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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Eisernes Tor Begriffsklarung aufgefuhrt Das Eiserne Tor rumanisch Porțile de Fier serbisch Ђerdap Đerdap ist ein Durchbruchstal der Donau Es liegt in den sudlichen Karpaten genauer zwischen den Serbischen Karpaten und dem Banater Gebirge an der Grenze von Serbien und Rumanien Bis zu seiner Entscharfung 1972 im Zusammenhang mit dem Kraftwerk Eisernes Tor 1 galt es als der fur die Schifffahrt gefahrlichste Flussabschnitt der Donau der nicht ohne ortskundige Lotsen passiert werden konnte Jahrzehntelang wurden die Schiffe flussaufwarts mit Lokomotiven getreidelt Verlauf der Donau mit Eisernem TorTaldurchbruch beim Kloster MraconiaDas Kloster aus der Nahe Inhaltsverzeichnis 1 Lage 1 1 Uberblick 1 2 Stauanlagen und Kraftwerke 1 3 Situation fur den Schiffsverkehr vor dem Bau der Stauanlagen 2 Geschichte 2 1 Urgeschichte 2 2 Romische Bauwerke 2 3 Mittelalter 2 4 Regulierung in den 1890er Jahren 2 5 Erster Weltkrieg und Zwischenkriegszeit 2 6 Kampfe im Zweiten Weltkrieg und Entwicklung danach 3 Siehe auch 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage BearbeitenUberblick Bearbeiten Das Eiserne Tor gilt als einer der imposantesten Taldurchbruche Europas 1 Am Cazan bzw Kazan dt Kessel zwischen den Stadten Orșova und Donji Milanovac wird die Donau auf 200 Meter Breite verengt sie war in diesem Abschnitt schon vor dem Dammbau bereits 50 m tief sodass der Gewassergrund 15 m unter dem Meeresspiegel liegt Wegen der steilen Wande der Schlucht ist der heutige Stausee trotz der Anhebung des Wasserspiegels am Staudamm um 20 m auf 62 m uber dem Meer teilweise nicht viel breiter als das naturliche Flussbett Auf beiden Seiten der Donau wurden Schutzgebiete eingerichtet in Serbien der Nationalpark Đerdap auf der rumanischen Seite der Naturpark Eisernes Tor Parcul Natural Porțile de Fier Die bekanntesten Stadte in der Nahe des Eisernen Tors neben Orșova sind Moldova Nouă Drobeta Turnu Severin Rumanien wo auch ein Museum die Geschichte des Kraftwerks Portile de Fier erzahlt und Golubac mit seiner an den Ufern der Donau gelegenen Festung Golubac Donji Milanovac Tekija und Kladovo in Serbien nbsp Golful MraconiaStauanlagen und Kraftwerke Bearbeiten Im Bereich des Eisernen Tors liegen die zwei Laufwasserkraftwerke Eisernes Tor 1 Đerdap I und Eisernes Tor 2 Đerdap II Serbien plant ein drittes kleines Kraftwerk Eisernes Tor 3 2 Durch die Baumassnahmen fur das Kraftwerk Eisernes Tor 1 versanken 1971 bereits vor Inbetriebnahme durch den Ruckstau der Donau einige angrenzende Dorfer und die Insel Ada Kaleh Situation fur den Schiffsverkehr vor dem Bau der Stauanlagen Bearbeiten nbsp Karte des Eisernen Tors nbsp Inschrift zum Gedenken des Erbauers der StrasseDer gewundene und mehrere Gebirgsrucken durchbrechende Donauabschnitt von der rumanischen Stadt Moldova Nouă bis kurz vor Drobeta Turnu Severin erstreckt sich auf einer Lange von etwa 120 Kilometern 3 In seinem Verlauf haben mehrere Katarakte die Schifffahrt vor der Errichtung der Stauanlagen am Eisernen Tor stark beeinflusst wo es bei Niedrigwasser auch zu einer zeitweiligen Einstellung des Verkehrs kam Die weitgehend schluchtartig ausgebildeten Talflanken bzw Steilwande sowie einige Seitentaler erzeugen im Gesamtbild eine ungewohnliche Flusslandschaft Weil die Donau mindestens seit dem Romischen Reich eine europaische Hauptwasserstrasse ist kam es hier zu historisch bedeutsamen Ereignissen wozu auch bewaffnete Grenzkonflikte gehorten 1692 und 1788 Osterreich gegen Osmanisches Reich Uber langere Zeit befand sich unweit des Eisernen Tores bei dem Ort Orșova ein Grenzdreieck zwischen Ungarn Rumanien und Serbien wo es fur die Strassen und eine spatere Schienenverbindung zwischen den beiden ersten Staaten einen Grenzubergang gab Der Grenzbahnhof zwischen dem damaligen Konigreich Ungarn und dem Konigreich Rumanien befand sich in Varciorova auf Hohe der befestigten und inzwischen uberstauten Insel Ada Kaleh Zwischen 1833 und 1837 erfolgte auf dem linken Donauufer der Bau einer uberregionalen Strasse heute etwa die DN57 die spater nach dem Initiator ihrer Errichtung dem Graf Istvan Szechenyi benannt wurde Ihm zu Ehren wurde bei dem ehemaligen Ort Plavisevicza heute uberflutet stromaufwarts bei Dubova am Beginn des grossen Kazan die Istvan Szechenyi Tafel als Felsinschrift geschaffen Unterdessen hatte Pal Vasarhelyi umfangreiche Vermessungsarbeiten im Tal vorgenommen und die Lage der Felsen im Donauverlauf so genau wie moglich erfasst Zudem nutzte man das ungewohnliche Niedrigwasser im Oktober 1834 zu Steinbrecherarbeiten an besonders gefahrlichen Stellen Auf diese Weise konnten etwa 4000 Kubikmeter Fels mit manueller Steinbrechertatigkeit aus der Schifffahrtslinie entfernt und bei dem Dorf Dojke heute uberflutet nahe Strassenabzweig der DC47 von der DN57 kleinere Kanalisierungsarbeiten vorgenommen werden 4 Die erst Ende des 19 Jahrhunderts umfangreich vorgenommenen Regulierungsarbeiten am Flussbett begannen mit einem Festakt am 18 September 1890 und konnten in ihren wesentlichen Teilen bis zum 31 Dezember 1895 abgeschlossen werden 5 Im Einzelnen waren fur die Schifffahrt 6 Abschnitte des Donauverlaufs in dieser Region von kritischer Bedeutung Aufzahlung flussabwarts an denen entsprechende Arbeiten stattgefunden haben 6 Stromschnelle Sztenka Stromschnelle Kozla Dojke Stromschnellen Izlas Tachtalia drei Felsenbanke Izlas grosse Tachtalia kleine Tachtalia auch Vlas genannt Felsenbanke bei Szvinica Stromschnelle Jucz Felsenbanke Prigradabank Eisernes Tor und Felsengruppe Kleines Eisernes Tor An allen diesen Felsbanken sind wahrend der Stromregulierungsarbeiten im 19 Jahrhundert erhebliche Volumina von Gestein durch Unterwassersprengungen oder gezielten Steinbruchsbetrieb Freilegung durch zeitweilig angelegte Damme aus dem Flusslauf entfernt worden Zudem bewirkte der Bau solcher temporarer Schutzdamme einen kurzzeitigen massiven Bedarf an Bruchsteinen der durch die Neuanlage von Steinbruchen am serbischen Ufer gedeckt werden konnte Erganzend zu diesen Arbeiten wurde der Flussquerschnitt an einigen Stellen durch parallel zum Ufer verlaufende Damme eingeengt um eine fur den Schiffsverkehr geeignete Wassertiefe dauerhaft zu erzwingen Der fur den fruheren Schiffsverkehr gefahrlichste Bereich beginnt stromabwarts bei der heute uberfluteten Insel Ada Kaleh mit einem vom rumanischen Ufer im flachen Winkel in Richtung des westlichen Ufers Serbien verlaufenden schmalen Kalksteinband Es folgen mit zunehmender Breite parallel auftretende Felsbanke aus stark verfalteten Tonschiefern und Kalkschiefern die in einen Glimmer und Quarzfragmente enthaltenen Kalkstein ubergehen die Prigrada Bank Diese Felsenbank erstreckt sich mit einer Lange von etwa 3 Kilometern von Ufer zu Ufer durch das Flusstal und bildet das eigentliche Eiserne Tor Etwas unterhalb dieser Felsschwellen queren metamorphe kristalline Gesteine das Flussbett deren hochstgelegene Zonen ehemals weitere gefahrliche Felsengruppen bildeten das Kleine Eiserne Tor Bei diesen Felsgruppen handelt es sich um biotithaltige Quarzite und einen Glimmerschiefer 7 Schafarzik geschieferter feinkorniger Granit die je nach saisonalem Wasserstand aus der Donau herausragen konnten 8 Kartenblatter der Josephinischen Landesaufnahme v l n r stromabwarts nbsp Moldova mit Papagay Felsen Josephinische Landesaufnahme 1769 72 nbsp bei Corni Lupkova Josephinische Landesaufnahme 1769 72 nbsp Berzaszka Berg Saska Josephinische Landesaufnahme 1769 72 nbsp nordlich von Svinicza Josephinische Landesaufnahme 1769 72 nbsp Svinicza Sviniza Josephinische Landesaufnahme 1769 72 nbsp Tiszovicza Disoviza Josephinische Landesaufnahme 1769 72 nbsp Dubova mit dem grossen Kazan Josephinische Landesaufnahme 1769 72 nbsp Insel Ada Kaleh Insul Orsova stromaufwarts Josephinische Landesaufnahme 1769 72 nbsp Insel Ada Kaleh stromabwarts hier keine Eintragung der Prigrada Bank Josephinische Landesaufnahme 1769 72 Geschichte BearbeitenUrgeschichte Bearbeiten Serbische Archaologen haben im Jahr 2005 die Reste einer etwa 9000 Jahre alten Siedlung im Osten des Landes entdeckt Der Fundort liegt in einer unzuganglichen Hohle oberhalb der Donau Bisher Stand 2012 sind Reste von Feuerstellen und flachen Steinen die als Ambosse dienten ausgegraben worden Daneben wurden zahlreiche Knochen von Fischen und anderen Tieren gefunden Der Fundort befindet sich unweit von Lepenski Vir einer Statte aus dem Mesolithikum wo in den 1960er Jahren eine uber 8500 Jahre alte Siedlung mit Grabstatten und kunstvollen Skulpturen entdeckt wurde nbsp Tabula Traiana auf der serbischen SeiteRomische Bauwerke Bearbeiten Ein bekanntes romisches Zeugnis ist die in den Fels am Eisernen Tor geschlagene Tabula Traiana auf der serbischen Seite der Donau Dabei handelt es sich um eine Tafel die der romische Kaiser Trajan im Jahre 100 anlasslich der Beendigung des Strassenbaus rechtsseitig in der unteren Schlucht der Donau anbringen liess 1 An beiden Seiten der doppeltgeranderten tabula ansata sind schwebende Delfine dargestellt oben gleitet ein Adler mit geoffneten Schwingen rechts und links sind je drei sechsblatterige Rosen als Reliefs in den Stein geschlagen Im Verlaufe der Bauarbeiten fur das Kraftwerk wurde die Tafel wegen des kunftig ansteigenden Wasserspiegels der Donau auf einen hoheren Standort versetzt um sie auf diese Weise zu erhalten Seitdem ist sie nur noch vom Wasser aus sichtbar Nicht mehr sichtbar da uberflutet ist ein von den Romern angelegter und 3 2 Kilometer langer Schleusenkanal entlang des rechten Ufers der Donau zur Umgehung des im Flussbett liegenden Felsriegels Prigrada 1 In den Jahren 102 bis 105 errichtete der bedeutende romische Architekt Apollodor von Damaskus im Taldurchbruch etwas weiter stromabwarts beim heutigen Ort Drobeta Turnu Severin die Trajansbrucke und verlangerte dadurch eine strategisch wichtige Romerstrasse uber den damaligen Grenzfluss hinaus Die Brucke die die langste der antiken Welt war wurde schon bald zum Einmarsch nach Dakien im Zweiten Dakerkrieg 105 106 genutzt Mit der Angliederung von Dakien als romischer Provinz wurde die Grenze des Romischen Reichs uber die Donau hinausgeschoben Mittelalter Bearbeiten nbsp Die zwei noch sichtbaren Turme der Burgruine im Wasser der aufgestauten Donau Die im Spatmittelalter errichtete Festung der drei Turme Cetatea Tricule vier Kilometer flussabwarts des Ortes Svinița im Kreis Mehedinți auf rumanischer Uferseite wurde durch die Aufstauung der Sperre des Kraftwerks Eisernes Tor 1 teilweise uberflutet und droht ohne Sicherungsmassnahmen in wenigen Jahren einzusturzen Regulierung in den 1890er Jahren Bearbeiten Beim Berliner Kongress 1878 war Osterreich Ungarn mit der Regulierung der Donaustrecke am Eisernen Tor betraut worden Die ungarische Regierung liess die Bauarbeiten unter Leitung Ernst von Wallandts in den Jahren 1890 1896 mit hohem Kostenaufwand und unter Uberwindung grosser technischer Schwierigkeiten ausfuhren Die regulierte Donaustrecke am Eisernen Tor wurde am 27 September 1896 von Kaiser Franz Joseph I von Osterreich eroffnet Anwesend waren auch die benachbarten Souverane die Konige von Serbien und Rumanien Die Regulierungsarbeiten bestanden aus einem fast 8 km langen 3 m unter den tiefsten Pegelstand reichenden Kanal durch die Stromschnellen auf der Serbien zugewandten Seite der Donau Der Kanal zerfiel in zwei Teile eine uber 6 km lange bis in die Gegend der Kazanfelsenge das turkische Wort Kazan bedeutet grosser Kessel fuhrende Rinne unter Wasser die durch Bojen markiert war und einen etwa 1700 m langen zu Tage tretenden unteren Teil der von 12 m hohen Boschungen aus Felsenquadern auf 150 m Breite eingefasst wurde Zur Herstellung des oberen Kanalteils mussten 253 000 m des unteren 400 000 m Felsen gesprengt werden 9 Die hohe Stromungsgeschwindigkeit in diesem Eisernes Tor Kanal oder serbisch Sip Kanal erschwerte aber die Bergfahrt der damaligen Dampfschiffe beachtlich so dass dort zwei Schleppschiffe zur Vorspannleistung stationiert wurden Erster Weltkrieg und Zwischenkriegszeit Bearbeiten Hauptartikel Treidelbahn am Eisernen Tor Wahrend des Ersten Weltkriegs wurde von den Mittelmachten auf dem rechten serbischen Donauufer eine normalspurige Treidelbahn angelegt die nicht mit dem ubrigen Eisenbahnnetz verbunden war Sie war bis in die 1960er Jahre in Betrieb um Frachtschiffe stromaufwarts zu ziehen 1918 20 wurde Serbien zum Kernland des Konigreichs der Serben Kroaten und Slowenen seit 1929 Konigreich Jugoslawien Kampfe im Zweiten Weltkrieg und Entwicklung danach Bearbeiten Die strategische Bedeutung des Eisernen Tores spielte auch im Zweiten Weltkrieg eine Rolle Wahrend des deutschen Balkanfeldzuges im Fruhjahr 1941 fanden dort Kampfe statt die jugoslawische Armee versuchte vergeblich die Invasion der deutschen Wehrmacht zu verhindern 10 Von 1941 bis Herbst 1944 waren Rumanien und das von der Wehrmacht besetzte Serbien die Anrainerstaaten des Eisernen Tores 1944 wurde Jugoslawien als foderative Republik wiederhergestellt und teilte sich seitdem erneut die Grenze mit Rumanien Durch den Zerfall des Vielvolkerstaates ist das Eiserne Tor seit den 1990er Jahren ein Teil von Serbien und Rumanien Siehe auch BearbeitenHistorische Dreilanderecke EuropasWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Eisernes Tor Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bilder vom Eisernen Tor englisch Karte der archaologischen Fundstellen englisch Die Katarakte Geschichte amp historische Fotos Memento vom 29 Oktober 2016 im Internet Archive Die Katarakte Geschichte amp historische Fotos Donaukommission Ada Kaleh die 1971 in den Fluten versunkene Insel In Wiener Zeitung 10 Mai 2013 Ada Kaleh die 1971 in den Fluten versunkene Insel In Wiener Zeitung 10 Mai 2013Einzelnachweise Bearbeiten a b c Franz Schafarzik Kurze Skizze der geologischen Verhaltnisse und Geschichte des Gebirges am Eisernen Tore an der unteren Donau In Foldtani Kozlony Vol 33 Heft 7 9 Sonderabdruck S 29 30 Budapest 1903 HE ЂERDAP 3 Memento vom 6 Oktober 2009 im Internet Archive serbisch Schafarzik 1903 S 2 Schafarzik 1903 S 27 30 Schafarzik 1903 S 32 Schafarzik 1903 S 32 34 Ferencz Schafarzik Geologische Karte der unteren Donau mit Ubersicht der Katarakte Ungarische Geologische Gesellschaft Budapest 1903 Sign Mica schistes et gneiss micace Schafarzik 1903 S 28 29 Eisernes Thor In Brockhaus Konversations Lexikon 1894 1896 Supplementband 1897 S 366 Kampf ums Eiserne Tor Aus Berliner Illustrierte Zeitung Heft 19 1941 S 525 abgerufen am 3 Mai 2015 44 671111111111 22 529722222222 Koordinaten 44 40 16 N 22 31 47 O Normdaten Geografikum GND 4092445 2 lobid OGND AKS LCCN sh85068192 VIAF 243006181 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eisernes Tor amp oldid 237406147