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Frauenkafer ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Siehe auch Frauenkaferln Die Marienkafer Coccinellidae sind eine weltweit verbreitete Familie halbkugeliger flugfahiger Kafer deren Deckflugel meist eine unterschiedliche Anzahl von auffalligen Punkten aufweisen Viele Arten ernahren sich von Blatt und Schildlausen Es sind mehr als 6000 Arten bekannt 1 MarienkaferSiebenpunkt Coccinella septempunctata SystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Kafer Coleoptera Unterordnung PolyphagaTeilordnung CucujiformiaUberfamilie CucujoideaFamilie MarienkaferWissenschaftlicher NameCoccinellidaeLatreille 1807Siebenpunkt beim Start von einer PflanzeKorperbau des MarienkafersDie Marienkafer sind bei der Bevolkerung beliebt und tragen die unterschiedlichsten Namen in der jeweiligen lokalen Umgangssprache 2 Die Beliebtheit begrundet sich unter anderem darin dass sie im Gartenbau und der Landwirtschaft nutzlich sind da sie allein in ihrer Larvenzeit je nach Art bis zu 3000 Pflanzenlause oder Spinnmilben fressen Sie sind in ihrem Aussehen variabel was ihre Bestimmung erschwert Dieselbe Art kann in dutzenden Mustervarianten auftreten Manche wie etwa der Luzerne Marienkafer erreichen sogar uber 4000 gezahlte Varianten Fruher wurden diese Varianten innerhalb derselben Art mit eigenen Namen belegt beispielsweise beim Zweipunkt Marienkafer Adalia bipunctata mit uber 150 Bezeichnungen die allerdings heute nicht mehr verwendet werden und wissenschaftlich bedeutungslos sind Bei manchen Untergruppen etwa innerhalb der Tribus Scymnini kann eine Bestimmung schwierig sein und zuverlassig nur aufgrund einer Untersuchung der Genitalorgane erfolgen Neben den Genitalien sind die Kopfkapsel der Kopfschild und die Fuhleransatze oft zuverlassige Unterscheidungsmerkmale ahnlicher Arten Die Kafer konnen gut fliegen und erreichen 75 bis 91 Flugelschlage pro Sekunde Manche Arten wie der Licht Marienkafer Calvia decemguttata werden in der Nacht durch kunstliches Licht angelockt Das lasst auf nachtliche Ausbreitungsfluge schliessen Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Farbung 1 2 Punkte 1 3 Larven 1 4 Sexualdimorphismus 2 Ernahrung 3 Vorkommen 3 1 Verbreitung 3 2 Lebensraum 3 3 Wanderzuge 4 Fortpflanzung und Entwicklung 4 1 Kopulation 4 2 Eier 4 3 Entwicklung der Larve 4 4 Vermehrung und Lebenserwartung 4 5 Uberwinterung 4 6 Hybridisierung 4 7 Voltinismus 5 Naturliche Feinde 6 Marienkafer und Mensch 6 1 Marienkafer in der Dichtung 6 2 Schadlingsbekampfer 6 3 Marienkafer als Schadling 7 Gefahrdung und Schutz 8 Systematik 8 1 Verhaltnis zu anderen Kaferfamilien 8 2 Unterschiede zwischen den Unterfamilien 8 3 Taxonomie der Familie der Marienkafer 9 Literatur 10 Einzelnachweise 11 WeblinksMerkmale Bearbeiten ZweiundzwanzigpunktDie Korpergrosse der stark gewolbten kurzen halbkugelformigen oder ovalen Kafer variiert von 1 bis 12 Millimetern Der Kopf die Brust sowie die Unterseite sind meist schwarz gefarbt Es gibt aber auch Kafer mit hellbraunen oder rostbraunen Unterseiten Die Farbe des Kopfes richtet sich meist nach der Farbe des restlichen Korpers und kann sehr unterschiedlich sein Die Fuhler sind relativ lang meist elfgliedrig und am Ende keulenformig verdickt Bei einigen Artengruppen ist die Anzahl der Fuhlerglieder reduziert So haben etwa die Antennen der Chilocorini nur acht oder neun Glieder und sind deswegen kurzer Die Enden der Kiefertaster mitteleuropaischer Arten sind beilformig Die Mandibeln sind allgemein zwischen den verschiedenen Arten ausserst unterschiedlich da die Tiere sich an die jeweilige Nahrung angepasst haben Einige Arten haben einen behaarten Korper doch die Deckflugel der bekanntesten Arten sind ohne Struktur und vollig glatt Bei manchen Arten beispielsweise Chilocorini ist der Rand der Deckflugel mehr oder weniger stark nach oben gebogen Die Beine ahneln im Bau jenen anderer Kafer Die Tarsen bestehen ebenfalls aus vier Gliedern von denen aber das zweite stark gelappt und das dritte oft klein ausgepragt ist Nur bei wenigen Arten gibt es eine Reduktion auf drei Tarsenglieder Farbung Bearbeiten Marienkafer ohne Punkte Vierundzwanzigpunkt Subcoccinella vigintiquatuorpunctata Die Korperfarbe kann von hellbeige uber gelb orange alle Brauntone rosa rot bis zu schwarz variieren Die bekanntesten Vertreter der Marienkafer haben rote gelbe schwarze oder braune Deckflugel Der in Deutschland bekannteste Marienkafer der Siebenpunkt Marienkafer Coccinella septempunctata verdankt seine Farbe Lycopin das auch die Tomaten rot farbt und a und b Carotin die auch fur die Farbgebung der meisten anderen Arten wichtig sind Die schwarze Farbe wird durch ein Melanin erzeugt Bei frisch geschlupften Tieren zeigt sich ihre Farbung erst nach einigen Stunden Sie sind am Anfang fast weiss oder gelblich und das Chitin ist noch nicht ausgehartet Bei der Art Sospia vigintiguttata sind die Kafer im ersten Jahr braun und farben sich erst wahrend der Uberwinterung schwarz Umwelteinflusse beeintrachtigen die Verfarbung Ab Temperaturen unter 20 C kann sie auftreten und wird durch hohe Luftfeuchtigkeit beschleunigt und durch starke Lichteinstrahlung verringert Bei manchen Arten kommen auch verschiedene Farbungen innerhalb der Art vor so gibt es den Zweipunkt Marienkafer rot mit schwarzen Punkten aber auch seltener umgekehrt als schwarzen Kafer mit roten Punkten Melanismus In maritimen feuchten Gegenden und in grossen Ballungszentren mit ausgepragter Industrie entwickeln sich deutlich mehr schwarze Formen Das lasst auch auf die Beeinflussung durch die Umwelt schliessen Die schwarzen Formen sind dominanter als die roten und bringen deswegen auch mehr dunkle Nachkommen zur Welt Die rote Form des Zweipunkt Marienkafers hat eine hohere Uberlebenschance wahrend der Uberwinterung die schwarzen vermehren sich dafur umso besser und gleichen die Verluste aus Der Grund hierfur ist dass die Kafer wie alle Insekten wechselwarm poikilotherm sind Das heisst dass sich ihre Korpertemperatur nach der Umgebungstemperatur richtet Schwarz gefarbte Korperteile absorbieren starker als rot gefarbte Korperteile Bei Beleuchtung liegt die Korpertemperatur der schwarzen Variante ca 5 5 C die der roten Variante ca 3 C uber der Umgebungstemperatur von 18 C Das beschleunigt auch die Stoffwechselaktivitat der Tiere Im Winter ist das aber wegen der grossen Temperaturschwankungen von Nachteil Folge ist eine hohere Mortalitat Die auffallige Farbung dient als Warnsignal an Fressfeinde Zusatzlich haben Marienkafer einen unangenehmen bitteren Geschmack der sie unattraktiv macht Sie konnen bei Gefahr auch ein gelbliches Sekret aus einer Offnung in den Gelenkhauten absondern Reflexbluten Dieses Wehrsekret vertreibt zum einen durch seinen unangenehmen Geruch Feinde zum anderen enthalt es giftige Alkaloide Coccinellin Gleichzeitig stellen sich die Marienkafer dabei tot Thanatose und ziehen ihre Beine in kleine Vertiefungen Kehlungen an der Korperunterseite ein Bei bestimmten Arten der Epilachnini wird die gelbe Flussigkeit aus speziellen Dermaldrusen ausgesondert Punkte Bearbeiten Das Charakteristische an den Marienkafern sind die symmetrisch angeordneten Punkte auf ihren Deckflugeln Sie sind meist schwarz es gibt aber auch Kafer die helle rote oder braune Punkte tragen wobei Arten mit 2 4 5 7 10 11 13 14 16 17 18 19 22 und 24 Punkten vorkommen Innerhalb einzelner Arten konnen die Punkte auch variieren Entweder haben die Kafer keine oder die Punkte verschmelzen miteinander so dass fast der ganze Korper schwarz ist Die Anzahl der Punkte gibt entgegen einem weit verbreiteten Irrtum nicht das Alter des Kafers an vielmehr ist die Zahl der Punkte charakteristisch fur jede Art und andert sich wahrend des Lebens des Kafers nicht Innerhalb der nahen Verwandtschaft einzelner Arten so in der Gattung Coccinella ahneln sich die Punktvariationen Larven Bearbeiten Larve des Zweiundzwanzigpunkts Psyllobora vigintiduopunctata Frisch gehautete Marienkaferlarve Die Larve eines asiatischen Marienkafers wahrend der Metamorphose Das Erscheinungsbild der Larven ist je nach Art sehr vielfaltig Die meisten sind langgestreckt und plump Ihre Lange variiert zwischen 1 5 und 15 Millimetern Die meisten sind blaugrau braun oder gelb gefarbt und haben gelbe orangefarbene oder rote Flecken Sie haben schwarze oder rote Warzen auf dem Korper verteilt aus denen borstige Haare oder Dornen entspringen Oft lasst sich von ihrer Farbung auf den ausgewachsenen Kafer schliessen So ist etwa die Larve des Zweiundzwanzigpunkt Marienkafers wie der Kafer gelb und schwarz gepunktet Sie sind bis auf die Stethorini mit einer Wachsschicht uberzogen die sie unter anderem vor Ameisen schutzt Die Larven einiger Arten etwa die des Siebenpunkt Marienkafers haben verhaltnismassig lange Beine und sehen so verkleinerten Libellenlarven ahnlich Sexualdimorphismus Bearbeiten Bei den meisten Marienkaferarten unterscheiden sich die Geschlechter nur sehr wenig Die Mannchen sind grundsatzlich etwas kleiner und leichter als die Weibchen doch die Werte liegen zu eng beieinander und variieren so stark dass auf diese Weise keine Bestimmung erfolgen kann Das funfte Hinterleibsglied Sternit der Weibchen ist etwas spitzer zulaufend geformt als jenes der Mannchen es gibt aber auch Arten wo nicht nur der Korperbau sondern auch die Farbung unterschiedlich ist Das ist bei vielen Arten der Gattung Scymnus oder beim Vierzehnpunkt Marienkafer Propylea quatuordecimpunctata der Fall Auch beim Nadelbaum Marienkafer Aphidecta obliterata gibt es farbliche Unterschiede Die Mannchen sind einfarbig braun nur die Weibchen bilden unterschiedlich stark ausgepragte dunkle Partien an den Deckflugeln aus Ernahrung Bearbeiten Vierzehnpunkt Propylea quatuordecimpunctata beim Fressen einer Blattlaus Larve beim FressenDie Hauptnahrung vieler Marienkaferarten und ihrer Larven sind Blatt und oder Schildlause Bei genugend grossem Angebot fressen sie bis zu 50 Stuck pro Tag und mehrere tausend wahrend ihres gesamten Lebens Die Kafer werden daher zu den Nutzlingen gezahlt und fur die biologische Schadlingsbekampfung gezuchtet Zum Nahrungsspektrum zahlen ausserdem Spinnmilben Wanzen Fransenflugler Kafer Blattwespen und gelegentlich sogar Schmetterlingslarven Es gibt jedoch auch Arten die sich pflanzlich ernahren und dadurch selbst zum Teil als Schadlinge in Erscheinung treten Unterfamilie Epilachninae darunter der Vierundzwanzigpunkt Marienkafer Wieder andere Arten leben von Mehltau oder Schimmelpilzen Tribus Halyziini und Psylloborini darunter der Sechzehnfleckige Marienkafer und der Zweiundzwanzigpunkt Marienkafer Wenn Nahrung knapp ist greifen an sich rauberische Arten manchmal auch auf pflanzliche Nahrung zuruck Das sind oft Fruchte aber auch Pollen Die Larven der Bulaea lichatschovi ernahren sich ausschliesslich von Pollen Im letzten Larvenstadium vertilgen die Larven die meiste Nahrung Dieses Stadium wird durch eine hohe Umgebungstemperatur beschleunigt Dadurch werden sie insbesondere die der Gattung Coccinella gefrassiger vertilgen aber insgesamt weniger Lause obwohl diese sich dann wegen der fur sie besseren Bedingungen ohnehin starker vermehren Andererseits konnen bei schlechten Blattlausbedingungen die Coccinella zum volligen Verschwinden der Lause beitragen Die Anzahl der Jager und der Beute reguliert sich aber von selbst Da die Marienkaferlarven bei Nahrungsmangel sehr empfindlich reagieren treten nach einem Jahr mit vielen Lausen und den daraus resultierenden vielen Kafern im folgenden Jahr wenige Kafer auf da zu wenig Beute vorhanden ist um die Entwicklung aller neuen Larven zu gewahrleisten Marienkafer und vor allem ihre Larven sind auch Kannibalen Besonders bei Massenauftreten fressen sich die Tiere gegenseitig Die zuerst schlupfenden Larven fressen auch regelmassig ihre noch nicht geschlupften Artgenossen wodurch oft uber die Halfte der Eier verloren geht Vorkommen BearbeitenVerbreitung Bearbeiten Marienkafer sind weltweit verbreitet sie kommen aber hauptsachlich in den Subtropen und Tropen bzw in Afrika Asien Amerika Australien und verschiedenen tropischen Inseln vor In den kalteren Gebieten Amerikas und Asiens und auch in Europa sind sie eher artenarm vertreten da sie warmes Klima bevorzugen Das sieht man auch am verhaltnismassig artenreichen Suden Europas im Vergleich zum Norden Lebensraum Bearbeiten Sie besiedeln unter anderem Walder Wiesen Trockenrasen Moore und Heiden aber auch Parks und Garten Ihre Lebensraume hangen oft stark von den benotigten Pflanzen und der dort vorhandenen Nahrung ab Die Heidekraut Marienkafer Coccinella hieroglyphica konnen nur dort leben wo Heidekraut wachst Die Vierzehnpunkt Marienkafer dagegen konnen sich an viele verschiedene Lebensraume anpassen Grundsatzlich gibt es drei Habitattypen pro Art den der Entwicklung der Larven die bestimmte Nahrung auf bestimmten Pflanzen benotigen den der Entwicklung der Imagines der oft mit dem der Larven ubereinstimmt aber bei Pollen fressenden Arten verschieden ist den der Uberwinterung der oft weit vom Habitat der Entwicklung entfernt ist In Europa finden sich auch verschiedene Arten die dort normalerweise keine idealen Bedingungen vorfinden da sie entweder an kalteres oder warmes Klima gewohnt sind Diese Arten treten dann nur lokal an warmen sonnigen Platzen Scymnus subvillosus oder aber an kuhlen Stellen wie um Moore Siebenpunktiger Flach Marienkafer Hippodamia septemmaculata auf Andere Arten wie etwa Rhyzobius chrysomeloides der in Osteuropa Spanien und Italien vorkommt und der Einfarbige Marienkafer Rhyzobius litura der in Westeuropa und Griechenland beheimatet ist schliessen sich in ihrem Vorkommen aus Vikarianz Wanderzuge Bearbeiten Flugel eines Asiatischen Marienkafers Harmonia axyridis Erneuter Ansturm von Marienkafern an der Ostsee August 2009Die Kafer unternehmen verschiedene Arten von Flugen Einerseits sind das kurze wahrend der Nahrungssuche andererseits auch solche die sich uber sehr grosse Distanzen erstrecken um Uberwinterungsplatze anzufliegen Wenn sie in einem bestimmten Gebiet nicht genugend Nahrung finden unternehmen sie auch Fluge in grossen Schwarmen Wahrend ihrer Langstreckenfluge sind sie auf den Wind angewiesen und konnen selbst nur in geringem Masse die Flugrichtung beeinflussen Sie orientieren sich optisch oder durch klimatische Faktoren In Europa kann man nur selten solche Wanderzuge beobachten Sie finden meist an der Kuste statt Manche Arten etwa Spiladelpha barovskii konnen gar nicht fliegen Es gibt auch europaische Arten wie etwa Rhyzobius litura bei denen nur ein geringer Teil etwa sieben Prozent voll funktionstuchtige Flugel entwickelt Die Entwicklung ist abhangig vom Lebensraum der Tiere In Grossbritannien beispielsweise sind die Flugel der Vierundzwanzigpunkt Marienkafer deutlich schlechter entwickelt als die der sud und osteuropaischen Tiere Eine Ursache dafur ist die unterschiedlich grosse Gefahr des Parasitenbefalls Die Kafer konnen durch den Luftraum unter den Deckflugeln gut passiv schwimmen und werden manchmal durch Hochwasser vor allem im Winter weit verdriftet Auch konnen sie wenn sie durch den Wind auf die offene See geweht werden und danach im Wasser landen in grossen Scharen an die Strande zuruckgespult werden Das kann durchaus beeindruckende Ausmasse erreichen Zu hoher Wellengang lasst den Tieren allerdings keine Chance von denen ohnedies nur ein geringer Teil die Gefahren des Wassers der Brandung des Sandes und der Susswasserknappheit uberlebt Im Jahr 1989 wurde an der Ostsee ein riesiger Schwarm von Siebenpunkt Marienkafern durch den Wind an Land geweht Da sie allesamt helle Farben zeigten war zu erkennen dass sie gerade erst geschlupft waren Sie starteten wahrscheinlich vom ca 40 km entfernten Danemark Innerhalb von drei Stunden wurden ca 27 bis 78 Millionen Individuen geschatzt Diese setzten sich dann in grossen Zahlen von uber 1100 Tieren pro m auf markanten Platzen ab Mehrere Tage spater waren noch immer geschatzte 10 bis 20 Millionen Tiere in Strandnahe zu finden welche aufgrund von Nahrungs und Wassermangel begannen sich gegenseitig aufzufressen Durch ihr Zwicken in die Haut vertrieben sie sogar die Badegaste Zu einer ahnlich starken Marienkaferinvasion kam es Ende Juli Anfang August 2009 an der Ostsee 3 Fortpflanzung und Entwicklung Bearbeiten source source source source source source Marienkafer bei der Paarung 1 Minute 16 Sekunden 4 72 MB Siebenpunkt bei der Paarung Marienkafer bei der Eiablage Larve des Asiatischen Marienkafers Harmonia axyridis Grosse der Eier eines Geleges im Vergleich zu einem Streichholz Kopf Frisch geschlupfte Larven mit GelegerestenKopulation Bearbeiten Direkt nach der Uberwinterung beginnen die Marienkaferpaare mit der Kopulation Diese umfasst oft einen Zeitraum von 0 5 bis 18 Stunden vollzieht sich aber wenig spektakular Mit der Spitze der Penisfuhrungsrinne wird in das weibliche achte und neunte Sternit eingehakt um die letzten Sternite auseinanderzudrucken Dadurch kann der Penis des Mannchens eindringen Das Paar ist dabei sehr stark aneinandergeklammert Es werden drei Spermatophoren ubertragen Nach der Paarung wird das Mannchen entweder mit den Hinterbeinen oder durch seitliches Abrollen vom Weibchen gelost Zwar genugt eine Paarung um das Weibchen dauerhaft zu begatten doch werden oft bis zu 20 weitere mit anderen Mannchen vollzogen 4 Bei den meisten Arten werden die Spermien vom Weibchen in einer Spermatheca Receptaculum seminis aufbewahrt Bei Stethorus punctillum fehlt diese weswegen uber die gesamte fruchtbare Zeit neue Partner zur weiteren Befruchtung der nachreifenden Eier notwendig sind Hohe Temperaturen wirken sich auf das Paarungsverhalten bestimmter Arten aus Die Gattung Aphidecta vermehrt sich dann explosionsartig Die Populationsdynamik ist jedoch nicht nur von der Temperatur abhangig Beispielsweise gehen beim Zweipunkt Marienkafer Adalia bipunctata im Sommer trotz erhohter Tagestemperaturen die Paarungsaktivitaten zuruck Dies reduziert den Befall des Kafers durch die parasitische Milbe Coccipolipus hippodamiae die bei der Paarung ubertragen und verbreitet wird und zur Unfruchtbarkeit der Weibchen fuhren kann 5 Eier Bearbeiten Ende April bis Anfang Mai werden von den Marienkafer Weibchen bis zu 400 Eier je nach Art in Portionen von 10 bis 60 Stuck oder einzeln an Pflanzen nahe geeigneter Nahrung abgelegt Das geschieht meistens an der Blattunterseite bzw gereiht an Nadeln oder in Ritzen von Rinde Die Farbe und Form der Eier ist je nach Art sehr unterschiedlich Die Lange variiert zwischen 0 4 und 2 Millimetern und die Form ist entweder schlank normal oder gedrungen Die Epilachna argus weichen mit ihren langlichen spitzen Eiern ab Die Eier sind bis auf jene der Epilachninae samtlich ohne Struktur Ihre Farbung ist normalerweise hellgelb bis orange beim Schwarzen Kugelmarienkafer Stethorus punctillum weissgrau Ihre Entwicklung ist unter anderem abhangig von der Temperatur und Luftfeuchtigkeit und ist etwa nach funf bis acht Tagen abgeschlossen Wenn die Temperatur unter den Toleranzwert sinkt bei Stethorus punctillum ca 12 C 6 tritt ein Stillstand im Wachstum ein Kurz vor dem Schlupfen kann man die Larve durch die dunne Eihaut Chorion erkennen Um sich aus dem Ei zu befreien sind die Larven vieler Arten mit Eizahnen am Kopf Rucken und Prothorax ausgestattet die erst bei der ersten Hautung abgeworfen werden Sie benotigen ca eine Stunde um das Ei zu offnen und eine weitere um sich davon endgultig zu befreien Entwicklung der Larve Bearbeiten Die geschlupften Larven entwickeln sich innerhalb von 30 bis 60 Tagen Wahrend ihrer Entwicklung hauten sie sich je nach Art drei bis viermal Ihr Wachstum gestaltet sich je nach Korperteil unterschiedlich und auch die Beborstung und Farbung ist in den verschiedenen Stadien unterschiedlich Wenn sie ausgewachsen sind kleben sie den Hinterleib mit Hilfe eines Sekrets an Blattern Zweigen Stammen oder Rinde fest Sie hauten sich danach noch einmal und schieben die Haut bis zum Befestigungspunkt an der Pflanze zuruck Sie verpuppen sich in einer Mumienpuppe was untypisch fur Kafer ist Ihre Gliedmassen und Fuhler liegen nicht frei sondern sind an den Korper geklebt Die Farbe der Puppe variiert zwischen dunkel hell rotbraun oder grau und ist von der Umgebungstemperatur beeinflusst Die frisch gehautete Puppe beginnt sich in ihrer weiteren Entwicklung einzurollen und in der Farbe kraftiger zu werden bevor aus ihr nach sechs bis neun Tagen der fertige Kafer schlupft Auch hier ist die Entwicklung von der Temperatur und Luftfeuchtigkeit abhangig Anfanglich sind die frisch geschlupften Kafer noch hell gefarbt erlangen aber schon nach ein paar Stunden ihre eigentliche Farbe Von der Larve bis zum fertig ausgebildeten Marienkafer kann bis zu ein Jahr verstreichen Marienkafer in verschiedenen StadienDie Larven leben allesamt auf Pflanzen und stellen ihrer Beute vor allem Pflanzenlausen nach oder fressen Mehltau oder Schimmelpilze Ein frisch aus seiner Puppe geschlupfter Marienkafer und zwei bzw vier Stunden spaterVermehrung und Lebenserwartung Bearbeiten Die Marienkafer vermehren sich in Mitteleuropa normalerweise zweimal im Jahr sodass die zweite Generation im Juli oder August schlupft und uberwintert bevor sie wiederum im Fruhjahr ihre Eier ablegt Fur gewohnlich leben die Marienkafer Mitteleuropas ein Jahr lang und uberwintern nur ein einziges Mal Bei Vierzehnpunkt Marienkafern und Asiatischen Marienkafern wurden auch schon zwei Uberwinterungen beobachtet Uberwinterung Bearbeiten Marienkafer uberwintern in einem FensterrahmenDie Kafer uberwintern gerne in grossen Gruppen Aggregation und konnen so vor allem zwischen Doppelfenstern sehr lastig werden Vor allem lausfressende Arten deren Beute nur kurz auftritt bilden grosse Aggregationen auch um die Nahrungsknappheit bzw heisse Sommer mit einer Dormanz zu uberbrucken Vor ihrem Schlaf sammeln sie Fett Lipoide und Glykogen in ihrem Korper an um davon wahrend des Ruhens zu zehren In Kalifornien wurden schon einmal an einem Uberwinterungsplatz geschatzte 42 Millionen Tiere der Art Hippodamia convergens gesichtet Das sind allerdings Einzelfalle Einzeln uberwintern sie nur selten Meist geschieht das in der oben beschriebenen Aggregation oder in kleinen Gruppen am Boden unter lose aufliegenden grossen Steinen Rinde oder Laub in Moos oder im Gras Hybridisierung Bearbeiten Manchmal kommt es vor dass sich nahe verwandte Arten untereinander kreuzen Das kommt etwa in Zentralasien nahe Taschkent vor wo sich die Verbreitungsgebiete des Strichfleckigen Marienkafers Chilocorus bipustulatus und Ch geminus uberschneiden Grundsatzlich sind die gekreuzten Nachkommen wenn sie sich uberhaupt entwickeln und lebensfahig sind steril und konnen selbst keine Nachkommen zeugen Sie weisen oft eine eigenartige Zeichnung auf die mehr oder weniger den beiden gemischten Arten ahnelt Voltinismus Bearbeiten Bei den Marienkafern gibt es vier verschiedene Moglichkeiten der Generationenfolge Voltinismus univoltine Arten Ihre Fortpflanzung findet im Sommer statt nach einer eventuellen Sommerruhe uberwintern die Tiere Zu ihnen gehoren die meisten mitteleuropaischen Arten bivoltine Arten Sie haben zwei Generationen pro Jahr deren zweite entweder knapp nach der ersten Generation oder erst nach der Sommerruhe schlupft In Europa sind das zeitweise Adalia bipunctata oder Coccinella septempunctata polyvoltine Arten mit Diapause Hier treten viele Generationen pro Jahr auf die anschliessend uberwintern Sie kommen in warmen Gebieten vor in denen es Winter gibt polyvoltine Arten Sie bringen ununterbrochen neue Generationen dort hervor wo es keine Jahreszeiten gibt Sie leben in den Tropen und warmen Gebieten wie in Indien Florida und auf Hawaii Naturliche Feinde BearbeitenMarienkafer haben zahlreiche Fressfeinde wie Vogel Eidechsen Spitzmause Frosche Spinnen und andere Insekten vor allem Laufkafer und Raubwanzen Daneben dienen sie als Wirte von Parasitoiden vor allem aus der Gruppe der Hautflugler Einige Arten der Marienkafer haben einen besonderen nur auf sie spezialisierten Feind die Marienkafer Brackwespe Dinocampus coccinellae Mit ihrem Legeapparat legt die Brackwespe dem Kafer ein Ei unter die Deckflugel Die geschlupfte Larve ernahrt sich von den Korpersaften und vom Fettgewebe des Kafers um in ihm parasitar heranzuwachsen Sie uberwintert sogar mit ihm und totet ihn erst im darauf folgenden Fruhling indem sie seine lebenswichtigen Organe frisst Danach bricht sie durch die Hulle und verpuppt sich unter dem verendeten Kafer Auch Erzwespen der Familie der Encyrtidae vor allem die Gattung Homalotylus setzen den Kafern parasitisch zu Die Larven konnen sich nicht verpuppen sie vertrocknen und werden von innen aufgefressen Andere Parasiten wie Milben und Fadenwurmer schwachen die Kafer nur oder verwenden sie lediglich als Transportwirte Ameisen versuchen die Kafer von den von ihnen gepflegten Blattlauskolonien zu vertreiben Die Kafer und Larven sind zwar durch ihre Wachsschicht trages Verhalten und Dornen bzw ihre halbkugelig gewolbten und glatten Korper weitgehend geschutzt doch werden sie mitunter von den Blattern gestossen oder manchmal sogar getotet Am verwundbarsten sind aber die Eier die den Feinden schutzlos ausgeliefert sind Die Kafer konnen sich auch mit Viren Bakterien und Pilzen infizieren was zu einer hohen Sterberate wahrend der Winterruhe fuhrt Marienkafer und Mensch BearbeitenDer Marienkafer wird wegen seiner Nutzlichkeit geschatzt und gilt als Gluckssymbol Deshalb ist er ein beliebtes Motiv auf Gluckwunschkarten Briefmarken und in der Kunst Auch der Name Marienkafer weist hierauf hin Wegen ihrer Nutzlichkeit fur die Landwirtschaft glaubten die Bauern dass die Kafer ein Geschenk der Muttergottes seien und benannten sie nach dieser Der Siebenpunkt Marienkafer wird in Schweden Marias Schlusselmagd genannt Heute steht das Gluckssymbol im Vordergrund In der Provence steht einem Mann die Heirat bevor sollte ein Kafer auf ihm landen Sind die Frauen ungeduldig setzen sie einen Kafer auf den Zeigefinger und zahlen die Sekunden bis zum Abflug Jede Sekunde bedeutet ein Jahr warten bis zur Hochzeit DDR BriefmarkeDie Grunde warum der Siebenpunkt Marienkafer die bekannteste und beliebteste Kaferart ist reichen uber seine Haufigkeit innerhalb eines uber tausende Jahre reichenden Zeitraums seine auffallige Farbung seine Flugfreudigkeit und Erhohung der Beweglichkeit auf der warmen Menschenhaut die Zahl Sieben als heiliges Symbol und die Assoziation der Farbe Rot mit Liebe Es gibt uber 1500 regionale Bezeichnungen fur den Marienkafer wobei meistens der Siebenpunkt Marienkafer gemeint ist Im Folgenden einige Beispiele Mariechenkafer ist die Berlinische Variante des Namens Frauenkafer Muttergotteskafer im britischen Englisch heisst der Kafer ladybird ursprunglich ladybird beetle und im amerikanischen Englisch ladybug dabei meinen Frau und lady ebenfalls Maria Herrgottskafer Gotteskafer Herrgottswurmchen fur Bezuge zu Gott eine evangelisch motivierte Vermeidung von Maria Herrgottssoonken Muttergotteskindchen Jesuskaferlein als evangelische Bezuge zu Jesus Christus statt zu Maria Himmelskaferlein eine evangelisch motivierte Vermeidung von Maria Ankenkafer Anken Butter vielleicht mit Bezugnahme auf die Fruchtbarkeit Lausfresser Blattlauskafer Huppawermel Hopfenwurmlein fur Bezuge zur Ernahrung mit Blattlausen Maikafer nicht zu verwechseln mit dem eigentlichen Maikafer Junikafer nicht zu verwechseln mit den als Junikafer bezeichneten Blatthornkafern Katharinenkafer und ahnlich vielleicht weil der heiligen Katharina Einfluss auf die Witterung zugesagt wird Gluckskaferle Brautmaneke Brautmannchen Sonnenkafer Himmelmiezel Himmelmietzchen Sachsen Erzgebirge der Name spielt wahrscheinlich auf die Nutzlichkeit vergleichbar mit Katzen an Rotkalbl Bluthienla Gelbhanschen Goldschafchen Graupelmiezchen Sprinzerl Spranzerl fur Bezuge zur Farbung und zu den Flecken Motschekiebchen Mutschekiebchen oder Motschekupchen eigentlich Kuhkalbchen auch Mufferkupchen oder Muhkupchen Thuringen oder Muhkufchen Nordhessen Marienkalbchen Gotteskalbchen Herrgottsochslein fur Bezuge zum Nutztier Kuh Olichsvojelche Olvogelchen wegen des Reflexblutens Flimmflammche Niederrhein Haufig ist auch die falschliche Bezeichnung Mari e nenkafer Die wissenschaftliche Bezeichnung Coccinellidae leitet sich von scharlachfarben lat coccinus coccineus beziehungsweise in Scharlach gekleidet coccinatus ab Der lateinische Ursprung des Namens findet sich auch in franzosisch coccinelle und italienisch coccinella wieder Den wohl altesten Beleg als Gluckssymbol bietet ein ca 20 000 Jahre alter 1 5 cm grosser aus Mammutelfenbein geschnitzter Marienkafer der durch eine Bohrung wahrscheinlich mit einer Schnur um den Hals getragen wurde Er wurde in Laugerie Basse im Departement Dordogne Frankreich gefunden Der Siebenpunkt Marienkafer war das Insekt des Jahres 2006 in Deutschland und in Osterreich Marienkafer in der Dichtung Bearbeiten Zahlreiche Dichter verfassten schon Texte mit oder uber Marienkafer Sehr bekannt ist das Gedicht Marienwurmchen aus Des Knaben Wunderhorn von Achim von Arnim und Clemens Brentano Marienwurmchen setze dich Auf meine Hand Ich tu dir nichts zu Leide Es soll dir nichts zu Leid gescheh n Will nur deine bunten Flugel seh n Bunte Flugel meine Freude Marienwurmchen fliege weg Dein Hauschen brennt Die Kinder schrei n so sehre Die bose Spinne spinnt sie ein Marienwurmchen flieg hinein Deine Kinder schreien sehre Marienwurmchen fliege hin Zu Nachbars Kind Sie tun dir nichts zu Leide Es soll dir da kein Leid gescheh n Sie wollen deine bunten Flugel seh n Und gruss sie alle beide Auch die Bruder Grimm schrieben uber die Marienwurmchen Viel statige Sitte ist noch in anderen Vergnugungen der Kinder Das schone bunt punktierte Marienwurmchen setzen sie sich auf die Fingerspitzen und lassen es auf und abkriechen bis es fortfliegt Dabei singen sie Marienwurmchen fliege weg fliege weg dein Hauschen brennt die Kinder schrein Schadlingsbekampfer Bearbeiten Die Marienkafer waren schon immer als Schadlingsbekampfer gerne gesehen Deswegen wurden sie auch aus verschiedenen Erdteilen importiert um wiederum andere ungewollt eingeschleppte Arten zu bekampfen 1889 importierte man den australischen Marienkafer Rodolia cardinalis nach Kalifornien um die ebenfalls aus Australien stammende Schildlaus Icerya purchasi die in Zitrusplantagen wutete zu bekampfen Das war der erste Erfolg fur die biologische Schadlingsbekampfung Bis heute wurden uber 500 Millionen Marienkafer dieser Art in Kalifornien gezuchtet und freigelassen Auch der Siebenpunkt Marienkafer wurde 1973 in die USA eingeschleppt und ist jetzt dort nahezu uberall verbreitet In Europa wurde der Asiatische Marienkafer Harmonia axyridis ebenfalls zur Schadlingsbekampfung eingefuhrt Das geschah auch in den USA und Kanada Die Einschleppung von Arten in ihnen fremde Okosysteme bringt oft Probleme mit sich die im Voraus nicht absehbar sind Es ist auch unvorhersehbar welche Folgen es hat die Kafer in Gewachshausern einzusetzen da diese nicht hermetisch dicht sind und Kafer aus ihnen entweichen konnen Fur den Einsatz von naturlichen Fressfeinden zur Schadlingsbekampfung spricht allerdings dass dies nachhaltiger ist da der Einsatz von handelsublichen chemischen Schadlingsbekampfungsmitteln etwa zur Blattlaus Bekampfung auch zur Dezimierung des nutzlichen Marienkafers beitragt Probleme ergeben sich auch durch das Abwandern der Kafer bei zu geringer Beutetierdichte Die Plantagen und Felder auf denen die Tiere eingesetzt werden mussen stark befallen sein damit die Kafer ein Interesse am Bleiben haben Marienkafer als Schadling Bearbeiten Von den drei pflanzenfressenden Arten Mitteleuropas kann nur der Vierundzwanzigpunkt Marienkafer gelegentlich als Schadling auftreten Meistens werden die Schaden in sudlichen warmen Landern verzeichnet in denen die Kafer bis zu drei Generationen pro Jahr hervorbringen Sie schadigen besonders Luzernen und Zuckerruben unter anderem aber auch Klee Kartoffeln Nelken und Dahlien Besonders bei gezuchteten Bluten konnen Frassspuren den Verkauf der Pflanzen vereiteln Epilachna varivestis ist in Mexiko ein gefurchteter Schadling an Bohnenkulturen Man konnte die Art durch Gifte und auch durch Parasiten nicht eindammen nur die Verwendung von Chemosterilantien die die Mannchen unfruchtbar machen zeigte Erfolg Gefahrdung und Schutz BearbeitenEinige Marienkaferarten vor allem jene die auf spezielle Lebensraume angewiesen sind sind stark gefahrdet Der Grund ist nicht allein dass ihr Lebensraum sukzessive verbaut wird sie reagieren auch viel empfindlicher auf Gifte als es beispielsweise Blattlause tun die Populationen durch ihre rasante Vermehrung schnell wieder ausgleichen konnen Das ist deshalb so weil sie eine grosse Anzahl von vergifteten Beutetieren zu sich nehmen und dadurch einer viel hoheren Dosis ausgesetzt sind Vor allem Arten die entweder Warmeinseln oder Moore und Heiden besiedeln sind mitsamt ihren Habitaten gefahrdet Dadurch dass viele Arten auf bestimmte Lebensraume und Umweltbedingungen spezialisiert sind sind sie auch gute Bioindikatoren die anzeigen ob bestimmte Habitate wie Heiden Trockenrasen und Moore in einem okologisch guten Zustand sind Der Fichten Kugelmarienkafer zahlt in einigen Bundeslandern zu den gefahrdeten Arten Er wird zusammen mit 20 anderen von insgesamt 65 in Sachsen Anhalt lebenden Marienkaferarten in der Roten Liste dieses Bundeslandes gefuhrt 7 In Bayern stehen auch ca 20 Arten auf der Roten Liste 8 Im osterreichischen Bundesland Burgenland sind es derzeit 18 Systematik Bearbeiten Vierzehnpunkt mit variabler FarbungVerhaltnis zu anderen Kaferfamilien Bearbeiten Innerhalb der Uberfamilie Cucujoidea ist die Familie der Marienkafer Coccinellidae am nachsten mit den Faulholzkafern Corylophidae verwandt Mit ihnen verbinden sie nicht nur Gleichheiten im Habitus sondern auch in der Entwicklung der Larven Weiterhin sind sie verwandt mit den Staublingskafern Endomychidae Das wesentliche Unterscheidungsmerkmal zwischen diesen beiden Familien ist der schlauchformig verlangerte gekrummte Teil des mannlichen Geschlechtsorgans Sipho und das Fehlen der Brucke des Tentoriums einer Skelettstruktur im Kopf Unterschiede zwischen den Unterfamilien Bearbeiten Bis vor Kurzem wurde die Familie in acht Unterfamilien unterteilt Anhand neuester molekularbiologischer Untersuchungen geht man jedoch davon aus dass die Familie aus nur zwei Unterfamilien den Microweiseinae und den Coccinellinae besteht Erstere umfassen Teile der ehemaligen Unterfamilie Sticholotidinae zweitere umfasst neben den verbleibenden Sticholotidinae die ehemaligen Unterfamilien Chilocorinae Coccidulinae Scymninae Ortaliinae und Epilachninae die nun den Rang von Triben einnehmen 1 Taxonomie der Familie der Marienkafer Bearbeiten Der Artenreichtum europaischer Marienkafer ist gross und umfasst 75 Gattungen mit uber 250 Arten und Unterarten Weltweit sind die Marienkafer sogar mit uber 6000 Arten in 360 Gattungen vertreten 1 Die Unterfamilie Microweiseinae umfasst nur 150 Arten in 23 Gattungen Die ubrigen Arten darunter alle in Europa heimischen gehoren zur Unterfamilie Coccinellinae Diese Auflistung umfasst beispielhaft einige Arten aus der Unterfamilie Coccinellinae Coccidulini Glanzender Schlankmarienkafer Coccidula rufa Langlichovaler Marienkafer Rhyzobius chrysomeloides Einfarbiger Marienkafer Rhyzobius litura Coccinellini Achtzehnfleckiger Marienkafer oder Kiefernwipfel Marienkafer Myrrha octodecimguttata Ameisen Siebenpunkt Marienkafer Coccinella magnifica Asiatischer Marienkafer Harmonia axyridis Hippodamia undecimnotata Augenmarienkafer oder Augenfleck Marienkafer Anatis ocellata Berg Marienkafer Hippodamia notata Dreizehnpunkt Marienkafer oder Dreizehnpunktiger Sumpfmarienkafer Hippodamia tredecimpunctata Elfpunkt Marienkafer Coccinella undecimpunctata Funfpunkt Marienkafer Coccinella quinquepunctata Heidekraut Marienkafer Coccinella hieroglyphica Coccinella transversalis Kugeliger Marienkafer oder Pappelmarienkafer Oenopia conglobata Oenopia lyncea Langsfleckiger Marienkafer oder Gestreifter Marienkafer Myzia oblongoguttata Licht Marienkafer oder Zehnflecken Marienkafer Calvia decemguttata Nadelbaum Marienkafer Aphidecta obliterata Schoner Marienkafer Sospita vigintiguttata Siebenpunkt Marienkafer Coccinella septempunctata Siebenpunktiger Flach Marienkafer Hippodamia septemmaculata Neunzehnpunkt Marienkafer oder Teich Marienkafer Anisosticta novemdecimpunctata Trockenrasen Marienkafer Coccinula quatuordecimpustulata Ungefleckter Marienkafer Oenopia impustulata Variabler Flach Marienkafer Hippodamia variegata Vierpunkt Marienkafer Harmonia quadripunctata Vierzehnpunkt Marienkafer oder Schachbrett Marienkafer Propylea quatuordecimpunctata Vierzehntropfiger Marienkafer oder Blattfloh Marienkafer Calvia quatuordecimguttata Zehnpunkt Marienkafer Adalia decempunctata Zweipunkt Marienkafer Adalia bipunctata Sechzehnfleckiger Marienkafer oder Sechzehnfleckiger Pilz Marienkafer Halyzia sedecimguttata Sechzehnpunkt Marienkafer Tytthaspis sedecimpunctata Zweiundzwanzigpunkt Marienkafer oder Gemeiner Pilz Marienkafer Psyllobora Thea vigintiduopunctata Scymnini Schwarzer Kugelmarienkafer Stethorus punctillum Bogen Zwergmarienkafer Clitostethus arcuatus Sasajiscymnus tsugae Fichten Kugelmarienkafer Scymnus abietis Schragbinden Zwergmarienkafer Scymnus subvillosus Schwarzer Kugelkafer Scymnus nigrinus Reppener Kugelkafer Hyperaspis reppensis Chilocorini Rainfarn Marienkafer Platynaspis luteorubra Nierenfleckiger Kugelmarienkafer oder Rundfleckiger Schildlaus Marienkafer Chilocorus renipustulatus Strichfleckiger Marienkafer oder Strichfleckiger Schildlaus Marienkafer Chilocorus bipustulatus Curinus coeruleus Schwarzer Schildlaus Marienkafer Exochomus nigromaculatus Vierfleckiger Kugelmarienkafer oder Vierfleckiger Schildlaus Marienkafer Exochomus quadripustulatus Epilachnini Mexikanischer Bohnenkafer Epilachna varivestis Vierundzwanzigpunkt Marienkafer oder Luzerne Marienkafer Subcoccinella vigintiquatuorpunctata Zaunruben Marienkafer Henosepilachna argus Gras Marienkafer Cynegetis impunctata Literatur BearbeitenHeinz Freude K W Harde G A Lohse Kafer Mitteleuropas Bd 1 15 Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 1979 ISBN 3 8274 0680 3 Bernhard Klausnitzer Hertha Klausnitzer Marienkafer Coccinellidae Westarp Wissenschaften Magdeburg 1997 ISBN 3 89432 812 6 Claudia Bucheli Berger Christoph Landolt Dialekt und Konfession in der Deutschschweiz In Elisabeth Frieben Ulrich Kanz Barbara Neuber Ludwig Zehetner Hgg Dialekt und Religion Beitrage zum 5 dialektologischen Symposium im Bayerischen Wald Walderbach Juni 2012 Regensburg 2014 Regensburger Dialektforum 20 S 73 94 Digitalisat Mit einem Kapitel betreffend den Marienkafer Volker Notzold Marienkafer Bestimmungsschlussel Jugendbund fur Naturbeobachtung Hamburg 1997 ISBN 3 923376 20 0Einzelnachweise Bearbeiten a b c Richard A B Leschen Rolf G Beutel John F Lawrence Hrsg Coleoptera Beetles Handbook of Zoology Arthropoda Insecta Band 2 Morphology and Systematics Elateroidea Bostrichiformia Cucujiformia partim de Gruyter 2010 ISBN 978 3 11 019075 5 englisch Der Naturschutzbund Deutschland Kreisverband Unna beziffert die Zahl auf uber 1 500 verschiedene regionale Bezeichnungen Wo sind unsere Gluckskafer Naturschutzbund Deutschland KV Unna abgerufen am 29 September 2022 Wie bekannt und geschatzt der Marienkafer meist ist der Siebenpunkter gemeint allein im deutschen Sprach raum ist belegen uber 1 500 verschiedene regionale Bezeichnungen Hier ein Auszug Ankenkafer Anke bzw Anken ist eine veraltete Bezeichnung fur Butter Blattlauskafer Blattlowe Frauenkafer Frauenkaferl Muttergotteskafer Gluckskafer Herrgottsdierche Herrgottskafer Herrgottstierche Herrgottstierli Gotteskafer mit direktem Bezug zu Gott Herrgottssoonken Muttergotteskindchen Jesuskaferlein mit direktem Bezug zu Jesus Himugugeli Himuguegeli Himmuguegeli Himelguegeli in der Schweiz gebrauchlich Himmelmiezchen Himmelsmiezchen gebrauchlich in Sachsen und im Erzgebirge mit Anspeilung auf Katzen Johanniskafer Jungfernkafer gebrauchlich in Osterreich Junikafer Katimele Katharinenkafer Lausfresser Blattlauskafer Huppawermel Hopfenwurmlein mit Bezug auf Blattlause Liawaherrgottstiarla Maikafer Junikafer nicht zu verwechseln mit Maikafern und Junikafern Mariechaferli in der Schweiz gebrauchlich Mariechenkafer im Berliner Raum gebrauchlich Marienkafer Marienwurmchen Mohtschegiebchen Motschegiebchen Motschekiebchen Motschekiepchen Muatargotteschafer Mudschekiepchen Muhkalbchen Muhkufchen Marienkalbchen Gotteskalbchen Herrgottsochslein Muhtschegiebchen Mutschekiepchen Mufferkupchen Olichsvojelche Rothkalbl Bluthienla Gelbhanschen Goldschafchen Graupelmiezchen Mit Bezug auf die Farbe Siebenpunktkafer Sonnekuken Sonnenkafer Sonnenkalbchen Sunnenkalw Sunnekindken Vgl Roland Knauer Die Glucksbringer beissen zu in Die Zeit online Abgerufen am 19 August 2009 Christina Schallenberg Munterer Partnertausch beim Marienkafer wissenschaft de bild der wissenschaft 25 Oktober 2005 K Mary Webberley Jaroslaw Buszko Valery Isham Gregory D D Hurst Sexually transmitted disease epidemics in a natural insect population Journal of Animal Ecology 75 1 S 33 43 Januar 2006 doi 10 1111 j 1365 2656 2005 01020 x M Arbabi und J Singh Biology of Stethorus punctillum a potential predator of Tetranychus ludeni Tunisian Journal of Plant Protection 3 S 95 100 2008 Rote Liste der Marienkafer Coleoptera Coccinellidae des Landes Sachsen Anhalt 2 Fassung Stand Februar 2004 Berichte des Landesamts fur Umweltschutz Sachsen Anhalt 39 2004 Jurgen Schmidl Jens Esser Rote Liste gefahrdeter Cucujoidea Coleoptera Clavicornia Bayerns PDF 59 kB 2003 abgerufen am 5 Juni 2018 Weblinks Bearbeiten Wiktionary Marienkafer Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Commons Marienkafer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ein Uberblick uber die verschiedenen Arten der Marienkafer niederlandisch Bilder mitteleuropaischer Arten Christoph Landolt Reformierte und katholische Marienkafer in Wortgeschichten vom 9 Oktober 2013 herausgegeben vom Schweizerischen Idiotikon Marienkafervideo vom Ei zum Kafer Dieser Artikel wurde am 23 Mai 2006 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4130414 7 lobid OGND AKS LCCN sh85073911 NDL 00572879 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marienkafer amp oldid 235426921