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Der Kurrheinische Reichskreis war einer der zehn Reichskreise die im Zuge der Reichsreform Kaiser Maximilians I gebildet wurden um der Zersplitterung des Reiches entgegenzuwirken Der Kurrheinische Reichskreis Anfang des 16 Jahrhunderts Landkarte des Kurrheinischen Reichskreises von Reilly nach Busching 1787Karte der vier rheinischen Kurfurstentumer von Johann Baptist Homann 1720 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung und Aufgaben 2 Gebiets und Mitgliederstruktur 3 Strukturen 4 Geschichte 5 Gliederung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEntstehung und Aufgaben BearbeitenBereits seit dem 14 Jahrhundert handelten die Kurfursten und Erzbischofe von Koln Mainz und Trier und der Kurfurst und Pfalzgraf bei Rhein haufig gemeinsam Daran und an die verschiedenen Kurvereine konnte der 1512 von Maximilian I gegrundete kurrheinische Reichskreis anknupfen Wie die ubrigen Reichskreise regelte der kurrheinische Reichskreis die Erhebung der Reichssteuer und im Kriegsfall die Stellung eines Kontingents zur Reichsarmee Vor allem diente er der Wahrung des 1495 verkundeten Ewigen Landfriedens indem er den Urteilen des Reichskammergerichts Geltung verschaffte Gebiets und Mitgliederstruktur BearbeitenInsgesamt war die Zusammensetzung insofern etwas besonders weil die Zugehorigkeit nur in zweiter Linie nach der geographischen Lage und in erster Linie nach standischen Qualitaten eben als Zusammenschluss der Kurfursten erfolgte Dem Reichskreis gehorten auch die kurfurstlichen Nebenlander an die teilweise in Westfalen Vest Recklinghausen Herzogtum Westfalen oder in Mitteldeutschland wie die Mainzer Besitzungen um Erfurt und im Eichsfeld lagen Auch dadurch war das Gebiet stark zersplittert und lag teilweise innerhalb anderer Reichskreise Im Rheinland reichte das Gebiet vom nordlichen Elsass bis zum Niederrhein Das Gebiet zog sich an der Mosel von der Grenze zu Lothringen bis zur Mundung hin Ausserdem lag er von der Mundung bis zum Mittellauf des Mains Neben den rheinischen Kurfurstentumern gehorten dem Reichskreis noch einige meist kleinere rheinische Territorien an Ohne nennenswertes Territorium war die Ballei des deutschen Ordens in Koblenz Eine Besonderheit war auch dass die Reichsgrafen von Thurn und Taxis weil sie dem Kaiser erhebliche Geldsummen geliehen hatten personlich Mitglieder des Reichskreises wurden Eine nennenswerte Bedeutung fur die Kreispolitik hatten die kleinen Territorien nicht Einige der kleinen Mitglieder verloren ihre Zugehorigkeit im Laufe der Zeit Dies gilt fur Salm Reifferscheid die Propstei Selz die verpfandete Reichsstadt Gelnhausen die Reichsabtei St Maximin in Trier Einige Gebiete blieben zwischen verschiedenen Reichskreisen umstritten Dazu zahlte die Oberpfalz oder das Herzogtum Arenberg Insgesamt war die Zahl der Stande im Laufe der Zeit auf sieben oder mit Einschrankungen fur Nieder Isenburg 8 Mitglieder gesunken Dies waren weniger als in den meisten anderen Reichskreisen Strukturen BearbeitenDer Erzbischof von Mainz fungierte als kreisausschreibender Furst und Kreisdirektor Er erliess auch die Kreispropositionen Die Vereinigung beider Amter in einer Hand war ungewohnlich ergab sich aber aus der herausgehobenen Stellung des Mainzer Erzbischofs als Reichserzkanzler Auch die Kreiskanzlei und das Kreisarchiv waren in Mainz angesiedelt Kreisobrist war der weltliche Kurfurst von der Pfalz Dies war mit der konfessionellen Spaltung hochproblematisch standen die Kreistruppen doch unter dem Kommando eines protestantischen Fursten Anfangs hatten die Kreistage an verschiedenen Orten stattgefunden Schliesslich wurde das Dominikanerkloster in Frankfurt zum regelmassigen Tagungsort Ein Grund fur die Tagung auf dem Territorium des oberrheinischen Reichskreises war die enge Zusammenarbeit beider Kreise Unter anderem war der Kurfurst von Mainz oft in Personalunion auch Bischof von Worms und der Kurfurst der Pfalz war als Herzog von Simmern ebenfalls Mitglied des oberrheinischen Kreises Auch die Kreiskasse befand sich in Frankfurt Der Kreiskassierer kam seit 1681 aus der ortlichen Kaufmannsschaft oder war ein dortiger Bankier Die zentralen Beratungspunkte auf den Kreistagen wurden durch die Ausschreibung des Mainzer Kurfursten vorgegeben Im Gegensatz zu den meisten anderen Reichskreisen gab es keine Untergliederung in Banke etwa der geistlichen oder weltlichen Fursten Vielmehr versammelte man sich an einem runden Tisch Dennoch gab es eine klare Hierarchie Bei den Abstimmungen auf den Kreistagen gab es eine festgelegte Reihenfolge Es begann Kurtrier es folgten Kurkoln und die Kurpfalz dann folgten die kleineren Stande und das letzte und entscheidende Votum kam Kurmainz zu Auf den Kreistagen waren die grossen Reichsstande mit Deputierten vertreten wahrend die kleinen Stande ihre Interessen von einem der kurfurstlichen Gesandten mitvertreten liessen Eine vollberechtigte Stimme hatten die kleinen Stande nicht sondern konnten im Zweifelsfall lediglich relativ wirkungslose Protestationen einlegen Letztlich galten nur die kurfurstlichen Stimmen Eine Mehrheit kam bei drei Kurfursten zu Stande Nach dem Ubergang der Kurpfalz auf das Haus Pfalz Neuburg wurde auch dieses Gebiet katholisch regiert Insgesamt war der Reichskreis im 18 Jahrhundert uberwiegend katholisch und umfasste etwa 1 Million Einwohner Die Katholiken machten dabei einen Anteil von 79 aus Geschichte BearbeitenDer Kurrheinische Reichskreis kam seinen Verpflichtungen hinsichtlich der Truppenstellung fur die Kreistruppe insbesondere nach dem Erlass der Reichsexekutionsordnung von 1555 meist nach Nachteilig wirkte sich die konfessionelle Spaltung aus Die Pfalz war von 1556 bis 1685 protestantisch wahrend die drei ubrigen Kurfurstentumer katholisch blieben Dies erschwerte insbesondere im Vorfeld und Verlauf des dreissigjahrigen Krieges eine gemeinsame Handlungsweise Im dreissigjahrigen Krieg wurden die Kreisversammlungen unterbrochen und erst 1679 wieder aufgenommen Danach tagte sie dann jahrlich fast jedes Jahr Wie schon angedeutet arbeiteten kur und oberrheinischer Reichskreis in vielen Bereichen eng zusammen Dies galt fur das Munzwesen fur die Wirtschafts und Zollpolitik Dies galt aber auch fur die Reichspolitik und die Politik nach aussen Im Jahr 1651 kam es zu einer ersten offiziellen Assoziation beider Kreise Seit der Zeit Ludwig XVI gehorte der Kreis zu dem Zusammenschluss der vorderen Reichskreise zur Abwehr franzosischer Expansionsbestrebungen De facto horte der Reichskreis nach den franzosischen Besetzungen und der offiziellen Annexion 1801 auf der linken Rheinseite auf zu bestehen Gliederung BearbeitenDer Kreis der auf dem Reichstag von Koln 1512 geschaffen wurde und bis 1803 Bestand hatte umfasste hauptsachlich die vier rheinischen Kurfurstentumer nbsp Kurmainz nbsp Kurtrier nbsp Kurkoln nbsp KurpfalzFerner die Territorien nbsp Deutschordensballei Koblenz nbsp Herzogtum Arenberg nbsp Burggrafschaft Rheineck nbsp Herrschaft spater Grafschaft Nieder Isenburg nbsp Herrschaft spater Grafschaft Nassau Beilstein nbsp Herrschaft spater Grafschaft Salm Reifferscheid nbsp Propstei Selz bis 1481 nbsp Reichsabtei St Maximin umstritten bis 1669 danach Kurtrier nbsp Grafschaft Neuenahr nbsp verpfandete Reichsstadt GelnhausenAuf den Kreistagen vertreten war seit 1704 bzw 1724 ausserdem nbsp der Furst von Thurn und Taxis ohne eigenes Territorium auf Kreisgebiet erstmals Eugen Alexander von Thurn und Taxis ab 26 November 1704 1 1724 dessen Sohn und Nachfolger Anselm Franz auf Grund eines Darlehens von 80 000 Reichstalern 2 In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen Im Artikel mussen noch weitere Aspekte zum Thema Reichskreis dargestellt werden siehe Wikipedia WikiProjekt Fruhe Neuzeit Reichskreise Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst Literatur BearbeitenWinfried Dotzauer Die deutschen Reichskreise in der Verfassung des alten Reiches und ihr Eigenleben 1500 1806 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1989 ISBN 3 534 04139 9 S 285ff Winfried Dotzauer Die deutschen Reichskreise 1383 1806 Geschichte und Aktenedition Stuttgart 1998 Teildigitalisat Michael Muller Die Entwicklung des Kurrheinischen Kreises in seiner Verbindung mit dem oberrheinischen Kreis im 18 Jahrhundert Lang Frankfurt am Main 2008 ISBN 978 3 631 58222 0 3 Peter Claus Hartmann Regionen in der fruhen Neuzeit Der Kurrheinische und der Oberrheinische Reichskreis In Michael Matheus Hrsg Regionen und Foderalismus 50 Jahre Rheinland Pfalz Stuttgart 1997 S 31 48 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Topographia Colonia et al Quellen und Volltexte nbsp Wikisource Druck aus dem Jahr 1532 und Digitalisierung eines Verzeichnisses der Reichskreise und der zugehorigen Territorien mit Angabe der fur die Turkenhilfe zu entsendenden Truppen Quellen und Volltexte Eintrag auf Rheinische GeschichteEinzelnachweise Bearbeiten Martin Dallmeier Martha Schad Das Furstliche Haus Thurn und Taxis 300 Jahre Geschichte in Bildern Friedrich Pustet Regensburg 1996 ISBN 3 7917 1492 9 S 17 Vgl Gerhard Kobler Historisches Lexikon der deutschen Lander Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart 7 vollstandig uberarbeitete Auflage Beck Munchen 2007 ISBN 978 3 406 54986 1 S 712 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Rezension Max Plassmann in Sehepunkte Rezensionsjournal fur die Geschichtswissenschaften Ausgabe 9 2009 Reichskreise des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation 1500 1806 ab 1500 Bayerischer Reichskreis Frankischer Reichskreis Niederrheinisch Westfalischer Reichskreis Sachsischer Reichskreis aufgelost 1512 Oberrheinischer Reichskreis Schwabischer Reichskreis ab 1512 Burgundischer Reichskreis Kurrheinischer Reichskreis Niedersachsischer Reichskreis Obersachsischer Reichskreis Osterreichischer Reichskreis sowie Nicht eingekreiste zum Heiligen Romischen Reich zugehorige Territorien und Stande Territorien und Stande des Kurrheinischen Reichskreises im Heiligen Romischen Reich Deutscher Nation 1512 1803 Kurfurstentumer Kurmainz mit Erfurter Staat und Eichsfeld Kurtrier Kurkoln mit den westfalischen Nebenlandern Vest Recklinghausen und Herzogtum Westfalen KurpfalzTerritorien Deutschordensballei Koblenz Herzogtum Arenberg Burggrafschaft Rheineck Herrschaft spater Grafschaft Nieder Isenburg Herrschaft spater Grafschaft Nassau Beilstein Herrschaft spater Grafschaft Salm Reifferscheidt Propstei Selz Reichsabtei St Maximin Grafschaft Neuenahr Verpfandete Reichsstadt GelnhausenOhne eigenes Territorium auf Kreisgebiet jedoch seit 1724 auf den Kreistagen vertreten Furst von Thurn und Taxis Normdaten Geografikum GND 4266872 4 lobid OGND AKS VIAF 247294225 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kurrheinischer Reichskreis amp oldid 237787701