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Dieser Artikel befasst sich mit dem Konig von Danemark Zum Graf von Delmenhorst 1612 1647 siehe Christian IX Oldenburg Delmenhorst Christian IX 8 April 1818 auf Schloss Gottorf in Schleswig 29 Januar 1906 auf Schloss Amalienborg in Kopenhagen war von 1863 bis zu seinem Tode Konig von Danemark Konig Christian IX von Danemark Undatiertes Foto Prinz Christian wuchs als Mitglied des herzoglichen Hauses Schleswig Holstein Sonderburg Glucksburg einer entfernten und unbedeutenden Nebenlinie des Hauses Oldenburg die von Konig Christian III von Danemark und Norwegen abstammte auf Angesichts des zu erwartenden Aussterbens der Hauptlinie des Hauses Oldenburg wurde Christian als Folge des Londoner Protokolls von 1852 zum Erben der danischen Monarchie ernannt Als der danische Konig Friedrich VII 1863 starb trat er als Konig Christian IX seine Nachfolge an Er wurde damit zum Stammvater der glucksburgischen Linie die bis heute auf dem danischen Thron sitzt Durch seine zahlreichen Nachkommen und deren Eheschliessungen mit Mitgliedern europaischer Konigshauser erhielt er den Beinamen Schwiegervater Europas Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhe Jahre 1 1 1 Familienhintergrund 1 1 2 Kindheit 1 1 3 Jugend und Ausbildung 1 2 Thronfolger 1 2 1 Ehe und Nachkommen 1 2 2 Weg zur Thronfolge 1 2 3 Familienverhaltnisse bei der danischen Erbfolgekrise 1 2 4 Ernennung zum Thronfolger 1 3 Erste Regierungsjahre 1 3 1 Thronbesteigung 1 3 2 Deutsch Danischer Krieg 1 4 Spatere Regierungsjahre 1 4 1 Die Jahre des Verfassungskampfes 1 4 2 Letzte Jahre und Tod 2 Nachkommen 2 1 Schwiegervater Europas 3 Vorfahren 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 Quellen 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFruhe Jahre Bearbeiten Familienhintergrund Bearbeiten nbsp Schloss Gottorf 2007 Prinz Christian wurde am 8 April 1818 in der Residenz seiner Grosseltern auf Schloss Gottorf nahe der Stadt Schleswig im Herzogtum Schleswig damals ein Teil des danischen Gesamtstaates geboren 1 Er war das sechste Kind und der vierte Sohn des Herzogs Friedrich Wilhelm von Schleswig Holstein Sonderburg Beck 1785 1831 und dessen Gemahlin Luise Karoline von Hessen Kassel 1789 1867 2 Er wurde nach dem Cousin seiner Mutter Christian Friedrich von Danemark benannt der 1839 als Christian VIII Konig von Danemark wurde und auch sein Patenonkel war 3 nbsp Der Vater von Prinz Christian Herzog Friedrich Wilhelm von Schleswig Holstein Sonderburg Beck ab 1825 Herzog von Glucksburg Christians Vater war Oberhaupt des herzoglichen Hauses Schleswig Holstein Sonderburg Beck einer entfernten und unbedeutenden Nebenlinie des Zweiges Schleswig Holstein Sonderburg des Hauses Oldenburg die auf Herzog Johann einen jungeren Halbbruder von Konig Christian III von Danemark und Norwegen zuruckgeht Als sogenannte abgeteilte Herren erhielten Johann und seine Nachkommen zwar den herzoglichen Titel und Rang besassen aber in Schleswig und Holstein lediglich Erbrechte und verfugten uber keine souveranen Landereien Da Johann viele Sohne hatte wurde das Herzogtum Sonderburg nach seinem Tod in mehrere kleine Titularherzogtumer aufgeteilt die jeweils nur aus wenigen Gutern und Kirchspielen bestanden und demzufolge nicht genug Einkommen fur eine standesgemasse Lebensfuhrung erbrachten Die Linie Schleswig Holstein Sonderburg Beck wurde durch Herzog August Philipp einen Enkel von Johann begrundet und benannte sich nach dem in Lohne liegenden Gut Haus Beck das zum Besitz des ersten Herzogs gehorte 4 Die Sohne August Philipps und ihre Nachkommen traten in preussische polnische und russische Dienste bis sein Urenkel der Vater von Prinz Christian erneut in den danischen Militardienst trat und in Holstein stationiert wurde 5 Dort traf und heiratete er Luise Karoline eine Tochter des Landgrafen Karl von Hessen Kassel der am danischen Hof aufgewachsen war und die jungste Tochter von Konig Friedrich V Prinzessin Louise geheiratet hatte Landgraf Karl hatte in Danemark Karriere gemacht wo er danischer Feldmarschall und Statthalter der Herzogtumer Schleswig und Holstein geworden war 6 Durch seinen Vater stammte Prinz Christian somit in gerader Linie von Konig Christian III von Danemark ab wahrend er durch seine Mutter der Urenkel von Konig Friedrich V von Danemark war Er war somit relativ eng mit dem danischen Konigshaus verwandt jedoch ohne wirkliche Aussicht den danischen Thron zu erben Kindheit Bearbeiten nbsp Schloss Glucksburg 2012 Der junge Prinz wuchs zunachst mit seinen vielen Geschwistern bei den Grosseltern auf Schloss Gottorf dem traditionellen Sitz der Statthalter von Schleswig und Holstein auf Am 6 Juni 1825 wurde Herzog Wilhelm von seinem Schwager Konig Friedrich VI von Danemark zum Herzog von Glucksburg ernannt da die altere Glucksburger Linie 1779 ausgestorben war und Schloss Glucksburg jetzt leer stand Daraufhin anderte Herzog Wilhelm seinen Titel von Herzog zu Schleswig Holstein Sonderburg Beck zu Herzog von Schleswig Holstein Sonderburg Glucksburg und grundete damit das spater so beruhmte Haus Glucksburg 7 Die Familie zog auf Schloss Glucksburg wo Christian mit seinen Geschwistern unter der Aufsicht seiner Eltern aufwuchs Der Herzog schrieb an einen Freund Ich erziehe meine Sohne mit Strenge damit sie lernen zu gehorchen ohne es zu versaumen sie verfugbar fur die Forderungen und Bedurfnisse der Gegenwart zu machen 1 Herzog Wilhelm starb jedoch am 17 Februar 1831 im Alter von nur 46 Jahren an den Folgen einer Erkaltung die sich zu einer Lungenentzundung entwickelt hatte und nach eigener Schatzung des Herzogs an Scharlach der zuvor zwei seiner Kinder befallen hatte Er hinterliess seine Frau als Witwe ohne Geld und mit zehn Kindern Christian war zwolf Jahre alt als sein Vater starb Jugend und Ausbildung Bearbeiten nbsp Der Ersatzvater von Prinz Christian Konig Friedrich VI dessen Konigin Marie seine Tante und die beiden Prinzessinnen seine Cousinen waren Nach dem fruhen Tod des Vaters 1831 wurde Konig Friedrich VI von Danemark zusammen mit Wilhelm von Hessen Philippsthal Barchfeld einem engen Freund des Vaters Vormund von Christian und seinen neun Geschwistern Im selben Jahr ausserte Prinz Christian den Wunsch zum Marineoffizier ausgebildet zu werden Beim Besuch des Konigs auf Gottorf 1831 kurz nach der Beerdigung von Herzog Wilhelm stimmte Friedrich VI aber mit seiner Mutter zu dass er nach Kopenhagen geschickt wurde um eine Ausbildung als Heeresoffizier zu erhalten Ab 1832 ein Jahr nach dem Tod seines Vaters wuchs Christian daher in Danemark auf und wurde an der Militarakademie von Kopenhagen ausgebildet Dort erhielt er Einzelunterricht und war nur selten mit den anderen Kadetten zusammen 1 Andererseits kummerte sich das sohnlose Konigspaar gut um den Jungen denn Konigin Marie Sophie Friederike war seine Tante und Konig Friedrich VI der Cousin seiner Mutter Dazu heiratete 1838 Christians altester Bruder Herzog Carl von Glucksburg die jungste Tochter des Konigspaares Prinzessin Wilhelmine nbsp Das Gelbe Palais 2006 1835 wurde Christian in der Kopenhagener Garnisonskirche konfirmiert 1836 wurde er zum Rittmeister bei der koniglichen danischen Leibgarde zu Pferde ernannt und bekam dann eine Unterkunft in der Kaserne der Pferdegarde beim Frederiksholms Kanal in Kopenhagen Hier lebte er in einfachen Verhaltnissen bis Konig Friedrich VI ihm 1839 eine Wohnung im Gelben Palais neben Amalienborg gewahrte wo er bis 1865 wohnte Von 1839 bis 1841 studierte er Verfassungsrecht und Geschichte mit seinem Halbcousin Friedrich Wilhelm von Hessen an der Universitat Bonn Dort erhielt er im Dezember 1839 die Nachricht vom Tod seines Gonners Konig Friedrichs VI und der Thronbesteigung des Cousins seiner Mutter Konig Christians VIII In den Ferien unternahm er verschiedene Ausfluge in Deutschland und reiste auch nach Venedig 1841 kehrte er nach Kopenhagen zuruck Auf dem Heimweg stattete er dem Hof in Berlin einen Besuch ab wo er ein schmeichelhaftes Angebot von Konig Friedrich Wilhelm IV von Preussen sich der preussischen Armee anzuschliessen ablehnte 1 Thronfolger Bearbeiten Ehe und Nachkommen Bearbeiten nbsp Prinz Christian und Louise von Hessen in den 1840er Jahren Am 28 Juni 1838 vertrat Christian Konig Friedrich VI bei der Kronung von Konigin Victoria in Westminster Abbey in London Wahrend seines Aufenthalts in London bewarb er sich erfolglos um die junge britische Konigin die jedoch dem Wunsch ihrer Familie folgte und es vorzog ihren Cousin Albert von Sachsen Coburg und Gotha zu heiraten Trotzdem bekam die junge Konigin einen guten Eindruck von dem gleichaltrigen Prinz Christian der 25 Jahre spater Schwiegervater ihres altesten Sohnes des Prinzen von Wales werden sollte 8 Stattdessen ging Christian eine Ehe ein die grosse Konsequenzen fur seine Zukunft haben solle Im Herbst 1841 verlobte er sich mit seiner Cousine zweiten Grades Louise von Hessen 9 Sie war eine Tochter des Landgrafen Wilhelm von Hessen Kassel Rumpenheim der danischer General und Gouverneur von Kopenhagen war Landgraf Wilhelm war mit der Schwester von Konig Christian VIII Prinzessin Louise Charlotte von Danemark verheiratet und Louise war somit die Nichte des neuen Konigs und wie Christian selbst Urenkel von Konig Friedrich V Die Hochzeit wurde am 26 Mai 1842 in der Residenz der Eltern der Prinzessin auf Schloss Amalienborg gefeiert 9 Das Brautpaar unternahm ihre Hochzeitsreise nach Kiel wo sie Christians alteren Bruder Karl und dessen Frau Wilhelmine besuchten 10 Nach der Hochzeit erhielt das Paar das Gelbe Palais in der Amaliegade als Wohnsitz Dort wurden zwischen 1843 und 1853 die ersten funf Kinder geboren Friedrich 1843 Alexandra 1844 Wilhelm 1845 Dagmar 1847 und Thyra im Jahr 1853 11 Die Familie war noch ziemlich unbekannt und fuhrte ein fur konigliche Verhaltnisse relativ burgerliches Leben Weg zur Thronfolge Bearbeiten nbsp Konig Christian VIII Gemalde von Vilhelm Marstrand 1843 In den 1840er Jahren wurde immer deutlicher dass der danische Gesamtstaat vor einer Erbfolgekrise stand Als Konig Christian VIII 1839 den Thron bestieg hatte weder sein Sohn Kronprinz Friedrich noch der jungere Bruder des Konigs Erbprinz Ferdinand Kinder und es wurde allmahlich unwahrscheinlich dass ein legitimer Thronfolger geboren werden wurde Damit wurde deutlich dass das regierende danische Konigshaus die Hauptlinie des Hauses Oldenburg vom Aussterben bedroht war 12 Die Erbfolgekrise stellte ein komplexes Dilemma dar da die Erbfolgeregelungen in den verschiedenen Teilen des danischen Gesamtsstaats dem Konigreich Danemark und den drei Herzogtumern Schleswig Holstein und Lauenburg nicht identisch waren Im Konigreich war die Erbfolge durch die Erbfolgeregelung des danischen Konigsgesetz danisch Kongeloven von 1665 geregelt nach der die Erbfolge auf die patrilineare Nachkommen Friedrichs III beschrankt war jedoch die Moglichkeit einer weiblichen Succession im Falle des Erloschens aller mannlichen Linien bestand In Holstein und Lauenburg die zum Deutschen Bund gehorten galt die dort ubliche Erbfolge allein uber die Patrilinearitat die aber nicht auf die Nachkommen Friedrichs III beschrankt war 13 Da es mehrere erbberechtigte mannliche Nebenlinien des Hauses Oldenburg gab die jedoch nicht von Friedrich III abstammten stand die Moglichkeit dass die danische Krone von den Herzogtumern getrennt werden konnte unmittelbar bevor denn durch die unterschiedliche Erbfolge ware die Personalunion zwischen Danemark und den Herzogtumern beim Aussterben der Hauptlinie des Hauses Oldenburg beendet gewesen 14 Christian VIII versuchte 1846 mit dem sogenannten offenen Brief die im danischen Konigsgesetz enthaltene Erbfolgeregelung nach der auch die weibliche Linie erbberechtigt war in diesem Fall die Kinder seiner Schwester Louise Charlotte von Danemark auch fur die Herzogtumer durchzusetzen Die Standeversammlungen in Schleswig und Holstein favorisierten namlich Christians VIII Schwager Herzog Christian August von Schleswig Holstein Sonderburg Augustenburg der aufgrund eigener Abstammung aus einer alteren Linie des Hause Oldenburg der von Ernst Gunther einem alteren Bruder von August Philipp begrundeten Augustenburger Linie nach der bisherigen Regelung Herzog geworden ware Zudem berief er sich darauf dass er der Sohn von Friedrichs VI vermutlich ausserehelichen Schwester Louise Auguste war Christian August von Augustenburg hatte bereits 1837 anonym eine Schrift mit dem Titel Die Erbfolge in Schleswig Holstein veroffentlicht in der er die Geltung des Holsteiner Erbrechts fur ganz Schleswig Holstein und damit seine eigenen Anspruche mit dem Vertrag von Ripen Up ewig ungedeelt begrundete 15 Familienverhaltnisse bei der danischen Erbfolgekrise Bearbeiten Grossbritannien Hannover Danemark Hessen Schleswig Holstein Georg II 1683 1760 nbsp Konig von Grossbritannien nbsp Christian VI 1699 1746 K 1730 1746Norwegen nbsp Konig von Norwegen Sophie Magdalene von Brandenburg Kulmbach 1700 1770 Karl Anton August von Schleswig Holstein Sonderburg Beck 1727 1759 Friedrich Ludwig von Hannover 1707 1751 Louise von Grossbritannien 1724 1751 nbsp Friedrich V 1723 1766 K 1746 1766Norwegen nbsp Konig von Norwegen Juliane von Braunschweig Wolfenbuttel 1729 1796 Landgraf Friedrich II Hessen Kassel 1720 1785 Maria von Grossbritannien 1723 1772 Friedrich Karl Ludwig von Schleswig Holstein Sonderburg Beck 1757 1816 Caroline Mathilde 1751 1775 nbsp Christian VII 1749 1808 K 1766 1808Norwegen nbsp Konig von Norwegen Friedrich von Danemark 1753 1805 Sophie Friederike von Mecklenburg 1758 1794 Friedrich von Hessen Kassel 1747 1837 Karl von Hessen Kassel 1744 1836 Louise von Danemark 1750 1831 nbsp Friedrich VI 1768 1839 K 1808 1839Norwegen nbsp Konig von Norwegen Marie von Hessen Kassel 1767 1852 Charlotte Friederike zu Mecklenburg 1784 1840 nbsp Christian VIII 1786 1848 K 1839 1848Norwegen nbsp Konig von Norwegen Louise Charlotte von Danemark 1789 1864 Wilhelm von Hessen Kassel 1787 1867 Luise Karoline von Hessen Kassel 1789 1867 Friedrich Wilhelm von Schleswig Holstein Sonderburg Glucksburg 1785 1831 Karl von Schleswig Holstein Sonderburg Glucksburg 1813 1878 Wilhelmine 1808 1891 nbsp Friedrich VII 1808 1863 K 1848 1863 Louise von Hessen 1817 1898 nbsp Christian IX 1818 1906 K 1863 1906 Ernennung zum Thronfolger Bearbeiten Endgultige Einigung uber die Erbfolge brachte erst das Londoner Protokoll von 1852 das Christian zum Erben der danischen Monarchie ernannte Das Protokoll brachte damit das Haus Schleswig Holstein Sonderburg Glucksburg auf den Thron dessen Anspruche auf Louise von Hessen der Ehefrau von Christian beruhten 16 Als Thronfolger wurde ihm der Titel Prinz von Danemark mit Pradikat der Hoheit verliehen Die Ernennung von Prinz Christian zum Thronfolger stiess jedoch nicht auf ungeteilte Begeisterung Sein Verhaltnis zum Konig war kuhl teils weil der exzentrische und schillernde Konig Friedrich VII den geradlinigen Militarprinzen nicht mochte und lieber seinen altesten Sohn den jungen Prinzen Friedrich an seine Stelle treten sah teils weil Prinz Christian und Prinzessin Louise sich offen gegen die dritte morganatische Ehefrau des Konigs die Grafin Danner zeigte 17 Auch politisch hatte Prinz Christian wahrend seiner Amtszeit als Thronfolger wenig Einfluss Dies lag teilweise am Misstrauen der Grafin Danner teilweise an Christians vermeintlichem Konservatismus der ihm das Misstrauen der einflussreichen Nationalliberalen Partei einbrachte Erst 1856 sicherte ihm der Politiker Carl Christoffer Georg Andrae dem sich Prinz Christian immer verbunden fuhlte einen Sitz im Staatsrat 18 Erste Regierungsjahre Bearbeiten Thronbesteigung Bearbeiten nbsp 2 Reichstaler Munze aus dem Jahr 1863 Tod Friedrichs VII und Thronbesteigung Christians IX Wahrend der letzten Lebensjahre vom Konig Friedrich VII verschlechterte sich sein Gesundheitszustand zunehmend und im Herbst 1863 wurde er wahrend eines Besuchs auf der Grenzbefestigungsanlage Danewerk von einer schweren Erkaltung befallen die sich nach seiner Ruckkehr auf Schloss Glucksburg in Wundrose entwickelte Als er nach kurzer Krankheit am 15 November starb trat gemass dem Londoner Protokoll Prinz Christian als Konig Christian IX seine Nachfolge an Sein offizieller Titel lautete Konig von Danemark der Wenden und der Goten Herzog von Schleswig Holstein Stormarn Dithmarschen Lauenburg und Oldenburg 19 Deutsch Danischer Krieg Bearbeiten nbsp Denkmal bei den Duppeler Schanzen nbsp Goldmunze mit Konterfei Christians IX Ausgabe fur Danisch Westindien 1905 Im Londoner Protokoll von 1852 erreichte Danemark die Anerkennung des Gesamtstaates und die Billigung einer fur Danemark und die Herzogtumer gemeinsamen Erbfolge musste sich jedoch gegenuber den beiden deutschen Vormachten Preussen und Osterreich verpflichten Schleswig als Lehen Danemarks nicht naher an das eigentliche Konigreich Danemark zu binden als Holstein das Mitglied des Deutschen Bundes war Hierzu verabschiedete die danische Regierung 1855 die zweisprachige Gesamtstaatsverfassung nach der die einzelnen Territorien wie Teilstaaten zueinander standen In Danemark galt weiterhin das demokratische Grundgesetz von 1849 das jedoch auf der Ebene des Gesamtstaates um die neue Gesamtstaatsverfassung erganzt wurde Faktisch fuhrte dies zu einem Nebeneinander von einer konstitutionellen Monarchie in Danemark und einer Beibehaltung eines paternalistischen Modells mit nach Zensuswahlrecht gewahlten Standeversammlungen in den Herzogtumern Nach der Ablehnung der Gesamtstaatsverfassung durch die Holsteinische Standeversammlung sowie durch den Deutschen Bund 1858 galt diese anschliessend nur noch in Danemark und Schleswig was auf Dauer nicht haltbar schien weil es den Grundsatz der Gleichbehandlung der Herzogtumer verletzte Mit der Berufung des starker nationalliberal gepragten Orla Lehmann zum danischen Innenminister im September 1861 wurde die Regierungsarbeit wieder starker von der Eiderpolitik dominiert Dies druckte sich nicht zuletzt in der Ausarbeitung der sogenannten Novemberverfassung vom November 1863 aus die nach der vorherigen Ablehnung der Gesamtstaatsverfassung durch den Dt Bund nur noch fur Danemark und Schleswig Gultigkeit haben sollte Die neue Verfassung bedeutete aber faktisch einen Bruch des Londoner Protokolls von 1852 uber das Verhaltnis der Herzogtumer innerhalb des Gesamtstaates Der nach dem Tod von Friedrich VII neu auf den Thron gekommene Christian IX befurchtete Konflikte mit Bismarck und zogerte die neue Verfassung zu unterschreiben Die offentliche Meinung in Kopenhagen war jedoch stark von der nationalliberalen Eiderpolitik und dem Skandinavismus gepragt Entsprechende Demonstranten vor dem Schloss sympathisierten offen mit der Idee eines pan skandinavischen Staates von der Eider bis zum Nordkap unter dem neuen skandinavistisch gesinnten schwedisch norwegischen Konig Karl XV Nicht zuletzt unter diesem Druck unterschrieb Christian IX die Novemberverfassung erklarte jedoch zugleich die Verantwortung fur die neue Verfassung trage allein die nationalliberal gepragte Regierung Weitere Spannungen gab es in den Herzogtumern selbst wo sich nach dem Tod von Konig Friedrich VII der deutsch gesinnte Augustenburger Friedrich VIII von Schleswig Holstein entgegen dem Londoner Protokoll zum neuen Herzog eines vereinigten Schleswig Holsteins ausrufen liess was jedoch weder in Danemark noch in Preussen anerkannt wurde Wegen der Verabschiedung der Novemberverfassung kam es im Dezember 1863 schliesslich zur Bundesexekution gegen die beiden Bundesstaaten Holstein und Lauenburg durch Truppen des Deutschen Bundes Im Februar 1864 kam es dann trotz der Verurteilung des Deutschen Bundes als nicht rechtsgemass zum Deutsch Danischen Krieg und zur Besetzung Schleswigs Suderjutlands und weiter Teile Norderjutlands durch die beiden Grossmachte Preussen und Osterreich Die wahrend einer langeren Waffenruhe auf der Londoner Konferenz gefuhrten Verhandlungen uber eine mogliche Teilung Schleswigs brachten kein Ergebnis so dass Danemark mit dem Wiener Friedensvertrag die Herzogtumer Schleswig Holstein und Lauenburg an Preussen und Osterreich abtreten musste die die Territorien anschliessend in einem gemeinsamen Kondominium verwalteten Nach dem Deutschen Krieg 1866 wurden Schleswig und Holstein schliesslich von Preussen formell annektiert und bildeten seit 1867 zusammen die preussische Provinz Schleswig Holstein Da die danischgesinnte Bevolkerung in Schleswig vielfach Repressalien von Seiten der preussischen Obrigkeit ausgesetzt war blieb der Wunsch nach einem Anschluss an Danemark lebendig 2010 schrieb der danische Historiker Tom Buk Swienty uber Briefe in der archivierten Privatkorrespondenz des Konigs in denen er dem preussischen Konig Wilhelm I anbot Danemark konne dem Deutschen Bund beitreten Mit diesem Schritt hoffte Christian IX nach der Niederlage im Deutsch Danischen Krieg die Einheit des Konigreichs mitsamt den Herzogtumern Schleswig Holstein und Lauenburg bewahren zu konnen Der preussische Ministerprasident und Aussenminister Otto von Bismarck lehnte jedoch ab 20 Spatere Regierungsjahre Bearbeiten Die Jahre des Verfassungskampfes Bearbeiten Die Innenpolitik Danemarks wurde nach dem Scheitern der nationalliberal dominierten Regierungen unter Carl Christian Hall und Ditlev Gothard Monrad vor dem Deutsch Danischen Krieg schliesslich bis um 1900 von konservativen Regierungen bestimmt besonders unter Ministerprasident J B S Estrup 1875 94 der Einfluss der oppositionellen Liberalen Venstre und Sozialdemokraten wuchs wahrenddessen stark an 1901 berief Christian IX eine liberale Regierung die das parlamentarische Prinzip durchsetzte 21 Letzte Jahre und Tod Bearbeiten nbsp Trauerzug Christians IX vor der Schlosskirche Christiansborg am 16 Februar 1906 Konigin Louise starb am 29 September 1898 auf Schloss Bernstorff im Alter von 81 Jahren 22 Christian der im hohen Alter hohe Popularitat genoss starb am 29 Januar 1906 im Schloss Amalienborg im Alter von 87 Jahren nach einer Regierungszeit von 42 Jahren und 75 Tagen Nach einer Aufbahrung in einem Castrum doloris in der Schlosskirche von Christiansborg wurde er im Dom zu Roskilde dem traditionellen Begrabnisort der danischen Konige auf der Insel Seeland beigesetzt 23 Sein 63 jahriger Sohn Friedrich VIII folgte ihm auf den danischen Thron Nach seinem Tod wurde ein Wettbewerb fur einen Doppelsarkophag fur ihn und Konigin Louise ausgeschrieben der in der Kapelle Friedrichs V errichtet werden sollte Der Wettbewerb wurde vom Kunstler Jens Ferdinand Willumsen gewonnen aber sein Vorschlag war zu umstritten und wurde nicht angenommen Stattdessen wurden zwei andere Kunstler mit der Aufgabe betraut der Bildhauer Edvard Eriksen und der Architekt Hack Kampmann Sie schufen einen grossen Sarkophag aus weissem Marmor flankiert von drei anmutigen Skulpturen die Erinnerung Liebe und Trauer symbolisieren Nachkommen Bearbeiten nbsp Christian IX im Kreise seiner FamilieCarte de Visite von Georg Emil Hansen 1862Aus der Verbindung Konig Christians mit Luise von Hessen Kassel gingen sechs Kinder hervor Friedrich VIII Konig von Danemark 1843 1912 Louise von Schweden Norwegen Prinzessin Alexandra 1844 1925 Eduard VII Konig des Vereinigten Konigreichs von Grossbritannien und Irland Georg I Konig von Griechenland 1845 1913 Olga Konstantinowna Romanowa Prinzessin Dagmar 1847 1928 Alexander III Kaiser von Russland Prinzessin Thyra 1853 1933 Ernst August von Hannover Prinz Waldemar 1858 1939 Marie von OrleansSchwiegervater Europas Bearbeiten Sein altester Sohn und Thronfolger Friedrich VIII heiratete Prinzessin Louise die Tochter Konig Karls XV von Schweden Seine Tochter Alexandra war mit dem spateren britischen Konig Eduard VII verheiratet seine Tochter Maria Dagmar mit Zar Alexander III und seine Tochter Thyra mit Herzog Ernst August von Cumberland und Braunschweig Sein zweiter Sohn Wilhelm wurde 1863 als Georg I Konig von Griechenland und der dritte Prinz Waldemar lehnte den bulgarischen und norwegischen Thron ab 1905 wurde Christians Enkel Carl unter dem Namen Haakon VII Konig von Norwegen Damit war das danische Konigshaus mit vielen regierenden Furstenhausern Europas direkt verwandt was Christian spater den Beinamen Schwiegervater Europas einbrachte So ist er beispielsweise der Urgrossvater von Prinz Philip Duke of Edinburgh und zugleich Ururgrossvater von dessen Gemahlin der britischen Konigin Elisabeth II Vorfahren Bearbeiten Karl Anton von Schleswig Holstein 1727 1759 Friedrich Karl Ludwig von Schleswig Holstein 1757 1816 Friederike von Dohna Schlobitten 1738 1786 Friedrich Wilhelm von Schleswig Holstein 1785 1831 Leopold von Schlieben 1723 1788 Friederike von Schlieben 1757 1827 Marie Eleonore von Lehndorff 1723 1800 Christian IX Konig von Danemark Friedrich II von Hessen Kassel 1720 1785 Karl von Hessen Kassel 1744 1836 Maria von Grossbritannien 1723 1772 Luise Karoline von Hessen Kassel 1789 1867 Konig Friedrich V von Danemark 1723 1766 Louise von Danemark 1750 1831 Louise von Grossbritannien 1724 1751 Siehe auch BearbeitenStammtafel der danischen KonigeLiteratur BearbeitenBo Bramsen Huset Glucksborg Europas svigerfader og hans efterslaegt 2 Auflage Band 1 Forum Kopenhagen 1992 ISBN 87 553 1843 6 danisch Anna Lerche Marcus Mandahl A royal family The story of Christian 9 and his European descendants Aschehoug Kopenhagen 2003 ISBN 87 15 10957 7 englisch Jes Fabricius Moller Dynastiet Glucksborg en Danmarkshistorie Gad Kopenhagen 2013 ISBN 978 87 12 04841 1 danisch Sebastian Olden Jorgensen Prinsessen og det hele kongerige Christian IX og det glucksborgske kongehus Gad Kopenhagen 2003 ISBN 87 12 04051 7 danisch Benito Scocozza Politikens bog om danske monarker Politikens Forlag Kopenhagen 1997 ISBN 87 00 61607 9 danisch A Thorsoe Christian IX In Carl Frederik Bricka Hrsg Dansk biografisk Lexikon Tillige omfattende Norge for Tidsrummet 1537 1814 1 Auflage Band 3 Brandt Clavus Gyldendalske Boghandels Forlag Kopenhagen 1889 S 523 526 danisch runeberg org Adolf von Deitenhofen Fremde Fursten in Habsburgs Heer 1848 1898 im Selbstverlage 1898 S 593 606 Digital Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Christian IX von Danemark Album mit Bildern Videos und Audiodateien Christian 9 Amalienborgmuseet danisch Konig Christian IX im Kreis seiner Familie Gemalde von Laurits Tuxen Thronfolgegesetz fur die danische Monarchie von 1849 Welfen in DanemarkQuellen BearbeitenDie grossen Dynastien Karl Muller Verlag 1996 ISBN 3 86070 561 X Europas Konigshauser VGS Verlagsgesellschaft Koln 1991 Areion Weltalmanach 2005Einzelnachweise Bearbeiten a b c d A Thorsoe Christian IX In Carl Frederik Bricka Hrsg Dansk biografisk Lexikon Tillige omfattende Norge for Tidsrummet 1537 1814 1 Auflage Band 3 Brandt Clavus Gyldendalske Boghandels Forlag Kopenhagen 1889 S 523 danisch runeberg org Hugh Montgomery Massingberd Burke s Royal Families of the World 1 Europe amp Latin America Burke s Peerage Ltd London 1977 ISBN 0 85011 023 8 S 280 englisch Bo Bramsen Huset Glucksborg Europas svigerfader og hans efterslaegt 2 Auflage Band 1 Forum Kopenhagen 1992 ISBN 87 553 1843 6 S 103 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Erbfolge im Konigreich Danemark vom 8 Mai 1852 Wortlaut des Vertrages bei verfassungen eu abgefragt am 6 November 2021 Benito Scocozza Politikens bog om danske monarker Politikens Forlag Kopenhagen 1997 ISBN 87 00 61607 9 S 182 danisch Benito Scocozza Politikens bog om danske monarker Politikens Forlag Kopenhagen 1997 ISBN 87 00 61607 9 S 183 danisch Denmark Nicht mehr online verfugbar In Titles of European hereditary rulers Archiviert vom Original am 10 Februar 2020 abgerufen am 20 Januar 2021 englisch Ingrid Raagaard Danischer Autor deckt historischen Verrat auf Hamburger Abendblatt online 19 August 2010 abgerufen am 9 Januar 2015 Benito Scocozza Politikens bog om danske monarker Politikens Forlag Kopenhagen 1997 ISBN 87 00 61607 9 S 185 ff danisch Dronning Louise In gravsted dk Abgerufen am 6 November 2021 danisch Christian IX In gravsted dk Abgerufen am 6 November 2021 danisch VorgangerAmtNachfolgerFriedrich VII Konig von Danemark 1863 1906Friedrich VIII Normdaten Person GND 119071126 lobid OGND AKS LCCN n81056683 VIAF 216149066622265602405 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Christian IX KURZBESCHREIBUNG Konig von DanemarkGEBURTSDATUM 8 April 1818GEBURTSORT Schloss GottorfSTERBEDATUM 29 Januar 1906STERBEORT Schloss Amalienborg Kopenhagen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christian IX amp oldid 237496969