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Schloss Ibersheim ist das alteste von vier Schlossern im Wormser Stadtgebiet steht im heutigen Stadtteil Ibersheim und wurde ursprunglich als kurpfalzisches Jagdschlosschen errichtet 1 2 Schloss IbersheimSchloss Ibersheim vom SchlosshofSchloss Ibersheim vom SchlosshofAlternativname n Ibersheimer SchlossStaat DeutschlandOrt Worms IbersheimEntstehungszeit 15 JahrhundertBurgentyp NiederungsburgErhaltungszustand verandert erhaltenStandische Stellung Amtshaus der Kurfursten von der PfalzGeographische Lage 49 43 N 8 24 O 49 72022 8 4011 Koordinaten 49 43 12 8 N 8 24 4 OSchloss Ibersheim Rheinland Pfalz p3 Inhaltsverzeichnis 1 Anlage 2 Geschichte 2 1 Niederlandischer Pachter 2 2 Schweizer Pachter 3 Bekannte Bewohner 4 Bekannte Eigentumer 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAnlage BearbeitenDas Schlossareal besteht aus einem rechteckigen zweigeschossigen Herrenhaus das im Kern aus der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts stammt Es wurde im 18 Jahrhundert um und ausgebaut Im Erdgeschoss waren die Kuche und die Schlosskapelle Eine holzerne Wendeltreppe fuhrt in das Obergeschoss Der Keller hat ein flaches Kreuzgewolbe Die Wirtschaftsgebaude lagen nordlich des Schlosshofes Zur Rheinseite hin stand ein rechteckiger Wartturm mit Schiessscharten erreichbar vom Obergeschoss des Schlosses heute halb zugemauert und uber eine Treppe Dieser Turm wurde 1771 von Daniel und Heinrich Stauffer renoviert Auf der Gegenseite zur Dorfmitte wurden 1811 ein Wohnhaus und daran ein Schnaps Brennhaus an das Schloss angebaut Die Erbauer dieser Brennerei waren Abraham Forrer und Elisabeth Bergtold Das Wandbild an der Westseite des Schlosses in der Menno Simons Strasse wurde ursprunglich von dem Ibersheimer Kunstler Fritz Kehr 1908 1985 gestaltet und gemalt Die Darstellung bezieht sich auf den Ibersheimer Salmenfang im ehemaligen Altrheinarm Bachert der bereits 1285 genannt wurde Die Schlosskapelle war nach dem Wormser Synodale von 1496 der Heiligen Elisabeth geweiht und ist noch heute mit dem Patron der Ibersheimer Friedhofskapelle Dionysius von Paris am linken Flugel des Eicher Hochaltars verewigt 3 4 Geschichte BearbeitenDas Alter des Schlosses ist mit einem Revers Verpflichtungserklarung vom 22 August 1417 belegt Damals ubertrug das Wormser Paulusstift das halbe Gericht mit der Allmende dem Heidelberger Kurfursten Ludwig III Pfalz dem Bartigen und erlaubte zugleich ein slosse und behusunge in dem vorgenannten dorff Ibernsheim zu buwen und zu machen Wichtige Herrschaftsrechte hatte man sich dabei jedoch vorbehalten die Vogtei den Zehnt die kirchliche Gerichtsbarkeit und das Recht den Schultheissen einzusetzen Die Urkunde wird im Staatsarchiv Darmstadt verwahrt 5 Um 1469 soll es starke Veranderungen unter Friedrich dem Siegreichen gegeben haben Nachdem der Deutsche Orden seinen Ibersheimer Besitz nach mehr als 200 Jahren 1465 an Landgraf Hesso von Leiningen Dagsburg 1467 verkaufen musste schloss sich ein langwieriger Erbstreit an weil Hesso gestorben war und nicht mehr bezahlen konnte 1481 erfolgte ein gutlicher Entscheid vor dem koniglichen Kammergericht zwischen dem Deutschen Orden als Verkaufer und den Grafen von Leiningen als Kaufer mit der Kurpfalz als Nachfolger Erweiterungen erfolgten 1481 unter Philipp dem Aufrichtigen Nach 1550 wurde das Schloss mit Wirtschaftsgebauden umbaut Vermutlich wurde dabei auch die Strasse um die Ruckseite des Schlosses gefuhrt Niederlandischer Pachter Bearbeiten Nach dem Dreissigjahrigen Krieg verwaltete Karl I Ludwig seinen Ibersheimer Besitz nicht mehr selbst sondern verpachtete ihn Der erste Pachter war der Edelmann Heinrich von Mauderich Henrick van Mauderick aus dem niederlandischen Gelderland dem heutigen Maurik in der Grossgemeinde Buren Gelderland Er entstammt einer alten bekannten Familie Sein Vorfahre war Ritter Saffatin van Mauderick der in der Schlacht von Worringen bei Koln am 5 Juni 1288 auf der Seite des siegreichen Johann I Brabant kampfte und fiel 6 Einen Einblick in die damalige Heimat der Familie Van Mauderick gibt die nur zehn Kilometer entfernte Windmuhle von Wijk gemalt um 1670 von Jacob van Ruisdael Heinrich den man in Ibersheim Raubritter nennt heiratete am 16 Marz 1651 in Maurik seine Frau Anna Geertruit Lintius aus Kreuznach 7 Am 7 Oktober 1656 wurde Tochter Marie im Ibersheimer Schloss getauft 8 Die Helfer von Heinrich kamen aus seiner Heimat Gelderland und aus anderen Landern Es waren 14 Familien die als Wirtschafts und reformierte Glaubensfluchtlinge hier leben konnten Weil das Land nach dem langen Krieg erst wieder urbar gemacht werden musste hatte der neue Pachter es schwer wirtschaftlichen Erfolg aus Ackerbau Schafzucht und Fischerei zu erzielen Er verschaffte sich wie viele andere am Rhein zusatzliche Einnahmen durch eine illegale Zollstelle indem er mit den Steinern den Handelsleuten auflauerte Uber die Baumwipfel konnte man vom Ibersheimer Wach und Flaggenturm neben dem Schloss Signale etwa zwei Kilometer weiter auf die andere Rheinseite an die Weschnitzmundung geben Diese Raubereien gingen so lange bis Kurfurst Karl I Ludwig sich andere Pachter suchte und Heinrich mit seinen Leuten weichen musste 9 10 11 12 Schweizer Pachter Bearbeiten Nach 1661 wurde ein Erbpachtvertrag mit Schweizer Siedlern abgeschlossen 13 der mehrmals erneuert wurde und bis zur Franzosischen Revolution Gultigkeit hatte Diese Siedler kamen als Wirtschafts und Glaubensfluchtlinge in die Kurpfalz Sie waren Reformierte und Taufer spater Mennoniten genannt Ihre Heimat war die Zurcher Gegend Winterthur und das Zurcher Hochland Baretswil Ca zehn Jahre spater kam es zu einer Massenauswanderung von Mennoniten aus dem Berner Oberland Im Pfalzischen Erbfolgekrieg mussten sie auch aus Ibersheim fluchten Die Mennoniten zogen geschlossen in einem Treck nach Friedrichstadt zu ihren Glaubensbrudern Nach dem Ende des Krieges 1698 kamen sie wieder zuruck und waren danach die alleinige Glaubensgemeinschaft im Ort Die Reformierten verteilten sich in diesem Krieg wahrscheinlich in den rechtsrheinischen Gebieten 1690 erhielt das kurfurstliche Jagdschloss katholische Beamte Wegen der reichen Entenjagd kam oft furstlicher Besuch 14 In den Revolutions und Befreiungskriegen hatte Ibersheim grosse Brotlieferungen zu leisten Im zweiten Halbjahr 1796 an das franzosische Hauptquartier in Sprendlingen 600 Portionen Brot zu 2 Pfund spater an das kaiserliche Verpflegungsmagazin in Bretzenheim 108 Portionen Brot Anfang 1797 nach Nierstein und Oppenheim 35 Zentner Mehl zu 120 Pfund und 138 Laib Brot zu 4 Pfund Aufgrund der hohen Brotlieferungen wird angenommen dass sich bei dem Schloss eine Grossbackerei befand Bekannte Bewohner BearbeitenIm Vorgangerbau Walter von Hausen ab 1140 bezeugt 10 September 1173 Herr zu Dienheim und Dolgesheim wohlbekannter und Edelfreier auch mit Beziehungen zu Hildegard von Bingen Erbvogt in Ibersheim Stammsitz in Mannheim Burgstrasse Rheinhauser Hof Friedrich von Hausen um 1150 1160 6 Mai 1190 Sohn von Walter hatte in Ibersheim Besitz war aber als Ministeriale und Minnesanger mit Kaiser Friedrich I Barbarossa unterwegs Heinrich von Hausen um 1170 um 1240 Sohn von Walter Erbvogt von Ibersheim Drei Priesterbruder Ordensbruder der Kommende des Deutschen Ordens werden 1451 genannt Im Schloss kurfurstliche Verwalter Hans Velten Koller 1630 genannt Martin Kistner Nikolaus Voltz wohnte 1640 in Hamm kurfurstliche Pachter Heinrich von Mauderich aus der Provinz Gelderland Neder Betuwe mehrere Familien aus der Schweiz ab 1661 bis zur franzosischen Besetzung 1794 darunter Jakob Hiestand 1743 im Schloss genannt Daniel Stauffer 1759 als Pachter genanntBekannte Eigentumer Bearbeiten1795 wurde in der Franzosenzeit auf dem linken Rheinufer allgemein kirchliches und weltliches Vermogen beschlagnahmt und verpachtet 1801 erklarte man den verpachteten Grundbesitz zu franzosischem Nationalgut Von 1803 bis 1806 erfolgte im Rahmen der Sakularisation die Umwandlung der franzosischen Nationalguter in Privatbesitz zu Spottpreisen durch Versteigerung Nach Recherchen in der Universitat Heidelberg ist eine Versteigerung von franzosischen Nationalgutern in Ibersheim jedoch nicht bekannt Deshalb musste bereits vor 1803 der kurpfalzische Besitz an einen einheimischen Interessenten in Eigentum ubergegangen sein Spatere Eigentumer waren Jakob Kage IV 1833 1880 Friedrich Heckmann verheiratet mit Elisabeth Flath 1893 1911 Peter Flath ab 1898 Leonhard Heinrich Schroth um 1927 Schlosshof Rina Schroth verheiratet mit Georg Dehn 2018 Literatur BearbeitenKarl Johann Brilmayer Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart Giessen 1905 S 232 234 Adolf Trieb Ibersheim am Rhein Eppelsheim Worms 1911 Ibersheim als Wohnsitz von Niederlandern Vom Rhein April und Mai 1912 S 33 35 Wilhelm Muller Der Raubritter von Ibersheim Rheinhessisches Heimatbuch 2 Teil Darmstadt 1924 S 30 31 Norbert Wagner Zum Wohnsitz des Friedrich von Hausen Zeitschrift fur Deutsches Altertum und Deutsche Literatur Band 104 Heft 2 Wiesbaden 1975 W H Morel van Mourik Van Mauderick 1270 1695 Ansen 1990 2 Auflage Rijswijk Sudholland 2015 ISBN 978 90 6455 792 7 Irene Spille Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Band 10 Stadt Worms Werner Worms 1992 ISBN 3 88462 084 3 Wormser Wochenblatt Als Raubritter Heinrich von Mauderich den Rhein bei Ibersheim unsicher machte 28 Dezember 2008 Felix Zillien in Wormser Zeitung Zweite Heimat fur Minnesanger 12 August 2010 Zuhause fur Raubritter 24 September 2012 Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmaler Stadt Worms PDF 5 0 MB Koblenz 2011 Institut fur pfalzische Geschichte und Volkskunde Kaiserslautern Pfalzisches Klosterlexikon Band 2 H L 2014 S 357 368 ISBN 978 3 927754 77 5 Institut fur Geschichtliche Landeskunde an der Universitat Mainz Schloss Ibersheim 15 Edmund Ritscher Ibersheim in alten Ansichten Stadt Worms 2014 16 Weblinks BearbeitenStefan Grathoff Schloss Ibersheim Eintrag von Reinhard Friedrich zu Ibersheim in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts ZDF mediathek Der Rhein Strom der Geschichte Der Rhein 1 2 Von Vulkanen und Riesenflossen Dokumentarfilm Ausschnitt mit Heinrich von Mauderich 40 00 42 40 Min Erstsendung Arte 1 Juni 2016 17 Produktion Bilderfest GmbH MunchenEinzelnachweise Bearbeiten Jurgen Keddigkeit u a Pfalzisches Burgenlexikon III 2005 ISBN 978 3 927754 54 6 Eintrag von Reinhard Friedrich zu Ibersheim in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts abgerufen am 18 Dezember 2021 Aus der Geschichte der katholischen Pfarrei in Eich In Lucia Reuter Matejka 1200 Jahre Eich Wormser Verlagsdruckerei Worms 1981 S 298 Jurgen Keddigkeit Pfalzisches Klosterlexikon Handbuch der pfalzischen Kloster Stifte und Kommenden Kaiserslautern 2014 S 357 369 Hessisches Staatsarchiv Darmstadt Urkunde A 2 96 20 vom 22 August 1417 Herzog Johann von Brabant In Heidelberger historische Bestande digital Universitatsbibliothek Heidelberg abgerufen am 16 September 2016 Trouwboek Maurik 1637 1698 1993 S 11 Adolf Trieb Ibersheim als Wohnsitz von Niederlandern 1912 W H Morel van Mourik Van Mauderick 1270 1695 Rijswijk Zuid Holland 2015 ISBN 978 90 6455 792 7 Ahnentafel S 7 Personenbeschreibung S 37 39 Ulrike Schafer Als Raubritter Heinrich von Mauderich den Rhein bei Ibersheim unsicher machte Wormser Wochenblatt 28 Dezember 2008 Dokumentarfilm Der Rhein Strom der Geschichte Ausschnitt mit Heinrich von Mauderich ca 2 Minuten Erstsendung von arte am 11 Juni 2016 20 15 Uhr https www worms de de kultur stadtgeschichte wussten sie es liste 2012 05 ibersheim raubritter mauderich php Hessisches Staatsarchiv Darmstadt Erbbestandsbrief uber Erbbestandshof Ibersheim A2 96 39 40 11 Juni 1683 Aus der Geschichte der katholischen Pfarrei in Eich In Lucia Reuter Matejka 1200 Jahre Eich Wormser Verlagsdruckerei Worms 1981 S 290 https www regionalgeschichte net rheinhessen ibersheim kulturdenkmaeler schloss ibersheim html https www worms de de kultur stadtgeschichte wussten sie es liste 2014 02 Ibersheim in alten Ansichten php viewmode print https www zdf de dokumentation terra x der geschichte des rheins teil 1 von vulkanen und 100 html Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Ibersheim amp oldid 234613785