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Der Tulpenbaum Liriodendron tulipifera ist eine der beiden Arten der Pflanzengattung Tulpenbaume Liriodendron in der Familie der Magnoliengewachse Magnoliaceae Er ist vom ostlichen bis zentralen Nordamerika verbreitet 1 TulpenbaumTulpenbaum Liriodendron tulipifera BluteSystematikKlasse Bedecktsamer Magnoliopsida MagnoliidsOrdnung Magnolienartige Magnoliales Familie Magnoliengewachse Magnoliaceae Gattung Tulpenbaume Liriodendron Art TulpenbaumWissenschaftlicher NameLiriodendron tulipiferaL Die Tulpen Magnolie wird in Deutschland nicht selten falschlich Tulpenbaum genannt Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 1 3 Chromosomensatz und Inhaltsstoffe 2 Bilder 3 Evolution 4 Vorkommen 5 Taxonomie 6 Nutzung 7 Okologie 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Illustration von 1818 nbsp Der 38 m hohe Tulpenbaum im Alten Botanischen Garten Marburg in Herbstfarbung links zum Grossenvergleich eine ebenfalls gut 200 Jahre alte TraubeneicheVegetative Merkmale Bearbeiten Der Tulpenbaum ist ein sommergruner laubwerfender Baum Er hat meist einen stattlichen Wuchs und erreicht Wuchshohen von uber 40 Metern im Wald oder Plantagenverbund Maximalwerte liegen bei knapp 60 Meter Hohe und einem Stammdurchmesser von bis uber 300 Zentimetern Bei jungen Exemplaren ist die Baumkrone schmal und kegelformig bei alteren wird sie gewolbt und hochragend jedoch nie sehr breit und sie ist eher kraftig saulenformig In laublosem Zustand ist sie sehr licht und die Aste sind weit gestellt Belaubt bildet der Tulpenbaum eine dichte geschlossene Krone Mit einer Hohe von 41 Metern einer der grossten und mit einem geschatzten Alter von uber 400 Jahren wahrscheinlich auch der alteste der Tulpenbaume Amerikas steht in New York City im Stadtteil Queens Er tragt den Spitznamen Queens Giant Ein weiteres bekanntes in Europa befindliches Exemplar steht im botanischen Garten der Stadt Marburg und erreicht ebenfalls eine Wuchshohe von knapp 40 Metern Die im Alter dicke braune bis grau braune Borke ist furchig Die jungen Zweige sind unbehaart leicht bereift die Blattnarben sind deutlich erkennbar Die Knospen sind etwa 1 Zentimeter lang oval leicht gebogen und leicht zusammengedruckt Die wechselstandig angeordneten Laubblatter sind in Blattstiel und spreite gegliedert Der schlanke lange Blattstiel ist 6 bis 12 Zentimeter lang Die Blattform ist eigenartig und unverwechselbar sie ist symmetrisch zur Mittelader Junge Laubblatter sind an dieser Achse noch zusammengefaltet Die einfache ganzrandige Blattspreite ist bei einer Lange von 10 bis 15 Zentimetern sowie einer Breite von 12 bis 20 Zentimetern im Umriss viereckig und ist in vier bis sechs spitze oder rundspitzigen Lappen oder grobe Zahne geteilt Die Langsseiten der Lappen verlaufen fast symmetrisch An der Spitze sind die Blatter geteilt gelappt bis ausgerandet an der Basis gestutzt bis stumpf oder leicht spiessformig Die Blattoberseite ist glanzend und kraftig grun Die Unterseite ist heller und wachsig Die Blatter sind unbehaart kahl und farben sich im Herbst goldgelb bis orange Es sind Nebenblatter vorhanden Generative Merkmale Bearbeiten Der Tulpenbaum ist protogyn also vorweiblich Die Blutezeit reicht von April bis Mai Die Bluten stehen einzeln an den Zweigenden Es sind abfallende Deckblatter vorhanden Die zwittrigen Bluten sind beim Aufbluhen zunachst becherformig spater offnen sie sich weiter und werden glockig Die Blutenhulle ist einfach und kronblattartig Die dachigen und spitzen bis zu 9 Blutenhullblatter Tepalen stehen in zwei Kreisen Die 6 inneren sind bis 6 Zentimeter lang aufrecht an der Basis blaulich grun daruber gelb orange dann wieder grunlich und die 3 ausseren ausladenden grunlichen sind bis 4 Zentimeter lang Die vielen bis 50 kurzen Staubblatter mit flachen langlichen Staubbeuteln und kurzen Staubfaden sind bis 5 Zentimeter lang Die vielen bis 100 oberstandigen und freien Fruchtblatter stehen dachig am kegeligen Blutenboden im Zentrum der Blute Die Perigonblatter sondern Nektar ab 2 Der bis zu 8 5 Zentimeter lange Fruchtstand ahnelt einem Koniferenzapfen Die dachig angeordneten bis 3 5 5 Zentimeter langen und schmalen Einzelfruchte Flugelnusse Samara sind holzig also nicht hautig einseitig geflugelt und enthalten ein bis zwei kleine Samen Chromosomensatz und Inhaltsstoffe Bearbeiten Die Chromosomenzahl betragt 2n 38 1 3 Alle Pflanzenteile besonders Holz und Rinde sind fur den Menschen giftig Im Holz ist das Alkaloid Glaucin enthalten in der Rinde digitaloide Verbindungen in den Laubblattern saponinartige und cyanogene Stoffe Bilder Bearbeiten nbsp Stamm und Borke nbsp Laubblatt nbsp Junge Laubblatter noch symmetrisch conduplikat zusammengefaltet nbsp Blutenknospe und Blute nbsp Blute nbsp Detailaufnahme einer Blute nbsp Tulpenbaum im Schlosspark Laeken Brussel Belgien nbsp Uber 300 Jahre alter Tulpenbaum in Harpstedt nbsp Tulpenbaum im Schlosspark La Hulpe Belgien nbsp Tulpenbaum in Morlanwelz Mariemont Belgien nbsp Sockel aus Wurzelwerk nbsp Fruchtstand nbsp Geflugelte Fruchte nbsp Fruchtkegel im Zerfall nbsp Samen in FruchtquerschnittEvolution BearbeitenViele Botaniker halten die seit mindestens 100 Millionen Jahren nachweisbaren magnolienahnlichen Gewachse engl Bezeichnung durch die Angiosperm Phylogeny Group magnoliids fur die ursprunglichsten aller lebenden Blutenpflanzenarten Dazu gehort der Tulpenbaum 4 nbsp Naturliches VerbreitungsgebietVorkommen BearbeitenLiriodendron tulipifera ist im ostlichen bis zentralen Nordamerika verbreitet 1 Das naturliche Areal hat seine Nordgrenze in Rhode Island Massachusetts und Vermont nach Westen im aussersten Suden von Ontario weiter zum sudlichen Michigan die Sudkuste des Lake Huron Nordkuste des Eriesees Niagara Halbinsel Von hier geht die Arealgrenze nach Suden uber das sudliche Illinois sudostliche Missouri ostliche Arkansas und nordliche Louisiana Die Sudgrenze geht durch den Norden Floridas Der Grossteil der Bestande befindet sich in den Appalachen und auf den Piedmontflachen von Pennsylvania bis Georgia Im Norden des Areals liegt die Hohengrenze bei etwa 300 Metern im Suden bei 1380 Metern Der Tulpenbaum benotigt tiefgrundige und humose Boden auch mit hohem Anteil Lehm oder Tonanteil Standorte mit trockenen Schutt oder Sandboden werden nicht besiedelt Kurzzeitige Staunasse vertragt er ebenso gut wie extreme Froste und sommerliche Hitze mit zeitweiliger Trockenheit Aufgrund der tiefreichenden Pfahlwurzel ist er relativ unempfindlich gegen Windbruch und eignet sich als Windschutz fur andere Geholze in Mischbestanden Der Tulpenbaum gliedert sich nahtlos in bereits bestehende Forstpflanzungen ein Er kommt an naturlichen Standorten immer in Mischwaldern vor In der Jugendphase benotigt er lichte Standorte fur eine nachhaltige Entwicklung In Deutschland wird er mittlerweile versuchsweise angepflanzt um das Baumartenspektrum aufgrund der Klimaerwarmung zu verbreitern Grossere Bestande sind zwischen Rastatt und Karlsruhe zu finden 5 Daruber hinaus wird er mittlerweile vermehrt als Stadtbaum in Betracht gezogen und ersetzt dabei u a Rosskastanien und andere Arten die durch den Klimawandel geschadigt werden 6 7 Taxonomie BearbeitenDie Erstveroffentlichung von Liriodendron tulipifera erfolgte 1753 durch Carl von Linne in Species Plantarum Tomus I S 535 1 8 Nutzung Bearbeiten nbsp Whitewood HolzIm nordostlichen Nordamerika ist der Tulpenbaum eine der wichtigsten Laubbaumarten Das Stammholz Amerikanisches Whitewood Tulipanero wird vor allem zu Turen Fenstern Furnieren Sperrholz Verschalungen Regalen und Gussformen verarbeitet Daruber hinaus werden daraus Spielwaren Korbe Musikinstrumente und Sarge gefertigt Aus schwacherem Holz werden Bleistifte und Zundholzer hergestellt Das Holz ist stabil rissfest nagelfest und leicht bearbeitbar Das Kernholz ist dauerhaft das Splintholz nicht In den Sud Appalachen hat der Tulpenbaum eine wirtschaftliche Bedeutung als Rohstoff fur die Zellstoff und Papierherstellung Der Zellstoff ist fester als Pappel Zellstoff Eine gewisse Rolle spielt der Tulpenbaum als Bienenweide Junge Baume liefern pro Saison bis zu 3 6 kg Nektar was rund 1 8 kg Honig entspricht Aufgrund der grossen attraktiven Bluten und der Herbstfarbung wird der Tulpenbaum auch ausserhalb seines naturlichen Areals als Park und Zierbaum angepflanzt in Europa seit 1663 wo er als absolut frosthart gilt Ein ca 300 Jahre altes Exemplar befindet sich im Schlosspark Trebnitz 9 Der Tulpenbaum ist der offizielle Staatsbaum der US Bundesstaaten Kentucky Indiana und Tennessee Die Wurzeln werden zur Herstellung von Fichtenbier verwendet Die Rinde und Wurzeln werden auch medizinisch genutzt 10 Okologie Bearbeiten nbsp Eine Marienkaferart die Napfschildlause der Art Toumeyella liriodendri auf einem Tulpenbaum abweidetViele Pilze oder Insekten nutzen Tulpenbaume Toumeyella liriodendri aus der Familie der Napfschildlause ist auf Tulpenbaume spezialisiert Sie bringen eine Generation pro Jahr hervor Die Napfschildlause werden beispielsweise durch den Zunsler Laetilia coccidivora oder Hyperaspis proba proba aus der Familie der Marienkafer oder Baccha costata aus der Familie der Schwebfliegen bejagt Aphidophile Ameisen konnen die Schildlause vor Nachstellungen durch andere Insekten teilweise schutzen 11 Daher tragen Ameisen zur Verbreitung des Befalls durch Napfschildlause in Nordamerika erheblich bei 12 Aber auch aphidophile Ameisen in Europa 13 oder Korea 14 pflegen und verbreiten Toumeyella liriodendri auf dem eurasischen Kontinent Die Samaras Flugelnusse des Tulpenbaums werden in Nordamerika gern von Grauhornchen und Fuchshornchen genutzt 15 Literatur BearbeitenMarilena Idzojtic Dendrology Academic Press 2019 ISBN 978 0 444 64175 5 S 383 Bruno P Kremer Baume Heimische und eingefuhrte Arten Europas Steinbachs Naturfuhrer Mosaik Verlag Munchen 1984 ISBN 3 570 01188 7 S 160 Peter Schutt Ulla M Lang Liriodendron tulipifera In Schutt Weisgerber Schuck Lang Stimm Roloff Enzyklopadie der Laubbaume Nikol Hamburg 2006 ISBN 978 3 937872 39 1 S 311 320 Frederick G Meyer Magnoliaceae In Flora of North America Editorial Committee Hrsg Flora of North America North of Mexico Volume 3 Magnoliidae and Hamamelidae Oxford University Press New York und Oxford 1997 ISBN 0 19 511246 6 Liriodendron tulipifera Linnaeus textgleich online bei eFlora wie gedrucktes Werk online Version Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tulpenbaum Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Tulpenbaum Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Liriodendron tulipifera bei Useful Temperate Plants Tulpenbaum bei Baumkunde Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Liriodendron tulipifera in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2014 3 Eingestellt von M C Rivers 2014 Abgerufen am 23 April 2021 Merkblatt Whitewood Memento vom 15 November 2016 im Internet Archive PDF 1 4 MB Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Frederick G Meyer Magnoliaceae In Flora of North America Editorial Committee Hrsg Flora of North America North of Mexico Volume 3 Magnoliidae and Hamamelidae Oxford University Press New York und Oxford 1997 ISBN 0 19 511246 6 Liriodendron tulipifera Linnaeus textgleich online wie gedrucktes Werk online Version H Liu J Ma H Li Transcriptomic and microstructural analyses in Liriodendron tulipifera Linn reveal candidate genes involved in nectary development and nectar secretion In BMC Plant Biol 19 2019 Artikel 531 doi 10 1186 s12870 019 2140 0 Liriodendron tulipifera bei Tropicos org In IPCN Chromosome Reports Missouri Botanical Garden St Louis Der Tulpenbaum Ein molekulares Fossil auf pflanzenforschung de abgerufen am 15 November 2016 Kurzportrait Tulpenbaum Liriodendron tulipifera auf waldwissen net abgerufen am 10 April 2019 Landeshauptstadt Dusseldorf Pressedienst Einzelansicht Abgerufen am 11 Mai 2022 Baume in der Stadt Abgerufen am 17 September 2021 Liriodendron tulipifera bei Tropicos org Missouri Botanical Garden St Louis abgerufen am 17 Juli 2021 Reiseland Brandenburg Ihr Portal fur Urlaub und Ausfluge Informationstafel im Park 3 Marz 2016 abgerufen am 25 Juni 2020 Liriodendron tulipifera In Plants For A Future www pfaf org abgerufen am 25 Juli 2021 englisch Denver P Burns David E Donley Biology of the tuliptree scale Toumeyella liriodendri Homoptera Coccidae In Annals of the Entomological Society of America Band 63 Nr 1 1970 S 228 235 doi 10 1093 aesa 63 1 228 Denver P Burns The foraging and tending behavior of Dolichoderus taschenbergi Hymenoptera Formicidae In The Canadian Entomologist Band 105 Nr 1 1973 S 97 104 Jan Kollar Marek Barta The first record of tulip tree aphid Illinoia liriodendri Hemiptera Aphididae from Slovakia short communication In Plant Protection Science Band 52 Nr 2 2016 S 142 146 Hyojoong Kim Hwalran Choi Jungyoun Ji Yikweon Jang Seunghwan Lee New record of Illinoia liriodendri Hemiptera Aphididae from Korea North American exotic on tulip tree Liriodendron tulipifera In Journal of Asia Pacific Entomology Band 14 Nr 3 2011 S 277 280 doi 10 1016 j aspen 2011 02 002 Charles M Nixon D Michael Worley Milford W McClain Food habits of Squirrels in Southeast Ohio In The Journal of Wildlife Management Band 32 Nr 2 1968 S 294 305 PDF Normdaten Sachbegriff GND 4456632 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tulpenbaum amp oldid 237623968