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Die Kommende Ibersheim gehorte zur Ballei Koblenz des Deutschen Ordens Die mehr als 200 jahrige Grundherrschaft des Ordens in Ibersheim fallt in die Zeit von ca 1250 bis zum Verkauf 1465 Wappen des Deutschen Ordens im Ortswappen von IbersheimBriefmarke Deutscher Orden mit Amtswappen des HochmeistersInhaltsverzeichnis 1 Geschichte der Ballei und der Kommende 1 1 Konflikt mit dem Paulusstift 1 2 Ehemaliger Leininger Besitz wird zuruckgekauft 1 3 Entscheid des Koniglichen Kammergerichts 1 4 Zins und Pachtbuch 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte der Ballei und der Kommende BearbeitenDer Ordensbesitz des Deutschen Ordens in Ibersheim wird erstmals am 20 Februar 1282 in einem Zollprivileg des Konigs Rudolf I erwahnt 1 Aufgrund fruherer Zollprivilegien fur Koblenz wird angenommen dass die Kommende Ibersheim schon 1253 und 1255 bestand und zu Koblenz gehorte 2 Eine Urkunde von 1290 besagt dass in diesem Jahre ein Komtur an der Spitze des Konvents stand 3 Fur den Weinbau und den Weinhandel hatte Ibersheim eine wichtige Zulieferfunktion mit Holz und Holzfassern gehabt Seit der Ubersiedlung des Hochmeisters in die Marienburg 1309 bezog der Meister Wein aus der Ballei Koblenz d h Ibersheimer Wein als Kammerzins 4 Der Viehbestand war 1411 betrachtlich 4 Reitpferde 104 Mutterpferde 16 Fohlen 185 Rindvieh und 134 Schweine 5 Am 22 August 1417 raumte das Paulsstift zu Worms dem Pfalzgrafen Ludwig III den halben Teil des Gerichts und die damit verbundene Halfte der Allmende ein jedoch unter Vorbehalt verschiedener Rechte Gleichzeitig wurde dem Pfalzgrafen gestattet ein slosse und behusunge in dem vorgenanten dorff Ibersheim zu buwen und zu machen solange dem Paulusstift dadurch weder Kosten noch Nachteile entstunden 6 Adolf Trieb erganzt noch Obwohl nun die Vogtei leiningisches Lehen war so horen wir doch 1417 wie das St Paulsstift aus besonderer Neigung und besseren Schutzes und Schirmes willen den halben Teil des Gerichtes und die damit verbundene Halfte der Allmende daselbst dem Pfalzgrafen einraumte Hier kann es sich nicht um eine Lehens sondern um eine Eigentumsubertragung handeln so dass die Leininger den Pfalzgrafen zum Teil als Lehensherr anerkennen mussten 7 Am 6 Juni 1437 schreibt Eberhard von Nackenheim an den Erzbischof von Trier Raban von Helmstatt und sucht Schutz gegen die Ubergriffe des Pfalzgrafen bei Rhein Otto I als Vormund von Ludwig IV und des Burggrafen von Alzey Hermann IV von Rodenstein 8 Notigenfalls sei der Erzbischof von Mainz Dietrich Schenk von Erbach anzugehen 9 Konflikt mit dem Paulusstift Bearbeiten Das Paulsstift in Worms hatte in Ibersheim ebenfalls Besitz und Rechte so dass Beruhrungs und Streitpunkte nicht ausblieben Papst Bonifatius VIII ubertrug am 7 Januar 1299 dem Dechant des Stiftes zu Xanten die Entscheidung in der Streitsache zwischen dem Deutschen Haus zu Koblenz und dem Paulusstift zu Worms 10 Unabhangig davon wurde ein Jahr spater am 9 Januar 1300 in der gleichen Angelegenheit der Abt von St Panthaleon zu Koln berufen 11 Der papstliche Schlichtungsversuch stand aber erst am Anfang der Streitereien die sich letztlich bis zum Verkauf der Kommende fortsetzten Nachdem Hans Badenburg genannt Wittershausen Komtur zu Ibersheim 1448 zum Pramonstratenserorden entwich erfolgte eine Meldung des Hochmeisters 1448 49 an den Prokurator zu Rom 12 und gleichzeitig auch an den Abt vom Kloster Arnstein bei Obernhof in dessen Kloster sich Badenburg begeben hatte Diesem Ereignis gingen Streitigkeiten voraus Am 1 Februar 1445 schreibt Johann von Wysemburg zu Mergentheim an den standigen Prokurator des Deutschen Ordens in Rom Andreas Ruperti 13 und berichtet uber seine Verhandlung mit Eberhard von Nackenheim Komtur in Koblenz wegen des Hofes Ibersheim und den Streitigkeiten mit Badenburg Weiterhin beschwerte sich am 20 September 1446 das Haus Koblenz bei dem Hochmeister uber Plunderungen zu Ibersheim durch Johann von Wittershausen 14 Ehemaliger Leininger Besitz wird zuruckgekauft Bearbeiten Am 23 Juni 1285 verkauften Friedrich IV von Leiningen 1316 15 und sein Sohn Friedrich V von Leiningen 1327 16 dem deutschen Haus zu Koblenz Ballei Koblenz fur 200 Pfund Heller Wormser Wahrung die Vogtei und ihre anderen Berechtigungen in der Gemarkung Ibersheim namentlich den Salmfang und ihre ubrigen Rechte uber dem Rhein und den dortigen Bachen 17 Der Hochmeister war gezwungen einen Teil seines Besitzes zu verkaufen weil er sich in grosser Geldnot wegen des Dreizehnjahrigen Kriegs befand Deshalb versuchte er die Kommende Ibersheim der Ballei Koblenz zu veraussern Am 17 Januar 1463 verkaufte der Statthalter und Hauskomtur der Ballei Koblenz Heitgin von Miele die Wiesen auf der anderen Rheinseite an zehn Nordheimer Burger die im Einzelnen bekannt sind Reinart Dude Prokurator des Deutschen Ordens zu Ibersheim bezeugte den Verkauf um 200 Gulden 18 19 20 21 Werner Overstolz Komtur der Ballei Koblenz von 1464 bis 1483 suchte langere Zeit einen Kaufer fur die Ibersheimer Kommende Am 22 Juli 1465 willigte Hesso von Leiningen Dagsburg in den Kauf ein Mit seiner Gemahlin Elisabeth Pfalzgrafin bei Rhein und Herzogin von Bayern kaufte er den restlichen Besitz der Deutschordenskommende Ibersheim zwei Hofe und einen Garten 1700 Morgen Ackerland vierthalbhundert Morgen Wiesen rechts des Rheins dritthalbhundert Morgen Bruch Sumpfland die Rheinaue das rote Worth genannt den SalmengrundZu zahlen waren 7103 Rheinische Gulden und 501 Malter Roggen Kolner Massung an vier Terminen Davon wurden 2000 Gulden sofort und die erste Rate von 1000 Gulden gezahlt Am 8 Marz 1467 starb Landgraf Hesso und fast genau ein Jahr spater am 5 Marz 1468 seine Ehefrau Beide hatten keine Kinder Erbberechtigt war die Schwester von Hesso Margarethe von Leiningen verheiratet mit Reinhart III von Westerburg 22 In dieser Situation versuchte der Verwandte Emich VII von Leiningen 1452 das Erbe von Hesso streitig zu machen Gleichzeitig stand noch die restliche Kaufsumme von mehr als 4000 Gulden gegenuber dem Deutschen Orden aus Daraufhin wandte sich Margarethe am 24 Marz 1467 an Friedrich I Pfalz Dieser schloss mit Margarethe am 2 Juni 1467 einen Vertrag dass er fur seine Bemuhungen die Halfte von Ibersheim erhalten sollte 23 Zusatzlich wandte sich Margarethe auch an Reinhard I von Sickingen Bischof von Worms der das Heimfallrecht hatte Auch der Ewige Landfriede nutzte nichts denn in der Zwischenzeit rustete Emich VIII von Leiningen gegen die Kurpfalzer auf und drang 1504 in die Pfalz ein 24 Entscheid des Koniglichen Kammergerichts Bearbeiten Auf die Begleichung der Restschuld von 4000 Gulden musste der Deutsche Orden warten bis die Erbstreitigkeiten innerhalb der Leininger Grafschaft beigelegt wurden Die streitenden Parteien waren zunachst die Komturei des Deutschen Ordens zu Koblenz und Reinhard III von Westerburg 1449 und Margarete 1423 1468 als dessen zweite Gemahlin Endgultig erfolgte ein Entscheid am 8 Mai 1481 vor dem damaligen hochsten Gericht im Heiligen Romischen Reich Deutscher Nation im Auftrag des Kaisers Friedrich III HRR Vorsitzender Richter war Erzbischof Johann II von Baden Die Prozessparteien am Ende des sehr kostspieligen Erbstreits waren die Komturei des Deutschen Ordens zu Koblenz und Graf Reinhart I zu Leiningen Westerburg und Herr zu Schaumburg 25 Im Entscheid bekam der Graf von Leiningen das Eigentum am Hof Ibersheim zugesprochen Er musste aber an den Deutschen Orden 4000 Gulden zahlen die er von Kurfurst Philipp dem Aufrichtigen 1448 1508 bekam aufgrund des Versprechens von seiner Grossmutter Margarethe an Friedrich I Pfalz Mit einer weiteren Zahlung von 4600 Gulden im selben Jahr hatte die Kurpfalz den Hof Ibersheim alleine im Besitz und konnte danach Schloss Ibersheim als Amtshaus fur sich errichten Zins und Pachtbuch Bearbeiten Im Zins und Pachtbuch der Kommende Ibersheim aus der Zeit von 1402 bis 1412 sind 16 Orte genannt die sich uber das Gebiet der Ballei Koblenz vom sudlichen Ibersheim bis zum Sitz der Ballei in Koblenz verteilen Anfangs wurde das Original im Historischen Archiv der Stadt Koln wegen Unleserlichkeit einem falschen Ort zugeordnet 26 Nach dem Zusammenbruch des Archivs 2009 konnte das Original nur noch schwer beschadigt geborgen werden Eine Filmkopie ist jedoch vorhanden 27 Literatur BearbeitenQuellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens Band 8 Hans Limburg Die Hochmeister des Deutschen Ordens und die Ballei Koblenz Bad Godesberg 1969 Band 38 Udo Arnold Zur wirtschaftlichen Entwicklung des Deutschen Ordens im Mittelalter Elwert Marburg 1989 Band 52 Klaus van Eickels Die Deutschordensballei Koblenz und ihre wirtschaftliche Entwicklung im Spatmittelalter Elwert Marburg 1995 ISBN 3 7708 1054 6 Johann Heinrich Hennes Codex diplomaticus Ordinis Sanctae Mariae Theutonicorum Urkundenbuch zur Geschichte des Deutschen Ordens insbesondere der Ballei Coblenz Mainz 1845 http kpbc umk pl dlibra docmetadata id oai kpbc umk pl 10328 Walther Hubatsch Herausg Erich Joachim Regesta Historico Diplomatica Ordinis S Mariae Theutonicorum 1198 1525 Pars I Regesten zum Ordensbriefarchiv Vol 1 1198 1454 Gottingen 1948 Eduard Gaston Pottickh von Pettenegg Die Urkunden des Deutsch Ordens Centralarchives zu Wien 1887 Marian Tumler Udo Arnold Die Urkunden des Deutschordens Zentralarchivs in Wien Elwert 2006 Johann Goswin Widder Versuch einer vollstandigen Geographisch Historischen Beschreibung der Kurfurstlichen Pfalz am Rheine Dritter Theil Frankfurt u Leipzig 1787 Adolf Trieb Ibersheim am Rhein Eppelsheim Worms 1911 Elmar Brohl Die wirtschaftliche Lage der Deutschordensballei Koblenz im Jahr 1472 In Jahrbuch fur Geschichte und Kunst des Mittelrheins Band 17 1965 S 5 18 Hans Heiberger Die Grafen zu Leiningen Westerburg Ursprung Glanz Niedergang Grunstadt 1983 Damian Hungs Der Deutschordenspriester bis 1800 2011 ISBN 978 3 8416 0083 7 S 7 8 Martin Armgart Deutschordenskommende Ibersheim in Pfalzisches Klosterlexikon II S 357 368 Kaiserslautern 2014 ISBN 978 3 927754 77 5 ISSN 0936 7640 Weblinks BearbeitenMartina Rommel Ibersheim Deutscher Orden In Kloster und Stifte in Rheinland Pfalz Edmund Ritscher Der Deutsche Orden in Ibersheim Edmund Ritscher Hochmeister trank Ibersheimer Wein Martin Armgart Edmund Ritscher Deutscher Orden verkauft Ibersheimer GelandeEinzelnachweise Bearbeiten Landeshauptarchiv Koblenz Urk 55 A 2 Nr 24 Liste der Landkomture der Kammerballei Koblenz Deutschordenszentralarchiv Wien DOZA Klaus Militzer Die Entstehung der Deutschordensballeien im Deutschen Reich Marburg 1981 2 Aufl S 147 148 Klaus van Eickels Die Deutschordensballei Koblenz und ihre wirtschaftliche Entwicklung im Spatmittelalter Marburg 1995 S 270 Hessisches Staatsarchiv Darmstadt Urkunde A 2 Nr 96 20 Adolf Trieb Ibersheim am Rhein 1911 S 30 Geheimes Staatsarchiv Preussischer Kulturbesitz Berlin XX Hauptabt Ostpreussische Folianten OF 13 439 Geheimes Staatsarchiv Preussischer Kulturbesitz Berlin XX Hauptabt Ostpreussische Folianten OF 15 49 52 122 Johann Heinrich Hennes Urkundenbuch des Deutschen Ordens 1845 Urk 342 und Deutschordenszentralarchiv Wien DOZA Urk 1298 Landeshauptarchiv Koblenz Urk 55 A 2 Nr 33 Walther Hubatsch Regesten zum Ordensbriefarchiv OBA Nr 9799 Walther Hubatsch Regesten zum Ordensbriefarchiv OBA Nr 8687 Erich Joachim Walther Hubatsch Regesta historico diplomatica Ordinis s Mariae Theutonicorum 1198 1525 Pars I Index Tabularii Ordinis s Mariae Theutonicorum Regesten zum Ordensbriefarchiv OBA Nr 9182 Leiningen Friedrich IV Graf von Hessische Biografie In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Leiningen Friedrich V Graf von Hessische Biografie In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hess Staatsarchiv Darmstadt Urkunde A 2 Nr 96 4 Hessisches Staatsarchiv Darmstadt Bestand A 1 Nr 167 17 Ludwig Baur Hessische Urkunden IV Darmstadt 1866 Urkunde 194 Adolf Trieb Ibersheim am Rhein Worms 1911 S 39 43 Martin Armgart Deutschordenskommende Ibersheim in Pfalzisches Klosterlexikon II Kaisersl 2014 S 361 Genealogisches und Staats Handbuch 65 Jahrgang Frankfurt 1827 S 455 465 Adolf Trieb Ibersheim am Rhein S 47 48 und Peter Gartner Die Leininger in Geschichte der bayerisch rheinpfalzischen Schlosser 2 Bd S 84 Peter Gartner Geschichte der bayerisch rheinpfalzischen Schlosser 2 Bd Speyer 1854 S 87 Hess Staatsarchiv Darmstadt Urkunde A 2 Nr 96 30 Historisches Archiv der Stadt Koln Bestand 330 Nr 371 Ulrike Schafer Zins und Pachtbuch noch verfugbar Wormser Wochenblatt 18 Marz 2009 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutschordenskommende Ibersheim amp oldid 228603956