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UbergeordnetEntwicklungsprozessUntergeordnetBeginn Wartung Beendigung vonKeimruheDiapauseSommerruheWinterruheWinterschlafGene OntologyQuickGO Als Dormanz von lateinisch dormire schlafen werden alle Formen der Entwicklungsverzogerung bei Lebewesen oder biologischen Vorgangen bezeichnet Diese sind teilweise durch Aussenfaktoren bedingt sie konnen jedoch auch genetisch und hormonell gesteuert sein Dormanzphasen gewahrleisten vor allem ein Uberleben der Tiere und Pflanzen bei ungunstigen Umweltbedingungen Der Begriff Dormanz wird manchmal in Uberschneidung oder synonym mit dem Begriff Quieszenz siehe unten verwendet wobei Quieszenz im medizinischen Sprachgebrauch jedoch auch eine allgemeine Bezeichnung fur asymptomatische Ruhephase n im Verlauf einer Erkrankung sein kann Zu den Hauptmerkmalen der Dormanz gehoren ein stark reduzierter Stoffwechsel und erhohte Resistenz Die Dormanz kann in allen Entwicklungsphasen auftreten und auch innerhalb derselben Art abhangig von ausseren Bedingungen unterschiedlich lang sein wie dies z B bei Keimruhe zu beobachten ist Inhaltsverzeichnis 1 Dormanz in der Botanik 1 1 Samenruhe 1 2 Knospenruhe 2 Dormanz in der Zoologie 2 1 Konsekutive Dormanz 2 1 1 Quieszenz 2 1 2 Oligopause 2 2 Prospektive Dormanz 2 2 1 Parapause 2 2 2 Eudiapause 3 Literatur 4 EinzelnachweiseDormanz in der Botanik BearbeitenSamenruhe Bearbeiten Mit dem Begriff Dormanz wird in der Botanik die Samenruhe bezeichnet die bei Samen das vorzeitige Keimen unter ungunstigen Bedingungen oder schon an der Mutterpflanze verhindern soll Diese Keimruhe kann durch eine Behandlung der Samen Stratifikation genannt vorzeitig abgebrochen werden Hauptartikel Keimruhe Knospenruhe Bearbeiten nbsp Jahreszyklus sympodial wachsender Orchideen mit Ruhephase nach der Ausbildung des neuen Jahrestriebs z B Miltonia oder Odontoglossum nbsp Jahreszyklus sympodial wachsender Orchideen mit Ruhephase nach der Blute z B Cycnoches ventricosum Dendrobium nobile oder Laelia Als Dormanz wird aber auch die Knospenruhe von Pflanzen bezeichnet Bluten oder Seitentriebknospen konnen durch aussere Einflusse oder hormonell kontrolliert fur langere Zeit in einer Ruhephase verbleiben Das wichtigste wachstumshemmende Hormon ist hier die Abscisinsaure Besonders ausgepragt ist dabei bei vielen Pflanzenarten die Knospenruhe der Seitentriebe die durch den Hauptspross oder Haupttrieb vermittelt und auch als Apikaldominanz bezeichnet wird Entfernt man den Haupttrieb wird die Dormanz der Seitentriebe dadurch gebrochen und sie beginnen auszuwachsen Dormanz spielt auch bei Pflanzen in gemassigten und weiter im Norden liegenden Gebieten eine grosse Rolle Erst nach Erreichen eine bestimmtem Zeitspanne unterhalb einer bestimmten Temperatur sind diese Pflanzen fahig wieder auszutreiben Dies ist insofern wichtig als so kurzzeitige Warmephasen in der kalten Jahreszeit nicht dazu fuhren dass die Pflanze vorzeitig austreibt und dann mit hoher Wahrscheinlichkeit durch wieder einsetzenden Frost stark geschadigt wird Je sudlicher das ursprungliche Verbreitungsgebiet einer Pflanzenart ist umso geringer ist normalerweise das Kaltebedurfnis um die Dormanz zu brechen Dies ist der Grund warum beispielsweise Mandelbaume in Suddeutschland in winterlichen Warmephasen schon im Dezember oder Januar austreiben und bluhen Ein weiteres Beispiel fur Dormanz im Pflanzenreich sind die Ruhezeiten zahlreicher sympodial wachsender Orchideen in Anpassung an die jeweiligen regionalen Kalte und oder Trockenheitsperioden Die beiden obigen Abbildungen zeigen die dabei haufigsten beiden Dormanzmuster Dormanz in der Zoologie BearbeitenDie Dormanz ist eine Uberlebensstrategie die hauptsachlich von wechselwarmen poikilothermen Tieren realisiert wird Sie kann nicht nur den gesamten Organismus sondern auch lediglich die Gonaden betreffen Bei Eiern oder Embryonen wird die Dormanz uber die Mutter bei Parasitoiden meist uber die Wirte ausgelost 1 Der Begriff Diapause wird haufig synonym verwendet beinhaltet allerdings immer eine endogene Komponente die den Stoffwechsel umstellt Diapause i w S im Gegensatz zur rein exogen beeinflussten Quieszenz Man unterscheidet zwei Hauptformen der Dormanz wobei der Trend von konsekutiver zu prospektiver Dormanz geht Weiterhin zeigt sich die Tendenz die Dormanz auf ein Entwicklungsstadium zu beschranken Konsekutive Dormanz Bearbeiten Bei dieser Form spielt die Veranderung der Aussenfaktoren die wesentliche Rolle Die Entwicklungskurve folgt der Veranderung des ausschlaggebenden Aussenfaktors und kann bei suboptimalen Umweltbedingungen schliesslich bis zum Entwicklungsstillstand fuhren Der Dormanz auslosende Faktor ist auch gleichzeitig jener der die Dormanz wieder beendet Als Aussenfaktoren treten hierbei auf Temperatur Nahrung Feuchtigkeit und Photoperiode Die Konsekutive Dormanz wird in Quieszenz und Oligopause eingeteilt wobei letztere zur Diapause i w S gehort Quieszenz Bearbeiten Bei der Quieszenz tritt Dormanz sofort mit Beginn der Ungunst auf und wird nach Beendigung der Ungunst ebenfalls sofort beendet Sie kann in jedem Entwicklungsstadium auftreten Die Winterruhe kann als thermische Quieszenz der gleichwarmen homoiothermen Tiere angesehen werden Oligopause Bearbeiten Bei der Oligopause tritt Dormanz allmahlich nach Beginn der Ungunst und nach Akkumulation des Reizes auf Es wird quasi uberpruft ob die Ungunst langerfristig anhalten wird oder nur eine kurzfristige Umweltschwankung vorliegt Daraufhin folgt eine Umstellung der Physiologie Die Oligopause wird ebenso allmahlich nach einer Dekumulation des Reizes beendet Nach dem Stadium in dem die Oligopause einsetzt werden drei Typen unterschieden Quieszitare Oligopause Dormanz kann in jedem Entwicklungsstadium auftreten Typische Oligopause Die Sensibilitat fur den Dormanz auslosenden Reiz und dessen Akkumulation ist in den Entwicklungsstadien unterschiedlich stark ausgepragt Diapausare Oligopause Die Dormanz wird deutlich auf bestimmte Entwicklungsstadien eingeengt Der Winterschlaf ist die thermische Oligopause der homoiothermen Tiere Prospektive Dormanz Bearbeiten In dieser Form ist der Zeitpunkt der Dormanz genetisch festgelegt und liegt so dass die Entwicklungsanderung beginnt ehe eine meist saisonale Anderung eines Aussenfaktors in einen ungunstigen Bereich erfolgt quasi vorausschauend Die Dormanz ist an ein bestimmtes Entwicklungsstadium gekoppelt Diese Dormanz weist ebenfalls zwei Formen auf die beide zur Diapause i w S gehoren Parapause Bearbeiten Wahrend in den anderen Dormanzformen die Entwicklung wahrend ungunstiger Umweltbedingungen zum Stillstand kommt ist hier ein Entwicklungsstadium auf Weiterentwicklung wahrend der Ungunst eingerichtet und benotigt diese sogar Darum ist die Parapause obligatorisch und tritt bei Erreichen des bestimmten Stadiums ein Die Beendigung erfolgt nur nach Erreichen des darauffolgenden Stadiums durch einen Aussenfaktor Als Faktoren fungieren hier hauptsachlich die Temperatur oder die Photoperiode Da alle Individuen einer Population in dem gleichen Stadium parapausieren und durch denselben Aussenfaktor nur einmal im Jahresverlauf aus der Dormanz entlassen werden verlauft die Entwicklung dieser Population synchron und es gibt nur eine Generation pro Jahr Monovoltinismus Eudiapause Bearbeiten Dies ist die Diapause i e S Dormanzauslosender Faktor ist bei der Eudiapause nur die Photoperiode da sie im Gegensatz zu den anderen Aussenfaktoren astronomisch genau und damit stets zuverlassig ist Die Kritische Photoperiode ist das Verhaltnis von Licht zu Dunkelstunden bei dem die Halfte einer Population zu diapausieren beginnt und verandert sich mit zunehmendem Breitengrad Das Signal fur die Auslosung der Eudiapause muss im vorangehenden Entwicklungsstadium erfolgen Wenn es ausbleibt erfahrt das vorgesehene Stadium eine nondiapausare Entwicklung Daher ist die Eudiapause fakultativ Terminierender Aussenfaktor ist die Temperatur eine obligate langere Kalteperiode Sollte die Eudiapause abgeschlossen sein obwohl noch ungunstige Umweltbedingungen herrschen folgt Quieszenz Der fakultative Charakter der Eudiapause gibt einer Art die Moglichkeit mehr als eine Generation pro Jahr hervorzubringen potentieller Polyvoltinismus Beispielsweise weist der Landkartchenfalter Araschnia levana zwei Generationen pro Jahr auf von denen eine eine nondiapausare Entwicklung und die andere Eudiapause vollzieht Dies fuhrt zudem zu verschiedenen Phanotypen zwischen den beiden Generationen Saisondiphanismus dieser Art Literatur BearbeitenHans Joachim Muller Hrsg Okologie UTB 1318 2 uberarbeitete Auflage Gustav Fischer Jena 1991 ISBN 3 334 00398 1 Hans Joachim Muller Dormanz bei Arthropoden Gustav Fischer Jena u a 1992 ISBN 3 334 60415 2 Wolfgang Tischler Einfuhrung in die Okologie 4 stark veranderte und erweiterte Auflage Gustav Fischer Stuttgart u a 1993 ISBN 3 437 20499 8 Sabine Gruber Genotypische Variation der Uberdauerungsneigung von transgenem und konventionell gezuchtetem Raps und Moglichkeiten der Beeinflussung durch Bodenbearbeitung als Beitrag zur Sicherheitsforschung bei transgenen Kulturpflanzen 2005 DNB 974164860 Online Dissertation Universitat Hohenheim 2004 130 Seiten Volltext online PDF kostenfrei 130 Seiten 9 MB Einzelnachweise Bearbeiten Tischler Einfuhrung in die Okologie 4 stark veranderte und erweiterte Auflage 1993 S 82 ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dormanz amp oldid 228422257