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Der Linienwall war eine leichte Befestigungsanlage zwischen den Vorstadten und Vororten Wiens Einer der letzten ubriggebliebenen Reste des Linienwalls an der Wiener Schnellbahn beim Landstrasser GurtelInhaltsverzeichnis 1 Errichtung des Linienwalls 2 Linienkapellen 3 Linienwall als Steuergrenze Linienamter 4 Schleifung des Linienwalls 5 Heutige Relikte 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksErrichtung des Linienwalls BearbeitenZum Schutz gegen die Angriffe der Turken und Kuruzen wurde unter Leopold I 1704 mit dem Bau des Linienwalls begonnen Der Linienwall war Teil der sogenannten Kuruzzenschanzen Diese sollte die Grenze zu Ungarn mit einer zusammenhangenden Defensionslinie entlang der Leitha der March zur Donau und weiter bis zum Neusiedler See schutzen Am 11 Juni 1704 konnte am Linienwall ein Angriff der Kuruzzen auf Wien abgewehrt werden daran waren 2600 Einwohner Wiens und 150 Studenten beteiligt 1 nbsp Der Verlauf des Linienwalles um das Jahr 1790 Josephinische Landesaufnahme Beim Linienwall handelte es sich um einen mit Palisaden verstarkten Erdwall mit einem vorgelagerten Graben der zwischen dem Donauarm bei Sankt Marx heute 3 Bezirk und dem Lichtental heute 9 Bezirk verlief aus militarischen Grunden im Zickzack Er trennte dabei die 1850 eingemeindeten Vorstadte heute 3 bis 9 Bezirk von den grossteils erst 1892 eingemeindeten Vororten heute 10 bis 19 Bezirk Zu den Arbeiten am Linienwall wurden alle Bewohner Wiens und der Vorstadte zwischen 18 und 60 Jahren eingeteilt oder mussten einen Vertreter stellen Der enorme Einsatz an Menschen machte die Fertigstellung des vier Meter hohen und vier Meter breiten Walls innerhalb von nur vier Monaten moglich Davor wurde ein drei Meter tiefer Graben angelegt Insgesamt hatte der Linienwall eine Lange von ca 13 5 km An den wichtigsten Ausfallstrassen wurden Tore mit Zugbrucken und Linienamter angelegt diese Ortlichkeiten wurden bald einfach Linie genannt z B Belvedere Linie in Verlangerung der damaligen Heugasse der heutigen Prinz Eugen Strasse neben dem Schloss Belvedere 1738 wurde der Erdwall zusatzlich mit Ziegeln ausgemauert Linienkapellen BearbeitenZwischen 1740 und 1760 errichtete man 18 Kapellen an den Toren die alle dem heiligen Nepomuk geweiht waren Dies fuhrte auch dazu dass es in Wien heute zahlreiche Statuen des Heiligen gibt Der Volksmund nannte die Kapellen schlicht Hansl am Weg Die Kapellen sollten allen von und nach Wien Reisenden sowie den Mautbeamten an der Steuergrenze 1850 1891 Stadtgrenze die Gelegenheit bieten an einer Andacht oder einer Messe teilzunehmen Als einzige Linienkapelle ist die Hundsturmer Kapelle auch Schonbrunner Kapelle in Margareten an ihrem ursprunglichen Standort heute Schonbrunner Strasse 124 und im Originalzustand erhalten geblieben Die Johannes Nepomuk Kapelle am Tabor wurde 1879 abgerissen und einige Meter weiter nordlich wiederaufgebaut Nahe der Volksoper wurde im Zuge des Baus der dort 1898 eroffneten Wiener Stadtbahn von Otto Wagner eine Johannes Nepomuk Kapelle abgerissen und einige Meter entfernt wiederaufgebaut Diese Kapelle befindet sich zwischen dem ehemaligen Stadtbahn und heutigen U6 Viadukt und der inneren Fahrbahn des Wahringer Gurtels im 9 Bezirk 2 Linienwall als Steuergrenze Linienamter Bearbeiten nbsp Der Linienwall an der Stelle des heutigen Wahringer GurtelsEine ernsthafte Bewahrungsprobe musste der Linienwall jedoch nie bestehen Die am 13 Marz und 11 Juni 1704 vor Sankt Marx erschienenen Kuruzzen zogen weiter als der Wall von der Wiener Burgerwehr in kurzester Zeit besetzt war Nur 1848 diente er den aufstandischen Wienern kurzfristig als Schutz vor den kaiserlichen Truppen Der Wall diente ab 1829 vor allem als Steuergrenze An den Linien wurde bei den Mautstellen den so genannten Linienamtern fur die Einfuhr von Lebensmitteln in Richtung Wien die so genannte Verzehrungssteuer Akzise eingehoben eine Art zusatzlicher Umsatzsteuer Damit waren die erst viel spater 1850 eingemeindeten Vorstadte innerhalb des Linienwalls mit der Stadt Wien steuerlich gleichgestellt d h hoher besteuert die so genannten Vororte ausserhalb des Walls blieben umsatzsteuerlich begunstigt Infolgedessen bluhte etwa in Neulerchenfeld heute 16 Bezirk das Gastronomiewesen enorm auf des Heiligen Romischen Reichs grosstes Wirtshaus da hier Speisen und Getranke deutlich billiger verkauft werden konnten als innerhalb des Linienwalls Ausserdem war beim Uberqueren der Linien ein Wegzoll das sogenannte Liniengeld zu entrichten Schleifung des Linienwalls Bearbeiten1846 wurden Sudbahnhof und Ostbahnhof bei der Belvedere Linie ausserhalb des Linienwalls eroffnet 1858 der Westbahnhof bei der Mariahilfer Linie 1856 wurde das k k Arsenal ebenfalls ausserhalb des Walls eroffnet Der Linienwall war militarisch langst obsolet geworden Ab 1862 wurde direkt an der Aussenseite des Walls eine Strasse geplant und gebaut die 1873 eroffnete Gurtelstrasse 1874 wurden die 1850 mit eingemeindeten Teile des 4 Bezirks Wieden und des 5 Bezirks Margareten ausserhalb des Walls als neuer 10 Bezirk Favoriten konstituiert Am 18 Dezember 1890 fiel die Entscheidung auch die Vororte einzugemeinden 3 Nach ihrer Eingemeindung per 1 Janner 1892 war damit auch die bisherige Steuergrenze obsolet und das letzte Hindernis zur Demolierung der Befestigungsanlage weggefallen Der Linienwall wurde ab Marz 1894 abgetragen der Gurtel stark ausgebaut und 1895 mit dem Bau der 1898 eroffneten Gurtellinie der Stadtbahn begonnen Ihre Viadukte bzw Einschnitte wurden genau in die Mitte des nun sehr breiten Gurtels platziert Heutige Relikte BearbeitenAusser der Hundsturmer Kapelle zeugen heute nur sparliche Mauerreste vom genauen Verlauf des Linienwalls im 3 Bezirk zentrumsseitig entlang der Trasse der Schnellbahn Stammstrecke zwischen Rennweg und Quartier Belvedere vormals Sudbahnhof 48 187743 16 389366 im Bereich des ehemaligen Viehmarktes in Sankt Marx 3 Bezirk beim Anton Kuh Weg 48 190861 16 405484 im 4 Bezirk im Innenhof des Hauses Weyringergasse 13 nicht offentlich zuganglich 48 188455 16 378042 nbsp Reste des Linienwalls an der Stammstrecke der S Bahn Wien nahe Landstrasser Gurtel nbsp Reste des Linienwalls am Donauprallhang nahe Anton Kuh Weg nbsp Reste des Linienwalls im Innenhof des Hauses Weyringergasse 13Einzelnachweise Bearbeiten Walter Blasi Franz Sauer Die Kuruzzenschanze zwischen Petronell und Neusiedl am See In Bundesdenkmalamt Hrsg Fundberichte aus Osterreich Materialhefte Reihe A Sonderheft 19 FOMat A Sonderheft 19 Berger amp Sohne Wien 2012 ISSN 1993 1271 falsche ISSN Angabe richtig ISSN 1993 1255 S 27 Otto Antonia Graf Otto Wagner Band 1 Das Werk des Architekten 1860 1902 Schriften des Instituts fur Kunstgeschichte Akademie der Bildenden Kunste Wien 2 1 2 Auflage Bohlau Wien u a 1994 ISBN 3 205 98224 X S 253 Wien seit 60 Jahren Zur Erinnerung an die Feier der 60jahrigen Regierung Seiner Majestat des Kaisers Franz Josef I der Jugend Wiens gewidmet von dem Gemeinderate ihrer Heimatstadt Gerlach amp Wiedling Wien 1908 S 27 Literatur BearbeitenIngrid Mader Der Wiener Linienwall aus historischer topographischer und archaologischer Sicht In Fundort Wien 14 2011 2011 S 144 163 Ingrid Mader Ingeborg Gaisbauer Werner Chmelar Der Wiener Linienwall Vom Schutzbau zur Steuergrenze Wien Archaologisch 9 Stadtarchaologie Wien Wien 2012 ISBN 978 3 85161 064 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Linienwall Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wiener Zeitung Der Vorlaufer des Gurtels Memento vom 19 Februar 2006 im Internet Archive Bezirksmuseum Wieden Der Linienwall auf der Wieden Verlauf des Linienwalls um Wien um 1850 nbsp Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Linienwall amp oldid 225479550