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Der Friedhof Norderreihe auch Norderfriedhof oder wegen seiner Lage an der Wohlers Allee Wohlers Park genannt ist ein ehemaliger Begrabnisplatz in Altona Altstadt Er wurde 1831 eingeweiht 1945 fand die letzte Beerdigung statt Seit 1979 steht er unter Denkmalschutz und wurde zugleich als etwa 4 6 Hektar grosser offentlicher Park ausgewiesen 1 Wohlers Park Lindenallee mit Sicht auf die Grabstatte Blucher 2006 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bedeutende Grabanlagen 3 Parkanlage 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Friedhof wurde 1831 zur Entlastung des Heilig Geist Kirchhofs der Hauptgemeinde St Trinitatis am damaligen Nordrand der Stadt Altona geschaffen Der Kirchenvorstand kaufte dafur vom Grundeigentumer Joachim Behn zwei Parzellen eines Wiesengelandes am Lammerskamp zwischen Pinneberger Landstrasse heute Holstenstrasse Grosser Gartnerstrasse heute Thadenstrasse und Kleiner Gartnerstrasse heute Stresemannstrasse von insgesamt mehr als 4 4 Hektar fur 16000 Mark und einer jahrlichen Leibrente in Hohe von 1200 Mark 2 Die mehr oder weniger quadratische Anlage wurde nach einem geometrischen Grundprinzip gegliedert und wird bis heute beherrscht durch zwei funf Meter breite Lindenalleen die sich in der Mitte in einem Rondeel von etwa 50 Meter Durchmesser kreuzen sowie einer umlaufenden Allee Der Gesamtplan sah fur diese Alleen insgesamt 330 Linden vor Der Zugang des Friedhof lag im Suden des Gelandes zur ebenfalls neu angelegten Strasse Beim neuen Kirchhofe heute Norderreihe Das Portal umfasste ein Haupttor mit zwei Turen und zwei Nebeneingange 1850 wurde an dieser Stelle eine Kapelle errichtet nbsp Grabstatte fur Conrad Daniel Graf von BlucherDas erste Begrabnis fand wenige Tage nach der Einweihung am 21 Juli 1831 statt man beerdigte den wenige Tage zuvor in seinem 83sten Jahr verstorbenen Bankdirektor Kiss Herausgeber der Altonaer Adress Comptoir Nachrichten 3 Bis 1945 fanden insgesamt 46 214 Beisetzungen statt davon 14 152 in Gruften und Grabgewolben und 32 062 in Reihengrabern Da aber binnen weniger Jahre 85 der Grabstatten als Erbbegrabnisse belegt waren wurden bereits ab 1879 keine neuen Grabstellen mehr verkauft Dennoch gab es 1931 noch etwa 400 Berechtigte fur die Nutzung von Familiengrabern Die letzte Beerdigung fand am 11 Oktober 1945 statt bestattet wurde die 98 jahrige Bertha Charlotte Reincke Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg kam es zu Eingriffen in das Friedhofsgelande und zur Raumung von Grabern So liess die Parteidienststelle der NSDAP 1933 im Nordostteil eine Baracke fur ein Kindertagesheim errichten und dazu einen Zugang zur Wohlers Allee anlegen Zu Beginn des Krieges wurde in der Sudost Ecke ein Loschwasserbecken ausgehoben die Ummauerung ist bis heute erhalten In der Nacht vom 24 auf den 25 Juli 1943 wahrend der Luftangriffe der sogenannten Operation Gomorrha wurden auch Teile des Friedhofs zerstort Die Schadenserfassung listet unter anderem einen Bombentrichter am Eingang Norderreihe auf die Zerstorungen von 36 Grabstatten an der Sudwestseite Schuttberge an der Westseite da an der benachbarten Georgstrasse heute Mumsenstrasse samtliche Hauser ausgebrannt und das Mauerwerk eingesturzt war Zerstorung von etwa 90 der eisernen Einfriedung sowie Schaden an der Friedhofskapelle Diese wurde nach dem Krieg abgerissen und durch einen Verwaltungsbau ersetzt In den letzten Kriegstagen kam es noch zur Abraumung vieler Grabsteine im Nordostteil die fur eine Panzersperre in der Strasse Bei der Johanniskirche genutzt werden sollten 4 In der direkten Nachkriegszeit richteten sich 35 Kleingartner auf dem Gelande ein im Winter 1945 1946 wurden 115 Alleebaume als Feuerholz gefallt Im Fruhjahr 1946 forderte das Denkmalschutzamt die Aufhebung der Gartenparzellen doch durch Proteste konnten die Nutzer die Kundigung bis zum 31 Dezember 1948 herausschieben Ab 1949 wurde der Friedhof instand gesetzt Wege und Umfriedung wieder hergestellt und die gefallten Linden nachgepflanzt Teilweise liessen Angehorige Grabsteine neu setzen Nach mehreren Umgestaltungen waren im Jahr 2010 noch 232 Grabanlagen mit 291 Steinen erhalten darunter 22 Grabgewolbe Mitte 2017 kaufte die Stadt Hamburg den Park von der Kirchengemeinde Im Rahmen des Programms Integrierte Stadtteilentwicklung RISE wurde der Park 2020 saniert 5 Bedeutende Grabanlagen Bearbeiten nbsp Gedenkstein fur Matthaus Friedrich ChemnitzDie bedeutendste Grabstatte des Friedhofs ist die ausgemauerte Hugelgruft fur den langjahrigen Oberprasidenten von Altona Conrad Daniel Graf von Blucher 1764 1845 Die spatklassizistisch monumentale Portalwand aus Sandstein steht an exponierter Stelle am Ende der zentralen Nord Sud Allee und wurde mehrfach restauriert Blucher war zunachst im Turmgewolbe der Hauptkirche St Trinitatis beigesetzt und ein Jahr spater feierlich in die Gruft uberfuhrt worden Uber der Inschrift ist das bronzene Familienwappen und eine Kette des Elefanten Ordens erhalten Mit diesem war Blucher 1838 ausgezeichnet worden Die seitlich stufenformig angebauten Sandsteinquader wurden zwischen 1845 und 1847 hinzugefugt Eine ehemalige schmiedeeiserne Einfriedung ist nicht mehr vorhanden 6 Ein weiteres beachtetes Grab ist das des Dichters des Schleswig Holstein Lieds Matthaus Friedrich Chemnitz 1815 1870 Er verbrachte seine letzten Jahre in der nahegelegenen Wilhelmstrasse heute Chemnitzstrasse und starb verarmt Ein befreundeter Altonaer Kaufmann stellte einen Platz in seiner Erbgrabstatte im sudwestlichen Teil nahe der Aussenallee zur Verfugung Die etwa zweieinhalb Meter hohe Gedenksaule wurde 1913 errichtet 3 Neben den Grabern bedeutender Altonaer Familien wie der Stulckens und Eggerstedts verweisen einige militarische Gedenksteine auf die danische und preussische Geschichte Altonas im 19 Jahrhundert Im Nordwestteil befindet sich das Kriegergrab fur die Gefallenen des Schleswig Holsteinischen Krieges von 1848 bis 1851 Am Ende der Ost West Allee ist eine umfriedete Grabstatte fur Verstorbene der danischen Garnison in Altona angelegt Bis zum Dezember 1863 kurz vor Beginn des Deutsch Danischen Krieges waren die Soldaten im bis dato danischen Altona stationiert Nahebei steht ein Grabstein fur Mitglieder der deutschen Bundestruppen die in diesem Krieg von 1864 bis 1866 gegen die Danen zogen Die Inschrift lautet Hier ruhen 26 Osterreicher 12 Hannoveraner 11 Preussen 2 Sachsen nebst 4 Angehorigen nbsp Kriegergrab fur die Gefallenen des Schleswig Holsteinischen Krieges 1848 1851 nbsp Militair Gravsted for den tidligere Danske Garnison i Altona nbsp Grabstatte fur die Bundestruppen 1864 1866 Parkanlage Bearbeiten1979 wurde der Friedhof zur offentlichen Grunanlage umgewidmet und wird als Wohlers Park von Anwohnern und Besuchern fur vielfaltige Freizeitbeschaftigungen genutzt Von 2001 bis 2011 fanden regelmassig Freilicht Theaterauffuhrungen statt Neben den historischen Lindenalleen wird auch der weitere Baumbestand als beachtenswert erwahnt so einige Hainbuchen mit auffallig skurrilem Wuchs Trauerbuchen vielstammige Roteichen und Ahorne und auch Exoten wie Ginkgo Aralie Tulpenbaum und Trompetenbaum 7 Literatur BearbeitenKarl Heinz Grimm Der ehemalige Friedhof Norderreihe in Hamburg Altona Nachtrage und Erganzungen In Die Heimat Zeitschrift fur Natur und Landeskunde von Schleswig Holstein und Hamburg Bd 98 Nr 8 1991 ISSN 0017 9701 S 188 199 Barbara Leisner Norbert Fischer Der Friedhofsfuhrer Spaziergange zu bekannten und unbekannten Grabern in Hamburg und Umgebung Hamburg 1994 ISBN 3 7672 1215 3 Christian Radtke Hrsg Der Friedhof Norderreihe in Altona Beitrage zu seiner Geschichte und Gegenwart Im Auftrag der Heimat Verein zur Pflege der Natur und Landeskunde in Schleswig Holstein und Hamburg herausgegeben Die Heimat Schleswig 1979 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedhof Norderreihe Altona Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien bildarchiv hamburg de private Seite Wohlers Park mit Links zu einigen Grabern bei fredriks deEinzelnachweise Bearbeiten Ehemaliger Friedhof Norderreihe Wohlerspark Behorde fur Umwelt und Energie abgerufen am 26 November 2016 Christian Radtke Hrsg Der Friedhof Norderreihe in Altona Beitrage zu seiner Geschichte und Gegenwart Schleswig 1979 Seite 11 a b Barbara Leisner Norbert Fischer Der Friedhofsfuhrer Hamburg 1994 S 80 Altonaer Stadtarchiv e V Mien leeves Altona Nr 17 Hamburg 2010 S 68 Grunderneuerung und Entwicklung des Wohlers Park Pressemitteilung der Stadt Hamburg November 2019 Christian Radtke Hrsg Der Friedhof Norderreihe in Altona Beitrage zu seiner Geschichte und Gegenwart Schleswig 1979 Seite 22 Harald Vieht Hamburger Sehenswurdigkeiten Baume Hamburg 2011 S 31 ff Parks und Grunflachen im Bezirk Altona Altonaer Balkon Altonaer Volkspark Antonipark August Lutgens Park Baurs Park Bertha von Suttner Park Bismarckstein Bornpark Bovertspark Donners Park Emil Wendt Park Fischerspark Goldschmidtpark Gosslers Park Grothpark Hans Christian Andersen Park Harkenseepark Heine Park Hessepark Hindenburgpark Hirschpark Jenischpark Kapitan Schroder Park Klovensteen Lise Meitner Park Loki Schmidt Garten Botanischer Garten Hamburg Lunapark Lutherpark Luuspark Osdorfer Feldmark Park Bahrenfelder See Park Mitte Altona Platz der Republik Rathenaupark Reemtsmapark Romischer Garten Rosengarten Schinckels Park Schleepark Schons Park Schroders Elbpark Sternschanzenpark Sven Simon Park Tinsdaler Heide Waldpark Falkenstein Waldpark Marienhohe Walter Moller Park Westerpark Wesselhoeftpark Wohlers Park Ziegeleiteich Park 53 558333333333 9 9533333333333 Koordinaten 53 33 30 N 9 57 12 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedhof Norderreihe amp oldid 235436434