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Die Treidelbahn am Eisernen Tor serbisch Sipska Lokomotivska Vuca war eine normalspurige Eisenbahn am serbischen Ufer der Donau Sie hatte die Aufgabe flussaufwarts fahrende Schiffe gegen die starke Stromung in der Schifffahrtsrinne zu unterstutzen Diese Bahn war ein Inselbetrieb sie hatte keine Verbindung mit anderen Bahnstrecken Treidelbahn am Eisernen TorSipska Lokomotivska VucaStrecke der Treidelbahn am Eisernen TorLage des Kanals und der Treidelbahn wie 1916 errichtetStreckenlange 2 630 kmSpurweite 1435 mm Normalspur Legende 0 000 Eingang Sip Kanal Depot2 230 Streckenende 1916 1918 2 630 Streckenende 1928 1969 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Betriebsabwicklung 3 Fahrzeuge 3 1 Lokomotiven 3 2 Seilwindenwagen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas schluchtartige Engtal der Donau am Eisernen Tor die hier zugleich die Grenze zwischen Rumanien und Serbien bildet stellte seit jeher ein Hindernis fur die Donauschifffahrt dar Mit den 1896 abgeschlossenen Regulierungsmassnahmen durch Osterreich Ungarn wurde in diesem Abschnitt entlang des serbischen Ufers eine Schifffahrtsrinne von konstanter Wassertiefe geschaffen Die hohe Stromungsgeschwindigkeit in diesem Eisernen Tor Kanal oder serbisch Sip Kanal erschwerte aber die Bergfahrt der damaligen Dampfschiffe betrachtlich so dass dort zwei Ketten Schleppschiffe zur Vorspannleistung stationiert wurden Diese Schiffe die in ungarischem Eigentum standen wurden zu Beginn des Ersten Weltkrieges von Serbien beschlagnahmt Nach der Besetzung Serbiens durch die Mittelmachte waren diese bestrebt den Guterverkehr auf der Donau so rasch wie moglich wieder aufzunehmen Im Februar 1916 wurde von der deutschen Heeresverwaltung und der k u k Armee die zunachst provisorische Errichtung einer Treidelbahn am serbischen Ufer des Sip Kanals beschlossen Die in Normalspur ausgefuhrte Bahn mit einer Streckenlange von 2 230 Metern wurde von der deutschen Reserve Eisenbahn Baukompanie Nr 25 aufgebaut die Kosten fur die Bahnanlagen und Fahrzeuge beliefen sich auf ca 500 000 Mark 1 Die Strecke war zur effizienteren Betriebsabwicklung auf den ersten zwei Dritteln ihrer Lange zweigleisig ausgefuhrt Wahrend auf dem uferseitigen Gleis ein Schiff geschleppt wurde konnte auf dem anderen eine Lokomotive an den Ausgangspunkt zuruckkehren Nach einigen Tests wurde am 27 Mai 1916 der Betrieb aufgenommen und bis 1918 von Ungarn durchgefuhrt Auf ihrem Ruckzug aus Serbien zerstorten 1918 deutsche Truppen die Anlage nahezu vollstandig 2 nbsp Lokomotive der JZ Reihe 30 neben der FahrrinneNach Kriegsende wurde die Schifffahrt am Sip Kanal zunachst wieder mit einem Schleppschiff aufgenommen Der Wiederaufbau der Treidelbahn war erst 1928 vollstandig abgeschlossen dabei wurde die Strecke um weitere 400 m verlangert was nun eine Gesamtlange von 2 630 m ausmachte Bis 1933 blieb auch noch das Schleppschiff in Betrieb 1934 verpachtete das Konigreich Jugoslawien die Einrichtung gegen eine jahrliche Zahlung an die Donaukommission Im Zweiten Weltkrieg waren der strategisch bedeutsame Kanal und die Bahn Ziel mehrerer alliierter Bombenangriffe Nach Behebung der Schaden wurde der Betrieb bereits kurz nach Kriegsende wieder aufgenommen 1952 wurde die Bahn verstaatlicht und dem Exekutivrat der Sozialistischen Republik Serbien unterstellt war jedoch kein Betrieb der Staatsbahnen Jugoslovenske Zeleznice Noch in den fruhen 1960er Jahren uberlegte die Bahnverwaltung die Umstellung auf Diesellokomotiven 3 Mit dem Baubeginn des jugoslawisch rumanischen Gemeinschaftskraftwerkes Kraftwerk Eisernes Tor 1 im Jahr 1964 zeichnete sich jedoch die Einstellung des Treidelbetriebes am Sip Kanal ab da dieser mit der Flutung des Ruckstaubereiches im dabei entstehenden Đerdap See versinken sollte Die Bahn stellte ihren Dienst gegen Ende 1969 ein die Fahrzeuge wurden uberwiegend an Ort und Stelle verschrottet Betriebsabwicklung BearbeitenDie Treidelbahn stand gemass internationalen Vereinbarungen Schiffen aller Nationalitaten gegen das festgelegte Entgelt zur Verfugung Die Inanspruchnahme des Dienstes lag im Ermessen des Kapitans abhangig von Wasserstand Zugleistung des Schleppers und der angehangten Tonnage Ein Signal am Eingang der Fahrrinne zeigte ob die Einfahrt erlaubt war die gewunschte Unterstutzung durch die Bahn wurde durch das Hissen einer blauen Flagge angezeigt Der Treidelbetrieb war nur bei Tageslicht und ausreichender Sicht gestattet 1 Hinter der Lokomotive wurde ein mit Gewichten beschwerter Seilwindenwagen gezogen das Zugseil wurde an den Frachtkahnen befestigt sodass die Nutzlast von der Lokomotive gezogen wurde und der Schlepper nur sein Eigengewicht zu befordern hatte Als Hochstgeschwindigkeit waren 5 km h festgelegt abhangig von der Last dauerte die Fahrt durch den Kanal zwischen 20 und 45 Minuten 4 Fahrzeuge BearbeitenDa die Treidelbahn keinen Anschluss an das Eisenbahnnetz hatte mussten Fahrzeuge auf dem Wasserweg geliefert und abtransportiert werden Um die Zahl dieser Transporte moglichst gering zu halten wurden samtliche Reparatur und Wartungsarbeiten einschliesslich der Hauptuntersuchungen der Dampflokomotiven im eigenen Depot durchgefuhrt In der Regel wurden diese Arbeiten von JZ Fachpersonal aus dem Depot Zajecar vorgenommen 5 Lokomotiven Bearbeiten Die ersten Lokomotiven waren von der deutschen Heeresverwaltung beschaffte Tenderlokomotiven deutscher Herkunft darunter Maschinen der Reihen T9 und T13 1922 wurde der Fuhrpark um zwei Lokomotiven der osterreichischen Reihe 80 erweitert die T9 wurden um 1925 an die Staatsbahnen abgegeben Ab 1949 wurden die Lokomotiven gegen schwere Guterzug Schlepptenderlokomotiven der jugoslawischen Reihe 30 ausgetauscht Von diesen in den 1930er Jahren von Borsig an die jugoslawischen Staatsbahnen gelieferten Maschinen standen zwischen 1949 und 1969 insgesamt funf Exemplare auf der Treidelbahn im Einsatz Bis zuletzt waren zwei Lokomotiven fur den taglichen Einsatz vorgesehen die dritte stand als Reserve bereit Nach Betriebseinstellung 1969 wurden zwei Lokomotiven an Ort und Stelle verschrottet Da mit der Flutung entgegen ursprunglicher Ankundigung nicht im Fruhling 1970 sondern bereits am 31 Dezember 1969 begonnen wurde blieb eine der drei Lokomotiven die 30 031 zuruck und versank im Stausee Sie ist zugleich das einzig erhalten gebliebene Exemplar der Reihe 30 Laut Literatur kam diese Lokomotive anlasslich einer Niedrigwassersituation einmal wieder ans Tageslicht zuruck 4 Seilwindenwagen Bearbeiten Neben den Lokomotiven waren die einzigen Fahrzeuge der Bahn die drei dreiachsigen Seilwindenwagen die uber ein Stahlseil die Verbindung zwischen Lokomotive und Schleppkahnen herstellten Diese Wagen wurden 1916 auf den Rahmen kriegsbeschadigter Lokomotiven aufgebaut Sie waren mit Ballastgewichten versehen und waren mit einer dampfbetrieben Seilwinde ausgestattet Gegen Ende des Bahnbetriebes waren noch zwei Wagen betriebsfahig sie wurden ebenfalls 1969 verschrottet Literatur BearbeitenHellmuth Frohlich Die Schiffs Eisenbahn im Eisernen Tor Zeitschrift Eisenbahn Oktober 1966 Verlag Ployer Wien S 201 203 Die Treidelbahn am Eisernen Tor LOK Magazin 12 1973 Nr 62 S 418 419 Zoran Veresic Steam in Serbia 1882 2007 Royal Railway Society of Serbia Belgrad 2007 Tadej Brate Die Dampflokomotiven Jugoslawiens Verlag Slezak Wien 1971 ISBN 3 900134 01 4Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Towpaths Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag Treidelbahn in Lueger Otto Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften Bd 1 Stuttgart Leipzig 1920 S 642 auf Zeno org 1 Private Website mit Foto einer Lok der Reihe 30 und Seilwindenwagen aufgenommen vom Schiff 2 Artikel mit Farbfotos auf den Seiten des Kulturzentrums Kladovo in serbischer Sprache 3 Reportage vom Dampfbetrieb in Jugoslawien 1966 einschliesslich Aufnahmen einer der T13 in Bosnien nach ihrem Einsatz im Eisernen Tor 4 Traction mecanique sur les voies navigables annexe 2 4 mit Fotos franzosisch Einzelnachweise Bearbeiten a b H Frohlich S 202 Z Veresic S 42 H Frohlich S 203 a b Z Veresic S 43 T Brate S 14 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Treidelbahn am Eisernen Tor amp oldid 225807582