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Die Deutschordenskommende Koblenz war eine Niederlassung Kommende des Deutschen Ordens am Zusammenfluss von Mosel und Rhein in Koblenz die im 15 Jahrhundert zur Kammerballei aufstieg Die nur noch in Teilen erhalten gebliebene Anlage liegt heute zwischen dem Kaiser Wilhelm I Denkmal und der Basilika St Kastor Im Rheinbau der heute Deutschherrenhaus genannt wird ist das Ludwig Museum untergebracht Das Deutschherrenhaus mit dem Kreuz des Deutschen Ordens das eigentliche Deutsche Eck Der Rheinbau heute Deutschherrenhaus der ehemaligen DeutschordenskommendeDas Deutschherrenhaus mit der Ruine der Kapelle links danebenDer Torbau der ehemaligen Deutschordenskommende KoblenzDer Blumenhof zur Bundesgartenschau 2011 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bauten 3 Kommenden der Kammerballei Koblenz 4 Komture der Kammerballei Koblenz 5 Ludwig Museum 6 Denkmalschutz 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Deutschordenskommende in Koblenz war die erste Niederlassung des Deutschen Ordens im Rheinland und gehorte zu den wichtigsten Standorten im Westen Erzbischof Theoderich von Wied rief 1216 die Ritter des Deutschen Ordens nach Koblenz und schenkte ihnen einen Teil des Gelandes der Kastorkirche mitsamt dem dort befindlichen St Nikolaus Krankenhaus Eine Motivation fur die Ansiedlung des Ordens war in dessen Eignung fur die Krankenpflege zu sehen Unmittelbar an der Ecke wo die Mosel in den Rhein fliesst entstand bald danach eine Deutschordensniederlassung Mitte des 13 Jahrhunderts wuchs die Bedeutung des Ritterordens in der Stadt stark an und die Ordensanlage wurde mit Unterstutzung der Trierer Erzbischofe weiter ausgebaut Seit dieser Niederlassung des Deutschen Ordens trug diese Statte zunachst die Bezeichnung Deutscher Ordt und dann den Namen Deutsches Eck Mit Bau des Kaiser Wilhelm I Denkmals im Jahre 1897 verlagerte sich der Name Deutsches Eck vom Gelande der Deutschordensniederlassung auf das Areal des Denkmals Im 15 Jahrhundert stieg die Bedeutung der Deutschordensniederlassung weiter an da sie Sitz einer von vier Kammerballeien wurde die dem Hochmeister des Ordens direkt unterstellt waren Die Ballei Koblenz besass weit verstreuten Landbesitz seit 1263 auch das Dorf und die Kirche in Elsen im heutigen Rhein Kreis Neuss Elsen war das einzige reichsunmittelbare Territorium im Besitz der Kammerballei Koblenz Dadurch hatte der Landkomtur ein Mitspracherecht in den Organen des Heiligen Romischen Reichs Deutscher Nation Die Grafin Mechthild Witwe des Grafen Heinrich III von Sayn 1202 1246 vermachte nach dem Tode ihres Gatten die schon bestehende Pfarrei Waldbreitbach Kreis Neuwied dem Deutschen Orden Nach 1313 gelangte die Kommende Breitbach in die Zustandigkeit des Komturs zu Horneck am Neckar Bis zu ihrer Auflosung im Jahr 1803 verblieb die Pfarrei sodann bei der Ballei Koblenz Der Landkomtur der Ballei Koblenz verlegte um 1600 seinen Sitz nach Koln zur dort seit 1218 bestehenden Kommende St Katharina 1619 ging das Schloss Morsbroich in den Besitz des Deutschen Ordens uber und wurde nach 1794 zum alleinigen Sitz des Landkomturs Nachdem franzosische Revolutionstruppen Koblenz 1794 erobert hatten wurde das linke Rheinufer grundlegend von den Franzosen reorganisiert Das Einsetzen der Sakularisation ab 1802 bedeutete das Ende der kirchlichen Herrschaft und auch das Ende fur die Deutschordenskommende in Koblenz Sie wurde 1809 aufgelost und in Privatbesitz verkauft Nach der franzosischen Zeit und mit dem Bau der preussischen Festung Koblenz nahmen die Gebaude der Deutschordenskommende ab 1821 das Proviantmagazin auf Dabei zerstorte man im Rheinbau die alte Raumaufteilung um neue Decken zur Lagerung von Getreide einbauen zu konnen auch die Gewolbe des Remters im Moselflugel wurden beseitigt Im Zuge des Neubaus der Stadtbefestigung entstand an der Moselmundung vor dem Rheinbau der heute noch bestehende Kasemattenbau der das Kreuz des Deutschen Ordens tragt Von 1897 bis 1941 beherbergte die ehemalige Anlage des Deutschen Ordens das preussische Staatsarchiv Koblenz Der Rheinbau wurde zum Magazin mit damals modernen Einbauten aus Eisen umgestaltet die ubrigen Gebaude nahmen die Verwaltung des Archivs auf Der ehemalige Remter im Moselflugel wurde rekonstruiert und diente als Bibliothek Im Zweiten Weltkrieg wurde die Anlage bei den Luftangriffen auf Koblenz 1944 weitgehend zerstort die Bestande des Staatsarchivs hatte man glucklicherweise zuvor ausgelagert Danach wurde 1952 54 nur der Rheinbau wieder aufgebaut und von der Strassenverwaltung genutzt Ausserlich stellte man den fruheren Zustand wieder her das Innere wurde modern ausgebaut Die Stadt Koblenz kaufte 1988 das Gebaude vom Land Rheinland Pfalz und baute es von 1990 bis 1992 zum Ludwig Museum um Im Jahr 2002 wurde auf den Ruinen des ehemaligen Archivdienerhauses ein modernes Gebaude errichtet Wahrend der Vorbereitung zur Ausrichtung der Bundesgartenschau 2011 das Areal war Teil des Kernbereichs Blumenhof am Deutschen Eck wurden weitere Zeugnisse des Ritterordens freigelegt und gesichert Bauten Bearbeiten nbsp Das Areal der Deutschordenskommende Koblenz am Deutschen Eck vor dem Bau des Kaiser Wilhelm I Denkmals um 1875Nach seiner Niederlassung in Koblenz 1216 konnte der Orden das Gelande seiner Niederlassung erst nach und nach erweitern er ubernahm daher teilweise altere Bauten die durch entsprechenden Umbau miteinander verbunden und umgestaltet wurden Insbesondere der sogenannte Westbau und der Moselflugel enthielten Teile alterer Gebaude Das Areal der Deutschordenskommende bestand zuletzt aus einem Hauptgebaude dem Rheinbau 1279 errichtet und mehreren Nebengebauden die sich hufeisenformig um einen Hof gruppierten der nach Suden offen war Dazu kam eine am Westbau angegliederte Ordenskirche die 1306 geweiht und 1811 abgebrochen wurde Infolge der Zerstorungen nach den Luftangriffen auf Koblenz von 1944 und der anschliessenden Abrissarbeiten haben sich von den Wohn und Hofgebauden nur noch Teile erhalten Wiederaufgebaut wurde der Ostflugel ehemals Komturswohnung an der Rheinseite Dabei handelt es sich um einen dreigeschossigen Rechteckbau mit einem mehreckigen im 19 Jahrhundert angefugten Treppenturm an der Sudwestecke und steilen Schildgiebeln Vom Westflugel existiert noch das gewolbte Erdgeschoss der sog Trotzenburg Von der abgerissenen Deutschordenskirche besteht noch die Sudwand mit prachtigen Gewolbekonsolen An diese schloss sich sudlich eine kleine gotische Kapelle 1354 1355 errichtet an die im Zweiten Weltkrieg zerstort wurde Die Ruine Teile der Aussenmauern wies in den 1960er Jahren noch Spuren von Wandmalereien auf die aber fast vollig verwitterten weil keine Sicherungsmassnahmen durchgefuhrt wurden Das Portal in der westlichen neben der Basilika St Kastor gelegenen Begrenzungsmauer stammt von dem ehemaligen Waisenhaus an der Stelle des preussischen Regierungsgebaudes 1901 durch Brand zerstort das unter Kurfurst Franz Ludwig von der Pfalz erbaut worden war Der Blumenhof befindet sich hinter dem Hauptgebaude und ist heute wie schon zur Zeit des Ordens eine Gartenanlage Kommenden der Kammerballei Koblenz Bearbeiten nbsp Kommenden und andere Besitzungen der Balleien Koblenz und Alden Biezen im 18 JahrhundertDie folgenden Kommenden unterstanden der Kammerballei Koblenz Kommende Koblenz Hauptsitz Kommende Beeck Kommende Berk Kommende Dieren Kommende Ibersheim ca 1250 bis zum Verkauf 1465 Kommende Judenrode Gurath spater Kommende Elsen Kommende Koln St Katharina Kommende Muffendorf Bonn Bad Godesberg Kommende Pitsenburg Mechelen Kommende Rheinberg Wesel Kommende Vier Ambachten 1235 1241 Kommende Waldbreitbach seit 1602 Komture der Kammerballei Koblenz Bearbeiten Hauptartikel Liste der Landkomture der Kammerballei KoblenzLudwig Museum Bearbeiten nbsp Cesar Le Pouce Der Daumen seit 1993 im Ludwig Museum Leihgabe des Ludwig Forums Hauptartikel Ludwig Museum Koblenz Das Ludwig Museum ist die funfte vom Sammlerehepaar Peter und Irene Ludwig initiierte Kunstsammlung in Deutschland und wurde am 18 September 1992 mit der Ausstellung Atelier de France eroffnet Die Ausrichtung des Museums auf franzosische Kunst des 20 Jahrhunderts vornehmlich der Entwicklungen nach 1945 bis hin zu aktuellen Positionen ist in Deutschland einmalig Das Ludwig Museum nutzt neben seinen Ausstellungsraumen auf vier Etagen auch den angrenzenden Blumenhof der sich als Ausstellungsflache fur markante dreidimensionale Arbeiten anbietet Zu den Bestanden des Museums gehoren hier der Daumen von Cesar und die Installation Statte der Erinnerung und des Vergessens von Anne und Patrick Poirier die diese Arbeit eigens zur Museumsgrundung fur diesen Ort entwickelt haben Denkmalschutz BearbeitenDie Anlage der ehemaligen Deutschordenskommende ist ein geschutztes Kulturdenkmal nach dem Denkmalschutzgesetz DSchG und in der Denkmalliste des Landes Rheinland Pfalz eingetragen Sie liegt in der Danziger Freiheit 1 1 Seit 2002 ist die Anlage der ehemaligen Deutschordenskommende Teil des UNESCO Welterbes Oberes Mittelrheintal Siehe auch BearbeitenListe der Kommenden des Deutschen Ordens Liste der Kulturdenkmaler in Koblenz AltstadtLiteratur BearbeitenEnergieversorgung Mittelrhein GmbH Hrsg Geschichte der Stadt Koblenz Gesamtredaktion Ingrid Batori in Verbindung mit Dieter Kerber und Hans Josef Schmidt Bd 1 Von den Anfangen bis zum Ende der kurfurstlichen Zeit Theiss Stuttgart 1992 ISBN 3 8062 0876 X Bd 2 Von der franzosischen Stadt bis zur Gegenwart Theiss Stuttgart 1993 ISBN 3 8062 1036 5 Johann Heinrich Hennes Codex diplomaticus Ordinis Sanctae Mariae Theutonicorum Urkundenbuch zur Geschichte des Deutschen Ordens insbesondere der Ballei Coblenz Verlag Kirchheim Schott und Thielmann Mainz 1845 Digitalisat im DjVu Format Albert Hardt Im Lande der Neuerburg an der Wied Verbandsgemeinde Wolfenacker 1987 darin Die Commende des Deutschen Ordens in Waldbreitbach an der Wied Dieter Kerber Udo Liessem Der Deutsche Orden in Koblenz Studien zur Geschichte und Bauentwicklung im Mittelalter Gorres Verlag Koblenz 1990 ISBN 3 920388 12 7 Jens Fachbach Im Schatten des Kaisers Kurzer Uberblick zur Baugeschichte der Deutschordenskommende Koblenz In Beate Reiferscheid Mark Hesslinger Hrsg Die Realitat und das Gottliche Festschrift zum Jubilaum 1216 2016 Vom Deutscherrenhaus zum Ludwig Museum Koblenz 2016 ISBN 978 3 9816878 2 8 S 30 39 P Frank Bayard OT Der Deutsche Orden und die Ballei Koblenz 1216 1809 ebd S 22 29 Dokumentation zur Bundesgartenschau 2011 in Koblenz Band 1 Stadt im Wandel Die Region Mittelrhein bereitet sich vor Garwain April 2011 ISBN 978 3 936436 19 8 Herbert Dellwing Bearbeiter Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Band 3 2 Stadt Koblenz Innenstadt Werner Worms 2004 ISBN 3 88462 198 X Richard Knipping Die Baugeschichte des Deutschordenshauses zu Coblenz Leipzig 1907 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Deutschherrenhaus Koblenz Album mit Bildern Videos und Audiodateien Damian Hungs Deutschordenskommende Koblenz Website des Museums Ludwig Deutschherrenhaus Koblenz auf ludwigmuseum org Deutschherrenhaus in regionalgeschichte netEinzelnachweise Bearbeiten Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Hrsg Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmaler Kreisfreie Stadt Koblenz PDF 6 5 MB Koblenz 201150 362777777778 7 605 Koordinaten 50 21 46 N 7 36 18 O Territorien und Stande des Kurrheinischen Reichskreises im Heiligen Romischen Reich Deutscher Nation 1512 1803 Kurfurstentumer Kurmainz mit Erfurter Staat und Eichsfeld Kurtrier Kurkoln mit den westfalischen Nebenlandern Vest Recklinghausen und Herzogtum Westfalen KurpfalzTerritorien Deutschordensballei Koblenz Herzogtum Arenberg Burggrafschaft Rheineck Herrschaft spater Grafschaft Nieder Isenburg Herrschaft spater Grafschaft Nassau Beilstein Herrschaft spater Grafschaft Salm Reifferscheidt Propstei Selz Reichsabtei St Maximin Grafschaft Neuenahr Verpfandete Reichsstadt GelnhausenOhne eigenes Territorium auf Kreisgebiet jedoch seit 1724 auf den Kreistagen vertreten Furst von Thurn und Taxis Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutschordenskommende Koblenz amp oldid 217821988