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Filiberto Lucchese auch Philiberto eigentlich Filippo Alberto Lucchese auch Luchese getauft 26 Dezember 1606 in Melide 21 Mai 1666 in Wien entstammte einer Architekten und Steinmetzfamilie aus dem Kanton Tessin und ubte selbst den Beruf des Architekten Stuckateurs Bauhandwerkers und Festungsingenieurs aus 1 Er baute Palaste und Kirchen war aber auch mit dem Bau von Befestigungsanlagen in Wien und an der Ostgrenze des Heiligen Romischen Reichs betraut Seine wichtigsten Auftraggeber waren Kaiser Ferdinand III dessen Sohn Kaiser Leopold I und Graf Adam Batthyany Brigittakapelle 1650 51Palais Abensperg Traun ab 1651Leopoldinischer Trakt Hofburg 1660 1666Schloss Kremsier 1665Kirche Am Hof 1658 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Werke 2 1 Lucchese und der kaiserliche Steinbruch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenFilibertos Urgrossvater Giovanni Lucchese erbaute die Silberne Kapelle in der Hofburg in Innsbruck sowie die Herz Jesu Basilika in Hall in Tirol Sein Grossvater Alberto Lucchese ca 1545 1600 war Hofbaumeister Erzherzog Ferdinand II von Tirol sein Vater Giovanni Lucchese ca 1580 scheint das Amt seines Vaters ubernommen und gemeinsam mit seinem Sohn Filiberto gearbeitet zu haben Filibertos Mutter hiess Elisabetta Tencal l a 2 die der gleichnamigen grossen Kunstlerfamilie entstammte Weiters hatte er zwei Bruder Domenico 1612 und Giovanni Battista 1675 die ebenfalls Baumeister in Innsbruck waren sowie eine Schwester namens Maria Filiberto blieb Junggeselle er hinterliess auch keine Erben Die fur seinen Berufsstand und zu der Zeit ublichen Lehr und Wanderjahre liegen im Dunkeln Vermutlich erhielt er seine Ausbildung unter Anleitung seiner Verwandten am Innsbrucker Hof 1639 wird Filiberto erstmals in Wien erwahnt Das genaue Datum der Ankunft Luccheses in Osterreich ist unbekannt Einem Bittgesuch aus dem Jahr 1657 ist zu entnehmen dass er 17 Jahre zuvor als Militaringenieur in die Dienste Kaiser Ferdinands III eingetreten war Ab 1639 1640 ist seine kunstlerische Tatigkeit als Stuckateur und Architekt in Osterreich fassbar Eines seiner ersten Werke scheint der Neubau des Langhauses und des Chors der Benediktiner Stiftskirche Lambach gewesen zu sein 3 4 Im Herbst 1640 stuckierte Lucchese mit Gehilfen die Kapelle des Schlosses zu Rechnitz das wahrend der Kampfhandlungen der letzten Kriegstage im Jahre 1945 fast vollig zerstort und anschliessend abgetragen wurde Von 1641 bis 1650 arbeitete Lucchese fur Graf Adam Batthyany und lieferte die Plane fur die Umbauten an der Burg Schlaining fur die Burg und das Franziskanerkloster in Gussing sowie fur die Burg Bernstein 5 Seit 1640 war Lucchese auch fur die Familie Palffy als Architekt und Stuckateur tatig Die ersten gesicherten kunstlerischen Arbeiten Luccheses fur den kaiserlichen Hof waren keine Bauwerke sondern Festdekorationen und Trauergeruste s dazu castrum doloris die zu den Dienstpflichten eines kaiserlichen Architekten gehorten Das erste urkundlich gesicherte Bauwerk Filiberto Luccheses in Wien ist die Brigittakapelle Zwischen 1639 und 1655 baute Lucchese die Kirche in Maria Brunn sie zahlt zu den ersten Werken des neuen kaiserlichen Architekten Lucchese und war eine Stiftung Kaiser Ferdinands III Ab 1651 errichtete Filiberto Lucchese fur Graf Johann Johann Rottal das Rottal sche Schloss in Holleschau Mahren Von 1652 bis 1657 war er am Umbau der mittelalterlichen Stiftskirche in Lambach beteiligt Obwohl nur das Kirchenportal als seine Arbeit urkundlich gesichert ist lassen sich ihm stilistisch die gesamte Stiftskirche als auch die neuen Trakte zuschreiben Unter den heute meist nur noch durch Kupferstiche uberlieferten Wiener Adelspalasten des 17 Jahrhunderts ist Luccheses Urheberschaft fur das Palais Abensperg Traun urkundlich gesichert Stilistisch lasst sich ihm auch der Umbau des Abensperg Traunschen Schlosses in Petronell zuschreiben 1652 hielt sich Lucchese in Linz auf In den Jahren 1652 1653 arbeitete er fur Furst Gundaker von Liechtenstein an der Ausschmuckung des Schlosses und des Schlossparks in Ungarisch Ostra moglicherweise ist ihm auch die dortige Pfarrkirche zuzuschreiben 1658 entwarf Lucchese die Fassade der Kirche am Hof Nach dem Tod Kaiser Ferdinands III 1657 blieb Lucchese in Diensten von dessen Sohn und Nachfolger Kaiser Leopold I Im Jahr 1660 wurde unter der Leitung Carl Martin und Dominico Carlones der Bau des so genannten Leopoldinischen Traktes der Hofburg in Wien als erster Schritt zu einer Erweiterung des damals wenig reprasentativen Stadtschlosses der Habsburger in Angriff genommen Die Bauarbeiten dauerten bis 1666 1668 brannte der Trakt aus und wurde ab 1672 unter Aufsicht des kaiserlichen Architekten Giovanni Pietro Tencalla wiederhergestellt und aufgestockt Die risalitlose Aussenfront des Leopoldinischen Traktes mit ihrer betrachtlichen Lange von neunundzwanzig Achsen tragt die charakteristische Fassadentextur Filiberto Luccheses 6 Von den sakralen Barockbauten Wiens die man auf der Grundlage stilistischer Uberlegungen mit Lucchese in Verbindung bringen kann seien noch die Schottenkirche und die Servitenkirche erwahnt Am Ende seiner Karriere gewann Lucchese einen wichtigen Auftraggeber Furst Karl Eusebius von Liechtenstein der kunsttheoretische Werke verfasste weil er grosse Freude am Bau prachtiger Gebaude empfand Das Geldt ist nur schene Monumenta zu hinterlassen zue ebiger und unsterblicher Gedechtnuss 7 1664 wurde Furst Karl von Liechtenstein zum Bischof von Olmutz gewahlt Lucchese legte fur den ihn 1665 Plane fur den Umbau der Residenz zu Kremsier vor Am 21 Mai 1666 starb der kaiserliche Hofingenieur in Wien im Alter von 60 Jahren an hitzigem Fieber Nach seinem Tode erhielt Giovanni Pietro Tencalla der zehn Jahre sein Assistent und moglicherweise ein Verwandter gewesen war das Amt des Hofbaumeisters Werke BearbeitenNeubau des Langhauses und Chors der Benediktiner Stiftskirche von Lambach Stuckierungen des Schlosses zu Rechnitz 1945 zerstort und abgetragen Umbau des Schlosses Gussing Kloster und Klosterkirche Gussing Umbau der Burg Schlaining Umbau der Burg Bernstein Brigittakapelle Wien Umbau der Stiftskirche Lambach Pfarr und Wallfahrtskirche Mariabrunn Schloss Rottal in Holleschau Mahren Palais Abensperg Traun in der Wiener Herrengasse im 19 Jahrhundert abgetragen Schloss Petronell Fassade der Kirche am Hof Wien Leopoldinischer Trakt der Wiener Hofburg Miterbauer der Schottenkirche Wien Miterbauer der Servitenkirche Wien Entwurf zum Schloss Esterhazy in Eisenstadt Schloss Kormend Schloss Marchegg Schloss Kremsier Schloss und Pfarrkirche in Holleschau Entwurf zum Palais Czernin PragLucchese und der kaiserliche Steinbruch Bearbeiten Im kaiserlichen Steinbruch am Leithaberg mit dem harten Kaiserstein wirkten seine Landsleute die Magistri Comacini Renaissance Manierismus Barock nordlich der Alpen 8 9 Fertigstellung des Nordturmes im Stift Klosterneuburg Im Vertrag vom 11 Janner 1648 zwischen Ihrer Hochwurden und Gnaden Herrn Herrn Rudolphen des Stifts zu Closterneuburg an ainem dann Pietro Maino Maderno Steinmetzmeister Unterschrift mit Siegel von auszugsweise Rudolph Probst zu Closterneuburg Johann Jacob Pock Burger und Steinmetzmeister zu Wien Philiberto Lucchese Burger und Baumeister in Wien Pietro Maino Maderno Umbau von Schloss PetronellUnter den heute lediglich durch alte Abbildungen uberlieferten Wiener Adelspalasten des 17 Jahrhunderts ist Lucheses Urheberschaft fur das Palais Abensperg Traun urkundlich gesichert Aus stilistischen Grunden kann man Luchese auch den Umbau des Abensperg Traunschen Schlosses in Petronell zuschreiben Die Steinmetzarbeiten lieferten die Bruder Ambrosius und Giorgio Regondi beide Steinmetzmeister Neue Fassade der Jesuitenkirche am Platz Am Hof1658 wunschte die Witwe Kaiser Ferdinands III Eleonora Gonzaga der Jesuitenkirche am Hof eine neue Fassade zu verleihen Filiberto bewarb sich um dieses Projekt die Fassade in die bereits bestehenden Gebaude auf dem Platz Am Hof einzufugen Die Steinmetzarbeiten organisierte Meister Johann Lorentisch Leopoldinischer Trakt der HofburgNach Luccheses Planen wurde 1660 1666 der Leopoldinische Trakt der Hofburg gebaut Brand 1668 Die Steinmetzarbeiten leitete Meister Ambrosius Ferrethi Literatur BearbeitenLara Calderari Filiberto Lucchesi In Historisches Lexikon der Schweiz 19 November 2014 Peter Fidler Filiberto Luchese ein vergessener Pionier der osterreichischen Barockarchitektur In Romische Historische Mitteilungen Band 30 1988 ISSN 0080 3790 S 177 198 Ursula Stevens Filiberto Lucchese In artistiticinesi ineuropa ch 2015 abgerufen am 6 Dezember 2022 Luchese Filippo In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 23 Leitenstorfer Mander E A Seemann Leipzig 1929 S 436 biblos pk edu pl Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Filiberto Lucchese Sammlung von Bildern Biographie auf ArtistiItalianiAustria Filiberto Lucchese italienisch auf ti ch can oltreconfinitiEinzelnachweise Bearbeiten De Gruyter Hrsg Allgemeines Kunstlerlexikon Die bildenden Kunstler aller Zeiten und Volker Band 85 Berlin 2015 Ursula Stevens Filiberto Lucchese Abgerufen am 26 Juni 2021 Stift Lambach und Stiftskirche Mariae Himmelfahrt auf baroqueart museumwnf org Gunter Brucher Barockarchitektur in Osterreich Koln 1983 Hellmut Lorenz Barock In Hermann Fillitz Hrsg Geschichte der bildenden Kunst in Osterreich Band 4 Wien 1999 S 564 567 Thomas da Costa Kaufmann Hofe Kloster und Stadte Kunst und Kultur in Mitteleuropa 1450 1800 Koln 1998 S 303 Victor Fleischer Furst Karl Eusebius von Liechtenstein als Bauherr und Kunstsammler 1611 1684 Wien 1910 S 15 In Gerald Schopfer Hrsg Klar amp Fest Geschichte des Hauses Liechtenstein In Schriftenreihe der Arbeitsgemeinschaft fur Wirtschafts und Sozialgeschichte Sonderband 2 Graz 1996 S 51 Dokumentiert in Helmuth Furch Historisches Lexikon Kaisersteinbruch Band 2 I Z Index Lucchese Philiberto Museums und Kulturverein Kaisersteinbruch Bruckneudorf Kaisersteinbruch 2004 Historisches Lexikon Kaisersteinbruch Band 2 I Z ribera philosophie at PDF 9 5 MB Normdaten Person GND 132399202 lobid OGND AKS VIAF 11005819 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lucchese FilibertoALTERNATIVNAMEN Lucchese Filip Alberto Luchese FilibertoKURZBESCHREIBUNG italienischer Baumeister und GeometerGEBURTSDATUM getauft 26 Dezember 1606GEBURTSORT Melide TISTERBEDATUM 21 Mai 1666STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Filiberto Lucchese amp oldid 239534859