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Johann Hunyadi ungarisch Hunyadi Janos rumanisch Ioan de Hunedoara kroatisch und serbisch Sibinjanin Janko Spitzname Janko bzw Yanko 1 1387 2 oder 1407 3 11 August 1456 war ein fur Ungarn tatiger Staatsmann und Heeresfuhrer Er stammte aus Siebenburgen und war vermutlich der Sohn des Vojk Voicu Corbu eines von Sigismund von Luxemburg geadelten Walachen und der Elisabeth Morzsinay Er leitete seinen Familiennamen von dem kleinen Gut Hunyad ab in dessen Besitz sein Vater 1407 kam Hunyadi liess auf diesem Gut die Stammburg der Familie die heutige Burg Hunedoara errichten Johann Hunyadi Inhaltsverzeichnis 1 Ursprung des Namens der Familie 2 Seine Kampfe gegen das Osmanenreich 3 Hunyadi im historischen Gedachtnis 4 Rezeption 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenUrsprung des Namens der Familie Bearbeiten nbsp Wappen des Johann Hunyadi Helmkleinod Ein halber Flug nach links gewendet nbsp Burg Hunyadvar erbaut ab 1440Der spater von seinem Sohn Matthias angenommene Beiname Corvinus hat seinen Ursprung in dem Familienwappen seines Geschlechts Hunyadi das einen Raben lateinisch corvus zeigt Die Schlesischen Annalen berichten dass ein Rabe einst einen Ring entwendet habe den Matthias von seinem Finger gestreift hatte Matthias habe dann den Raben verfolgt und getotet und so seinen Ring zuruckgewonnen In Erinnerung an dieses Ereignis wahlte er den Raben als Symbol fur sein Siegel Eine andere Meinung ist dass das Wappentier von einem anderen Besitz der Familie abgeleitet wurde dem Rabenfelsen auf Rumanisch Piatra Corbului Eine weitere Legende besagt dass als Matthias in Prag gefangen gehalten wurde seine Mutter ihm einen Brief mit einem Raben senden konnte Diese Sage die etwa von Janos Arany in seiner bekannten Ballade Matyas anyja Die Mutter des Matthias in literarische Form gegossen wurde ist auch der Grund warum die Ungarische Post mehr als ein Jahrhundert lang einen Raben als Symbol hatte Seine Kampfe gegen das Osmanenreich BearbeitenJohann ist manchmal mit einem alteren Bruder verwechselt worden der im Kampf fur Ungarn um 1440 gestorben ist Als er noch jung war trat er in die Dienste Konig Sigismunds ein der seine Qualitaten schatzte und Geld von ihm lieh Er begleitete 1410 den Monarchen in seinem Streben nach der Konigskrone nach Frankfurt am Main nahm 1420 an den Hussitenkriegen teil und verjagte 1437 die Osmanen aus Smederevo Fur diese Dienste erhielt er zahlreiche Guter und einen Sitz im koniglichen Rat 1438 machte Konig Albrecht II ihn zum Ban von Severin einem zwischen Olt und Donau liegenden Gebiet das standig in Gefechte mit den Osmanen verwickelt war Nach dem plotzlichen Tod Albrechts II 1439 setzte sich Hunyadi fur die Konigskandidatur des jungen Polen Wladyslaw III ein 1440 Auf diese Weise kam es zum Konflikt mit den machtigen Cilliern den Hauptunterstutzern von Albrechts Witwe Elisabeth und deren minderjahrigem Sohn Ladislaus Postumus Hunyadi nahm eine fuhrende Rolle in dem folgenden Burgerkrieg ein und wurde dafur von Konig Wladyslaw mit der Fuhrung der Festung von Belgrad und der Woiwodschaft uber Transsilvanien belohnt Letztere Wurde musste er sich allerdings mit seinem Rivalen Mihaly Ujlaki teilen Als wichtigster Woiwode an der ungarischen Grenze zum Osmanenreich kam ihm eine besondere Rolle in den folgenden Auseinandersetzungen mit den Turken zu 1441 siegte er uber die Turken bei Smederevo 1442 vernichtete er ein turkisches Heer bei Hermannstadt wohin er sich hatte zuruckziehen mussen Im Juli bezwang er bei der Donauklamm eine dritte turkische Armee Diese Siege machten Hunyadis Namen gefurchtet bei den Turken und beruhmt bei der Christenheit und spornten ihn 1443 an zusammen mit Konig Wladyslaw den beruhmten langen Feldzug zu unternehmen Als Teil der Vorhut durchquerte er den Balkan eroberte Nis und besiegte drei turkische Paschas Nachdem er Sofia eingenommen hatte vereinigte er seine Armee mit der Armee Konig Wladyslaws und besiegte Murad II bei Snaim Die Ungeduld des Konigs und die Strenge des Winters zwangen ihn im Februar 1444 heimzukehren Zu diesem Zeitpunkt war die Macht des Sultans uber Bosnien die Herzegowina Serbien und Albanien weitgehend zusammengebrochen Noch bevor er zuruck nach Ungarn gelangt war erreichten ihn Angebote vom Papst vertreten durch den Legaten Kardinal Giuliano Cesarini von dem serbischen Despoten Đurađ Brankovic und von dem albanischen Prinzen Gjergj Kastrioti den Krieg wiederaufzunehmen und die Turken weiter zuruckzudrangen Alle Vorbereitungen waren bereits ergriffen worden als im koniglichen Feldlager in Szeged Gesandte Murads erschienen um einen zehnjahrigen Waffenstillstand zu gunstigen Bedingungen vorzuschlagen Sowohl Hunyadi als auch Brankovic schlugen vor dem Angebot zuzustimmen und Konig Wladyslaw schwor auf die Bibel die Bedingungen anzunehmen Zwei Tage spater erhielt Cesarini die Nachricht dass eine Flotte venezianischer Galeeren in Richtung Bosporus aufgebrochen war um Murad daran zu hindern noch einmal Europa zu durchkreuzen er hatte sich nach seinen Niederlagen nach Kleinasien zuruckgezogen Der Kardinal erinnerte den Konig an dessen Schwur mit einem Feldzug uber den Landweg mitzuwirken wenn die Westmachte die Turken uber den Seeweg angreifen wurden Er sprach mit der ihm verliehenen Macht den Konig von seinem zweiten Eid frei und im Juli brach die ungarische Armee in Richtung des Schwarzen Meeres auf um von den Galeeren eskortiert auf Konstantinopel zuzumarschieren Brankovic furchtete jedoch die Rache des Sultans im Falle eines Scheiterns des Feldzuges und informierte Murad im Voraus uber den Anmarsch der Christen zudem verhinderte er Kastriotis Teilnahme an dem Vorstoss Als die Ungarn Warna erreichten mussten sie feststellen dass die venezianischen Galeeren die Durchfahrt des Sultans nicht hatten verhindern konnen Er stand ihnen nun mit einer vierfachen Ubermacht gegenuber und am 10 November 1444 kam es so zur Schlacht bei Warna in der das christliche Heer vernichtend geschlagen wurde Konig Wladyslaw verlor sein Leben auf dem Schlachtfeld wahrend Hunyadi knapp entkommen konnte nbsp Johann Hunyadi 1387 1456 Auf einer 1445 durchgefuhrten Versammlung wurde eine provisorische Regierung gebildet bestehend aus funf magyarischen Generalen Hunyadi erhielt Transsilvanien und die Bezirke jenseits der Theiss Nachfolger des gefallenen Konigs war unterdessen Ladislaus Postumus geworden der Sohn Konig Albrechts II da Ladislaus allerdings noch ein kleines Kind war wurde eine Regentschaft erforderlich Am 5 Juni 1446 wurde Hunyadi einstimmig zum Reichsverweser vicarius generalis et gubernator im Namen von Ladislaus gewahlt Seine erste Handlung als Regent war gegen den deutschen Konig Friedrich III vorzugehen der sich weigerte den jungen Konig auszuliefern Nachdem er die Steiermark Karnten und die Krain geplundert und Wien bedroht hatte zwangen anderweitige Schwierigkeiten Hunyadi mit Friedrich fur zwei Jahre einen Waffenstillstand abzuschliessen 1448 erhielt er von Papst Nikolaus V eine goldene Kette und den Titel eines Prinzen Als er gleich anschliessend den Krieg mit den Turken wieder aufnahm verlor er die mehrtagige 7 Oktober bis 10 Oktober Schlacht auf dem Amselfeld im Kosovo Eine wesentliche Rolle spielte dabei der Verrat seitens Dans eines Gebieters der Walachei und seines alten Feinds Brankovic der ihn eine Zeit lang im Kerker der Festung von Smederevo einsperren liess Er wurde aber von den Magyaren freigekauft und nachdem er die Differenzen mit seinen machtigen Gegnern in Ungarn beigelegt hatte fuhrte er eine Strafexpedition gegen den serbischen Prinzen dem er demutigende Friedensbedingungen auferlegte 1450 ging Hunyadi nach Pressburg heute Bratislava um mit Friedrich die Bedingungen einer Ubergabe von Ladislaus V auszuhandeln aber es konnte keine Einigung erzielt werden Darauf beschuldigten ihn die Cillis und andere Feinde es auf den Thron abzusehen Er brachte sie zum Schweigen indem er auf alle seine Wurden zugunsten des jungen Konigs verzichtete sobald dieser Anfang 1453 nach Ungarn zuruckkehrte Ladislaus ernannte ihn deshalb zum Grafen von Beszterce und Generalkapitan des Konigreichs Inzwischen war die turkische Frage wieder akut geworden denn es war klar dass Mehmed II nach dem Fall von Konstantinopel 1453 seine Ressourcen sammelte um gegen Ungarn zu kampfen Sein unmittelbares Ziel war das strategisch bedeutsame Belgrad und so begab sich Hunyadi nach einer offentlichen Versohnung mit all seinen Feinden 1455 hierhin um auf eigene Kosten die Festung auszurusten und zu bewaffnen Nachdem er sie stark befestigt unter dem Kommando seines Schwagers Mihaly Szilagyi und seines alteren Sohns Ladislaus verlassen hatte bildete er eine Entlastungsarmee und eine Flotte von zweihundert Galeeren Unterstutzt wurde er vom Franziskaner Giovanni da Capistrano der so wirksam den Kreuzzug predigte dass Hunyadis Armee um zahlreiche kriegsbegeisterte Bauern verstarkt werden konnte Der Kern des Heers bestand aus Soldnern und adligen Reitern Am 14 Juli 1456 zerstorte Hunyadi mit seiner Flottille die turkische Flotte am 21 Juli erwehrte sich Szilagyi eines heftigen Angriffes und am selben Tage verfolgte Hunyadi die verwirrten Turken bis in ihr Lager das er nach einem verzweifelten und heftigen Zusammenstoss einnahm Mehmed hob daraufhin die Belagerung von Nandorfehervar heute Belgrad auf und kehrte nach Konstantinopel zuruck Damit war die Unabhangigkeit Ungarns fur weitere siebzig Jahre sichergestellt Die Magyaren mussten fur diesen kronenden Sieg allerdings teuer bezahlen Hunyadi starb in seinem Lager drei Wochen spater an der Pest 11 August 1456 Hunyadi im historischen Gedachtnis Bearbeiten nbsp Grab Johann Hunyadis in der katholischen Kathedrale in Alba IuliaIm historischen Gedachtnis ist Hunyadi derart als die Inkarnation christlichen Rittertums verankert dass vergessen wird dass er sowohl ein beruhmter Heerfuhrer als auch ein grosser Staatsmann war Ihm wird nachgesagt dass er mit dem Kopf statt mit seinem Arm kampfte Er erkannte die Unzulanglichkeit und Unzuverlassigkeit der feudalen Steueraushebungen setzte eine regulare Armee im grossen Massstab ein und verliess sich mehr auf Strategie und Taktik als lediglich auf Tapferkeit Er war in der Tat der erste ungarische General im modernen Wortsinn Erst spat in seinem Leben lernte er zu lesen und zu schreiben und sein Latein liess immer zu wunschen ubrig Er verdankte seinen Einfluss teilweise seiner naturlichen Begabung und seinem von Zeitgenossen als ritterlich gelobten Charakter Er wird beschrieben als kleinwuchsiger kraftiger Mann mit rundlichen rosigen Wangen langem schneeweissem gelocktem Haar und heiteren schwarzen Augen Rezeption BearbeitenDurch die kaiserliche Entschliessung von Franz Joseph I vom 28 Februar 1863 wurde Johann Hunyady in die Liste der beruhmtesten zur immerwahrenden Nacheiferung wurdiger Kriegsfursten und Feldherren Osterreichs aufgenommen zu deren Ehren und Andenken auch eine lebensgrosse Statue in der Feldherrenhalle des damals neu errichteten k k Hofwaffenmuseums heute Heeresgeschichtliches Museum Wien errichtet wurde Die Statue wurde 1872 vom Bildhauer Karl Peckary 1848 1896 aus Carrara Marmor geschaffen gewidmet wurde sie von Kaiser Franz Joseph selbst 4 Literatur BearbeitenJoseph Held Hunyadi Legend and reality East European Monographs u a Boulder CO u a 1985 ISBN 0 88033 070 8 East European monographs 178 Karl Nehring Hunyadi Janos in Biographisches Lexikon zur Geschichte Sudosteuropas Bd 2 Hgg Mathias Bernath Felix von Schroeder Munchen 1976 S 193 196 Vilmos von Zsolnay Vereinigungsversuche Sudosteuropas im XV Jahrhundert Johann von Hunyadi Selke Frankfurt am Main u a 1967 Auch Mainz Univ Diss 1963 Johann von Hunyadi und die Verteidigung Belgrads 1456 Belletristik Liliana Le Hingrat Das dunkle Herz der Welt Knaur TB 2015Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Hunyadi Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Hunyadis http mek niif hu Anmerkungen Bearbeiten Gerhard Herm Der Balkan Das Pulverfass Europas Econ Verlag GmbH Dusseldorf u a 1993 S 166 ISBN 978 3 430 14445 2 ucalgary ca Memento des Originals vom 12 Juni 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ucalgary ca Janos Hunyadi Champion of Hungary or Saviour of Europe britannica com Janos Hunyadi Johann Christoph Allmayer Beck Das Heeresgeschichtliche Museum Wien Das Museum und seine Reprasentationsraume Kiesel Verlag Salzburg 1981 ISBN 3 7023 0113 5 S 29Normdaten Person GND 118708171 lobid OGND AKS LCCN n50030446 VIAF 8182172 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hunyadi JohannALTERNATIVNAMEN Hunyadi Janos Hunedoara Iancu de Sibinjanin Janko Hunyadi Janko Spitzname Hunyadi Yanko Spitzname KURZBESCHREIBUNG transsilvanischer Staatsmann und HeeresfuhrerGEBURTSDATUM um 1387STERBEDATUM 11 August 1456 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Hunyadi amp oldid 238225276