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Assimilation lateinisch assimilatio Angleichung Eingliederung ist der anabole Stoff und Energiewechsel von Lebewesen bei dem aufgenommene fremde anorganische und organische Stoffe aus der Umwelt in Bestandteile des Organismus umgewandelt werden meistens unter Energiezufuhr Dabei wird je nach Betrachtungsweise zwischen Kohlenstoff Stickstoff Schwefel Phosphat und Mineralstoff Assimilation unterschieden Dissimilation bezeichnet den umgekehrten Stoff und Energiewechsel Inhaltsverzeichnis 1 Kohlenstoff Assimilation 2 Phosphat Assimilation bei Pflanzen 3 Schwefel Assimilation bei Pflanzen 4 Stickstoff Assimilation bei Pflanzen 4 1 Nitrat Assimilation 4 2 Ammonium Assimilation 5 Literatur 6 EinzelnachweiseKohlenstoff Assimilation BearbeitenDie Kohlenstoff Assimilation oder auch C Assimilation ist der wichtigste Assimilationsprozess 1 nbsp Prinzip der Assimilation als vereinfachtes Schema dargestelltHeterotrophe Organismen Tiere Pilze Protisten die meisten Bakterien bauen korpereigene Stoffe aus organischen Stoffen auf die sie der Umgebung entnehmen und die somit unter anderem als Kohlenstoffquelle dienen 1 Autotrophe Organismen Pflanzen einige Bakterien stellen aus Kohlenstoffdioxid CO2 bei der Kohlenstoffdioxid Assimilation durch Zufuhr von Energie und mit Hilfe eines Reduktionsmittels energiereiche einfache organische Stoffe her die im weiteren Stoffwechsel zu komplexeren Molekulen umgewandelt werden 1 Photoautotrophe Organismen Pflanzen einige Bakterien nutzen Licht als Energiequelle Diese Form der Assimilation wird deshalb Photosynthese genannt Ein Beispiel dafur ist die Bildung von D Glucose C6H12O6 aus Kohlenstoffdioxid CO2 und Wasser mithilfe von Lichtenergie 6 H2O 6 CO2 C6H12O6 6 O2Die benotigte Lichtenergie betragt unter thermodynamischen Standardbedingungen 2872 kJ mol Alle grunen Pflanzen und einige Bakterien Cyanobakterien nutzen bei der Photosynthese Wasser als Reduktionsmittel bzw Elektronenquelle Dabei wird auch Sauerstoff erzeugt sodass eine oxygene Photosynthese vorliegt Andere Bakterien nutzen Wasserstoff H2 Schwefelwasserstoff H2S Schwefel oder Eisen II Ionen als Reduktionsmittel Da hierbei kein Sauerstoff frei wird bezeichnet man dies als eine anoxygene Photosynthese Chemoautotrophe Organismen einige Bakterien nutzen chemische Energie die sie aus exergonen chemischen Stoffumsetzungen gewinnen Diese Form der Assimilation wird deshalb Chemosynthese oder Chemotrophie genannt 1 Als Reduktionsmittel verwenden sie anorganische Stoffe zum Beispiel Wasserstoff H2 Schwefelwasserstoff H2S Schwefel Eisen II Ionen Ammoniak NH3 oder Nitrit Diese Reduktionsmittel werden gleichzeitig zur Energiegewinnung oxidiert 1 Phosphat Assimilation bei Pflanzen BearbeitenDie Wurzeln der Pflanzen importieren Phosphat Ionen HPO42 aus dem Boden uber H PO43 Symporter in der Zellmembran von Rhizodermis Zellen Phosphat dient u a als Substrat fur die Phosphorylierung von Adenosindiphosphat ADP zu Adenosintriphosphat ATP im Zytosol Glycolyse in den Mitochondrien Citrat Zyklus und in den Chloroplasten Photosynthese Die hinzugefugte Phosphat Gruppe kann in weiteren Reaktionen fur die Synthese von Zuckerphosphaten Phospholipiden oder Nukleotiden eingesetzt werden Schwefel Assimilation bei Pflanzen BearbeitenSchwefel wird hauptsachlich in Form von Sulfat SO42 aus verwitterndem Gestein uber H SO42 Symporter aufgenommen vgl Phosphat Assimilation und vor allem in Blattern uber mehrere Schritte unter Reduktion bei der Synthese der Aminosaure Cystein verwendet Glutathion Ferredoxin NADH NADPH und O Acetylserin wirken hierbei als Elektronen Donatoren Cystein liefert in den Plastiden Schwefel gebunden in einer Sulfhydrylgruppe fur die Synthese von Methionin einer weiteren schwefelhaltigen Aminosaure Der Schwefel dieser beiden Aminosauren kann nachfolgend in Proteine Acetyl CoA oder S Adenosylmethionin eingebaut werden und in Form von Glutathion uber das Phloem in den Spross in die Wurzelspitzen und in Fruchte transportiert werden wo keine Schwefel Assimilation stattfindet 2 Stickstoff Assimilation bei Pflanzen BearbeitenPflanzen und viele Bakterien verwenden den Stickstoff aus Nitrat NO3 oder Ammonium NH4 fur die Herstellung stickstoffhaltiger organischer Verbindungen Nitrat Assimilation Bearbeiten Die Assimilation von Stickstoff aus Nitrat erfolgt bei Pflanzen artabhangig vorwiegend in der Wurzel oder im Spross Uber die Reduktion von Nitrat zu Nitrit und Ammonium mundet sie in die Synthese von Asparagin und Glutamin Nitrat NO3 wird wie Sulfat und Phosphat uber einen H Symport in die Wurzeln aufgenommen Im Zytosol wird Nitrat von der Nitratreduktase zu Nitrit NO2 reduziert Als Reduktionsmittel dient hauptsachlich NADH daneben in nicht grunen Geweben auch NADPH Die durch Licht bedingte Dephosphorylierung eines bestimmten Serin Rests der Nitratreduktase fuhrt zur Aktivierung dieses Enzyms wahrend Dunkelheit zur Phosphorylierung und somit Enzym Inaktivierung fuhrt Daher wird Nitrat vor allem am Tag wahrend der Photosynthese assimiliert Nitrit wird in die Plastiden transportiert und dort durch die Nitritreduktase zu Ammonium reduziert Die fur die Reduktion benotigten Elektronen liefert Ferredoxin das in Wurzeln Elektronen aus dem im oxidativen Pentosephosphatweg gebildeten NADPH erhalt In grunen Geweben stammen die Elektronen aus der photosynthetischen Elektronentransportkette Die Expression der Nitritreduktase Gene wird durch Licht und erhohte Nitrat Konzentration erhoht wahrend Asparagin und Glutamin als Endprodukte der Nitrat Assimilation die Enzymbildung hemmen 2 Zusammengefasst in Formeln 1 Schritt Nitratreduktase NO3 NADH H NO2 NAD H2O2 Schritt Nitritreduktase NO2 6 Fdred 8 H NH4 6 Fdox 2 H2O Ammonium Assimilation Bearbeiten In den Plastiden katalysiert die Glutamat Ammonium Ligase den Einbau von Ammonium Stickstoff in Form einer Amidogruppe in die Aminosaure Glutaminsaure Glutamat wodurch Glutamin entsteht In einem zweiten Schritt ubertragt die Glutamat Synthase diese Amidogruppe als Aminogruppe auf 2 Oxoglutarat wodurch zwei Molekule Glutaminsaure entstehen Glutamat NH4 ATP Glutamin ADP Pi Glutamat Ammonium Ligase Glutamin 2 Oxoglutarat e 2 Glutamat Glutamat Synthase Als Elektronen Donator fur die Glutaminsaure Synthese wird in den Wurzel Plastiden NADH und in den Chloroplasten der Blatter Ferredoxin verwendet Ammonium kann gleichzeitig uber die Glutamat Dehydrogenase assimiliert werden 2 Oxoglutarat NH4 e Glutamat H2O Glutamatdehydrogenase Elektronen Donator fur diese Reaktion ist in den Mitochondrien NADH in den Chloroplasten NADPH Der in Glutamin und Glutamat eingebaute Stickstoff wird durch Transaminierung zur Synthese anderer Aminosauren verwendet Diese durch Aminotransferasen katalysierten Reaktionen entsprechen der Bindung der Aminogruppe einer Aminosaure an die Carbonylgruppe eines Intermediats aus der Glycolyse 3 Phosphoglycerat Phosphoenolpyruvat und Pyruvat oder aus dem Citrat Zyklus a Ketoglutarat und Oxalacetat Ein Beispiel fur Transaminierungsreaktionen liefert die Aspartat Aminotransferase Glutamat Oxalacetat Aspartat 2 OxoglutaratDas hier gebildete Aspartat eine Aminosaure ist ein Substrat fur die Asparaginsynthetase Aspartat Glutamin ATP Asparagin Glutamat AMP PPiAsparagin ist als Aminosaure nicht nur ein Substrat fur die Proteinbiosynthese sondern dient auch basierend auf dem hohen N C Verhaltnis der Speicherung und dem Transport von Stickstoff Die Expression der Asparagin Synthetase Gene wird durch Licht und Kohlenhydrate verringert Daher geschieht die Regulation dieses Enzyms komplementar zur Regulation der Enzyme fur die Glutamin und Glutamatsynthese Glutamin bzw Glutamat Synthase Folgerichtig wird bei ausreichender Energie Verfugbarkeit viel Licht hohe Kohlenhydrat Konzentrationen die Synthese der relativ kohlenstoffreichen Stoffe Glutamin und Glutamat begunstigt bei Energie Knappheit wenig Licht geringe Kohlenhydrat Konzentrationen uberwiegt die Synthese von kohlenstoffarmem Asparagin zwecks Speicherung und Transport von Stickstoff Nitrat und Ammonium Assimilation ermoglichen Pflanzen alle fur ihren Metabolismus notwendigen Aminosauren herzustellen Menschen und Tiere konnen bestimmte Aminosauren nicht selbst synthetisieren und mussen diese als essentielle Aminosauren aus ihrer Nahrung beziehen die direkt oder indirekt aus Pflanzen stammen Zu den essentiellen Aminosauren gehoren Histidin Isoleucin Lysin Methionin Phenylalanin Threonin Tryptophan und Valin Viele Leguminosen Arten beziehen im Rahmen der Stickstoff Assimilation Ammoniak NH3 aus der Symbiose mit Bakterien der Gattung Rhizobium Knollchenbakterien die elementaren Stickstoff N2 zu Ammoniak reduzieren wahrend Algenfarne Ammoniak aus der Symbiose mit N2 reduzierenden Cyanobakterien erhalten 3 Literatur BearbeitenF A Legahn Physiologische Chemie Teil 1 Assimilation 3 Auflage Walter de Gruyter amp Co Berlin Sammlung Goschen Band 240 Gerhard Richter Stoffwechselphysiologie der Pflanzen Stuttgart Thieme 1998 ISBN 978 3 134420067 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Horst Bannwarth Bruno P Kremer Andreas Schulz Basiswissen Physik Chemie und Biochemie S 381 ISBN 978 3642107665 a b Peter Karlson Detlef Doenecke Jan Koolman Georg Fuchs Wolfgang Gerok Karlsons Biochemie und Pathobiochemie S 443 Jan Koolman Klaus Heinrich Rohm Taschenatlas Biochemie des Menschen S 164 Normdaten Sachbegriff GND 4199389 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Assimilation Biologie amp oldid 230300830