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Ambrosius Ferrethi 3 Marz 1628 in Bissone Tessin Schweiz 20 Februar 1696 in Kaisersteinbruch Ungarn heute Burgenland war kaiserlicher Hof Steinmetzmeister des Barock In manchen Schriften wird er auch als Ferretti oder Vereti bezeichnet Siegel von Ferrethi Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Heirat in Kaisersteinbruch 3 Leopoldinischer Trakt der Hofburg Hofsteinmetzmeister 4 Salva Guardia Privilegium fur Kaisersteinbruch 5 Richteramt 6 Die Meister des Kaisersteinbrucher Steinmetzhandwerkes 6 1 Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt 6 2 Baugesellschaft mit seinen Schwiegersohnen 7 Tod 7 1 Ein frommer Mann 8 Werke 8 1 Stiftung von Hl Messen fur die Ferrethi Familie 9 Archivalien 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBei seiner Gesellenwanderung kam Ambrosius Ferrethi in den kaiserlichen Steinbruch bei Wien um seine Kenntnisse zu vervollkommnen In einem Hauserverzeichnis des Jahres 1653 finden wir den Gesellen Ambrosius im Hause des kurzlich verstorbenen Hofkunstlers Pietro Maino Maderno auch gewester Herr Richter als Inwohner Heirat in Kaisersteinbruch BearbeitenAgatha Bregnin Tochter des Steinmetzmeisters Hieronymus Bregno und Ehefrau Margaretha erwahlte ihn am 28 Mai 1656 zum Ehemann Zeugen waren Andre de Luca und Domenicus Petruzzy beide Steinmetzmeister und Geschworene hier Hier war er wie zuhause denn die Kunstler der Kaisersteinbrucher Bruderschaft waren allesamt miteinander verwandt Sie erwarben von den Erben ihres verstorbenen Onkels des Hofbildhauers Pietro Maino Madernos dessen Besitz Steinbruch Hauser usw Agatha starb im Januar 1662 Meister Ambrosius heiratete Maria N nicht in Kaisersteinbruch daher keine weiteren Daten Tochter Maria Elisabetha wurde geboren im Jahr darauf Anastasia Leopoldinischer Trakt der Hofburg Hofsteinmetzmeister BearbeitenDer monumentale Auftrag uber Steinmetzarbeiten aus hartem Steinwerk fur den Leopoldinischen Trakt in der Wiener Hofburg gemeinsam mit Camillo Rezi sein Lebensauftrag von 1660 bis 1680 brachte Ambrosius Ferrethi den Titel eines Hofsteinmetzmeisters Obgleich die Arbeiten mit grosser Eile vorangetrieben wurden traten aus Materialmangel Verzogerungen auf Der Bauschreiber Lucas Ehrlinger argumentierte am 5 Mai 1665 eine solche Verhindernuss durch das Kriegswesen diese zwey Jahre her sind die Bauern um ihre Pferde gekommen Daher sind keine Fuhrleute zu haben So konnen die grossen Gesimsplatten zu der Faciata nicht gefuhrt und das Dachwerk einzudecken nicht angefangen werden kann Uber die genaue Lage des Steinbruchs war man in Wien nur ungefahr informiert in der Abrechnung liest man die italienischen Meister im kaiserlichen Steinbruch bey Mannersdorf Die Arbeiten aus dem weichem Steinwerk fuhrte der Wiener Hofsteinmetzmeister Urban Illmayr aus Dazu gehorte auch die Zurichtung unterschiedlicher alter Steine und das Marmorpflaster fur die Kapelle Salva Guardia Privilegium fur Kaisersteinbruch Bearbeiten Salva Guardia Privilegium fur Kaisersteinbruch Kaiser und Konig Leopold I Kaiser Leopold I erneuerte und verlieh 1660 das Privilegium der Befreiung von militarischer Einquartierung zum Zeichen dessen an den Turen ihrer Hauser den kaiserlichen Doppeladler anzubringen und sollen eine Kapelle zur Fronleichnams Prozession errichten Als Dank den Meistern Jacobus Maderno Ambrosius Ferrethi Ambrosius Regondi Domenicus Petruzzy und Giorgio Regondi auch ihm selbst geleisteten Diensten nbsp Kapuzinergruft Steinboden aus Kaiserstein nbsp Hofburg Leopoldinischer Trakt nbsp Salva Guardia Privilegium nbsp Kaisersteinbruch Friedhofsportal nbsp Detail der Prunkstiege im Stadtpalais Liechtenstein nbsp Gartenpalast Liechtenstein nbsp Abt Clemens SchafferRichteramt BearbeitenIn den Abtprotokollen von Clemens Schaffer ist zu lesen anno 1679 ist in Steinbruch auch die Pest ziemlich eingerissen am 13 Juni 1680 ist Bannthaiding gehalten und Meister Ambrosius Ferrethi zum Richter gemacht worden Aus den Schriften lasst sich ableiten dass Ferrethi den kaiserlichen Steinbruch erfolgreich durch die schwierigen Zeiten fuhrte So gewahrte und erneuerte Kaiser Leopold I 1689 dem Kaisersteinbrucher Steinmetzhandwerk das Privileg der eigenstandigen Viertellade Ferrethis barockes Friedhofsportal vor der Kaisersteinbrucher Kirche ist bis in unsere Tage als eine Sehenswurdigkeit erhalten geblieben Die Meister des Kaisersteinbrucher Steinmetzhandwerkes BearbeitenFerrethi amtierte als Richter von 1680 bis 1696 seine Mitmeister im Handwerk der Steinmetzen und Maurer in Kaisersteinbruch waren Antonius Pery Domenicus Petruzzy Reichardt Fux Ambrosius Hutter Giovanni Battista Passerini Andreas Sammer Giovanni Pietro della Torre Martin Trumler Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt Bearbeiten Das Mariahilfer Marienbild wurde vorerst in einer Holzkapelle offentlich verehrt danach durch einen gemauerten Bau ersetzt Wahrend der Zweiten Turkenbelagerung konnte das Bild aus der zerstorten Kapelle gerettet werden Danach errichtete man eine kleine Notkirche und begann mit den Planungen fur einen grossen Kirchenbau Im Marz 1686 erfolgten die Fundamentierungsarbeiten am 14 August 1689 war der Bau so weit gediehen dass das Gnadenbild zuruckgeholt werden konnte In den Quellen werden als Baufuhrende Sebastiano Carlone und Ambrosius Ferrethi genannt Einige Jahre spater wurde ein Chorturm gebaut aber die starke Zunahme der Wallfahrten erforderte ein grosseres Bauwerk Baugesellschaft mit seinen Schwiegersohnen Bearbeiten Er hatte keine Sohne aber aus den Auftragen erfahren wir dass er grosse Arbeiten mit seinen Schwiegersohnen Martin Trumler und Giovanni Battista Passerini erledigte Von seinen Lehrjungen seien 1674 Giovanni Pietro della Torre und 1694 Elias Hugel erwahnt Tod BearbeitenAmbrosius starb am 20 Februar 1696 im 69 Lebensjahr er hinterliess ein beachtliches Vermogen Witwe Catharina jetzt Frau Meisterin ehelichte 1696 den Eggenburger Steinmetzgesellen Johann Georg Haresleben Ferrethis Epitaph befand sich in der Kaisersteinbrucher Kirche ist derzeit Privateigentum Die Grabinschrift lautet ALHIER RUEHEN DIE LEIBER DES EHRENVOSTEN UND WOLGEEHRTEN HERRN AMBROSI FERRETI SEINES ALTERS 69 JAHR HAT DAS RICHTERAMT 17 JAHR ADMINISTRIERET DEN 20 FEB IN GOTT SELIG ENTSCHLAFEN SEINE ERSTE HAUSFRAU AGATHA IHRES ALTERS 24 JAHR HAT DEN 28 JAN 1662 DIE WELT GESEGNET DIE ANDERE MARIA 40 JAHR ALT HAT AN MARIA LICHTMES DEN 2 FEB 1674 IHR LEBENSLICHT GOTT DEM ALLMACHTIGEN AUFRICHTIGEN AUFGEOPFERT DISER WOHL EINEN UND UNS ALLEN EIN EWIGES LICHT GIEDIGLICH LEUCHTEN AMEN ZU EINER GEDACHTNUS HABEN DIE VERLASSENEN KINDER DIESEN STEIN HERBEIGELEGT Das Verlassenschafts Inventar gibt eine Vorstellung vom Vermogen einiger damaliger Kaisersteinbrucher Meister Hier nur eine kleine Auswahl verschiedenartiges Bargeld in ansehnlicher Menge Taler Doppeltaler Dukaten Zehnfach Funffach Doppeldukaten ganze halbe und Viertelsilberkronen Silbergeschirr Silbergurtel Silberloffel und Geschmeide Seiner Frau vermachte er ein Haus in Kaisersteinbruch mit Garten und Stadel und zwei Weingarten in Sommerein und Breitenbrunn 2 400 Gulden ein Fass Wein Dem Stift Heiligenkreuz testierte er 100 fl weitere geistliche Stiftungen erhielten in Bruck an der Leitha die Kapuziner Kloster 1784 aufgehoben und die Augustiner Kloster 1788 aufgehoben in Frauenkirchen die Gurtelbruderschaft des hl Franziskus Er stiftete den Serviten in Loretto und der Kirche von Mariazell Ein frommer Mann Bearbeiten Pater Clemens Eder protocollierte ist fromm versehen mit den letzten Trostungen in Gott entschlafen nachdem er 68 Jahre und 3 Monate gelebt hatte nicht so sehr fur sich selbst als Gott und seinem Nachsten als grosser Wohltater unserer Pfarrkirche dessen Seele den ewigen Frieden geniessen moge Sein Name ist auf der Schriftrolle des Kaisersteinbrucher Sonnenuhr Pfeilers von Bildhauer Alexandru Ciutureanu eingemeisselt Werke Bearbeiten1658 1662 Kapuzinergruft polierte Bodenplatten Stiegenstaffel 1662 Wilfleinsdorfer Pestkreuz 1660 1680 Hofburg Leopoldinischer Trakt mit Camillo Rezi Architekt Filiberto Lucchese Auftragsvolumen 12 500 Gulden im Februar 1668 brannte der fertige Bau ab Neuaufbau Architekt Giovanni Pietro Tencalla 1665 Schloss Niederleis Brunnen 1667 1668 Kaisersteinbruch Friedhofsportal Architektur bildhauerische Gestaltung 1667 1672 Schloss Esterhazy Eisenstadt grosser Umbau durch Furst Paul I Esterhazy mit Ambrosius Regondi 1686 1689 Mariahilfer Kirche Palatin Paul I Esterhazy finanzierte den Bau dieser Kirche 1688 Schloss Lednice in Mahren Reitstallgebaude Auftrag Karl Eusebius von Liechtenstein Architekt Joh Bernhard Fischer v Erlach 1689 Gartenpalast Liechtenstein in der Rossau mit den Schwiegersohnen Giovanni Battista Passerini und Martin Trumler Pfeiler Portale Saulen Auftragsvolumen 50 000 Gulden 1691 1696 Stadtpalais Kaunitz Liechtenstein mit Passerini und Trumler Prunktreppe Portale Saulen fur Graf Dominik Andreas I von Kaunitz der verkaufte 1694 an Adam Andreas Furst Liechtenstein Stiftung von Hl Messen fur die Ferrethi Familie Bearbeiten Seine Tochter Anastasia verwitwete Passerinin wiederverheiratete Sasslaberin stiftete auf ewige Zeiten Hauptartikel Mess Stiftung der Anastasia Sasslaberin geb Ferrethin vom 18 Oktober 1719 im Artikel Simon SasslaberArchivalien Bearbeiten nbsp Epitaph einst im Kirchenboden jetzt Privatbesitz 1 2 Wiener Stadt und Landesarchiv Steinmetzakten Hofkammerarchiv Camerale Zahlamtsbucher 1660 1667 Cassa uber das kayserliche Burggebaude 1665 Bau der neuen Burg Leopoldinischer Trakt Stift Heiligenkreuz Archiv Kirchenbucher Register Michaelerkirche Rechnungsbucher 1684 Mariahilfer Kirche Literatur BearbeitenOtto E Plettenbacher Geschichte der Steinmetze von Wien im 17 Jahrhundert Eine wirtschafts und kulturhistorische als auch soziologische Untersuchung Dissertation Universitat Wien 1960 Robert Wogerer Wilfleinsdorf Geschichte des Ortes und der Kirche 1996 Helmuth Furch In Mitteilungen des Museums und Kulturvereines Kaisersteinbruch ISBN 978 3 9504555 3 3 Die Meisterswitwe Nr 3 1990 S 5 Hans Georg Haresleben Heiligenkreuzer Untertan und Steinmetzmeister in Steinbruch Nr 36 1995 S 10 40 Herr Meister Ambrosius Ferrethi Heiligenkreuzer Untertan und Richter in Steinbruch Nr 38 1995 S 12 48 Michael Krapf Hrsg Triumph der Phantasie barocke Modelle von Hildebrandt bis Mollinarolo Wallfahrtskirche Mariahilf Ausstellungskatalog Osterreichische Galerie Belvedere Wien 1998 S 240 Helmuth Furch Historisches Lexikon Kaisersteinbruch 2 Bande Museums und Kulturverein Kaisersteinbruch 2002 2004 ISBN 978 3 9504555 8 8 Helmuth Furch Bruderschaft der Kaisersteinbrucher Steinmetzmeister Aufzahlung 1650 1730 2007 ISBN 978 3 9504555 4 0 Weblinks BearbeitenAmbrosius Ferrethi Werke auf uibk ac at Ambrosius Ferrethi in Tessiner Kunstler in Europa http www tessinerkuenstler ineuropa ch deu kaisersteinbruch deu htmlEinzelnachweise Bearbeiten Archiv Stift Heiligenkreuz Pater Hermann Watzl Grabsteine der Kirche in Steinbruch R51 X 9 Vor Verkauf der Kirche und des Pfarrhofes fuhren Abt Karl Braunstorfer und Pater Hermann Watzl dorthin um die Inschriften der Grabsteine aufzunehmen Durch die Ereignisse des 2 Weltkrieges und nachfolgender Besatzungszeit wurden manche Grabsteine und Inschriften zerstort etliche wurden aber vom Museums und Kulturverein Kaisersteinbruch 1990 wiedergefunden und von Steinmetzmeister Friedrich Opferkuh wieder an der Kirche befestigt Einige Epitaphe waren in Privatbesitz gelangt Helmuth Furch Vom Heiligenkreuzer Steinbruch zu Kaisersteinbruch Kleine Chronik Die Grabsteine der Kirche in Kaisersteinbruch S 73 81 85 1981 PersonendatenNAME Ferrethi AmbrosiusKURZBESCHREIBUNG italienisch osterreichischer kaiserlicher Hofsteinmetzmeister des Barock Richter in KaisersteinbruchGEBURTSDATUM 3 Marz 1628GEBURTSORT Bissone Tessin SchweizSTERBEDATUM 20 Februar 1696STERBEORT Kaisersteinbruch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ambrosius Ferrethi amp oldid 237555058