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Friedrich Heinrich Reichsgraf von Seckendorff 5 Juli 1673 im unterfrankischen Konigsberg 23 November 1763 in Meuselwitz war ein kaiserlicher Feldmarschall und Diplomat Friedrich Heinrich von Seckendorff Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 3 Familie 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenSeine Eltern waren der Freiherr Heinrich Gottlob von Seckendorff 1637 1675 und dessen Ehefrau Agnes Magdalena von Teutleben 1655 1719 wohl eine Tochter des Wilhelm Caspar von Teutleben 1613 1659 Sein Vater war in verschiedenen Hofdiensten in Gotha und Heidelberg tatig hatte den Titel eines sachsen gothaischen Kriegsrats inne war zudem Amtshauptmann von Konigsberg und seit dem Jahr 1673 Kriegsrat des frankischen Reichskreises Nach dem fruhen Tod des Vaters ubernahm dessen Bruder Veit Ludwig die Ausbildung des Jungen Leben Bearbeiten nbsp Heinrich von Seckendorff nach einer Zeichnung von Adolph Menzel 19 Jahrhundert Friedrich Heinrich von Seckendorff studierte an den Universitaten in Jena Leipzig und Leiden Rechtswissenschaften und trat 1693 zunachst in oranische dann in gothaische und ansbachische 1697 in kaiserliche Militardienste in denen er unter dem Prinzen Eugen im Turkenkrieg 1698 kampfte Im Spanischen Erbfolgekrieg fuhrte ab 1702 er als Oberst das Ansbacher Regiment Er kampfte 1704 in der Schlacht am Schellenberg und eroberte in der Schlacht von Hochstadt an der Spitze seiner Dragoner 16 feindliche Fahnen Er kampfte auch bei Ramillies und Oudenaarde und wirkte bei der Belagerung von Lille mit 1709 trat er als Generalmajor in die Dienste Augusts II von Polen und befehligte in Flandern die sachsischen Hilfstruppen Als polnischer Gesandter im Haag nahm er 1713 an den Verhandlungen des Utrechter Friedens teil war als Befehlshaber sachsischer Truppen 1715 bei der Belagerung Stralsunds unter Graf August Christoph von Wackerbarth beteiligt und wurde 1717 zum kaiserlichen Feldmarschallleutnant ernannt nbsp Seckendorffsches Palais in AltenburgUnter dem Oberbefehl des Prinzen Eugen von Savoyen befehligte er 1717 bei Belgrad zwei Ansbacher Regimenter kampfte 1718 mit Erfolg in Sizilien gegen die Spanier und notigte dieselben 1720 zum Evakuationsvertrag Raumung der Insel Seiner Erhebung zum Reichsgrafen 1719 folgte 1721 die zum Feldzeugmeister Bereits 1720 kehrte er von Italien nach Sachsen zuruck um den Gouverneursposten von Leipzig anzutreten Er wurde am 28 Oktober 1723 zum sachsischen General der Infanterie ernannt verliess aber 1724 die sachsischen Dienste da ihn der Kaiser zum Generalfeldzeugmeister und Gouverneur der Festung Philipsburg ernannte 1724 liess er sich in Altenburg durch den Ratsbaumeister Johann Georg Hellbrunn ein Stadtpalais errichten das Seckendorffsche Palais Von 1724 bis 1727 liess er das Schloss Meuselwitz das 1677 durch seinen Onkel Veit Ludwig von Seckendorff erbaut worden war zu einer Vierflugelanlage umbauen vermutlich von dem Leipziger Baumeister David SchatzAb 1726 war er kaiserlicher Gesandter am Berliner Hof wo er mit dem einflussreichen Grumbkow verbundet die Gunst Friedrich Wilhelms I gewann und in schlauester Weise zugunsten Osterreichs ausbeutete Er brachte die Verlobung des Kronprinzen Friedrich 1712 1786 mit der Prinzessin Elisabeth Christine von Braunschweig Wolfenbuttel Bevern 1715 1797 zustande und erwirkte von mehreren deutschen Hofen sowie von Danemark und Holland die Anerkennung der Pragmatischen Sanktion nbsp Gedenktafel fur Feldmarschall von Seckendorff an der Burg von KonigsbergAb 1734 gehorte er wieder zur Reichsarmee und war Gouverneur von Mainz Als Reichsgeneral der Kavallerie ruckte er im Polnischen Erbfolgekrieg mit 30 000 Mann uber den Hunsruck und schlug am 20 Oktober 1735 die Franzosen im Gefecht bei Klausen Im neu ausbrechenden Russisch Osterreichischen Turkenkrieg 1736 1739 war er auf Empfehlung des sterbenden Eugen als osterreichischer Feldmarschall mit dem Oberbefehl uber das bei Belgrad Nis 1 stehende Heer betraut War er anfangs glucklich musste er sich nachher hinter die Save zuruckziehen und wurde deshalb auf Anstiften seiner Feinde angeklagt und auf der Festung Graz gefangengesetzt Von Maria Theresia freigelassen trat er in bayrische Dienste und wurde Oberbefehlshaber des bayrischen Heeres Der bayerische Kurfurst war Anfang 1742 zum Kaiser gekront worden und stand im Krieg gegen Osterreich Seckendorff kampfte mit wechselndem Erfolg handelte am 26 Juni 1743 dem Vortag der Schlacht bei Dettingen die Konvention von Niederschonenfeld aus entsetzte im Folgejahr Munchen und warf nach mehreren Wechselfallen die Osterreicher schliesslich nach Bohmen zuruck worauf er sein Kommando niederlegte Nach dem Tod Karls VII wirkte er zur Versohnung zwischen Osterreich und Bayern am Frieden von Fussen 22 April 1745 mit Von Kaiser Franz I in allen seinen Ehrenstellen bestatigt lebte er zuruckgezogen auf seinem Gut Meuselwitz bei Altenburg bis er von dort im Dezember 1758 auf Befehl Friedrichs II unter dem Verdacht dass er mit Osterreich einen fur Preussen nachteiligen Briefwechsel unterhalten habe verhaftet und ein halbes Jahr zu Magdeburg festgehalten wurde Seckendorff stand dem Hallischen Pietismus zeitlebens nahe und unterstutzte dessen universale Ziele weitestgehend So fuhrte Seckendorff bereits 1717 zusammen mit dem holsteinischen General Christoph Dietrich von Barner den Schmuggel religioser Schriften vornehmlich des Neuen Testaments welche er von den Glauchaschen Anstalten erworben hatte nach Ungarn durch In regelmassigen Abstanden spendete Seckendorff fur das Waisenhaus und die Missionstatigkeiten der Glauchaschen Anstalten Auf Vermittlung von Gotthilf August Francke unterstutzte Seckendorff auch die Diasporaarbeit des hallischen Pietismus indem er die Erstveroffentlichung von Johann Arndts Wahrem Christentum finanziell forderte Ebenso unterstutze Seckendorff zusammen mit Samuel Urlsperger die vom Odenburger Prediger Johann Gottfried Ortel herausgegebene bohmische Ubersetzung der Wurttembergischen Summarien Auch die Erfolge Seckendorffs als kaiserlicher Gesandter am Hof von Friedrich Wilhelm I von 1726 1734 sind zum Teil auf seine religiose Haltung und Nahe zum hallischen Pietismus zuruckzufuhren Eine reale Verbesserung der Welt im Kleinen versuchte Seckendorff aber von 1740 45 bis 1763 nachdem er sich weitgehend von seinen militarisch diplomatischen Aktivitaten zuruckgezogen hatte vor allem auf seinem Rittergut Meuselwitz zu erreichen Insbesondere aufgrund seiner Funktion als Patronatsherr konnte Seckendorff dabei auf die Meuselwitzer Gemeinde einwirken Hervorzuheben ist vor allem die 1744 von Seckendorff vorgenommene Ernennung des vom hallischen Pietismus gepragten Pastor primarius von Pressburg Johann Andreas Rabbacher zum neuen Pfarrer Angeregt durch die Erfolge der Waisenfursorge in den Glauchaschen Anstalten bemuhte sich Seckendorff auch an einer Umwidmung des von ihm wieder erbauten Hospitals fur Arme in ein Waisenhaus bzw um eine Kombination von Armen und Waisenhaus in Meuselwitz Zudem sorgte Seckendorff fur den Unterhalt und die Erziehung von neun Kindern von denen sechs aus Meuselwitz und drei aus Ungarn kamen im Waisenhaus der Glauchaschen Anstalten Auch seine private Glaubenspraxis intensivierte Seckendorff in dieser Zeit So sind noch heute im Familienarchiv von Seckendorff welches im Staatsarchiv Altenburg bewahrt wird zahlreiche Werke mit geistlichen Liedern und Gedichten von seiner Hand erhalten geblieben Neben seiner dienstlichen Korrespondenz die heute in erster Linie im Osterreichischen Staatsarchiv aufbewahrt wird fuhrte Seckendorff eine umfangreiche Privatkorrespondenz v a mit Anhangern des hallischen Pietismus Hervorzuheben sind dabei die Briefwechsel mit August Hermann Francke Gotthilf August Francke Samuel Urlsperger Georg Wenndrich Benjamin Lindner Johann Philipp Fresenius und Erdmann Heinrich Henckel von Donnersmarck 2 Seckendorff starb am 23 November 1763 in Meuselwitz Seine unruhmliche Rolle als Berater in der Affare um die gescheiterte Flucht des preussischen Kronprinzen Friedrich mit Hilfe des Leutnants Hans Hermann von Katte im Sommer 1730 schildert Jochen Klepper in seinem historischen Roman Der Vater 1937 3 Familie BearbeitenEr heiratete im Jahr 1699 in Odenburg Clara Dorothea von Hohenwarth 1674 1757 eine Tochter des Hans Friedrich von Hohenwarth und der Anna Dorothea von Speydel Die Ehe blieb kinderlos Literatur BearbeitenSeckendorff Friedrich Heinrich Reichsgraf von In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 36 Leipzig 1743 Sp 898 E Constantin von Wurzbach Seckendorf Friedrich Heinrich Graf In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 33 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1877 S 261 266 Digitalisat Heinrich Kematmuller Friedrich Heinrich Reichsgraf von Seckendorff Gudent In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 33 Duncker amp Humblot Leipzig 1891 S 514 517 K Bosl G Franz H H Hofmann Hrsg Biographisches Worterbuch zur Deutschen Geschichte Dritter Band S Z Francke Munchen 1975 S 2608 2609 Bruno Kuntke Friedrich Heinrich von Seckendorff 1673 1763 Matthiesen Verlag Husum 2007 Historische Studien 491 ISBN 978 3 7868 1491 7 Bruno Kuntke Seckendorff Gudent Friedrich Heinrich Graf von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 24 Duncker amp Humblot Berlin 2010 ISBN 978 3 428 11205 0 S 118 f Digitalisat Bjorn Schmalz Die Glaubenswelt Friedrich Heinrich von Seckendorffs Eine Studie zu hallischem Pietismus und Adel im 18 Jahrhundert Verlag der Franckeschen Stiftungen Halle Halle 2017 Hallesche Forschungen 46 ISBN 978 3 447 10880 5 Johann Jakob Brucker Bilder Sal heutiges Tages lebender und durch Gelahrtheit beruhmter Schriftsteller Band 1 Augsburg 1741 Digitalisat Johannes Georg Zirschke Zuverlassige Beschreibung der hohen Generalitat Gorlitz 1756 S 147fWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedrich Heinrich von Seckendorff Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Friedrich Heinrich von Seckendorff in der Deutschen Digitalen Bibliothek Preussen Chronik im rbbDieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage von 1888 bis 1890 Bitte entferne diesen Hinweis nur wenn du den Artikel so weit uberarbeitet hast dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt dies belegt ist und er den heutigen sprachlichen Anforderungen genugt Um danach auf den Meyers Artikel zu verweisen kannst du Meyers Online Band Seite benutzen Einzelnachweise Bearbeiten Das Konigreich Serbien und das Serbenvolk S 142 ff Bjorn Schmalz Die Glaubenswelt Friedrich Heinrich von Seckendorffs Eine Studie zu hallischem Pietismus und Adel im 18 Jahrhundert 1 Auflage Verlag der Franckeschen Stiftungen Halle 2017 ISBN 978 3 447 10880 5 S 295 301 Kapitel 11 Der Gott von Geldern Normdaten Person GND 119473798 lobid OGND AKS LCCN no2007120636 VIAF 59894948 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Seckendorff Friedrich Heinrich vonKURZBESCHREIBUNG kaiserlicher Feldmarschall und DiplomatGEBURTSDATUM 5 Juli 1673GEBURTSORT Konigsberg FrankenSTERBEDATUM 23 November 1763STERBEORT Meuselwitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Heinrich von Seckendorff amp oldid 238481086