www.wikidata.de-de.nina.az
Mit Schwefelkreislauf bezeichnet man das System der chemischen Umwandlungen von Schwefel und schwefelhaltigen Verbindungen in Lithosphare Hydrosphare Erdatmosphare und Biosphare sowie den Austausch dieser Stoffe zwischen diesen Erdspharen Im Folgenden werden die globalen geochemischen weitgehend biotischen Umsetzungen des chemischen Elements Schwefel und seiner hauptsachlich vorkommenden chemischen Verbindungen kurz dargestellt Geochemischer Biologischer Schwefel KreislaufVorkommen BearbeitenDas chemische Element Schwefel kommt in den oberen Schichten der Erde und in Lebewesen vor Die Erdkruste feste und lockere Gesteine die sogenannte Lithosphare enthalt im Mittel etwa 0 5 g S pro kg Gewasser Hydrosphare im Mittel etwa 0 93 g S pro kg Lebewesen Biosphare etwa 0 5 bis 2 g S pro kg Schwefelverbindungen gelangen mit vulkanischen Gasen aus der Tiefe in die Atmosphare Das Element Schwefel existiert in der Litho Hydro und Biosphare hauptsachlich als Sulfat SO42 Schwefelwasserstoff H2S Metallsulfiden und disulfiden sowie elementarem Schwefel S8 Diese anorganischen Stoffe sind weitgehend stabil und unterliegen nur in sehr geringem Mass abiotischen chemischen Umsetzungen In Biomasse kommt Schwefel in organischen Verbindungen als Sulfhydrylgruppe SH und in heterozyklischen Verbindungen vor Lebewesen setzen Schwefel und Schwefelverbindungen in ihrem Energie und Baustoffwechsels in grossem Umfang chemisch enzymatisch um Dadurch unterliegt Schwefel einer standigen biotischen Veranderung innerhalb des sogenannten Schwefelkreislaufs der geochemisch global von erheblicher Bedeutung ist Biotischer Schwefelkreislauf BearbeitenIm biotischen Schwefelkreislauf finden folgende Umsetzungen statt 1 Sulfat Assimilation PAPS Einige Bestandteile der Lebewesen enthalten Schwefel namlich organische Stoffe mit Sulfhydryl Gruppen SH wie zum Beispiel die Aminosauren L Methionin und L Cystein sowie schwefelhaltige Heterocyclen wie beispielsweise Biotin Fur ihren Aufbau wird der Schwefel aus Sulfat SO42 assimiliert Dazu muss das Sulfat durch Bindung an Adenosintriphosphosulfat uber Adenosinphosphosulfat zu 3 Phosphoadenosin 5 phosphosulfat PAPS aktiviert werden Unterschied zu 6 Einige wenige Bakterien konnen elementaren Schwefel aus Schwefelquellen assimilieren 2 Faulnis Desulfurylation Nach dem Absterben von Lebewesen wird der in ihnen enthaltene Schwefel im Zuge des Abbaus der Biomasse durch organismeneigene Enzyme und durch Mikroorganismen beispielsweiseEscherichia und Proteus aus den organischen Stoffen als Schwefelwasserstoff H2S freigesetzt Unter anoxischen Bedingungen wie sie in schlecht durchlufteten Boden oder in sauerstoffarmen Gewassern herrschen reichert sich der so gebildete Schwefelwasserstoff an Er ist fur die meisten Lebewesen giftig 3 Sulfid Oxidation a Schwefelwasserstoff wird von bestimmten chemoautotrophen aeroben Sulfid oxidierenden Bakterien farblose Schwefelbakterien der Gattungen Beggiatoa und Thiovulum beispielsweise mit Sauerstoff O2 zu elementarem Schwefel S oxidiert Bei diesen Reaktionen wird Energie frei die von den Bakterien zur Assimilation von Kohlenstoffdioxid genutzt wird b Schwefelwasserstoff wird von bestimmten phototrophen anaeroben Bakterien zum Beispiel der Gattungen Chromatium und Chlorobium unter anoxischen Bedingungen in anoxygener Photosynthese als Reduktionsmittel zur Assimilation von Kohlenstoffdioxid CO2 genutzt und dabei zu elementarem Schwefel oder Sulfat Purpurbakterien oxidiert Beispiel Grune Schwefelbakterien 6 C O 2 12 H 2 S C 6 H 12 O 6 1 5 S 8 6 H 2 O displaystyle 6 CO 2 12 H 2 S rightarrow C 6 H 12 O 6 1 5 S 8 6 H 2 O nbsp 4 Schwefel Oxidation Sulfurikation a Bestimmte Schwefel oxidierende aerobe Bakterien zum Beispiel der Gattungen Thiobacillus und Acidithiobacillus und Archaeen zum Beispiel Acidianus oxidieren elementaren Schwefel mit Sauerstoff O2 zu Sulfat Bei dieser Reaktion wird Energie frei die von den Mikroorganismen genutzt wird Chemotrophie b Bei H2S Mangel konnen einige der unter 3 genannten Bakterien den von ihnen zunachst als Endprodukt gebildeten Schwefel auch weiter bis zu Sulfat oxidieren Vorteil hohere Energieausbeute Nachteil Saurebildung 5 Sulfid Oxidation zu Sulfat Sulfurikation Schwefelwasserstoff wird durch bestimmte aerobe Sulfid oxidierende Bakterien zum Beispiel der Gattungen Thiobacillus und Acidithiobacillus und Archaeen beispielsweise Sulfolobus en mit Sauerstoff O2 zu Sulfat oxidiert Bei dieser Reaktion wird Energie frei die von den Mikroorganismen genutzt wird Chemotrophie 6 Desulfurikation Sulfatreduktion Bestimmte obligat anaerobe Bakterien sogenannte Desulfurikanten zum Beispiel die Gattungen Desulfovibrio und Desulfobacter oxidieren zur Energiegewinnung unter anoxischen Bedingungen molekularen Wasserstoff H2 oder organische Stoffe mit Sulfat wobei zum Beispiel dieses zu Schwefelwasserstoff H2S reduziert wird Chemotrophie Dazu muss das Sulfat durch Bindung an Adenosinmonophosphat zu Adenosinphosphosulfat APS aktiviert werden im Unterschied zu 1 7 Schwefel Reduktion Bestimmte fakultativ oder obligat anaerobe Bakterien zum Beispiel der Gattung Desulfuromonas und Archaeen beispielsweise die Gattung Pyrococcus oxidieren unter anoxischen Bedingungen zur Energiegewinnung molekularen Wasserstoff H2 oder organische Stoffe mit elementarem Schwefel wobei dieser zu Schwefelwasserstoff H2S reduziert wird Chemotrophie 8 Schwermetallsulfidbildung Schwefelwasserstoff bildet in abiotischen Reaktionen mit Schwermetallionen insbesondere Eisen II ionen Schwermetallsulfide die praktisch wasserunloslich sind Diese Umsetzung schutzt Lebewesen vor der Giftwirkung des Schwefelwasserstoffs 9 Schwermetallsulfid Auflosung Schwermetallsulfide werden durch Eisen und Sulfid oxidierende Bakterien zum Beispiel Acidithiobacillus ferrooxidans und Archaeen zum Beispiel Acidianus en oxidativ angegriffen und unter Oxidation des Sulfids mit Sauerstoff O2 zu Sulfat aufgelost wobei die Schwermetalle als Ionen gelost werden Die Mikroorganismen gewinnen aus dieser Umsetzung Energie Chemotrophie 10 Vulkanismus Schwefelwasserstoff gelangt mit vulkanischen Gasen aus dem Erdinneren an die Erdoberflache und damit auch in den biotischen Schwefelkreislauf in die Biosphare Auch Schwermetallsulfide gelangen mit hydrothermalen Losungen aus dem Erdinneren an die Erdoberflache und damit ebenfalls in biotische Stoffkreislaufe Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Schwefelkreislauf im Katalog der Deutschen NationalbibliothekV DBiogeochemische ZyklenKohlenstoffzyklus Stickstoffkreislauf Sauerstoffkreislauf Phosphorkreislauf Schwefelkreislauf Wasserkreislauf Normdaten Sachbegriff GND 4180416 8 lobid OGND AKS LCCN sh85130375 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schwefelkreislauf amp oldid 232988501