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Die Roteiche Quercus rubra in fachsprachlicher Rechtschreibung Rot Eiche geschrieben 1 auch Amerikanische Spitzeiche genannt ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Eichen Quercus innerhalb der Familie der Buchengewachse Fagaceae Sie ist in Nordamerika verbreitet Sie ist der offizielle Staatsbaum des US Bundesstaates New Jersey RoteicheRoteiche Quercus rubra SystematikRosidenEurosiden IOrdnung Buchenartige Fagales Familie Buchengewachse Fagaceae Gattung Eichen Quercus Art RoteicheWissenschaftlicher NameQuercus rubraL Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Standort 3 Vorkommen 3 1 Naturliche Verbreitung 3 2 Verwendung in Europa 4 Systematik 5 Nutzung und Forstbau 5 1 Zierpflanze 5 2 Holz 5 3 Waldbrandschutz 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Baumkrone mit jungem LaubVegetative Merkmale Bearbeiten Die Roteiche wachst als sommergruner Baum und erreicht meist Wuchshohen von 20 bis 25 Metern mitunter bis zu 35 Metern Sie kann bis zu 400 Jahre alt werden und dabei einen Stammdurchmesser von bis zu 2 Metern erreichen Die Roteiche besitzt in der Jugend ein Pfahlwurzel spater ein Herzwurzelsystem Sie ist uberaus schnellwuchsig Bei jungen Baumen werden bisweilen Jahrestriebe von 2 5 Meter Lange beobachtet Das Triebwachstum erfolgt in zwei Perioden Mitte Mai bis Anfang Juni sowie Ende Juli bis Anfang August Im Freistand bluht die Roteiche bereits im verhaltnismassig jungen Alter von 25 bis 30 Jahren Sie bildet eine runde Baumkrone aus nbsp Stamm und Borke nbsp Zweig mit mannlichen BlutenstandenDie Rinde junger Roteichen ist grau und glatt spater wird eine dunnschuppige Borke gebildet Die wechselstandig und spiralig an den Zweigen angeordneten Laubblatter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert Der gelbliche Blattstiel ist etwa 2 Zentimeter manchmal auch bis zu 5 Zentimeter lang Die Blattspreite ist bis zu 23 Zentimeter lang und weist auf jeder Blatthalfte vier bis funf Blattlappen auf die durch bis zu 5 Zentimeter tiefe Buchten abgeteilt sind Die Enden der Blattlappen laufen spitz zu Der frische Blattaustrieb ist in den ersten drei Wochen gelb danach sind die Laubblatter grun Sie werden im Herbst kraftig leuchtend rot bis orange an alteren Exemplaren teilweise auch gelb bis braun Generative Merkmale Bearbeiten nbsp Frucht und CupulaDie Blutezeit liegt in Mitteleuropa im Mai Die mannlichen Blutenstande hangen locker herab und sind gelblich grun Die weiblichen Bluten sitzen einzeln oder paarweise Die Eicheln reifen erst im zweiten Jahr Der Fruchtbecher befindet sich an einem dicken etwa 1 Zentimeter langen Stiel Jede Nussfrucht ist von einem flachen Fruchtbecher Cupula umgeben Die Eicheln sind bei einer Lange von etwa 2 Zentimetern sowie einem Durchmesser von etwa 2 Zentimetern breit eiformig Die Chromosomenzahl betragt 2n 24 2 Standort BearbeitenDie Roteiche erbringt ihre besten Wuchsleistungen an warmen Standorten ohne Spatfroste auf gut basen versorgten tiefgrundigen Boden kann aber auch auf sehr nahrstoffarmen Sandboden wachsen Sie meidet kuhlfeuchte staunasse uberflutete oder extrem flachgrundige Standorte sowie Hohenlagen Auf stark kalkhaltigen und wechseltrockenen Standorten wird die Roteiche bevorzugt von der Wurzelfaule befallen die zu Zuwachsverlusten Kronenverlichtung und Wurzelbruchen fuhren kann 3 Bei karbonathaltigen Oberboden kommt es zu Entwicklungsstorungen 4 Vorkommen Bearbeiten nbsp Roteiche in HerbstfarbungNaturliche Verbreitung Bearbeiten nbsp Ursprungliche Verbreitung von Quercus rubraDas ursprungliche Verbreitungsgebiet von Quercus rubra liegt im ostlichen Nordamerika und reicht dort von Kanada sudliches Ontario sudwarts in den USA bis nach Texas Georgia Missouri Arkansas und Oklahoma In den Appalachen kommt sie bis in Hohenlagen von uber 1600 Meter vor Verwendung in Europa Bearbeiten In Mitteleuropa wird die Roteiche seit Anfang des 18 Jahrhunderts aufgrund ihrer attraktiven Blattform und ihrer schonen Herbstfarbung haufig als Park und Alleebaum angepflanzt Als Datum der Ersteinfuhrung werden 1691 oder 1724 genannt 5 Im Stadtklima ist sie ebenso erfolgreich wie die Stieleiche Sie eignet sich allerdings nicht als Strassen oder Platzbaum da ihre Wurzeln bei verdichteten Boden Asphalt und Plattenbelage anheben Im Vergleich zu den in Mitteleuropa heimischen Eichenarten ist die Roteiche resistenter gegen Schadlinge schattenvertraglicher und zuwachsstarker Sie wird daher in weiten Teilen Europas als fremdlandische Baumart in Rein oder Mischbestanden mit Buche auch forstwirtschaftlich genutzt Bereits zu Anfang des 20 Jahrhunderts wurde die Roteiche als Ersatz fur die einheimischen Eichen Arten angepflanzt die durch Frassschaden sehr dezimiert wurden In den deutschen Waldern nimmt die Roteiche nach den Ergebnissen der Dritten Bundeswaldinventur 2012 mit 55 000 Hektar in der Hauptbestockung einen Flachenanteil von 0 5 Prozent ein In der Jungbestockung kommt sie mit einer Gesamtflache von 11 000 Hektar vor 6 Die Roteiche ist in den gemassigten Gebieten eine relativ durchsetzungsstarke fremde Pflanzenart Neophyt Ihr okologisches Potenzial als nachteilige invasive Art aber auch als moglicherweise vorteilhafte Art im Rahmen des forstwirtschaftlichen Leitbildes Klimaplastischer Wald ist jedoch nicht abschliessend geklart 7 Verwilderte selbstverjungende Bestande der Roteiche die eine Tendenz zur Einburgerung zeigen gibt es in Mitteleuropa auf sauren flachgrundigen Boden insbesondere felsigen Standorten Sie bildet hier eine Konkurrenz zur heimischen Traubeneiche Quercus petraea wahrend sie gegenuber der Buche Fagus sylvatica auf besseren Boden nicht bestehen kann Auffallend sind verwilderte Roteichen beispielsweise im Elbsandsteingebirge wo die Roteiche auf Felsen weitab eines forstlichen Anbaus wachst und sicher eingeburgert ist 8 Der Aufwand ihrer Beseitigung wird jedoch als uberschaubar eingeschatzt und aufgrund bislang nur punktueller Konflikte mit Biotopschutzzielen wird sie von Naturschutzern in Deutschland teilweise nur als potenziell invasiv eingestuft In Belgien und den Niederlanden wird eine Zunahme der Naturverjungung festgestellt in Tschechien und Polen gilt sie als zu bekampfende invasive Art In manchen anderen mitteleuropaischen Staaten wird die Roteiche nicht als invasiv angesehen 9 Die Freisetzung sollte jedoch uberall nicht bedenkenlos und grossflachig vorgenommen werden Demgegenuber wurde festgestellt dass an Quercus rubra mehr Kafer und Wanzenarten vorkommen als beispielsweise an der einheimischen Buche und dass eine ganze Reihe von Arten die Roteiche als Lebensraum nutzen und fur ihre Einbindung in die Stoffkreislaufe sorgen Vor diesem Hintergrund und im Hinblick auf die globale Erwarmung fordern Forstwissenschaftler daher eine naturschutzfachliche Neubewertung dieser Eichenart in Europa nbsp Illustration aus Histoire des arbres forestiers de l Amerique septentrionale 1812 Tafel 26Systematik BearbeitenDie Erstveroffentlichung von Quercus rubra erfolgte 1753 durch Carl von Linne in Species Plantarum 2 Seite 996 10 Synonyme fur Quercus rubra L sind Quercus acerifolia G Kirchn Quercus ambigua F Michx nom illeg Quercus angulizana Raf Quercus borealis F Michx Quercus cuneata Dippel nom illeg Quercus maxima Marshall Ashe Quercus sada Mast Quercus coccinea var ambigua F Michx A Gray Quercus rubra var ambigua F Michx Fernald Quercus rubra var borealis F Michx Farw Quercus rubra var hispanica Castigl Quercus rubra var latepinnatifida Kuntze Quercus rubra var latifolia Aiton Quercus rubra var pendula de Vos Quercus rubra var maxima Marshall Quercus rubra var ramosissima Marshall Quercus rubra var subserrata Lam 11 12 13 Von Quercus rubra relativ viele Varietaten beschrieben sie gelten oft als Synonyme von Quercus rubra 11 12 13 Nutzung und Forstbau BearbeitenZierpflanze Bearbeiten Die Roteiche wird als Zierpflanze in Parkanlagen verwendet Zuchtformen Aurea Diese Form tragt intensiv goldgelbe Laubblatter die allerdings im Lauf des Sommers etwas nachgrunen nbsp StammquerschnittHolz Bearbeiten Die Roteiche ist ein Kernholzbaum mit dunnem hellen Splint und rotbraunem Kern Ihr Holz besitzt eine mittlere Rohdichte von 0 65 g cm Das Holz der Roteiche kann ahnlich wie das Holz der in Mitteleuropa heimischen Stieleiche und Traubeneiche verwendet werden ist aber insgesamt weniger wertvoll So sind Furniere der Roteiche unregelmassiger strukturiert Das grobporige Holz besitzt sehr weitlumige Gefasse Diese bleiben auch nach der Verkernung unverthyllt so dass sich Roteichenholz nicht fur die Fassherstellung eignet 14 denn in Faserrichtung ist der Transport von Flussigkeiten und Gasen durch das Holz hindurch moglich 12 Das Holz der Roteiche hat nur eine geringe naturliche Dauerhaftigkeit gegenuber pilzlichen Holzschadlingen was beispielsweise im Hinblick auf die Verwendung als Bauholz einen Nachteil gegenuber dem Holz von Stiel oder Traubeneichen darstellt Auch ist sie im Gegensatz zur Weiss Eiche zur Stieleiche und zur Traubeneiche nicht fur den Schiffbau geeignet Waldbrandschutz Bearbeiten Als Brandschutzriegel wird die Amerikanische Roteiche in Nadelwaldern angepflanzt da ihre saurehaltigen und schlecht zersetzbaren Laubblatter weitere Vegetation behindern und somit ein eventuelles Feuer gebremst werden kann Literatur BearbeitenF Bauer Die Roteiche Sauerlander Frankfurt am Main 1953 Dausien s Grosses Buch der Baume und Straucher 3 Auflage Werner Dausien Hanau 1995 ISBN 3 7684 2509 6 Kurt Gohre Egon Wagenknecht Die Roteiche und ihr Holz Deutscher Bauernverlag Berlin DDR 1955 P Schutt H J Schuck B Stimm Lexikon der Baum und Straucharten Nikol Hamburg 2007 ISBN 978 3 933203 53 3 Kevin C Nixon Fagaceae In Flora of North America Editorial Committee Hrsg Flora of North America North of Mexico Volume 3 Magnoliidae and Hamamelidae Oxford University Press New York und Oxford 1997 ISBN 0 19 511246 6 Quercus rubra Linnaeus textgleich online wie gedrucktes Werk Einzelnachweise Bearbeiten Quercus rubra L Rot Eiche FloraWeb de Quercus rubra bei Tropicos org In IPCN Chromosome Reports Missouri Botanical Garden St Louis www waldwissen net Befallsbedingungen fur Wurzelfaule bei Roteiche Informationen aus der Wissenschaft aus LWF aktuell Nr 20 der Bayerischen Landesanstalt fur Wald und Forstwissenschaft 1999 S 21 PDF Mirko Liesebach Volker Schneck Entwicklung von amerikanischen und europaischen Herkunften der Roteiche in Deutschland forstarchiv 82 125 133 2011 PDF 0 7 MB doi 10 4432 0300 4112 82 125 F Kroiher A Bolte Naturschutz und Biodiversitat im Spiegel der BWI 2012 In AFZ Der Wald 21 2015 Torsten Vor Hermann Spellmann Andreas Bolte Christian Ammer Hrsg Potenziale und Risiken eingefuhrter Baumarten Baumartenportraits mit naturschutzfachlicher Bewertung Gottinger Forstwissenschaften Band 7 Universitatsverlag Gottingen 2015 ISBN 978 3 86395 240 2 PDF abgerufen am 10 Marz 2022 S 244 249 250 R Dressel E J Jager Beitrage zur Biologie der Gefasspflanzen des herzynischen Raumes 5 Quercus rubra L Roteiche Lebensgeschichte und agriophytische Ausbreitung im Nationalpark Sachsische Schweiz In Hercynia N F Band 35 2002 S 37 64 Katharina Burkardt Kurzportrait Roteiche Quercus rubra L In waldwissen net 12 Februar 2018 abgerufen am 2 August 2019 Quercus rubra bei Tropicos org Missouri Botanical Garden St Louis Abgerufen am 2 August 2019 a b R Govaerts D G Frodin 1998 World Checklist and Bibliography of Fagales 1 408 The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens Kew In Quercus rubra In Plants of the World Online Bereitgestellt durch die Royal Botanic Gardens Kew abgerufen am 3 August 2019 a b c Datenblatt Quercus rubra bei Plants of the World von Kew Royal Botanic Gardens London GB englisch letzter Zugriff am 2 August 2019 a b Quercus rubra im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland Abgerufen am 3 August 2019 Gerhard Stinglwagner Ilse Haseder Reinhold Erlbeck Das Kosmos Wald und Forstlexikon 6 Auflage Kosmos 2016 ISBN 978 3 440 15219 5 S 216 217 Quercus rubra auf S 216 217 in der Google Buchsuche Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Roteiche Quercus rubra Album mit Bildern Videos und Audiodateien Datenblatt bei Fire Effects Information System FEIS Northern Red Oak Quercus rubra L USDA Plant Guide PDF Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Roteiche amp oldid 233909946