www.wikidata.de-de.nina.az
Glaucin ist ein Alkaloid aus der Gruppe der Aporphin Alkaloide Es ist im Pflanzenreich weit verbreitet und zum Beispiel unter anderem im Gelben Hornmohn Glaucium flavum zu finden Es wird unter anderem als Mittel gegen Husten verwendet StrukturformelGrundstrukturformel Stereozentrum ist mit einem markiert AllgemeinesName GlaucinAndere Namen 1 2 9 10 Tetramethoxyaporphin Bromcholitin Boldindimethylether Glauvent 5 6 6a 7 Tetrahydro 1 2 9 10 tetramethoxy 6 methyl 4H dibenzo de g chinolin GLAUCINE INCI 1 Summenformel C21H25NO4Kurzbeschreibung bitter im Geschmack 2 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 475 81 0 S 38325 02 9 R 5630 11 5 EG Nummer 207 501 5ECHA InfoCard 100 006 820PubChem 16754ChemSpider 15883Wikidata Q2398298EigenschaftenMolare Masse 355 43 g mol 1Aggregatzustand fest 3 Dichte 1 14 g cm3 4 Schmelzpunkt 120 125 C 3 Loslichkeit loslich in Aceton Ethanol Chloroform Essigester 5 nahezu unloslich in Wasser Benzol und Hexan 5 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnungkeine Einstufung verfugbar 6 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Bei den Alkaloiden ist es eine gangige Vorgehensweise den Namen von der Pflanzen in der es das erste Mal entdeckt worden ist abzuleiten daher leitet sich Glaucin vom Glaucium ab Inhaltsverzeichnis 1 Vorkommen 2 Stereoisomerie 3 Biosynthese 4 Synthese 5 Verwendung 6 Literatur 7 EinzelnachweiseVorkommen Bearbeiten nbsp Gelber Hornmohn Glaucium flavum Neben dem Vorkommen im Gelben Hornmohn Glaucium flavum findet man Glaucium auch noch in Annonengewachsen Annonaceae Berberitzengewachsen Berberidaceae Wolfsmilchgewachsen Euphorbiaceae Erdrauchgewachsen Fumarioideae Lorbeergewachsen Lauraceae Magnoliengewachsen Magnoliaceae Mohngewachsen Papaveraceae und Kreuzdorngewachsen Rhamnaceae Viele dieser Pflanzen sind in Europa Asien und Sudamerika verbreitet Stereoisomerie BearbeitenGlaucin ist chiral es gibt zwei Stereoisomere jedoch liegt in der Natur i d R nur die S konfigurierte Form vor R Glaucin wurde allerdings in Kapseln von Papaver californicum nachgewiesen 7 Das R konfigurierte Glaucin lasst sich auch synthetisch aus S Glaucin herstellen Die beiden Stereoisomere werden wie folgt bezeichnet S 5 6 6a 7 Tetrahydro 1 2 9 10 tetramethoxy 6 methyl 4H dibenzo de g chinolin R 5 6 6a 7 Tetrahydro 1 2 9 10 tetramethoxy 6 methyl 4H dibenzo de g chinolinGlaucin 2 Stereoisomere nbsp S Konfiguration nbsp R KonfigurationBiosynthese BearbeitenIm Mohngewachse Papaveraceae treten Glaucin 3 und Corydin meist gemeinsam auf weil die Biosynthese aus dem Norlaudanosolin 1 sich bis zum Norprotosinomenin 2 nicht unterscheidet Ab dem Norprotosinomenin findet entweder eine Drehung der C C Bindung statt oder nicht dies beeinflusst die Lage der Substituenten am Ring und entscheidet ob Glaucin oder Corydin entsteht Schematische Darstellung nbsp Synthese BearbeitenDas erste synthetisch hergestellte Aporphin Alkaloid ist das Glaucin Die Synthese wurde von Robert Pschorr und Johannes Gadamer mit Papaverin als Ausgangsstoff entwickelt Als Erstes wird bei der Synthese das Papaverin 1 mittels Salpetersaure bei niedrigen Temperaturen nitriert und in das Nitropapaverin 2 umgewandelt Anschliessend wird dieses durch Dimethylsulfat am heterozyklischen Ring methyliert und so entsteht 3 Mit Zinn und Salzsaure wird die Nitrogruppe reduziert und es bildet sich das r Aminolaudanosin 4 welches in saurer Losung mit Natriumnitrit versetzt zur Diazoverbindung 5 wird Im letzten Schritt wird die Diazoverbindung mit Kupferpulver versetzt und unter sichtbarer Stickstoffgasentwicklung erfolgt der Ringschluss zu Glaucin 6 8 9 nbsp Verwendung BearbeitenGlaucin hat ein grosses pharmakologisches Wirkungssprektrum zum Beispiel kann es entzundungshemmend wirken jedoch auch Krampfe sowie Bewusstlosigkeit oder Atemlahmungen verursachen Als Antitussivum Mittel gegen Husten wird es in Bulgarien und anderen Landern eingesetzt und ahnelt in der Wirkung dem Codein jedoch soll es eine langere Wirkungsdauer besitzen Es zeichnet sich dadurch aus dass das zentrale Atemzentrum nicht unterdruckt wird und Glaucin bei langerer Anwendung nicht suchtig macht 10 Glaucin wird selten auch als Rauschdroge verwendet wobei Wirkungen wie Halluzinationen Mudigkeit Erbrechen Schwindel und verminderter Blutdruck auftreten sollen 10 Das Derivat des Glaucins Dehydroglaucin wirkt antibakteriell Des Weiteren wirkt Glaucin als Fungizid Literatur BearbeitenJ Falbe M Regitz Rompp Lexikon Chemie 10 Auflage Thieme Stuttgart 1997 ISBN 3 13 734710 6 Geoffrey A Cordell Introduction to Alkaloids A Biogenetic Approach John Wiley amp Sons New York u a 1981 ISBN 0 471 03478 9 Einzelnachweise Bearbeiten Eintrag zu GLAUCINE in der CosIng Datenbank der EU Kommission abgerufen am 25 September 2021 K H Bauer Handbuch der Chemie Mit Rucksicht auf Pharmacie Band 2 Verlagsbuchhandlung von C F Winter Heidelberg 1843 S 1200 1202 a b Ian W Southon John Buckingham Dictionary of Alkaloids 2 Auflage mit CD ROM CRC Press 1989 ISBN 0 412 24910 3 S 466 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Carl L Yaws Thermophysical Properties of Chemicals and Hydrocarbons William Andrew 2014 ISBN 978 0 323 29060 9 S 341 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Eintrag zu Glaucin In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 1 Oktober 2017 Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefahrlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlassliche und zitierfahige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden Theresa Catania Yi Li Thilo Winzer David Harvey Fergus Meade A functionally conserved STORR gene fusion in Papaver species that diverged 16 8 million years ago In bioRxiv 12 Oktober 2021 doi 10 1101 2021 10 11 463683v1 K H Bauer Der Heutige Stand der Synthese von Pflanzenalkaloiden Springer Fachmedien Wiesbaden 1913 ISBN 978 3 322 98170 7 S 126 129 J ApSimon the total synthesis of natural products Wiley Online Library London 1977 S 80 81 121 129 doi 10 1002 9780470129647 a b G M J Meyer M R Meyer D K Wissbach H H Maurer Studies on the metabolism and toxicological detection of glaucine an isoquinoline alkaloid from Glaucium flavum Papaveraceae in rat urine using GC MS LC MSn and LC high resolution MSn In wiley online library Band 48 Nr 1 2013 S 24 41 doi 10 1002 jms 3112 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Glaucin amp oldid 234964359