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Die Matthiaskirche ungarisch Matyas templom ist eine romisch katholische Kirche der ungarischen Hauptstadt Budapest Sie befindet sich am Dreifaltigkeitsplatz im Burgviertel auf der Budaer Seite der Stadt im Abschnitt der Fischerbastei und ist somit ein Teil des I Stadtbezirks Die Matthiaskirche offiziell Liebfrauenkirche Nagyboldogasszony templom war die erste Kirche auf dem Schlossberg Sie ist als Teil des UNESCO Welterbes eingetragen Hier fanden die Kronungszeremonien von Karl I Robert 1309 Franz Joseph I 1867 und Karl IV 1916 statt Sie ist deshalb auch unter dem Namen Kronungskirche bekannt Matthiaskirche mit Dreifaltigkeitssaule 2017 MatthiaskircheGrundrissInnenansicht auf HauptschiffDie Kirche dient als Kathedrale des ungarischen Militarordinariats Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung der Kirche 1 2 Romanische Basilika 1 3 Gotische Hallenkirche 1 4 Matthiaskirche 1 5 Buyuk Camii 1 6 Barockisierung 1 7 Kronungskirche 2 Kircheninneres 2 1 Marientor 2 2 Rabenwappen 2 3 Loreto Kapelle 2 4 Taufkapelle 2 5 Emmerich Kapelle 2 6 Dreifaltigkeits Kapelle 2 7 Ladislaus Kapelle 2 8 Presbyterium 2 9 Heilig Kreuz Kapelle 2 10 Krypta 2 11 Kanzel 2 12 Sudfenster 2 13 Fahnen 2 14 Kirchenmusik 3 Museum der Kirche 3 1 Bela Sale 3 2 Oratorium des Malteserordens 3 3 Konigliches Oratorium 3 4 Gara Kapelle 4 UNESCO Weltkulturerbe 5 Galerie 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksGeschichte BearbeitenGrundung der Kirche Bearbeiten Der Tradition der Diozese von Esztergom zufolge erbaute Konig Stephan I 1000 1038 hier bereits im Jahre 1015 eine Kirche So bestatigen es auch Quellen aus dem 17 Jahrhundert und es wird vermutet dass hier die sterblichen Uberreste des heiligen Gellert der auf dem nahe gelegenen Gellertberg den Martyrertod erlitt beigesetzt wurden Auf dem Burgberg kann man allerdings keine Spuren irgendeiner Besiedlung vor dem 13 Jahrhundert nachweisen Romanische Basilika Bearbeiten Die heutige Kirche wurde zwischen 1255 und 1269 auf Befehl von Konig Bela IV 1235 1270 als romanische Basilika erbaut Ungarn war durch den Mongolensturm verwustet worden und weil Burgen als Ruckzugsorte fehlten waren ungefahr 40 Prozent der Bevolkerung umgekommen Als Konsequenz daraus begann Bela IV damit Burgen an strategisch wichtigen Orten zu errichten Die wichtigste davon war die Burg von Buda Als Teil dieser Burg wurde die Matthiaskirche als Kirche fur die deutsche Burgerschaft von Buda erbaut Eine erste schriftliche Erwahnung dieser Liebfrauenkirche finden wir im Jahre 1255 als zu erbauen im Jahre 1269 dann als erbaut Die Grundform der heutigen Kirche geht noch auf diese Basilika zuruck und wir finden noch einige Kapitelle innerhalb der Kirche aus dem 13 Jahrhundert Der Grundriss der Kirche ahnelt sehr dem des Dominikanerklosters auf der Margareteninsel das ebenfalls von Bela IV errichtet wurde Als im Jahre 1301 Andreas III der letzte Konig des Arpadenhauses verstarb wurde hier der erst 13 jahrige Sohn des bohmischen Konigs Wenzel als Ladislaus V 1301 1305 zum Konig von Ungarn bestimmt Im Jahre 1309 war die Matthiaskirche Schauplatz der Kronung von Karl I Robert 1308 1342 aus dem franzosischen Haus Anjou nbsp Stadt Buda im Jahre 1493 rechts im Bild die Matthiaskirche nbsp Die Stadt Buda im Jahre 1684 noch in turkischer Hand Neben vielen Minaretten erkennt man rechts auch den Turm der Matthiaskirche Nr 3 nbsp Kirche im 18 JahrhundertGotische Hallenkirche Bearbeiten Um 1370 wurde die Matthiaskirche von Konig Ludwig dem Grossen 1342 1382 in eine gotische Hallenkirche mit drei Schiffen umgebaut Die Seitenschiffe wurden auf die Hohe des Mittelschiffes gebracht und das Marientor nach dem Vorbild des Westportals der Laurentiuskirche in Nurnberg geschaffen Ebenfalls aus dieser Zeit stammt ein Kapitell gleich neben dem Marientor das Ludwig und seine Frau Elisabeth darstellt Konig Sigismund von Luxemburg 1387 1437 erweiterte die Kirche um zwei Altarraume die bei der Rekonstruktion im 19 Jahrhundert beseitigt wurden Von 1402 bis 1433 liess Pfalzgraf Miklos Gara neben der nordlichen Seitenkapelle heute Ladislaus Kapelle eine Grabkapelle fur seine Familie errichten Die Kapelle an dieser Stelle tragt noch heute seinen Namen Nach ihrer Wahl zum Konig wurden Albrecht von Habsburg 1437 1439 und spater Wladyslaw von Polen 1440 1444 in dieser Kirche empfangen Im Jahre 1455 rief der heilige Johannes Capistranus hier zum Kreuzzug gegen die Turken auf Matthiaskirche Bearbeiten Der heutige Name der Kirche geht auf Konig Matthias Corvinus 1458 1490 zuruck der die Kirche 1470 um einen funfgeschossigen Turm und das konigliche Oratorium erweitern liess Noch heute finden wir sein Wappen gleich neben dem Marientor ursprunglich war es jedoch am Turm platziert Konig Matthias forderte die Kunst und holte viele Kunstler insbesondere aus Italien ins Land weshalb der Matthiasturm eine interessante Mischung aus gotischem und Renaissancestil darstellt dem damals in Italien dominanten Stil Matthias feierte auch seine beiden Hochzeiten hier zunachst mit Katharina von Podiebrad 1461 Tochter des bohmischen Konigs Georg und nach ihrem Tod mit Beatrix von Aragon 1476 Tochter des Konigs von Neapel Ferdinand I Seitdem wird das sudostliche Tor der Kirche als Brauttor bezeichnet Buyuk Camii Bearbeiten Im Jahre 1526 fugte Sultan Suleyman I Ungarn in der Schlacht bei Mohacs eine vernichtende Niederlage zu in deren Folge Konig Ludwig II auf der Flucht starb und Ungarn fuhrerlos war Am 25 August 1541 eroberten die Turken die Stadt Buda und wandelten die Kirche in ihre Hauptmoschee um Nun war die Matthiaskirche fast 150 Jahre als Buyuk Camii Grosse Moschee bekannt Fast die komplette Einrichtung der Kirche wurde in der Folge zerstort die Wande weiss ubermalt und samtliche Heiligenfiguren gekopft was noch heute am Marientor sichtbar ist Sultan Suleyman dankte hier Allah fur die Eroberung der Stadt und Gul Baba ein islamischer Heiliger dessen Turbe die Gul Baba Turbe bis heute in Buda eine Pilgerstatte ist soll hier gestorben sein Barockisierung Bearbeiten Bei der Eroberung Budas am 2 September 1686 durch die Heilige Liga wurde die Kirche fast vollig zerstort und im Anschluss daran den Jesuiten ubergeben Sie richteten hier ihre Zentrale in Ungarn ein und erweiterten das Gebaude um ein Kloster an der Nordseite und ein Priesterseminar an der Sudseite So ging der mittelalterliche freistehende Charakter der Kirche verloren Sowohl aussen als auch innen wurde die Kirche barock umgestaltet Als der Jesuitenorden 1773 aufgelost wurde ubergab man die Kirche dem Rat der Stadt Buda Kronungskirche Bearbeiten nbsp Kronung von Franz Joseph und Elisabeth 1867 nbsp Eidesleistung von Konig Karl IV an der Dreifaltigkeitssaule vor der Matthiaskirche 1916Am 8 Juni 1867 fand in der Matthiaskirche die Kronung des ungarischen Konigspaares Franz Joseph I und Elisabeth statt Viele Hinweise darauf gibt es bis heute in der Kirche Die Fahnen an den Saulen ihre Wappen auf dem Elisabeth Fenster und naturlich das grosse Kronungsfresko im Oratorium des Malteserordens Zwischen 1873 und 1896 wurden an der Matthiaskirche Umbauten und Erweiterungen nach Planen von Frigyes Schulek vorgenommen Er hat der Matthiaskirche ihre heutige neugotische Gestaltung verliehen Die Grundstruktur des Gebaudes ist allerdings aus dem Mittelalter erhalten geblieben dazu einige Details wie etwa das Marientor 1916 fand in der Matthiaskirche die Kronung des letzten ungarischen Konigspaares Karl IV und Zita statt Nach der Kronung erfolgte die Eidesleistung des neuen Konigs an der Dreifaltigkeitssaule vor der Matthiaskirche Im Zweiten Weltkrieg wurde die Matthiaskirche schwer beschadigt jedoch 1950 1960 nach den Originalplanen von Schulek wieder aufgebaut Die Matthiaskirche zeichnet sich durch die beiden vollig ungleichen Turme aus Der Turm links des Kirchenschiffs der so genannte Belaturm ist gedrungen und mit bunten Ziegeln verziert die ein Mosaik bilden Rechts des Kirchenschiffs steht der 80 Meter hohe achteckige gotische Matthiasturm Die Majolikakacheln auf dem Kirchendach wurden von der Zsolnay Fabrik in Pecs gefertigt Kircheninneres Bearbeiten nbsp MarientorDie heutigen Verzierungen im Inneren erhielt die Kirche beim Umbau im 19 Jahrhundert Darunter zu finden sind auch die reichen Ziermalereien die aus mehrfarbigen geometrischen und pflanzlichen Elementen bestehen und eine Arbeit von Bertalan Szekely und Karoly Lotz sind Marientor Bearbeiten Beim Gang durch das sudliche Tor ins Kircheninnere fallt am Ende der Vorderhalle zuerst das Marientor aus dem 14 Jahrhundert ins Auge Es zahlt zu den wichtigsten Beispielen gotischer Bildhauerkunst in Ungarn Das kunstvoll gearbeitete Relief am Tympanon soll den Tod Marias darstellen heute sind aber nur noch Fragmente erhalten Die Kopfe der Figuren wurden im 16 Jahrhundert von den Turken abgeschlagen Rabenwappen Bearbeiten nbsp Wappen von Matthias Corvinus nbsp Marienstatue in der Loreto Kapelle nbsp Romanisches Saulenkapitell nbsp Belgrad Fresko nbsp Emmerich AltarAn der Ostwand des Sudturmes befindet sich das Wappen von Konig Matthias Corvinus Es besteht aus den Wappen der Konigreiche Ungarn oben vier rote und vier weisse Querstreifen und Doppelkreuz Dalmatien unten links drei Lowenkopfe und Bohmen unten rechts doppelschwanziger Lowe sowie dem Wappen des Hauses Hunyadi zentral Rabe mit goldenem Ring im Schnabel Uber dem Wappen befinden sich eine Krone und die Jahreszahl 1470 das Jahr in dem der Sudturm von Konig Matthias errichtet wurde Neben dem Wappen sind zwei Soldaten der schwarzen Armee dargestellt der Soldnerarmee von Konig Matthias die die Grundlage seiner Starke darstellte Loreto Kapelle Bearbeiten Links des Hauptportals befindet sich die Kapelle von Loreto Hier befindet sich eine barocke Jungfrauenstatue aus rotem Marmor die an die Ruckeroberung von Buda im Jahre 1686 erinnert Der Legende nach hatte man unmittelbar vor der Eroberung der Stadt 1541 durch die Osmanen eine Marienstatue ein Geschenk von Konig Vladislav II innerhalb der Kirche eingemauert um sie so vor der Zerstorung durch die Turken zu bewahren So soll sie bis zum Jahre 1686 unentdeckt in der zur Moschee umfunktionierten Kirche verblieben sein 1686 kam es zur Belagerung durch die Christen und wahrend der Kampfe soll in der Nahe der Kirche ein Schiesspulverlager der Turken explodiert sein Durch die Wucht der Explosion sturzte demnach die Mauer vor der Statue ein und zu ihrem Entsetzen tauchte vor den betenden Muslimen die Jungfrau Maria auf Noch am gleichen Abend dem 2 September 1686 wurde die Stadt zuruckerobert Der Sieg wurde diesem Wunder zugeschrieben was diese Kapelle bis heute zu einer Pilgerstatte macht Taufkapelle Bearbeiten Rechts des Hauptportals finden wir die Taufkapelle mit einem romanischen Saulenkapitell das noch aus der Grundungszeit der Kirche im 13 Jahrhundert stammt Es stellt zwei Monche dar die auf ein Buch vermutlich die Bibel zeigen und weist erstaunliche Ahnlichkeiten zu den Werken des Naumburger Meisters auf Dieses Kapitell ist der alteste erhaltene Teil des Innenraums der Kirche An der Nordwand der Kapelle finden wir das Fresko zur Schlacht von Belgrad eine Arbeit von Karoly Lotz Es erinnert an die erfolglose Belagerung der Stadt Belgrad damals ein Teil Ungarns durch die Turken im Jahre 1456 Mit Konstantinopel war nur drei Jahre zuvor die letzte christliche Bastion auf dem Balkan gefallen und Mehmed II versuchte im Anschluss das Konigreich Ungarn in einem Blitzfeldzug zu unterwerfen ein Ereignis das deshalb naturlich auch die Aufmerksamkeit der katholischen Kirche erregte Der Franziskaner Johannes Capistranus wurde nach Ungarn gesandt und er predigte so wirksam den Kreuzzug dass die ungarische Armee um zahlreiche kriegsbegeisterte Bauern verstarkt werden konnte Er ist im linken Teil des Freskos dargestellt Den damaligen Papst Calixtus III findet man im oberen Teil des Freskos Er war es der die Bedeutung dieser Schlacht auch fur die Christenheit erkannte und veranlasste deshalb dass in allen Kirchen der Welt am Mittag die Glocken lauten sollten als Zeichen der Unterstutzung der Truppen in Belgrad durch die gesamte Christenheit Eine Tradition die bis heute in jeder katholischen Kirche durch das mittagliche Angelus fortgefuhrt wird Dieses Gelaut und das Verlesen des Dekrets des Papstes vor der Matthiaskirche wird im rechten Teil des Freskos abgebildet Dort sieht man auch links den siegreichen Feldherren Johann Hunyadi mit seinem Sohn dem spateren Konig Matthias dargestellt An der westlichen Wand befindet sich ein Rundfenster mit stufenartiger Verkleidung und der Darstellung des Opferlammes vor dem ein im neoromanischen Stil gefertigtes Taufbecken angebracht ist Emmerich Kapelle Bearbeiten Auf der Nordseite der Kirche befindet sich die Kapelle des heiligen Emmerich ungar Imre An der Westwand sind Fresken die das Leben des heiligen Franz von Assisi darstellen Gegenuber steht der so genannte Imre Altar ein Werk von Mihaly Zichy Der Flugelaltar besteht aus drei Teilen Triptychon links und rechts sind Szenen aus dem Leben des heiligen Imre dargestellt Im Zentrum findet man seine Statue flankiert von den Statuen des heiligen Stephan und des heiligen Gellert seinem Vater und seinem Lehrer Dreifaltigkeits Kapelle Bearbeiten nbsp Ruhestatte von Bela III nbsp In der Ladislaus KapelleGleich neben der Emmerich Kapelle schliesst sich die Dreifaltigkeits Kapelle an Sie ist heute die letzte Ruhestatte fur Konig Bela III 1172 1196 und seine Frau Agnes de Chatillon Sie wurden im Jahre 1860 aus der Basilika von Szekesfehervar hierher uberfuhrt Beide ruhen heute unter einem Steinbaldachin einer Arbeit von Ferenc Mikula auf dem das Paar in der Form von zwei liegenden Gestalten dargestellt wird Die Kapelle ist durch ein Gitter vom Rest der Kirche getrennt an dem die Wappen des Konigspaares angebracht sind In der Kapelle befindet sich auch eine kleine Orgel die im Gottesdienst der Kirche unter der Woche genutzt wird Ebenfalls in der Kapelle ist eine Gedenktafel des Zisterzienserordens zu Ehren von Bela III angebracht der den Orden nach Ungarn eingeladen hatte Ladislaus Kapelle Bearbeiten Links vom Chor schliesst sich die Kapelle des heiligen Ladislaus an Karoly Lotz stellt in seinen Wandbildern sechs Legenden des Konigs Ladislaus I 1077 1095 ungarisch Laszlo dar die zu seiner Heiligsprechung fuhrten Links zunachst die Rettung einer ungarischen Frau vor einem heidnischen Kumanen stellvertretend fur die Verteidigung der Ostgrenze der Christenheit daneben die Grundung der Stadt und der Kathedrale in Nagyvarad Im oberen Teil ist eines der Wunder abgebildet die ihm nachgesagt werden Im Kampf gegen die Kumanen ging demnach seinen Kampfern das Wasser aus Ladislaus nahm seine Axt und spaltete einen Felsen sogleich entsprang eine Quelle und seine Armee war wieder reichlich mit Wasser versorgt Auf der Ostwand links sind die Ereignisse nach seinem Tod beschrieben Sein letzter Wille war es der Legende nach gewesen in seiner Stadt Nagyvarad beigesetzt zu werden Da er aber in der Nahe der Stadt Esztergom verstarb erschien dies aussichtslos denn zwischen den zwei Stadten befinden sich fast 400 km damals viele Tagesreisen In dieser Situation tauchten zwei Engel auf und trugen seinen Leichnam nach Nagyvarad wo er beigesetzt wurde Rechts daneben wird seine Kanonisierung geschildert Als man seinen Sarg im Jahre 1192 fast 100 Jahre nach seinem Tod offnete um Reliquien zu entnehmen stellte man fest dass er unversehrt war Der Legende nach schlief er nur sehr fest und erwacht sobald Ungarn wieder seiner Hilfe bedarf Das letzte Fresko stellt sein Grab dar das im Mittelalter zur Schlichtung von Konflikten diente Beide Konfliktparteien mussten an seinem Grab schworen die Wahrheit zu sprechen log einer starb er noch bevor er zu Ende gesprochen hatte In der Kapelle befindet sich auch eine Kopie seines Kopfreliquiars das Original wird in Gyor aufbewahrt Presbyterium Bearbeiten nbsp Marienstatue am HauptaltarDas Presbyterium mit dem Hauptaltar schliesst sich am ostlichen Ende der Kirche an das Hauptschiff an An beiden Langsseiten findet man ein neogotisches Chorgestuhl auf der linken Seite ist der Eingang zur Sakristei Am Ende des Chores steht der neogotische Hauptaltar eine Arbeit von Frigyes Schulek Im Zentrum des Altars befindet sich eine tirolische Holzstatue der Jungfrau Maria als Regina Hungariae mit einer Kopie der Stephanskrone dargestellt Diese Art der Darstellung geht auf die ungarische Tradition zuruck wonach der erste Konig Ungarns der heilige Stephan nachdem er ohne Thronfolger geblieben war das Land der Jungfrau Maria vermachte Bereits im Mittelalter finden sich daher Quellen die Ungarn als Regnum Marianum also das Konigreich Mariens bezeichnen Die Krone uber der Statue am Altar wurde allerdings erst im Jahre 2000 dem tausendjahrigen Jubilaum der ungarischen Staatsgrundung in einer feierlichen Messe hier platziert Zuvor war sie von Mitgliedern der Gemeinde zu Fuss vom Vatikan in Rom nach Buda gebracht worden nachdem sie von Papst Johannes Paul II gesegnet worden war Hinter dem Altar finden wir zwei Fensterreihen die obere Reihe im neogotischen Stil zeigt die wichtigsten Heiligen der ungarischen Kirche die untere Reihe im neoromanischen Stil die wichtigsten Heiligen der katholischen Kirche Unter diesen sticht besonders das Mittlere Jesus darstellende Fenster hervor Da das Fenster sich direkt hinter dem Altar und hinter der Marienstatue befindet ist die Darstellung Jesu lediglich durch den die Maria umgebenden Sternenkranz sichtbar Dies ist allerdings durchaus so gewollt da es die Rolle der Jungfrau auch als Mater Domini und ihre Bedeutung in der katholischen Kirche hervorhebt Heilig Kreuz Kapelle Bearbeiten nbsp Heilig Kreuz KapelleRechts des Altars finden wir die neoromanische Heilig Kreuz Kapelle Diese sticht innerhalb der Kirche besonders hervor weil sie sich von der sonst uberwiegend neogotischen Ausstattung durch Formen und Farben deutlich absetzt Hier finden wir im Zentrum Christus am Kreuz flankiert von der Mutter Gottes und Maria Magdalena darunter eine Pieta Besonders sehenswert sind auch die Fenster an den Seitenwanden der Kapelle Der Abstieg in die Krypta der Kirche ist ebenfalls hier zu finden Krypta Bearbeiten Die Krypta wird heute als Unterkirche fur Taufen und Trauermessen und wahrend der Besuchszeiten als Sakramentskapelle genutzt Hier befindet sich der gemeinsame Sarkophag der ungarischen Konige des Mittelalters Mit ihren hellen Farben stellt die Krypta einen interessanten Kontrast zur restlichen Kirche dar Kanzel Bearbeiten nbsp KanzelDie neogotische Kanzel ist eine Arbeit von Architekt Frigyes Schulek und Bildhauer Ferenc Mikula Hier sind die vier Evangelisten und die vier ursprunglichen Kirchenlehrer mit ihren jeweiligen Attributen abgebildet Evangelist Matthaus mit einem geflugelten Menschen der heilige Ambrosius von Mailand mit Bienenkorb Evangelist Markus mit einem Lowen der heilige Augustinus von Hippo mit einem wasserschopfenden Kind der Evangelist Lukas mit einem Ochsen der heilige Hieronymus in Kardinalstracht Evangelist Johannes mit einem Adler und Papst Gregor der Grosse mit der Taube des Heiligen Geistes Auf der Spitze der Kanzel befindet sich eine Statue des Guten Hirten Sudfenster Bearbeiten An der Sudseite der Kirche befinden sich drei neogotische Glasfenster die wie die Bemalungen von Bertalan Szekely und Karoly Lotz stammen Das linke etwas kleinere Fenster stellt das Leben der heiligen Margareta von Ungarn dar Tochter des Grunders der Kirche Konig Bela IV Das mittlere Fenster ist der Jungfrau Maria gewidmet Hier finden wir unten auch die Wappen der Konige die am Bau der Kirche beteiligt waren Links zunachst das Wappen von Bela IV daneben die von Sigismund von Luxemburg und Ludwig dem Grossen und zuletzt das Wappen von Matthias Corvinus Das rechte Fenster stellt das Leben der heiligen Elisabeth von Thuringen dar Auch hier finden wir Wappen in diesem Fall die Wappen der Kronungszeremonie aus dem Jahre 1867 Links zunachst das ungarische Wappen gefolgt vom Wappen des Hauses Habsburg fur Konig Franz Joseph I und dem Wappen von Wittelsbach Bayern fur Konigin Elisabeth und abschliessend dem Budapester Wappen Fahnen Bearbeiten Auffallig sind auch die Fahnen an den Saulen Sie stammen aus der Kronungszeremonie von Franz Joseph I und zeigen die Wappen der Lander der ungarischen Krone Nach dem Vertrag von Trianon ist nur noch eines dieser Lander auch heute Teil Ungarns Trotzdem wurden die Fahnen in der Kirche belassen als Symbol dass die Matthiaskirche Nationalkirche aller Ungarn ist auch die der Millionen von Ungarn die im benachbarten Ausland leben Kirchenmusik Bearbeiten nbsp Orgelprospekt Hauptartikel Orgeln der Matthiaskirche Budapest Die Hauptorgel auf der Westempore wurde 1909 von der Firma Rieger erbaut und hat heute nach Umbauten und Restaurierungen 88 Register mit funf Manualen Die Chororgel wurde 2010 von der Orgelmanufaktur Pecs gebaut und hat 23 Register Beide konnen auch zusammen gespielt werden und sind damit eine der grossten Orgeln Ungarns 1 2 Jahrlich finden etwa 80 Orgelkonzerte in der Kirche statt Chor und Orchester fanden bereits zu Zeiten Konig Matthias Erwahnung Sie sind seit dem Jahre 1686 ohne Unterbrechung aktiv In der Matthiaskirche wurden auch wichtige Werke beruhmter Komponisten uraufgefuhrt so die Kronungsmesse von Franz Liszt fur die Kronung von Konig Franz Joseph im Jahre 1867 Der Komponist durfte die Auffuhrung aber nicht selbst leiten weil es vom Hofchor und orchester aus Wien gespielt wurde Er verfolgte die Zeremonie daher von dieser Empore aus Auch das Budavari Te Deum von Zoltan Kodaly wurde hier uraufgefuhrt Museum der Kirche Bearbeiten nbsp Wappen von Erzherzog Joseph August 1872 1962 nbsp KronungsfreskoDer Aufstieg in das Kirchenmuseum befindet sich in der Taufkapelle Bela Sale Bearbeiten Zunachst erreicht der Besucher die Bela Sale benannt nach dem Grunder der Kirche Konig Bela IV Hier befindet sich der Domschatz besonders sehenswert ist das Kronungsgewand heute eine Casula der Kaiserin Elisabeth von Osterreich Ungarn Sissi sowie die Schwarze Madonna aus Loreto 17 Jahrhundert Von hier aus bietet sich auch ein guter Rundblick auf das Kircheninnere und im Besonderen auf die Fenster auf der Sudseite Oratorium des Malteserordens Bearbeiten Uber eine weitere Treppe gelangt man zum Oratorium des Malteserordens An den Wanden befinden sich die Wappen wichtiger Mitglieder des Ordens darunter die von Erzherzog Joseph August Reichsverweser Miklos Horthy und dem niederlandischen Prinzgemahl Heinrich zu Mecklenburg Ausgestellt sind auch die erste katholische Bibelubersetzung in ungarischer Sprache und eine Statue der Konigin Elisabeth aus weissem Marmor Das Kronungsfresko an der Ostwand der Kapelle stellt die Kronung im Jahre 1867 dar Hier sieht man im Zentrum die Jungfrau Maria wie sie Franz Joseph I zum Konig Ungarns kront zu ihrer Linken ist seine Frau Elisabeth von Osterreich Ungarn Sissi dargestellt Umgeben wird die Szene von den Wappen der Lander der Ungarische Heiligen Krone Links zunachst das Wappen des ungarischen Kriegshafens Fiume Rijeka gefolgt von den Konigreichen Slawonien Dalmatien Ungarn und Kroatien sowie Siebenburgen und der Hauptstadt Budapest Konigliches Oratorium Bearbeiten Uber einen Flur gelangt man in das Konigliche Oratorium Von hier aus verfolgten die ungarischen Konige die Messe und bis heute sind hier die Inthronisationsstuhle von Karl IV und seiner Frau Zita von Bourbon Parma aus dem Jahre 1916 ausgestellt dazwischen findet man eine Kopie der Heiligen Krone von Ungarn Das Original ist in der Kuppelhalle des Gebaudes des Ungarischen Parlaments Gara Kapelle Bearbeiten Uber die Konigstreppe gelangt man in die Gara oder St Stephans Kapelle Die Wande zieren Fresken von Bertalan Szekely die den heiligen Konig Stephan ruhmen Im Zentrum befindet sich ein von Frigyes Schulek entworfener Schrein der eigens fur die heilige Rechte die wichtigste Reliquie Ungarns angefertigt wurde Die Rechte wurde aber niemals hierher uberfuhrt stattdessen wurde eigens fur sie die Stephans Basilika in Pest errichtet In der Kapelle befinden sich aber zumindest die wichtigsten Reliquien der Kirche darunter der Fuss des Johannes der Almosengeber ein Geschenk des turkischen Sultans Mehmed II an Konig Matthias und Reliquien der Heiligen Franz von Assisi Antonius von Padua Bischof Stanislaus von Krakau und Johannes Nepomuk UNESCO Weltkulturerbe BearbeitenDie Matthiaskirche ist gemeinsam mit dem Burgviertel dem Donauufer und der Andrassy Strasse als UNESCO Welterbe unter der Referenznummer 400 eingetragen Der Eintrag erfolgte im Jahre 1987 in der Kategorie II und IV Galerie Bearbeiten nbsp Altar nbsp Dekoration nbsp Dach mit den Zsolnay Kacheln nbsp Statue von Konigin Elisabeth nbsp Sarg der ungarischen Konige nbsp Wappen der Kronungs zeremonie von 1867 nbsp Marienfenster nbsp nbsp nbsp Literatur BearbeitenBalazs Mateffy Gyorgy Gadanyi Lebendige Steine Die unbekannte Matthiaskirche Budapest 2003 ISBN 963 7619 51 8 Balazs Mateffy Matthiaskirche Budapest Budapest 2004 ISBN 963 9062 47 2 Jozsef Vadas Museen in Budapest Corvina Verlag Budapest 1993 ISBN 963 13 3827 4 S 88 90 zum Museum in der Kirche Einzelnachweise Bearbeiten Orgel der Matthiaskirche Orgelbits deutsch Hauptorgel der Matthiaskirche Organindex deutsch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Matthiaskirche Budapest Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Kirche ungarisch englisch Matthiaskirche in Budapest mit Geschichte Luftaufnahmen uber Matthias Kirche47 501944444444 19 034166666667 Koordinaten 47 30 7 N 19 2 3 O Normdaten Geografikum GND 4391871 2 lobid OGND AKS LCCN n50053404 VIAF 458145424527686831268 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Matthiaskirche Budapest amp oldid 232473505