www.wikidata.de-de.nina.az
Als Stoffkreislauf bezeichnet man in der Okologie eine periodische Umwandlung von chemischen Verbindungen in deren Verlauf nach einer Reihe von chemischen Reaktionen erneut der Ausgangsstoff entsteht In Okosystemen gibt es diverse Stoffkreislaufe zum Beispiel einen Kohlenstoffkreislauf einen Stickstoffkreislauf einen Schwefelkreislauf und einen Phosphorkreislauf Inhaltsverzeichnis 1 Faktoren 2 Verursacher 3 Auswirkungen 4 Mathematische Beschreibung 5 Quellen 6 Siehe auchFaktoren BearbeitenFur den Aufbau von organischen Geweben und den Stoffwechsel benotigen Lebewesen eine Reihe chemischer Elemente und ihrer Verbindungen Die Zufuhr und Nachlieferung dieser Nahrstoffe kann ebenso wie die Energiezufuhr die Produktion eines Okosystems limitieren 1 Die Produktion vieler terrestrischer Systeme ist durch Mangel an Stickstoff begrenzt in aquatischen Systemen ist haufig Phosphor limitierend in marinen kann Mangel an Eisen die Produktivitat begrenzen Die Nachlieferung der Nahrelemente kann von ausserhalb des Okosystems erfolgen je nach Element durch Verwitterung von Gestein durch Wassertransport oder durch Zufuhr aus der Atmosphare Grosse Mengen der benotigten Nahrelemente werden allerdings innerhalb des Systems ausgetauscht Dadurch konnen dieselben Nahrstoffe innerhalb des Systems mehrfach verwendet und so seine Produktivitat aufrechterhalten werden Durch diese internen Stoffkreislaufe konnen Konsumenten und Destruenten indirekt die Produktivitat des Okosystems steuern 2 3 Einen Nahrstoffzyklus innerhalb eines Okosystems konnen nur Elemente eingehen die neben der Speicherung in den Organismen selbst einen anorganischen Speicher besitzen Gasformige Verbindungen in der Lufthulle wie Kohlendioxid konnen im System keinen Zyklus aufbauen sie werden mit dem gesamten Speicher der Atmosphare ausgetauscht Als Ionen geloste Stoffe konnen in der Bodenmatrix oder im Wasserkorper eines Gewassers festgehalten und erneut aufgenommen werden Da die Erde fur Stoffe ein nahezu geschlossenes System darstellt mussen aber zwangslaufig auf globaler Ebene alle Nahrstoffzyklen geschlossen sein Innerhalb der Biosphare die nur ein Teilsystem darstellt gilt dies nicht zwangslaufig Austauschprozesse mit tieferen Schichten wie dem Erdmantel sind auf kurze Sicht gegenuber den Umsatzen innerhalb der Biosphare gering konnen aber in evolutionaren und geologischen Zeitskalen gewaltige Auswirkungen haben Fur die Betrachtung der Stoffkreislaufe ist also neben den zyklischen Vorgangen selbst der Stoffaustausch mit abiotischen Speichern vor allem der Erdatmosphare und den Boden und Sedimenten von Bedeutung Verursacher Bearbeiten nbsp Stoffkreislauf Dreieck nbsp Erweitertes StoffkreislaufdiagrammBiologische Stoffkreislaufe werden von Lebewesen angetrieben Lebewesen die aus anorganischen Stoffen organische Masse aufbauen werden als Produzenten Erzeuger bezeichnet Neben einigen photo oder chemoautotrophen Bakterien sind dies ausschliesslich Pflanzen Die so gebildete Biomasse wird von Destruenten Zersetzern wieder in anorganische Stoffe mineralisiert Destruenten sind weit uberwiegend heterotrophe Bakterien und Pilze Das einfachste denkbare Okosystem besteht also aus einem Produzenten und einem Destruenten Fast alle Okosysteme weisen neben diesen Gruppen noch Konsumenten Verbraucher auf diese verbrauchen organische Stoffe zur Energiegewinnung Konsumenten nutzen die aufgenommene Biomasse teilweise zum Aufbau der eigenen Korpergewebe der Rest wird uber Kot und andere Abfallstoffe abgegeben Die Konsumtionsrate d h der Anteil der Primarproduktion der von den Herbivoren den Primarkonsumenten aufgenommen wird liegt in den meisten terrestrischen Okosystemen in der Grossenordnung von 10 er kann ausnahmsweise hoher liegen bis 90 z B in durch Huftieren beweideten Savannen Okosystemen Der Rest der Produktion geht direkt in die Destruenten Nahrungskette als Pflanzenstreu im Wald z B als Totholz und Falllaub Auch bei geringen Umsatzanteilen kann der indirekte Einfluss der Konsumenten auf die Stoffflusse beachtlich sein 4 Letztlich wird auch die Biomasse der Konsumenten schliesslich von Destruenten mineralisiert werden Uber die Nahrungsnetze gelangen die Stoffe somit von den Produzenten teilweise zu den Konsumenten und alles schliesslich zu den Destruenten Durch die Konsumenten wird der Stoffumsatz und damit die Kreislaufe gegenuber der Destruentenkette beschleunigt Da viele Tiere wandern transportieren und verteilen sie ausserdem die Nahrstoffe Das fuhrt zu einer Vernetzung der Stoffkreislaufe verschiedener Okosysteme Die Verlagerung von Nahrstoffen durch Tiere wird als Translokation bezeichnet Auswirkungen BearbeitenIn vielen naturnahen Landokosystemen sind die Stoffkreislaufe weitgehend geschlossen die Stoffeintrage und Stoffaustrage sind mit Ausnahme des Kohlenstoffs gering Durch effektive Speicherung konnen Okosysteme Nahrstoffe die wie beispielsweise Stickstoff und Phosphor Mangelfaktoren darstellen aus den geringen Zufuhren von aussen anreichern und damit die Produktivitat des Systems enorm steigern Die Zerstorung des Speichers wie z B der Biomasse oder der Humusvorrate des Bodens kann dadurch die Produktivitat drastisch senken und das System temporar oder dauerhaft zerstoren 5 Menschen sind bestrebt die Produktivitat der von ihnen unterhaltenen Agrarokosysteme durch Zufuhr von Nahrstoffen als Dunger zu steigern Diese in grossen Mengen zugefuhrten Stoffe konnen dem System nicht nur wie erwunscht durch die produzierten Guter sondern auch durch Auswaschung Erosion oder Ausgasen verloren gehen Auch durch industrielle Prozesse werden die Zyklen der beteiligten Elemente wie z B Kohlenstoff und Stickstoff stark beeinflusst Naturliche Okosysteme werden durch die dadurch bedingten Zufuhren verandert wodurch ihre Stabilitat beeinflusst werden kann Die Auswirkungen sind auch auf globaler Ebene betrachtlich Beispielsweise hat sich die Stickstoffzufuhr der gesamten terrestrischen Biosphare durch menschliche Einflusse in etwa verdoppelt 6 Mathematische Beschreibung BearbeitenBezeichnet P displaystyle P nbsp den Stoffanteil auf Ebene der Produzenten K displaystyle K nbsp jenen auf Ebene der Konsumenten und D displaystyle D nbsp jenen auf Ebene der Destruenten bzw frei verfugbare Anteile so zeigt ein sehr einfacher Stoffkreislauf folgende Form d P d t a P b P K displaystyle frac mathrm d P mathrm d t aP bPK nbsp d K d t b P K c K displaystyle frac mathrm d K mathrm d t bPK cK nbsp d D d t c K a P displaystyle frac mathrm d D mathrm d t cK aP nbsp Aus Symmetriegrunden gilt d P d t d K d t d D d t const displaystyle frac mathrm d P mathrm d t frac mathrm d K mathrm d t frac mathrm d D mathrm d t text const nbsp Unter Ausnutzung dieses Zusammenhangs kann D displaystyle D nbsp substituiert werden was fur P displaystyle P nbsp und K displaystyle K nbsp auf ein System mit nur zwei Variablen fuhrt Quellen Bearbeiten James F Kitchell et al Consumer regulation of nutrient cycling In BioScience 29 1 1979 S 28 34 Stephen R Carpenter James F Kitchell James R Hodgson Cascading trophic interactions and lake productivity Fish predation and herbivory can regulate lake ecosystems In BioScience 35 10 1985 S 634 639 S J McNaughton F F Banyikwa M M McNaughton Promotion of the Cycling of Diet Enhancing Nutrients by African Grazers In Science New Series 278 5344 1997 S 1798 1800 John Pastor Robert J Naiman Selective Foraging and Ecosystem Processes in Boreal Forests In The American Naturalist 139 4 1992 S 690 705 G E Likens F H Bormann R S Pierce W A Reiners Recovery of a deforested ecosystem In Science 199 1978 S 492 496 Peter M Vitousek et al Human alteration of the global nitrogen cycle Sources an consequences In Ecological applications 7 3 1997 S 737 750 doi 10 1890 1051 0761 1997 007 0737 HAOTGN 2 0 CO 2Siehe auch BearbeitenStoffwechselweg Sankey Diagramm zur Veranschaulichung von Stoffkreislaufen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stoffkreislauf amp oldid 236544910