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Die Bundesexekution gegen die Herzogtumer Holstein und Lauenburg von 1863 war eine militarische Aktion des Deutschen Bundes gegen zwei seiner Mitglieder das Herzogtum Holstein und das Herzogtum Lauenburg Eigentlich richtete sie sich gegen das Konigreich Danemark zu dessen Gesamtstaat die Herzogtumer gehorten Die Bundesexekution wurde durch den Bundestag des Deutschen Bundes beschlossen da der danische Konig kurz zuvor eine neue Verfassung des Gesamtstaates erlassen hatte Aus Sicht des Bundestages wurden dadurch die Rechte der Bundesglieder Holstein und Lauenburg gefahrdet Bundesexekution gegen die Herzogtumer Holstein und Lauenburg von 1863Datum 1863 1864Ort Holstein LauenburgCasus Belli gemeinsame Novemberverfassung fur Schleswig und das danische KonigreichAusgang Erfolg fur den Deutschen BundTerritoriale Anderungen Herzogtum Holstein und Lauenburg an den Deutschen BundKonfliktparteienDeutscher Bund Danemark DanemarkBefehlshaberHeinrich Gustav Friedrich von Hake Christian Julius de MezaTruppenstarkebei Beginn der Aktion 85 000190 Kanonen unbekanntVerluste0 0 Die Bundesexekution dauerte vom 21 Dezember 1863 bis zum 5 Dezember 1864 und damit wahrend des ganzen Deutsch Danischen Krieges an Dieser Krieg wurde allerdings von Osterreich und Preussen im eigenen Namen gegen Danemark gefuhrt Die Bundesexekution wurde nach Kriegsausbruch praktisch bedeutungslos Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 1 1 Friedensschlusse nach dem Ersten Schleswigschen Krieg 1 2 Danische Massnahmen und Reaktionen des Bundestags 1 3 Danische Novemberverfassung 1863 2 Vorbereitung der Bundesexekution 3 Verlauf 4 Vorbereitung auf den Deutsch Danischen Krieg 5 Das Ende der Bundesexekution 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten Hauptartikel Europaische Revolutionen 1848 1849 Als 1848 in mehreren Staaten Europas revolutionare Erhebungen gegen die herrschenden Machte der Restauration ausbrachen erreichte diese Bewegung auch die Herzogtumer Schleswig Holstein und Lauenburg Hier traf der allgemeine Ruf nach Freiheit Gleichheit und Demokratie mit der ungelosten Nationalitatenfrage zusammen sowohl danische als auch deutsche Nationalliberale beanspruchten das Herzogtum Schleswig fur sich Schleswig selbst war ein danisches Reichslehen und bildete gemeinsam mit dem eigentlichen Konigreich Danemark und den zum deutschen Bund gehorenden Herzogtumern Holstein und Lauenburg den Danischen Gesamtstaat Sprachlich kulturell uberwog im Norden Schleswigs die danische im Suden die deutsche Sprache Hinzu kamen friesisch und gemischtsprachige Teile Bis zum Sprachwechsel im 19 Jahrhundert hatten sich das Danische und Nordfriesische noch weiter nach Suden erstreckt 1 2 Die Herzogtumer Holstein und Lauenburg waren dagegen uberwiegend deutschsprachig Die danischen Nationalliberalen Eiderdanen wunschten sich die volle Integration Schleswigs in einen zu bildenden danischen Nationalstaat wahrend die deutschen Nationalliberalen deutsche Schleswig Holsteiner den Zusammenschluss Schleswigs und Holsteins und deren Aufnahme in den Deutschen Bund und spater in einen erhofften deutschen Nationalstaat wunschten Beide Bewegungen standen sich sozialpolitisch und kulturell sowie in den Forderungen nach burgerlichen Freiheitsrechten nahe Spater wurden die nationalen Trennungslinien scharfer und diese Verwandtschaft schlug in Feindschaft und Hass um In Opposition zu beiden Bewegungen standen auf danischer Seite die konservativen Gesamtstaatsbefurworter Unterstutzung erhielten die deutschen Schleswig Holsteiner aus den anderen deutschen Staaten in der von ihnen empfundenen Sehnsucht nach einer politischen Schicksalsgemeinschaft aller Deutschen Die danischen Nationalliberalen erhielten im Rahmen des Skandinavismus Unterstutzung von Freiwilligen aus den ubrigen nordischen Landern Die zunehmende Polarisierung zwischen Deutschen und Danen innerhalb Schleswigs erreichte auch die in Schleswig siedelnden Nordfriesen die sich grosstenteils auf Seiten der deutschen Schleswig Holsteiner positionierten Andere wie der friesische Liberale Harro Harring traten fur einen pan skandinavischen Staat von der Eider bis zum Nordkap ein Friedensschlusse nach dem Ersten Schleswigschen Krieg Bearbeiten Die deutschgesinnten Schleswig Holsteiner erstrebten in den Jahren 1848 1851 in einer letztlich gescheiterten Erhebung gegen Danemark die Zugehorigkeit der Herzogtumer als Mitglied eines geeinten freien Deutschlands Das Problem der nationalen Spaltung des Herzogtum Schleswigs und seiner Zugehorigkeit zum danischen Staat blieb staats und verfassungsrechtlich offen Die militarischen Ereignisse und machtpolitische Interessen auf europaischer Ebene bestimmten den Konflikt im weiteren Verlauf Preussen das stark fur die deutschen Nationalliberalen in den Herzogtumern Partei ergriffen hatte verzichtete in der Vereinbarung von Olmutz vom 29 November 1850 auf eine weitere Einmischung zugunsten der schleswig holsteinischen Sache Mit diesem von den Grossmachten Schweden Frankreich und Russland erzwungenen Einlenken Preussens war der Weg frei zum Londoner Vertrag von 1852 die deutschen revolutionaren Bestrebungen waren gescheitert Ein deutscher Nationalstaat mit Einbindung der Herzogtumer war nicht entstanden Unter den deutschgesinnten Schleswig Holsteinern herrschte das Gefuhl vor besiegt und von den Preussen im Stich gelassen worden zu sein Doch auch die danische Bewegung der nationalliberalen Eiderdanen hatte ihr Ziel der festen Einbindung Schleswigs in einen danischen Nationalstaat nicht erreicht Die Kernfrage der Zugehorigkeit des Herzogtum Schleswigs blieb weiterhin ungelost Im Londoner Vertrag vom 8 Mai 1852 bestatigten die europaischen Grossmachte die Existenz und Integritat des Danischen Gesamtstaats als ein fur das Gleichgewicht in Europa tragendes Prinzip Seine Regelungen bargen aber auch Konfliktstoff da gleichzeitig die Rechte und Pflichten des Deutschen Bundes fur Holstein und Lauenburg gewahrt bleiben sollten Als wichtigste Punkte wurde einerseits nach danischer Vorstellung dieselbe Erbfolge fur das Konigreich und die Herzogtumer mit Prinz Christian von Schleswig Holstein Sonderburg Glucksburg fur den Fall des Aussterbens des danischen Mannesstammes festgesetzt Andererseits wurde eine Gesamtstaatsverfassung vorgesehen basierend auf der Gleichstellung aller Landesteile Diese verpflichtete den danischen Konig dass weder eine Inkorporation des Herzogtums Schleswigs noch irgend dieselbe bezweckende Schritte vorgenommen werden sollen Diese Regelung sollte sich in den kommenden Jahren fur den danischen Monarchen und seine fuhrenden Politiker als unauflosbar erweisen Die Zukunftsgestaltung Schleswig Holsteins wurde langfristig verhindert Der Deutsche Bund dem der Konig von Danemark in seiner Funktion als Herzog von Holstein und Lauenburg angehorte wachte seinerseits streng uber seine Rechte und die deutschen Signatarmachte von London Osterreich und Preussen erkannten die ihnen zugefallene Starke einer gemeinsamen Haltung im europaischen Machtefeld fur die Schleswig Holstein Frage um Druck auf Danemark auszuuben Danemark konnte somit das Problem der Gesamtstaatsverfassung nicht ohne das Risiko eines Konfliktes mit dem Deutschen Bund mit Osterreich und Preussen zu einem fur alle tragbaren Ergebnis fuhren Danische Massnahmen und Reaktionen des Bundestags Bearbeiten Der nationale Konflikt um Schleswig wurde zeitgleich von einem Sprachwechsel vom Danischen zum Deutschen im mittleren Teil Schleswigs begleitet Als Reaktion darauf fuhrte die danische Regierung 1851 Sprachreskripte ein mit denen Reichsdanisch Hochdanisch als Schul sowie Reichsdanisch und Hochdeutsch als Kirchensprache in den Teilen Schleswigs verankert wurde in denen noch Sonderjysk Plattdanisch gesprochen aber bisher Hochdeutsch als alleinige Schul und Kirchensprache verwendet wurde 3 Dies wiederum empfanden deutschgesinnte Schleswig Holsteiner als Eingriff und Zwang was somit den Konflikt zwischen beiden Seiten weiter verscharfte In Folge der Sprachreskripte wurden deutschgesinnte Beamte Pastoren und Lehrer schikaniert und entlassen Auch die von deutschen Deputierten dominierte Schleswigsche Standeversammlung sprach sich gegen die Sprachreskripte aus Der erste Versuch die Problematik zu losen war das Verfassungsgesetz fur gemeinsame Angelegenheiten vom 2 Oktober 1855 das den Standen der drei Herzogtumer nicht vorgelegt wurde Diese Gesamtstaatsverfassung beinhaltete eine gemeinsame Volksvertretung fur das Konigreich und die Herzogtumer jedoch oblagen die Gesetzgebung und Finanzzustandigkeiten in den Herzogtumern auch Danemark Somit war dieser Verfassungsentwurf nicht zu den Londoner Abmachungen konform In der holsteinischen Standeversammlung erhob sich Widerspruch Auf Betreiben Preussens und Osterreichs kam die Angelegenheit vor den Bundestag des Deutschen Bundes der sie bis 1858 mehrfach behandelte Erstmals wurde mit der Einleitung eines Bundesexekutionsverfahrens gegen Danemark gedroht Vorerst war die Regierung in Kopenhagen zum Einlenken bereit und die Gesamtstaatsverfassung wurde am 6 November 1858 fur Holstein und Lauenburg aufgehoben Der Deutsche Bund setzte nun seinerseits mit Beschluss vom 24 Dezember 1858 die Weiterverfolgung des Bundesexekutionsverfahrens aus Damit ruhte die Angelegenheit mehrere Jahre Der Krimkrieg von 1853 bis 1856 und der 1859 ausgebrochene sardinisch franzosische Krieg gegen Osterreich lenkten die Aufmerksamkeit zunachst vom deutsch danischen Konflikt im Norden ab Ausserdem verscharfte sich der Zwiespalt zwischen Preussen und Osterreich und verhinderte zunachst ein gemeinsames Vorgehen gegen Kopenhagen Aber auch innerhalb Danemarks stiess das Verfassungsgesetz auf Proteste So sollten die Abgeordneten aus den Herzogtumern Schleswig Holstein und Lauenburg gleich viele Sitze erhalten wie das eigentliche Konigreich Danemark trotz der Tatsache dass der Anteil der Reichsdanen an der Gesamtbevolkerung weit mehr als die Halfte betrug 4 Eine weitere Androhung eines Bundesexekutionsverfahrens brachte der Beschluss der Bundesversammlung vom 8 Marz 1860 mit sich Der Deutsche Bund legte fest dass bis zur Herstellung des Londoner Protokolls kein Gesetz uber gemeinschaftliche Sachen insbesondere Finanzangelegenheiten rechtsverbindlich ohne die vorherige Zustimmung der Stande von Holstein und Lauenburg bindend sein sollte Da der danische Finanzminister aber schon am 23 September 1859 Beitrage zur Gesamtstaatskasse ausgeschrieben hatte legte der Deutsche Bund nach langen Beratungen Protest ein und drohte am 7 Februar 1861 unter Fristsetzung von 6 Wochen an das zunachst eingestellte Bundesexekutionsverfahren wieder aufzunehmen Preussen und Osterreich schlossen sich der Forderung des Deutschen Bundes an eine Gleichstellung aller Landesteile des Gesamtstaates sei schnell durchzufuhren Grossbritannien von Frankreich und Russland hierbei unterstutzt versuchte eine Vermittlung unter Hinweis auf das Londoner Protokoll ohne dabei allerdings eine Losung anbieten zu konnen Um die Situation ihrerseits zu losen unternahm die danische Regierung am 30 Marz 1863 einen weiteren Versuch eines Verfassungsentwurfs wiederum allerdings nicht im Sinne des Londoner Abkommens und daher ohne die europaische Ruckendeckung mit hohen Risiken belastet Mit diesem Dokument wurden Holstein und Lauenburg aus der gesamtstaatlichen Verfassung ausgeschlossen eine Gesetzgebung uber die Stellung der beiden Herzogtumer im Reich sowie eine eigene danisch schleswigsche Verfassung wurde stattdessen angekundigt Schleswig sollte zu einem festen Teil des danischen Konigreiches werden Die Bindungen mit den Herzogtumern Holstein und Lauenburg mit Ausnahme des Staatsoberhauptes Monarchen der Flotte und der Aussenpolitik fielen weg Eine eigene Finanzverwaltung und sogar ein eigenes Heer waren fur Holstein und Lauenburg vorgesehen Damit hatte Rendsburg eine deutsche Bundesfestung Kiel und Neustadt in Holstein hatten deutsche Kriegshafen an der Ostseekuste werden konnen eine Gefahr die zwar auch in Danemark erkannt wurde aber in den nachfolgenden Parlamentsdebatten im November 1863 unbeachtet blieb Preussen und Osterreich verstandigten sich uber gemeinsame Schritte und legten schliesslich am 17 April 1863 zwei identische Protestnoten in Kopenhagen vor Am 9 Juli 1863 forderte die Bundesversammlung nach einem Antrag des Konigreichs Hannover die koniglich danisch holstein lauenburgische Regierung auf die Bekanntmachung abzusetzen und binnen sechs Wochen Massnahmen einzuleiten die Herzogtumer mit dem Konigreich in einem gleichartigen Verband zu vereinen Anderenfalls drohte wie schon 1861 1862 das Exekutionsverfahren Hierauf musste der danische Gesandte beim Bundestag Bernhard Ernst v Bulow spater Aussenminister in Bismarcks Kabinett in der Bundestagssitzung vom 27 August erklaren dass seine Regierung sich ausserstande sehe das Patent vom 30 Marz aufzuheben Daher beschloss der Bund am 1 Oktober 1863 das Bundesexekutionsverfahren durchzufuhren Danische Novemberverfassung 1863 Bearbeiten Bereits am 29 September 1863 hatte die Regierung in Kopenhagen dem Reichsrat den Vorschlag des neuen Staatsgrundgesetzes fur Danemark und Schleswig vorgelegt Er wurde in der 3 Lesung am 13 November mit 40 16 Stimmen 3 Ja Stimmen mehr als erforderlich gegen die nachdruckliche Warnung mehrerer besonnener Manner wie Bluhme und Tschernigg angenommen und als Novemberverfassung bekannt Das Gesetz sollte zum 1 Januar 1864 in Kraft treten Danemarks Regierung unter dem Ministerprasidenten Carl Christian Hall hatte die Gefahr einer drohenden Auseinandersetzung zwar erkannt aber unterschatzt Ein nahe geglaubtes Abkommen mit Schweden 20 000 Mann zur Verteidigung zur Verfugung zu stellen scheiterte an der ausserst vorsichtig handelnden Regierung in Stockholm die nur unterzeichnen wollte wenn sich wenigstens eine neutrale Grossmacht dem Vertrag anschliesse was nicht der Fall war 5 Am 15 November 1863 verstarb in Glucksburg Konig Frederik VII von Danemark der letzte mannliche Vertreter des regierenden Konigshauses und Prinz Christian aus der Glucksburger Linie als Christian IX bestieg nach den Festlegungen des Londoner Vertrages den Thron Er unterzeichnete am 18 November 1863 jene Verfassung die aber seiner eigenen Intention nach Ausgleich widersprach er unterschreibe nur notgedrungen weil er furchte es fuhre das Land in sein Ungluck aber da er es als eine Erbschaft ansehe das sein hochseliger Vorganger ihm uberlassen habe und da er von der Uberzeugung durchdrungen sei dass dieser die Verfassung unterschrieben haben wurde sahe er es als seine Pflicht an verzeichnet das Staatsprotokoll 6 Theodor Fontane schreibt nuchtern kurzer und zutreffend Er unterzeichnete die neue Verfassung zogernd und widerwillig er zog es vor lieber in der Folge eines Krieges eine halbe Krone einzubussen als in Folge eines Aufstandes die ganze 7 Die Grossmachte Grossbritannien Frankreich und Russland rieten der danischen Regierung die November Verfassung zuruckzunehmen und stellten klar dass mit militarischer Hilfe ihrerseits in einem kommenden Konfliktfall nicht gerechnet werden konne Hall sah keine Perspektiven mehr und reichte am 24 Dezember 1863 seinen Rucktritt ein 8 Vorbereitung der Bundesexekution BearbeitenDie Bundestagssitzung von 7 Dezember 1863 erreichte eine Mehrheit von 10 7 Stimmen zugunsten der Bundesexekution Die Regierungen von Hannover Osterreich Preussen und Sachsen wurden aufgefordert unverzuglich die erforderlichen Massnahmen einzuleiten Zur Vorbereitung der Bundesexekution war eine Kommission militarischer Fachleute aus den vier beauftragten Staaten gebildet worden Preussen wurde durch den Generalleutnant und Chef des Generalstabes v Moltke Osterreich durch Generalmajor v Rzikowsky Hannover durch Generalmajor Schultz und Sachsen durch Major v Brandenstein vertreten Nach einigen Meinungsverschiedenheiten uber Zusammensetzung Starke und Stationierung einigte man sich auf die folgenden Bereitstellungen an Exekutionstruppen und Reserve Sachsen und Hannover je 6 000 Mann Exekutionstruppen Preussen und Osterreich je 5 000 Mann Reserve ebenso zum Einmarsch nach Holstein und Lauenburg vorgesehen sowie 25 000 bzw 15 000 Mann zweiter Linie Hannover stellte daruber hinaus 9 000 Mann als unmittelbare Reserve Die exakte Aufstellung der Exekutionstruppen stellte sich wie folgt dar 9 Koniglich sachsische hannoversche Truppen 12 Bataillone 12 Eskadrons 32 Geschutze13 176 Mann 4139 Pferde dd Koniglich Preussische Truppen 37 Bataillone 29 Eskadrons 110 Geschutze45 136 Mann 13 656 Pferde dd Kaiserlich Osterreichische Truppen 20 Bataillone 10 Eskadrons 48 Geschutze27 050 Mann 4838 Pferde dd Insgesamt 69 Bataillone 51 Eskadrons 190 Geschutze85 362 Mann 22 633 Pferde dd Am 10 Dezember 1863 ernannte der Konig von Sachsen Generalleutnant v Hake zum Oberbefehlshaber der Exekutionsstreitkrafte und zu seinem Stabschef den Obersten v Fabrice Die sachsischen Truppen wurden vom 16 bis 18 Dezember 1863 per Eisenbahn von Leipzig nach Boizenburg verlegt und auf mecklenburgischem Gebiet zwischen Elbe Sude und an der Grenze zu Lauenburg untergebracht Hannover begann die Versammlung seiner Truppen bereits am 8 Dezember in der Gegend von Luneburg Winsen und Harburg am sudlichen Elbufer Die Bereitstellungen wurden bis zum 19 Dezember abgeschlossen Die osterreichische Brigade Gondrecourt wurde am 17 18 Dezember von Prag aus in Bewegung gesetzt traf per Eisenbahntransport am 20 21 Dezember in Harburg ein uberquerte die Elbe auf einer Dampf und Zugfahre und war am 21 Dezember in Hamburg vereinigt Die preussische Brigade Cannstein verlegte vom 17 bis 19 Dezember mit der Eisenbahn aus ihren Garnisonen in den Raum Hagenow und Wittenberge mit vorgeschobenen Posten bis zur lauenburgischen Grenze Weiterhin wurden die Bereitstellungen der Reservetruppen zweiter Linie Osterreichs und Preussens durchgefuhrt ohne dass diese ihre Heimatstandorte verliessen Der Bundestag beschloss am 14 Dezember 1863 die Anweisung fur die Zivilkommissare Unterstellung unter die vom Deutschen Bund geforderte Verwaltung Bereits am 7 Dezember waren hierfur der sachsische Wirkliche Geheime Rat v Konneritz und der hannoversche Geheime Regierungsrat Nieper als Bundeskommissare eingesetzt Ausserdem genehmigte der Bundestag die Kosten der Bundesexekution in Hohe von 17 Mio Gulden die mit einer Umlage gedeckt wurden Eine letzte Forderung dieser vier Exekutionsmachte an Danemark binnen sieben Tagen die Herzogtumer Holstein und Lauenburg zu raumen verstrich am 15 Dezember unbeachtet obwohl sie dem Ministerprasidenten Carl Christian Hall personlich ubergeben worden war Damit begann man am Abend des 22 Dezember 1863 im Hauptquartier der Bundestruppen in Boizenburg mit den Vorbereitungen zum unmittelbaren Einmarsch Verlauf BearbeitenDie Bundesexekution gegen Danemark begann legitim als innenpolitische deutsche Massnahme nach den Bestimmungen der Deutschen Bundesakte gegen verfassungswidrig handelnde oder sich verhaltende Mitgliedsstaaten ohne unmittelbare aussenpolitische Wirkung Sie hatte den Charakter einer Art hoherer Polizeiaktion zur Befriedung und zur Wiederherstellung des ursprunglichen bundesverfassungsrechtlichen Zustandes Sie beinhaltete ausdrucklich die Anerkennung des danischen Konigs Christian IX als Herzog von Holstein und Lauenburg Eine dauerhafte Okkupation war nicht vorgesehen da diese als gewaltsame Besetzung wie auch die Nichtanerkennung des Monarchen unweigerlich einen internationalen Konflikt mit anderen europaischen Machten nach sich gezogen hatte Gerade zum Erhalt des bestehenden danischen Thronanspruchs sowie der Erbfolge hatten sich die beiden deutschen Grossmachte Osterreich und Preussen im Londoner Abkommen von 1852 bindend verpflichtet Am 21 Dezember 1863 traf im Hauptquartier der Bundestruppen die Nachricht ein dass die danischen Truppen begonnen hatten Holstein und Lauenburg kampflos zu raumen um einem etwaigen Konflikt auszuweichen Danemark hatte sich zu dieser Massnahme entschlossen da das britische Aussenministerium kein Hilfeversprechen abgegeben hatte Ausserdem hatte Danemark die Entschlossenheit des Deutschen Bundes unter Fuhrung Osterreichs und Preussens anscheinend unterschatzt Zwar war das Heer nach einer koniglichen Anordnung vom 23 September 1863 bereits ab dem 1 Oktober 1863 mobilisiert jedoch wurde aufgrund der Witterung nicht mit einem Beginn von Feindseligkeiten vor dem 1 Marz 1864 gerechnet Nun uberschritten jedoch am 23 Dezember 1863 sachsische und hannoversche Truppen die Grenze zu Lauenburg bei Buchen die Bevolkerung verhielt sich vollig teilnahmslos Es war ein kalter unfreundlicher Wintertag Die Wege und namentlich die Brucke uber die hier die Grenze bildende Stecknitz waren infolge des Schneefalls so glatt geworden dass der General von Hake und die Offiziere seines Stabes sich genotigt sahen abzusteigen Das erste Nachtquartier nahm der Oberkommandierende in der bekannten Eisenbahnstation Schwarzenbeck 10 Am 23 Dezember ubernahmen die Bundeskommissare die Verwaltung der beiden Herzogtumer im Auftrage des Deutschen Bundes unter vorlaufiger Aufhebung der bisherigen landesherrlichen Rechte Der Amtssitz der Kommissare war Altona Als dann gegen 2 Uhr nachmittags die beiden Bundes Kommissare in offenem Wagen mit den Truppen einzogen umtoste sie ein wahrer Sturm des lange verhaltenen Jubels Tausende freudestrahlender Menschen jeden Alters Standes und Geschlechts bewillkommneten sie mit lauten Zurufen und uberschutteten sie mit Blumen und Kranzen 11 Die Besetzung der Herzogtumer Lauenburg und Holstein erfolgte rasch mit den folgenden Stationen 12 23 Dezember 1863 Buchen Schwarzenbek Wandsbek 24 Dezember 1863 Altona Pinneberg Uetersen Trittau 25 Dezember 1863 Bad Oldesloe 26 Dezember 1863 Elmshorn Itzehoe Bramstedt Ahrensbok 27 Dezember 1863 Segeberg 28 Dezember 1863 Gluckstadt Neumunster Plon 29 Dezember 1863 Kiel Nortorf 30 Dezember 1863 Jevenstedt 31 Dezember 1863 RendsburgZum Jahresende war somit die Eiderlinie erreicht Die Besetzung der grosseren Orte geschah meist so dass die letzten danischen Verbande an einem Ende der Ortschaft abzogen wahrend am anderen Ende die Bundestruppen einruckten Die Bevolkerung reagierte zuruckhaltend solange die danischen Truppen noch vor Ort waren empfing jedoch die deutschen Soldaten mit teilweise enthusiastischem Jubel In Altona wurde wie auch andernorts das Schleswig Holstein Lied gespielt und gesungen Uberall wo die Bundestruppen einruckten wurden die schleswig holsteinischen und deutschen Farben gehisst In Rendsburg wurde das sudliche Stadttor sowie die Torwache zusatzlich mit hannoverschen und sachsischen Fahnen geschmuckt Am 7 Januar 1864 meldete General v Hake der Bundesversammlung nach Frankfurt am Main dass der Auftrag der Exekutionstruppen erfullt sei In diesem Bericht legte er auch seine Befurchtungen wegen der von Danemark an der Grenze zwischen Schleswig und Holstein zusammengezogenen Truppen von ca 20 000 Mann dar denn er meinte einem von ihm als wahrscheinlich angesehenen danischen Angriff nicht standhalten zu konnen Die Besorgnisse v Hakes waren gewiss nicht unbegrundet doch lag dem danischen Oberkommando jeder Offensivgedanke fern Auch nahmen die Ereignisse mit dem direkten Eingreifen Preussens und Osterreichs das am 1 Februar 1864 zum Krieg mit Danemark fuhrte einen Verlauf der die deutschen Bundestruppen vor jeder derartigen Gefahr bewahrte Vorbereitung auf den Deutsch Danischen Krieg Bearbeiten nbsp Am 16 Januar 1864 forderten die beiden Grossmachte Osterreich und Preussen in einem Ultimatum Danemark auf innerhalb von zwei Tagen die Novemberverfassung aufzuheben Das war ohne einen Staatsstreich in Danemark in der vorgegebenen Frist nicht machbar Die Danen erklarten die Verfassung in einem verfassungskonformen Verfahren zu annullieren Preussen und Osterreich gingen darauf nicht ein Stattdessen wurden die osterreichische Brigade Gondrecourt und die preussische Brigade Cannstein am 22 Januar 1864 aus den Bundestruppen herausgelost um gegen Danemark ausserhalb der Bundesexekution zum Einsatz zu kommen Die Verbande waren bisher in Reserve gehalten worden und ruckten nun aus ihren Einquartierungen bis an die Eider vor Die Bundesversammlung protestierte und behielt sich daraufhin vor anderweitige Reserven einzuberufen und stellte klar dass die Besetzung holsteinischen und lauenburgischen Territoriums allein den Bundestruppen vorbehalten sei Der Durchmarsch durch das unter Bundesverwaltung stehende Land forderte den Protest teilweise handfest z B mit der Ersturmung des Schwartauer Schlagbaumes der deutschen Klein und Mittelstaaten heraus Ausgenommen blieb Hannover das den Konflikt mit Preussen scheute Um die Mittelstaaten zu beschwichtigen gaben die beiden Grossmachte am 19 Januar 1864 eine Erklarung ab dass durch ihre Massnahmen die von dem Deutschen Bund fur Holstein und Lauenburg angeordnete Exekution nicht beeintrachtigt werden solle Auch General Hake wollte den osterreichisch preussischen Interventionstruppen die am 21 Januar 1864 noch vor dem eigentlichen Kriegsausbruch auf dem Weg an die Eiderlinie bereits in Altona Lubeck und in das sudliche Holstein eingeruckt waren Einhalt gebieten doch er erhielt bereits einen Tag spater von dem sachsischen Gesandten und Aussenminister Friedrich Ferdinand von Beust 1809 1886 die Anweisung die Armeen passieren zu lassen 13 Trotzdem tat Hake alles Mogliche um der alliierten Armee den Durchmarsch zu erleichtern Er schrieb Roon dass bis zum 22 Januar 1864 der gesamte ostliche Teil Holsteins bis zur Strasse von Altona uber Elmshorn Itzehoe und Hohenweststedt nach Rendsburg von Bundestruppen geraumt sein Altona und Rendsburg aber bis auf weiteres besetzt bleiben wurden Infolgedessen zog auch aus Kiel die sachsische Besatzung ab und am 25 Januar ruckten die Preussen in die Stadt ein um sie nicht wieder zu verlassen 14 In den folgenden Wochen kam es jedoch trotzdem zu Behinderungen der preussisch osterreichischen Armee die Ausdruck einer gegen die Grossmachte gerichteten Politik der Mittelstaaten waren Einquartierungen und Telegraphenverkehr wurden erschwert Lieferungen und Transporte verzogert Das Vorgehen der preussischen und osterreichischen Truppen erregte in Verbindung mit missachtenden Worten Bismarcks den Argwohn der deutschen Staaten dass die Bundesautoritat in Holstein und Lauenburg zugunsten der Grossmachte kaltblutig beseitigt werden sollte Um diesen Eindruck zu verwischen entsandte der preussische Konig Wilhelm I noch im Februar 1864 den Generalleutnant v Manteuffel mit einem eigenhandigen Schreiben an die Hofe nach Dresden und Hannover Die Mission trug ganz wesentlich dazu bei das gespannte Verhaltnis nicht uber die Massen zu strapazieren Das formale Fortbestehen der Bundesexekution wurde garantiert die militarische Hoheit des Deutschen Bundes in den Herzogtumern wurde bestatigt und erweitert z B um den Schutz der holsteinischen Ostseekuste und blieb auch wahrend des Deutsch Danischen Krieges voll bestehen Preussen und Osterreich konnten somit ihre Kriegsvorbereitungen planmassig abschliessen Das Ende der Bundesexekution Bearbeiten nbsp Grabstele der Bundestruppen auf dem Friedhof Norderreihe in Hamburg AltonaMit dem kriegerischen Vorgehen der osterreichisch preussischen Truppen in Schleswig und Danemark ab Februar 1864 wurde die Bundesexekution immer bedeutungsloser sodass sie schliesslich nur noch eine inhaltlose Form ohne praktische Bedeutung darstellte Sie war durch das alliierte Vorgehen hinfallig geworden Der Deutsche Bundestag kritisierte entsprechend die Politik Osterreichs und Preussens mehrmals als rechtswidrig und war bemuht durch die Entsendung eines eigenen Bevollmachtigten zur Londoner Konferenz vom 25 April bis zum 25 Juni 1864 in Person des sachsischen Aussenministers von Beust in den Herzogtumern die Etablierung eines souveranen deutschen Mittelstaates durchsetzen zu konnen was jedoch nicht gelang 15 Um die Bundesexekution formell zu beenden brauchte es trotzdem einiger Schritte Am 5 Dezember 1864 stimmte der Bundestag uber den Antrag der Grossmachte ab die Exekutionstruppen aus Holstein und Lauenburg abzuziehen Mit 9 6 Stimmen wurde der Antrag angenommen Ohne den Bundesbeschluss abzuwarten hatte an demselben Tage Prinz Friedrich Karl von Preussen als Oberbefehlshaber der alliierten Truppen bereits eine Bekanntmachung erlassen in der u a die von den Bundeskommissaren bisher geleitete oberste Verwaltung aufgehoben und provisorisch an den Zivilkommissar fur Schleswig ubertragen wurde Am 7 Dezember 1864 fand dann auch der Wechsel statt An ihre Stelle traten die osterreichischen und preussischen Zivilkommissare v Lederer und v Zedlitz Die von den Bundeskommissaren am 12 Januar 1864 in Kiel fur die Herzogtumer und Lauenburg eingerichtete Herzogliche Landesregierung die als Zentralinstanz die bereits am 27 Dezember 1863 aufgeloste Holsteinische Regierung in Plon ersetzt hatte wurde daraufhin aufgehoben und zum 1 Februar 1865 eine schleswig holsteinische Landesregierung im Schloss Gottorf eingerichtet Mit dem Bundesbeschluss begann auch der Abzug der Bundestruppen aus Holstein und Lauenburg Die hannoverschen Einheiten setzten vom 10 bis 13 Dezember 1864 auf das sudliche Elbufer uber die sachsischen Truppen verliessen mit dem 14 Dezember Harburg per Eisenbahn jedoch nicht direkt uber Magdeburg durch preussisches Gebiet sondern auf dem Umweg uber Hannover Kurhessen und Bayern nach Sachsen Literatur BearbeitenEckardt Opitz Schleswig Holstein Das Land und seine Geschichte in Bildern Texten und Dokumenten 3 uberarbeitete Auflage Ellert amp Richter Hamburg 2002 ISBN 3 8319 0084 1 S 196 ff Road Skovmand Vagn Dybdahl Erik Rasmussen Geschichte Danemarks 1830 1939 Ubersetzt von Olaf Klose Neumunster 1973 ISBN 3 529 06146 8 Gerd Stolz Das deutsch danische Schicksalsjahr 1864 Husum 2010 ISBN 978 3 89876 499 5 Weblinks BearbeitenSchleswig Holsteinische Geschichte k ein Fall fur Eilige auf geschichte s h deEinzelnachweise Bearbeiten Karl N Bock Mittelniederdeutsch und heutiges Plattdeutsch im ehemaligen Danischen Herzogtum Schleswig Studien zur Beleuchtung des Sprachwechsels in Angeln und Mittelschleswig In Det Kgl Danske Videnskabernes Selskab Hrsg Historisk Filologiske Meddelelser Kopenhagen 1948 Manfred Hinrichsen Die Entwicklung der Sprachverhaltnisse im Landesteil Schleswig Wachholtz Neumunster 1984 ISBN 3 529 04356 7 Sprogreskripter af 1851 Regenburgske Graenseforenignen abgerufen am 17 August 2018 Politikens Etbinds Danmarkshistorie 2005 S 232 Gerd Stolz Das deutsch danische Schicksalsjahr 1864 Husum 2010 ISBN 978 3 89876 499 5 S 15 Road Skovmand Vagn Dybdahl Erik Rasmussen Geschichte Danemarks 1830 1939 Ubersetzt von Olaf Klose Neumunster 1973 S 167 Theodor Fontane Der Schleswig Holsteinische Krieg im Jahre 1864 Berlin 1866 S 29 Reprint Frankfurt am Main Berlin Wien 1978 Taschenbuchausgabe 1984 Gerd Stolz Das deutsch danische Schicksalsjahr 1864 Husum 2010 ISBN 978 3 89876 499 5 S 17 Gerd Stolz Das deutsch danische Schicksalsjahr 1864 Husum 2010 ISBN 978 3 89876 499 5 S 29 W Von Hassell Geschichte des Konigreichs Hannover II Teil 2 Abt Von 1863 bis 1866 Leipzig 1901 S 114 W Von Hassell Geschichte des Konigreichs Hannover II Teil 2 Abt Von 1863 bis 1866 Leipzig 1901 S 116 Gerd Stolz Das deutsch danische Schicksalsjahr 1864 2 Auflage 2013 Husum 2010 ISBN 978 3 89876 499 5 S 32 Heinrich Gustav Friedrich von Hake Biographie auf dresden stadtwiki de W Von Hassell Geschichte des Konigreichs Hannover II Teil 2 Abt Von 1863 bis 1866 Leipzig 1901 S 135 Jurgen Muller Der Deutsche Bund 1815 1866 Oldenbourg Munchen 2006 ISBN 978 3 486 55028 3 S 46 47 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bundesexekution gegen die Herzogtumer Holstein und Lauenburg von 1863 amp oldid 233543796