandte angeblich Papst Silvester II im Jahr 1000 an den kurz zuvor zum Christentum ubergetretenen Konig Stephan I von Ungarn zu dessen Kronung Diese Krone in Form eines Diadems ging wohl um 1074 an unbekanntem Ort in Osterreich fur immer verloren Silvester II verlieh dem Konig von Ungarn auch den Titel Apostolischer Konig Die Konige aus dem Hause Arpad und alle ihre Nachfolger als Trager der Stephanskrone Ungarns bis 1918 werden daher Apostolische Konige genannt 4 Die heutige so genannte Stephanskrone wurde dann in mehreren Phasen zwischen dem 11 und 13 Jahrhundert hergestellt sie heisst im Ungarischen in Abgrenzung zur eigentlichen Stephanskrone Szent Korona dt Heilige Krone Seit 1267 wurde der Treueschwur der ungarischen Konige auf die Krone abgelegt Die Stephanskrone wurde daher im ungarischen Konigtum zum wichtigsten Insigne wodurch sich ihre Bedeutung als Nationalsymbol erklart Die Kronungsstadt war dabei im Mittelalter Stuhlweissenburg danach als Zentralungarn turkisch war Pressburg ung Pozsony dem Regierungssitz des habsburgischen Teilstaates Ungarn wahrend dieser Zeit Die Kronung Kaiser Franz Josephs zum Konig von Ungarn fand 1867 in Buda statt Das Konigtum der Habsburger in Ungarn bestand von 1551 bis 1918 wahrend dieser Zeit war die Krone in ihrem Besitz 1916 wurde als letzter Monarch der osterreichische Kaiser Karl I zum ungarischen Konig Karl IV IV Karoly gekront Verfassungsmassig ist Ungarn allerdings erst seit 1946 Republik Wenn man Stephanskrone und Heilige Krone zusammenfasst wurden insgesamt 55 ungarische Konige mit ihr gekront drei Herrscher trugen sie nicht oder erst spater Wladyslaw 1434 1444 siehe unten Johann Sigismund 1540 1570 als Johann II sein Gegenkonig und Kaiser Ferdinand I hielt sie 1527 1538 sowie Josef II 1780 1790 der die ungarische Verfassung und eine Kronung mit der Stephanskrone ablehnte 1945 gelangte die Stephanskrone durch ungarische Pfeilkreuzler mit dem Goldzug in den Westen spater weiter in die USA die sie erst 1978 als Teilergebnis der Verhandlungen uber die Ruckgabe von Kriegsbeute aus der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs an Ungarn zuruckgaben 1990 wurde die Darstellung der Stephanskrone per Parlamentsbeschluss wieder in das Wappen der ungarischen Republik integriert Aussenpolitisch ist sie ein schwieriges Nationalsymbol da die gelegentlichen Forderungen nach Revision der ungarischen Grenzen nicht zuletzt im Namen der Stephanskrone erfolgen Mit 1 Juli 2012 trat in Ungarn ein Gesetz in Kraft das die Verunglimpfung nationaler Symbole darunter auch die Beleidigung der Heiligen Krone harter bestraft Die Hochststrafe betragt ein Jahr Haft 5 Aufbewahrungsorte im Laufe der Geschichte Bearbeiten nbsp Darstellung aus dem Jahr 1857Die Stephanskrone war im Laufe der Zeit eine der reisefreudigsten Kronen Europas Wahrend der turbulenten Geschichte Ungarns wurde die Krone mehrmals gestohlen vor Feinden in Sicherheit gebracht vergraben und sogar verloren Sie reiste von der heutigen Slowakei bis Tschechien Osterreich und Deutschland sowie im Osten ins heutige Rumanien bis in die Ukraine Nach 1945 war sie mehrere Jahrzehnte lang in den USA kehrte schliesslich jedoch immer wieder nach Ungarn zuruck In der folgenden Aufzahlung sind die historisch bekannten Stationen aufgefuhrt 6 1301 konnte der bohmische Konig Wenzel durch eine List in den Besitz der Krone kommen Er liess sich diese zunachst zeigen und setzte sie seinem Sohn aufs Haupt Anschliessend setzte er sich mit seinen Rittern und der Krone nach Bohmen ab 1305 gelangte Otto der Bayer in ihren Besitz als ihm Wenzel III in Prag die Anspruche auf den ungarischen Thron abtrat Auf dem Weg nach Ungarn musste er jedoch durch das Territorium des ihm abgeneigten Habsburgers Albrecht I Er und sein Gefolge verkleideten sich deshalb als Kaufleute Auf dem nachtlichen Ritt durch Osterreich fiel die in einem holzernen Zuber versteckte und am Sattelknopf befestigte Krone unbemerkt zu Boden Erst am nachsten Tag wurde der Verlust bemerkt Otto und seine Manner ritten zuruck und konnten am Abend die Krone immer noch unversehrt am Weg liegend wiederfinden Am 11 November 1305 erreichten sie mit der Stephanskrone Ofen Schliesslich wurde er am 6 Dezember 1305 in Stuhlweissenburg als Bela V zum ungarischen Konig gekront 1437 kam die Stephanskrone erstmals in den Besitz eines Habsburgers Nach dem Tod Sigismunds von Luxemburg wurde Albrecht II am 1 Januar 1438 zum ungarischen Konig gekront und verlegte seinen Hof nach Ungarn Drei Monate spater wurde er in Frankfurt auch zum Konig des Heiligen Romischen Reichs gewahlt Nach Kampfen mit den Turken starb er jedoch uberraschend im Jahr darauf am 27 Oktober 1439 in Neszmely dt Langendorf nahe Komarom heute Komarno Slowakei vermutlich an der Ruhr 1440 liess seine schwangere Witwe Elisabeth von Luxemburg durch ihre Kammerfrau Helene Kottannerin in der Nacht vom 21 auf den 22 Februar die Stephanskrone aus der Plintenburg in Visegrad nach Osterreich entfuhren Die Stephanskrone wurde von 1440 bis 1453 mit grosser Wahrscheinlichkeit von Friedrich III in den Schatzgewolben der Burg in Wiener Neustadt verwahrt 7 Sie hoffte ihr ungeborenes Kind wurde ein Sohn werden dem sie die Anspruche auf den ungarischen Thron sichern wollte Der Legende nach ist das Kreuz auf der Krone deshalb schief weil es damals beim Transport beschadigt wurde Die ungarischen Magnaten wahlten jedoch angesichts der Turkengefahr den Konig von Polen Wladislaus III zum ungarischen Konig Statt mit der fehlenden Stephanskrone wurde dieser mit der Kopfreliquie des heiligen Stephan gekront Wladislaus fiel bereits 1444 im Kampf gegen die Turken in der Schlacht bei Warna In der Zwischenzeit hatte Elisabeth tatsachlich einen Sohn geboren Ladislaus Postumus der nun von den ungarischen Standen als Konig anerkannt wurde Die Vormundschaft uber den unmundigen Konig ubernahm sein Onkel Kaiser Friedrich III wahrend die Regentschaft in Ungarn an Johann Hunyadi als Reichsverweser ubertragen wurde 1458 nach dem fruhen Tod von Ladislaus Postumus wurde in Ungarn Matthias Corvinus der Sohn Johann Hunyadis in einer Notzeremonie in Ofen zum Konig gekront wahrend die Stephanskrone weiter bei den Habsburgern blieb und in Wiener Neustadt aufbewahrt wurde Nach langen Verhandlungen mit Friedrich III der weiter Anspruche auf den Thron aufrechterhielt konnte Matthias Corvinus die Stephanskrone 1463 in einem Vergleich und nach Zahlung von 80 000 Goldforint zuruckkaufen Uber Odenburg und Ofen gelangte die Krone schliesslich nach Stuhlweissenburg wo Matthias am 29 Marz 1464 nun formell gekront wurde 1490 wurde nach dem Tod von Matthias Corvinus Ladislaus Jagiello der Sohn des polnischen Konigs zum neuen Konig von Ungarn gewahlt und in der Weissenburg am Grab Konig Geza I mit der Stephanskrone gekront 1526 hatte Ungarn nach der vernichtenden Schlacht von Mohacs mehrere Jahre zwei Konige Johann Zapolya der Furst von Siebenburgen sowie den Habsburger Ferdinand I Im Besitz der Stephanskrone war jedoch nur Johann Zapolya Im Streit um die Herrschaft in Ungarn verbundete sich dieser mit den Turken Im Jahr 1529 huldigte er auf dem Boden des Schlachtfelds von Mohacs dem turkischen Sultan Suleyman dem Prachtigen Dabei nahm ihm dieser die Stephanskrone aus der Hand und setzte sie sich selbst und darauf seinem Grosswesir Ibrahim Pascha probeweise auf Danach gab er sie aber an Johann Zapolya zuruck und die vereinten Heere marschierten gemeinsam gegen Wien Erste Wiener Turkenbelagerung Nachdem die Eroberung Wiens gescheitert war brachte Johann Zapolya die Stephanskrone zuruck nach Siebenburgen 1551 verzichtete die Witwe des inzwischen gestorbenen Johann Isabella Jagiellonica zu Gunsten Ferdinands I auf den ungarischen Thron Die Stephanskrone kam nun zum zweiten Mal in die Hand der Habsburger und wurde von Siebenburgen nach Wien gebracht 1563 wurde der Habsburger Maximilian II nach dem Tod seines Vaters Ferdinand I zum neuen ungarischen Konig bestimmt Am 8 September 1563 erfolgte seine Kronung mit der Stephanskrone erstmals in Pressburg das von nun an die Kronungsstadt wurde Die Stephanskrone wurde nach der Kronung zuruck nach Wien gebracht Sein Herrschaftsbereich erstreckte sich jedoch nur auf das Konigliche Ungarn wahrend Budapest von den Turken besetzt war und Siebenburgen im Osten unter der Herrschaft der Familie Bathory weitgehend unabhangig blieb 1580 gelangte die Krone kurzzeitig nach Prag wo Rudolf II seinen Hof hatte Als dieser 1608 zugunsten seines Bruders Matthias abdankte gelangte die Krone zuruck nach Wien Fur dessen Kronung am 19 November 1608 wurde sie nach Pressburg transportiert wo sie auch blieb 1620 in der Zeit des Dreissigjahrigen Krieges brach in Ungarn unter Gabriel Bethlen ein anti habsburgischer Aufstand los Die Truppen Bethlens konnten rasch das ganze Oberungarn das Gebiet der heutigen Slowakei erobern einschliesslich Pressburg Dadurch kam die Stephanskrone in seinen Besitz Der Versuch gemeinsam mit den bohmischen Aufstandischen auch das nahe Wien zu erobern scheiterte jedoch Als nun die kaiserlichen Truppen zum Gegenschlag ausholten wurde die Krone uber Altsohl nach Kaschau slow Kosice in Sicherheit gebracht Von dort wurde sie ins ungarische Moorgebiet nach Ecsed im Komitat Heves gebracht Spater brachte sie ihr Bewacher Peter Revay nach Trentschin wo er neben der Stephanskrone am 22 Juni 1622 starb 1637 wurde Ferdinand III in Odenburg mit der Stephanskrone gekront 1642 marschierte ein schwedisches Heer unter Lennart Torstensson durch Bohmen und Mahren und bedrohte kurzfristig auch Wien weshalb die Stephanskrone nach Raab evakuiert wurde 1683 marschierte ein osmanisches Heer unter Grosswesir Kara Mustafa durch Ungarn auf Wien zur Zweiten Turkenbelagerung Darunter befanden sich auch ungarische Truppen des Kuruzenfuhrers Emmerich Thokoly Die Stephanskrone wurde noch vor Einsetzen der Belagerung von Wien nach Linz und weiter nach Passau gebracht wohin auch der kaiserliche Hofstaat fluchtete Doch noch im selben Jahr nach dem Sieg uber die Turken kehrte die Krone zuerst nach Wien und dann nach Pressburg zuruck 1701 brach unter den ungarischen Adeligen ein neuer anti habsburgischer Aufstand aus Kuruzenfuhrer Franz II Rakoczi eroberte fast das gesamte Gebiet der heutigen Slowakei und es drohte die Gefahr dass er die Stephanskrone an sich reissen konnte Diese wurde deshalb von Pressburg nach Wien gebracht das mit neuen Befestigungsmauern geschutzt als sicher galt Kuruzenwall nbsp Portrat Maria Theresias das sie als Erste Dame Europas in einem kostbaren Kleid aus Brabanter Kloppelspitze zeigt Zu ihrer Rechten liegt die Stephanskrone gemeinsam mit der Reichskrone und der bohmischen Wenzelskrone Gemalde von Martin van Meytens um 1752 1740 wurde Maria Theresia in Pressburg mit grossem Prunk zur ungarischen Konigin gekront Erstmals seit Maria von Anjou trug damit wieder eine Frau die Stephanskrone Wegen der durch den Ausbruch des Osterreichischen Erbfolgekriegs drohenden Gefahr wurde die heilige Krone einige Monate in die Festung Komorn gebracht 1780 wurde nach dem Tod seiner Mutter Joseph II ungarischer Konig Der aufklarerische Rationalist hatte jedoch keinen Sinn fur Tradition und Mystik und betrachtete die Stephanskrone als Museumsstuck Eine offizielle Kronung mit heiliger Messe und Salbung lehnte er deshalb ab 1784 liess er die Krone mit den ubrigen Insignien in einen Glasschrank in der Schatzkammer der Wiener Hofburg stellen Die offiziellen Kronwachter wurden entlassen und die Pressburger Burg zuvor Aufbewahrungsort der Krone wurde in ein Priesterseminar umgewandelt Von den Ungarn wurde er deshalb auch der Konig mit dem Hut genannt 1790 wurde Leopold II wieder im alten Ritus in Pressburg mit der Stephanskrone gekront Nach dessen fruhem Tod fand dieselbe Zeremonie schon 1792 ein weiteres Mal statt Sein Sohn Franz II wurde zum Konig von Ungarn gekront diesmal allerdings in Ofen Dort im Burgpalast sollte die Stephanskrone auch kunftig aufbewahrt bleiben 1805 marschierte der franzosische Kaiser Napoleon Bonaparte im Dritten Koalitionskrieg mit seiner Armee bis nach Wien Auch Ungarn schien bedroht Die Stephanskrone wurde deshalb in den Osten des ungarischen Konigreichs nach Mukatschewo in der heutigen Ukraine in Sicherheit gebracht 1809 stand Napoleon im funften Koalitionskrieg erneut vor den Toren Wiens Die Stephanskrone wurde diesmal nach Erlau in Sicherheit gebracht wohin auch die kaiserliche Familie fluchtete Ende des Jahres kehrte die Krone jedoch schon wieder nach Ofen ung Buda zuruck nbsp Lajos Kossuth vergrabt die ungarischen Kroninsignien in einem Wald nahe der Grenze zur Walachei1848 brach am 15 Marz in Ungarn die Revolution los Die Revolutionare unter Lajos Kossuth bemachtigten sich der Stephanskrone die fur den nationalen Aufstand der Ungarn hochste symbolische Bedeutung hatte Mit einem requirierten Eisenbahnwaggon wurde die Krone uber die noch im Bau befindliche aber schon provisorisch befahrbare Kettenbrucke vor den habsburgischen Truppen Richtung Osten in Sicherheit gebracht Es war der erste Zug der uber die Kettenbrucke fuhr Zuerst ging es mit der Eisenbahn bis nach Szolnok dann weiter im Pferdewagen nach Debrezin Nachdem sie fur kurze Zeit nach Budapest zuruckgebracht worden war folgte eine neue Flucht Diesmal wurde die Stephanskrone zuerst nach Szegedin dann uber Grosswardein nach Arad gebracht Dort wollte sich der Ministerprasident Bertalan Szemere vergewissern ob in der Transportkiste tatsachlich die Stephanskrone lag Ahnlich wie der Sultan Suleiman vor ihm setzte er sich die Krone zur Probe aufs Haupt Kurz darauf mussten die Revolutionare jedoch weiter fluchten und kamen bis nach Orschowa im aussersten Sudosten des Banats im heutigen Rumanien Dort vergruben sie die Kiste zuerst in einem Haus Als sie jedoch erkannten dass dies nicht unbemerkt geblieben war suchten sie ein neues Versteck und vergruben die Krone in einem Wald nahe der Grenze zur Walachei Nach Niederschlagung der Revolution von 1848 49 blieb die Stephanskrone weiter verschwunden Obwohl der neue Kaiser Franz Joseph keine Anstalten machte sich zum Konig von Ungarn kronen zu lassen wollte der Hof in Wien dennoch um jeden Preis in den Besitz der Stephanskrone kommen Durch Zufall konnte ein nach London ausgesandter Spion die entscheidende Information liefern In den dortigen ungarischen Exilkreisen konnte er einen Mitwisser ausfindig machen der den Ort des Verstecks kannte Fur 6000 Guinees erklarte er sich bereit das Geheimnis zu verraten Am 8 September 1853 wurde die Krone schliesslich gefunden und ausgegraben Mit grossem Pomp wurde sie auf dem Dampfer Erzherzog Albrecht donauaufwarts bis nach Promontor ung Budafok gebracht Dort wurde sie unter den Klangen von Gott erhalte von einer Delegation des ungarischen Adels und Klerus in Empfang genommen und uber Pest und die nun fertiggestellte Kettenbrucke mit Salutschussen aus Kanonen in die Burg von Ofen gebracht Nach einer Woche wurde die Krone per Eisenbahn weiter nach Wien transportiert Kaiser Franz Joseph kam eilig aus Olmutz angereist und am 19 September 1853 fand eine offizielle Besichtigung statt Der Kaiser liess die Krone darauf in die Schatzkammer der Wiener Hofburg bringen wo sie sich bereits unter Joseph II befunden hatte Nach kurzer Zeit revidierte er aber seine Entscheidung und sandte sie zuruck nach Ofen Wegen der tiefen politischen Spannungen die seit der Revolution und deren Niederschlagung weiter bestanden zogerte er jedoch sich zum ungarischen Konig kronen zu lassen Der von Johann Strauss zu diesem Anlass komponierte Kron Marsch wurde am 9 Oktober aufgefuhrt 1867 kam es schliesslich zum Osterreichisch Ungarischen Ausgleich der die Situation befrieden und die nationale Frage Ungarns losen sollte Nun wagte es Kaiser Franz Joseph sich die Stephanskrone aufzusetzen Am 8 Juni 1867 wurde er gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth Sissi in einer grossartigen Feier zuerst in der Ofener Matthiaskirche gekront Anschliessend legte er vor der Pester Pfarrkirche den Eid auf die Verfassung ab erstmals seit der Kronung von Johann Zapolya 341 Jahre zuvor in ungarischer Sprache Im Zuge dieser Kronung wurde die Stephanskrone die durch das Erdversteck stark in Mitleidenschaft geraten war galvanisch neu vergoldet nbsp Eidesleistung Karls IV als Konig von Ungarn an der Dreifaltigkeitssaule vor der Matthiaskirche Budapest 30 Dezember 1916 1900 wurde in der Budapester Burg ein eigener gepanzerter Tresorraum gebaut in dem die Stephanskrone gelagert wurde 1916 wurde am 30 Dezember mitten im Ersten Weltkrieg zum letzten Mal ein ungarischer Konig mit der Stephanskrone gekront Kaiser Karl I wurde als Karl IV von Ungarn gemeinsam mit seiner Frau Zita in der Matthiaskirche gekront Die Eidesleistung erfolgte an der Dreifaltigkeitssaule neben der Matthiaskirche Der Ritt auf den Kronungshugel fand in der Ofener Burg statt und zwar auf einem fur die Zeremonie errichteten Hugel auf dem Szent Gyorgy ter vor dem Haupteingang des Honvedministeriums 1919 nach dem Sturz der Monarchie und dem Ende des Habsburgerreichs war Ungarn vom 21 Marz bis 1 August 1919 eine kommunistische Raterepublik unter Bela Kun Danach kampften sich die konservativen Krafte zuruck an die Macht und zogen am 16 November 1919 in Budapest ein Die Monarchie wurde offiziell wiederhergestellt es kam jedoch zu keiner Konigswahl Stattdessen wurde am 1 Marz 1920 Miklos Horthy zum Reichsverweser gewahlt Ein Restaurationsversuch des ehemaligen Konigs Karl zu Ostern 1921 scheiterte er reiste zuruck ins Exil in die Schweiz Doch schon im Oktober 1921 machte er einen erneuten Versuch die ungarische Krone wiederzuerlangen Er flog per Flugzeug nach Odenburg wo sich legitimistische Freischarler sammeln sollten Nach einem Scharmutzel bei Budaors gab Karl jedoch auf Er wurde in Tihany am Plattensee interniert Unter britischer Vermittlung wurde eine Ausreise fur den ehemaligen Monarchen organisiert Ein Donaudampfer brachte ihn bis ans Schwarze Meer danach ein britisches Schiff uber Gibraltar auf die Insel Madeira wo er schon im April des Jahres 1922 starb 1944 nachdem im Zweiten Weltkrieg die Rote Armee immer weiter westwarts vorgeruckt war und im Marz 1944 deutsche Truppen das Land besetzt hatten beschlossen die beiden Kronwachter die Stephanskrone zur Sicherheit in der Nahe der Budapester Burg zu vergraben Der Kommandant der Burgwache Oberst Erno Pajtas war in den Plan eingeweiht und sorgte dafur dass seine Wachen nicht misstrauisch wurden Am 15 Oktober 1944 kam es in Ungarn zum Umsturz Miklos Horthy wurde entmachtet und die Pfeilkreuzler unter Ferenc Szalasi ubernahmen die Macht Dieser liess die Stephanskrone wieder ausgraben und legte am 4 November 1944 im Budapester Parlament seinen Eid auf die Krone ab Doch schon einen Monat spater liess er die Stephanskrone und die Kroninsignien unter Umgehung der Kronwachter nach Guns in Westungarn bringen und von dort weiter nach Velem direkt an der Grenze zur damaligen Ostmark wahrend weiter ostlich bereits die Schlacht um Budapest tobte In Absprache mit Hitler wurden die ungarischen Kroninsignien am 18 Marz 1945 in den Bunker des ehemaligen kaiserlichen Jagdschlosses in Murzsteg in der Steiermark gebracht Man hoffte die sowjetische Armee noch am sogenannten Sudostwall im Burgenland aufhalten zu konnen Als sich das als Trugschluss herausstellte und die Sowjets bereits auf Wien marschierten fluchtete Szalasi von seinem Sitz in Odenburg in ein Hotel in Salzburg wahrend die Stephanskrone per Lastwagen uber Mariazell nach Mattsee im Gau Salzburg gebracht wurde Am 28 April 1945 heiratete Ferenc Szalasi in der Pfarrkirche von Mattsee einen Tag spater ubergab er den ungarischen Kronungsornat an den dortigen Pfarrer Anton Strasser der ihn im Pfarrhof aufbewahrte Das Kronungsschwert wurde im zum Stift Mattsee gehorenden Zellhof versteckt wahrend die Stephanskrone das Zepter und der Reichsapfel von der sechskopfigen Kronwache in einem Fass im Mattsee versenkt wurden In der Zwischenzeit fluchtete Szalasi mit der leeren Kronungstruhe weiter nach Munchen Am 5 Mai 1945 gerieten er und seine Gruppe bei Augsburg in US amerikanische Gefangenschaft Die Pfeilkreuzler weigerten sich gegenuber den Amerikanern das wahre Versteck der Kroninsignien preiszugeben Darauf wurde der ebenfalls gefangengenommene Adjutant Szalasis Erno Gombos aus dem Gefangnis geholt und befragt Er sagte jedoch nur aus dass die Gruppe geschworen habe das Versteck funf Jahre lang nicht zu verraten und auch dann nur an die Nationalsozialisten in Deutschland oder die Regierung in Ungarn zu melden Oberst Pajtas der ehemalige Kommandant der Burgwache verriet dem amerikanischen Militargeheimdienst CIC schliesslich doch den Standort des Versteckes Das Fass wurde aus dem Mattsee geborgen Nun aber stellte sich die Frage was mit dem Kronschatz geschehen sollte Die Amerikaner planten zunachst die Stephanskrone in einem feierlichen Akt von amerikanischen Soldaten in Budapest der neuen ungarischen Regierung zu ubergeben Bereits am 20 August 1945 war die ebenfalls zuvor in Ungarn versteckte Reliquie die Hand des heiligen Stephan in einer Prozession zuruck nach Budapest gebracht worden was bei den Ungarn nationale Hoffnungen und bei den Sowjets grosses Misstrauen geweckt hatte Sie befurchteten prowestliche Demonstrationen im Fall der Ruckkehr der Stephanskrone und lehnten das Angebot ab Im Jahr 1947 schlug der ungarische Kardinal Jozsef Mindszenty den Amerikanern vor die Kroninsignien stattdessen dem Vatikan zu geben von wo die Stephanskrone nach der katholischen Tradition im Jahr 1000 gekommen war Stattdessen holte die US Regierung die gesamten ungarischen Kroninsignien von Westdeutschland aus in die USA In Ungarn erfuhr man am 27 Juli 1951 aus einer offiziellen Erklarung des US Aussenministeriums dass die ungarischen Kroninsignien in US amerikanischer Hand waren 8 Spater bemuhten sich auch die ungarischen Kommunisten um eine Ruckgabe der Krone und boten im Gegenzug die Freilassung des 1950 in Budapest wegen Spionage verurteilten US Burgers Robert A Vogeler an Die US Regierung lehnte dies ab 9 Die Insignien einschliesslich der Stephanskrone wurden 1945 bis 1951 im Tresor der ehemaligen Deutschen Reichsbank in Frankfurt und von 1951 bis 1953 in einer Kaserne der US Armee in Friedberg aufbewahrt 1953 wurden sie nach Fort Knox gebracht 8 Nach dem Ungarnaufstand 1956 waren die Beziehungen zwischen Ungarn und den USA jahrelang sehr schlecht Erst 1966 wurden wieder volle diplomatische Beziehungen aufgenommen die US Regierung betrachtete das ungarische Regime als weitgehend illegitim 10 Uber eine Ruckgabe konnte man sich nicht einigen 1978 im Zuge der Entspannungspolitik von US Prasident Jimmy Carter kam eine Ruckgabe der Kroninsignien an Ungarn zustande Exil ungarische Verbande in den USA hatten sich kritisch gegenuber einer Ruckgabe an das kommunistische Regime Ungarns geaussert Fur die Ruckgabe stellten die Vereinigten Staaten zwei Bedingungen Erstens sollte die Krone in einer offiziellen Zeremonie an das ungarische Volk zuruckgegeben werden und Regierungschef Janos Kadar solle bei der Ubergabezeremonie abwesend sein und zweitens sollte die Krone zukunftig an einem der Allgemeinheit offentlich zuganglichen Ort aufbewahrt werden 8 Am 6 Januar 1978 ubergab eine Delegation des US Kongresses mit Aussenminister Cyrus Vance die Stephanskrone und die anderen Insignien in Budapest an das ungarische Volk Aufbewahrt wurde sie von nun an im Ungarischen Nationalmuseum wo sie auch besichtigt werden konnte Seit dem Jahr 2000 wird die Krone zusammen mit dem Reichsapfel und dem Zepter im Kuppelraum des Parlamentsgebaudes in Budapest aufbewahrt Die Stephanskrone im Parlamentsgebaude darf nicht fotografiert werden und ist stark bewacht Eine Kopie der Heiligen Krone mitsamt Reichsapfel und Zepter befindet sich im Kirchenmuseum der Matthiaskirche Trivia BearbeitenDie Stephanskrone ist das zentrale Objekt im Kriminalroman Totentanz um eine Konigskrone org Canto for a Gypsy von Martin Smith alias Martin Cruz Smith Im Roman wird auch eine interessante Genese fur die Krone gegeben Siehe auch BearbeitenUngarische Kronjuwelen Liste der Herrscher von Ungarn Trager der Stephanskrone seit 1000 Lander der Heiligen Ungarischen Stephanskrone Territorien und Herrschaftswurden die mit der Kronung verbunden warenLiteratur BearbeitenFranz Bock Die ungarischen Reichsinsignien In Mittheilungen der k k Central Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale Band 2 1857 S 20 Wikimedia Commons H v C Eine Kronung von Volkes Gnaden In Die Gartenlaube Heft 30 1867 S 476 479 Volltext Wikisource illustriert Magda von Barany Oberschall Die Sankt Stephanskrone und die Insignien des Konigreiches Ungarn Herold Wien Munchen 1961 Eva Kovacs Zsuzsa Lovag A Magyar Koronazasi Jelvenyek Corvina Kiado Budapest 1980 ISBN 963 13 0758 1 deutsch Die ungarischen Kronungsinsignien Budapest 1988 ISBN 963 13 2314 5 Endre Toth Karoly Szelenyi Die heilige Krone von Ungarn Konige und Kronungen 2 Auflage Kossuth Verlag Budapest 2000 ISBN 963 09 4169 4 P Laszlo The Holy Crown of Hungary Visible and Invisible In The Slavonic and East European Review 81 2003 421 510 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stephanskrone Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stephan I von Ungarn im Okumenischen Heiligenlexikon Peter Diem Die heilige Krone Ungarns und die Kronungsinsignien bei Austria Forum Richard Hemmer Daniel Messner Geschichten aus der Geschichte Folge 396 Helene Kottannerin und der Raub der Stephanskrone Einzelnachweise Bearbeiten Insignienkunde Memento vom 11 Oktober 2008 im Internet Archive Philosophische Fakultat der Universitat Passau Stand 23 Februar 2009 Gabor Pap Angyali korona szent csillag dt Engelhafte Krone heilige Sterne 2006 van hu Szent korona Memento vom 27 Februar 2009 im Internet Archive vollstandiger Text der Abhandlung Paps mit zahlreichen Abbildungen ungarisch Stand 23 Februar 2009 zeno org Herders Conversations Lexikon 1 Auflage Volltext bei zeno org Verscharftes Strafrecht in Ungarn Zum Schutz der heiligen Stephanskrone In taz 30 Juni 2012 Peter Diem Die heilige Krone Ungarns und die Kronungsinsignien austria lexikon at Gertrud Gerhartl Wiener Neustadt Geschichte Kunst Kultur Wirtschaft Braumuller Verlag Wien 1978 ISBN 3 7003 0159 6 Erganzte und Erweiterter Auflage 1993 ISBN 3 7003 1032 3 a b c Marta Fata Universitat Tubingen Die Ruckkehr der Stephanskrone nach Ungarn Symbol der Nation In Damals Nr 1 2008 S 8 11 uni tuebingen de PDF Ungarn Stephanskrone Drei Schlussel In Der Spiegel Nr 34 1970 online Martin Mevius A Crown for Rakosi The Vogeler Case the Holy Crown of St Stephen and the Inter national Legitimacy of the Hungarian Communist Regime 1945 1978 In The Slavonic and East European Review Band 89 Nr 1 The Modern Humanities Research Association and University College London School of Slavonic and East European Studies Januar 2011 S 76 107 JSTOR 10 5699 slaveasteurorev2 89 1 0076 englisch Normdaten Werk GND 4213083 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stephanskrone amp oldid 236577577