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Das Stadtpalais Liechtenstein ist ein Palais im 1 Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt unweit der kaiserlichen Hofburg Es ist das Majoratshaus der Fursten von Liechtenstein und befindet sich nach wie vor im Besitz des Furstenhauses Liechtenstein Das Gebaude gilt als erstes bedeutendes hochbarockes Bauwerk in Wien Das Stadtpalais Liechtenstein schrag hinter dem Burgtheater links die Bankgasse mit dem Haupteingang rechts die an den Volksgarten grenzende LowelstrasseStadtpalais Liechtenstein Gemalde von 1903Prunkstiege im StadtpalaisDas Palais wurde sehr aufwandig restauriert und am 9 April 2013 von Furst Hans Adam II in Anwesenheit von Bundesprasident Heinz Fischer eroffnet Es ist mit Kunstwerken aus den Furstlichen Sammlungen ausgestattet und steht seit Mai 2013 an jedem zweiten Freitag zur Besichtigung bei Fuhrungen sowie zur Nutzung durch eingemietete Veranstaltungen bereit Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte und Gestaltung 3 Baumassnahmen 2009 2013 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer Haupteingang zum Palais befindet sich schrag gegenuber dem Sudflugel des 1888 eroffneten Neubaus des Burgtheaters in der Bankgasse 9 Ecke Lowelstrasse 10 dort kein Eingang Die Bankgasse hiess bis 1862 vordere Schenkenstrasse ihr heutiger Name erinnert daran dass am anderen Ende der Gasse 1821 1860 der Sitz der oesterreichischen National Bank lag Weitere Fronten des Baublocks befinden sich an der Abraham a Sancta Clara Gasse 1 Seitengasse der Bankgasse und an der anschliessenden Adresse Minoritenplatz 4 Ministerien benachbart Mit der Sudseite grenzt das Palais direkt an Bauten in der Nachbarschaft des Bundeskanzleramts Von den Fenstern der ostlichen Front des Palais an der 1786 erstmals erwahnten Lowelstrasse aus blickte man etwa bis 1861 bis 1863 uber die in diesem Abschnitt dann abgerissene Stadtmauer um die Altstadt Das dahinter gelegene Glacis uber das man auf die 1850 eingemeindete Vorstadt Josefstadt sah wurde beim Bau der Wiener Ringstrasse zum Teil verbaut Direkt vor dem Palais wurde aber nicht gebaut da die Stadtmauer hier bis 1821 nach aussen verlegt und gegenuber der Lowelstrassenfront des Palais der 1823 offentlich zuganglich gemachte Volksgarten angelegt worden war Heute sind von dieser Front aus neben dem benachbarten Burgtheater uber den Volksgarten hinweg das Wiener Rathaus das Parlament das Naturhistorische Museum und der an den Volksgarten anschliessende Heldenplatz vor der Hofburg zu sehen Geschichte und Gestaltung Bearbeiten nbsp Der Tanzsaal im 2 ObergeschossDer Bau des Palais begann 1691 im Auftrag von Dominik Graf Kaunitz unter der Leitung von Domenico Martinelli und unter Verwendung von Planen von Enrico Zuccalli Steinmetzauftrage erhielten der Wiener Meister Michael Kholl sowie aus dem kaiserlichen Steinbruch Hof Steinmetzmeister Ambrosius Ferrethi und dessen Schwiegersohne Giovanni Battista Passerini und Martin Trumler 1 Furst Johann Adam I von Liechtenstein kaufte das noch unfertige Palais 1694 bestimmte es als Majoratshaus und liess den Bau durch Gabriel de Gabrieli und Martinelli bis 1705 vollenden An der Seite zur Bankgasse wurde von Martinelli das erste monumentale Barockportal Wiens errichtet Das Seitenportal am Minoritenplatz und das Stiegenhaus werden mit Johann Lucas von Hildebrandt in Verbindung gebracht Die skulpturale Ausstattung an den Portalen an der Attika und in den Innenraumen stammt von Giovanni Giuliani der Stuck von Santino Bussi Die Hauptstiege aus Kaiserstein wurde 1699 von den Wiener Meistern Michael Kholl und Wolfgang Steinbock errichtet wobei die Stiegenstaffeln aus Kaisersteinbruch kamen Bis 1806 befand sich im zweiten Stockwerk die Liechtensteinische Bildergalerie Dann wurde das Palais an die Erzherzoge Johann und Ludwig vermietet und die Kunstwerke wurden in das Gartenpalais in der Rossau gebracht Spater war im Stadtpalais die russische Gesandtschaft einquartiert 2 Furst Alois II wollte das Palais wieder selbst nutzen und liess das Haus in den Jahren 1836 bis 1847 durch Peter Hubert Desvignes innen ausbauen mit der Durchfuhrung wurde Carl Leistler beauftragt der als einen mehrerer Subunternehmer Michael Thonet heranzog 3 Die Kosten der neuen Ausstattung sollen an die elf Millionen Gulden betragen haben Im Palais wurden im Auftrag des Fursten technische Vorrichtungen angebracht die Aufsehen erregten Unter anderem gab es Turen die auf einer Seite verspiegelt waren und die man hochziehen und wenden konnte 3 einen Aufzug und eine Haussprechanlage Die grosste Dekorationsfulle und technische Raffinesse wurde fur den Tanzsaal aufgewandt Er ist von drei Korridoren umgeben und kann durch Hochziehen der besagten Turen um diese Raume vergrossert werden zudem sind sie drehbar und teils verspiegelt 4 Das Palais hiess im Volksmund auch Kunstlerversorgungsheim weil die Umbauarbeiten durch Desvignes knapp zehn Jahre in Anspruch nahmen Die Ausstattung des Palais durch Desvignes sprengte alle Vorstellungen des Wiener Biedermeier und ist daher dem zweiten Rokoko zuzurechnen elegante Bugholzboden von Michael Thonet blumige Seidenbespannungen und Vorhange von Wiener Firmen erganzt durch tonnenschwere Pariser Luster pragen nach der Restaurierung heute wieder die Innenraume Furstin Nora Fugger 1864 1945 beschrieb das Palais in ihrer Biographie Das Palais hat was Schonheit und Grossartigkeit betrifft wohl kaum seinesgleichen in Europa Der Ballsaal ist von ungeheurer Hohe Wenn die Lichter in den Armleuchtern an den Wanden in den grossen Girandolen und in dem riesigen Glasballon dem Luster uber der Saalmitte entzundet wurden musste der herrliche Raum wie in Licht gebadet erscheinen An den Ballsaal stossen zwei Seitengemacher die durch hohe Glaswande vom Saale geschieden sind An den anderen Seitenwanden sind hohe Spiegel angebracht welche Konstruktion einen wahrhaft marchenhaften Eindruck macht In dem einen der Salons ist mitten im Raum ein Bassin mit einem Springbrunnen Unmittelbar vor Ausbruch der Revolution gab Furst Liechtenstein den ersten Ball in seinem Prachtpalais Im Jahre 1851 nach den Revolutionsjahren wieder den ersten den vorher geschilderten 5 Bekannt war das Palais auch wegen der bedeutenden Gemaldesammlung der Fursten deren wichtigste barocke Werke seit 2004 im Gartenpalais Liechtenstein bis 2011 Liechtenstein Museum in der Rossau im 9 Bezirk prasentiert werden Die Furstenfamilie verlegte 1938 ihren Wohnsitz von ihren Schlossern in Mahren Niederosterreich und Wien in das Furstentum Liechtenstein um Kontakte mit dem NS Regime moglichst zu vermeiden Das Regime konnte auch nichts dagegen einwenden dass die furstliche Kunstsammlung im Krieg aus Sicherheitsgrunden in das Furstentum verlegt wurde war doch das Furstentum seit 1806 als souveraner Staat anerkannt Das Eigentum des Fursten konnte daher da das Deutsche Reich mit Liechtenstein keinen Krieg fuhrte vom NS Regime nicht konfisziert werden Das Stadtpalais wurde im Zweiten Weltkrieg durch eine Fliegerbombe und ein auf das Gebaude gesturztes Flugzeug schwer beschadigt wie sich Furst Hans Adam II von Liechtenstein bei einem Pressetermin im Janner 2013 an seine erste Besichtigung des Palais 1953 erinnerte 6 In den 1950er Jahren wurde es nur notdurftig repariert die Decke des Stiegenhauses in den 1970er Jahren nach alten Aufnahmen rekonstruiert Baumassnahmen 2009 2013 Bearbeiten nbsp Fotos des Palais aus dem Jahr 2006 bevor die Renovierung durchgefuhrt wurdeSeit 2009 erfolgte unter der Planung des Wiener Architekturburos Manfred Wehdorn die Generalsanierung des Palais wobei unter dem Innenhof ein dreigeschossiger 18 Meter tiefer unterirdischer Speicher fur Kunstwerke errichtet wurde In den Schauraumen soll vor allem Kunst des Biedermeier aus den Furstlichen Sammlungen auf 1200 Quadratmeter Flache prasentiert werden 7 Die Eroffnung als Museum wurde ursprunglich fur 1 Dezember 2011 8 und am 19 Oktober 2011 fur das Fruhjahr 2012 angekundigt 9 Am 15 November 2011 wurde die Eroffnung auf das Fruhjahr 2013 verschoben 10 und am 16 November mitgeteilt dass wie im Gartenpalais Liechtenstein der Begriff Liechtenstein Museum nicht mehr verwendet und kein regularer Museumsbetrieb geboten werden wird Das Haus werde bei der Langen Nacht der Museen bei Gruppenfuhrungen und bei eingemieteten Veranstaltungen zu besichtigen sein 11 Die 2013 beendete Restaurierung war die erste seit vielen Jahrzehnten bei der die historische Bausubstanz und die historischen technischen Einbauten ohne Spar und Zeitdruck nachhaltig in Stand gesetzt wurden nach Angabe des Bauherrn vom Janner 2013 um rund 100 Millionen Euro Seit Mai 2013 sind das Palais und die Biedermeiersammlung im Rahmen von Fuhrungen zu besichtigen Literatur BearbeitenChristian Witt Dorring Eine Art Offenbarung Die Neugestaltung der Innenraume des Stadtpalastes Liechtenstein 1837 1848 In Kunstmagazin Parnass Wien Heft 11 1995 S 72 78 Michael Huey Peter Hubert Desvignes und die Neo Rokoko Neugestaltung des Stadtpalais Liechtenstein 1837 1849 Magisterarbeit Universitat Wien Wien 1999 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtpalais Liechtenstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Website Gabriel de Gabrieli Welscher Maurer erbaute Palais Liechtenstein Alexandra Matzner Luxus wohin das Auge blickt incl 21 Einblicke in die Raume letzter Aufruf am 9 April 2013 Stadtpalais Liechtenstein In burgen austria com Private Website von Martin Hammerl abgerufen am 1 Januar 1900 Einzelnachweise Bearbeiten Helmuth Furch Herr Meister Ambrosius Ferrethi Heiligenkreuzer Untertan und Richter in Steinbruch In Mitteilungen des Museums und Kulturvereines Kaisersteinbruch Nr 38 1995 S 12 48 ISBN 978 3 9504555 3 3 Gerhard Robert Walter von Coeckelberghe Dutzele Anton Kohler Hrsg Curiositaten und Memorabilien Lexicon von Wien ein belehrendes und unterhaltendes Nachschlag und Lesebuch in anekdotischer artistischer biographischer geschichtlicher legendarischer pittoresker romantischer u topographischer Beziehung II Band Realis 1846 S 151 Liechtenstein sches Majoratshaus in der vorderen Schenkenstrasse Online Version bei Google Books a b Henriette Horny Wir legen Wert auf jedes Fuzerl Patina Interview mit Johann Kraftner Leiter des Liechtenstein Museums in Wien In Kurier Wien 4 Janner 2009 S 29 Alexandra Matzner Stadtpalais des Fursten von und zu Liechtenstein Abgerufen am 8 April 2013 Furstin Nora Fugger Im Glanz der Kaiserzeit Amalthea Wien 1932 S 107 f Stadtpalais Liechtenstein glanzt neu In Der Standard Wien 24 Janner 2013 S 10 und Website des Blattes vom 23 Janner 2013 Stadtpalais Liechtenstein als Prunkmuseum 1 2 Vorlage Toter Link wien orf at Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Januar 2023 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis ORF Wien 22 Marz 2009 Michael Huber Liechtenstein Museum Der Furst ging in die Tiefe In Kurier Wien 12 Marz 2011 S 34 Stadtpalais Liechtenstein als Prunkmuseum ORF Website 19 Oktober 2011 Aus fur Museumsbetrieb im Palais ORF Website 15 November 2011 Olga Kronsteiner Vom Museum zur Partylocation Website des Der Standard Wien 16 November 2011 48 209895 16 362559 Koordinaten 48 12 35 6 N 16 21 45 2 O Normdaten Geografikum GND 7593220 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtpalais Liechtenstein amp oldid 232414806