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Das Gartenpalais Liechtenstein ist ein barockes Palais an der Furstengasse im 9 Wiener Gemeindebezirk Alsergrund Zwischen dem Palais in dem sich bis Ende 2011 das Liechtenstein Museum befand und dem ursprunglich als Belvedere ausgefuhrten Alserbachpalais liegt eine Parkanlage Seit Anfang 2012 steht das Gartenpalais Liechtenstein als Ort fur Veranstaltungen zur Verfugung Ein Teil der privaten Kunstsammlung des Fursten von und zu Liechtenstein befindet sich nach wie vor in den Galerieraumen des Palais 2010 wurde begonnen das Palais um kunftig Verwechslungen zu vermeiden offiziell als Gartenpalais zu bezeichnen da bis 2013 das Stadtpalais Liechtenstein in der Wiener Altstadt renoviert und dann ebenfalls mit einem Teil der Liechtensteinischen Kunstsammlung ausgestattet wurde Gartenpalais Liechtenstein an der Furstengasse Inhaltsverzeichnis 1 Gebaude 2 Garten 3 Nutzung als Museum 4 Weitere Nutzung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGebaude Bearbeiten nbsp Entwurf fur das Gartenpalais Liechtenstein Johann Bernhard Fischer von Erlach um 1687 1688 nbsp Canaletto Ansicht des Palais Liechtenstein nbsp Palais Liechtenstein von der Gartenseite1687 erwarb Furst Johann Adam Andreas von Liechtenstein einen Garten mit benachbarten Wiesen des Grafen Weikhard von Auersperg in der Rossau Im sudlichen Teil des Grundstucks liess der Furst ein Palais errichten im Norden grundete er eine Brauerei und eine Grundherrschaft aus der sich die Vorstadt Lichtental entwickelte Fur den Bau des Palais lobte Johann Adam Andreas 1688 einen Wettbewerb aus an dem unter anderem auch der junge Johann Bernhard Fischer von Erlach teilnahm Dessen wenig funktionales durchlassiges Projekt wurde vom Fursten aber verworfen stattdessen durfte er jedoch immerhin ein Garten Belvedere in der Alserbachstrasse 14 bauen das allerdings 1872 abgebrochen wurde Den Wettbewerb gewann Domenico Egidio Rossi der aber schon 1692 durch Domenico Martinelli ersetzt wurde Die Ausfuhrung der Steinmetzarbeiten war dem furstlichen Hofsteinmetzmeister Martin Mitschke ubertragen worden Ihm lieferten die Kaisersteinbrucher Meister Ambrosius Ferrethi Giovanni Battista Passerini und Martin Trumler grosse Pfeiler Saulen und Sockel aus Kaiserstein Auftragsbeginn war der 4 Juli 1689 die Gesamtkosten betrugen rund 50 000 Gulden Nach Kontrakten aus den Jahren 1693 und 1701 verpflichteten sich die Salzburger Steinmetzmeister Johann Pernegger und Joseph Eigner fur 4 060 Gulden die Stufen der grossen Prunkstiege aus Lienbacher Adneter Rot Marmor Monolithen von 4 65 Meter Lange zu liefern Von Meister Nicolaus Wendlinger aus Hallein kamen die Stiegenbalustraden um 1 000 Gulden Gebaut wurde eine Mischung aus Stadt und Landhaus im romischen Stil ein Palazzo in villa Die Gliederung ist klar und die Bauweise sehr blockhaft mit einem betonten Mittelrisaliten wie das dem konservativen Geschmack des Fursten entgegenkam Nach der Vorschrift des Architekturtraktates von Johann Adam Andreas Vater Karl Eusebius wurde das Palais dreistockig und mit 13 Fensterachsen an der Haupt bzw sieben Fensterachsen an der Seitenfront ausgefuhrt Zusammen mit den Vorbauten bildet es einen Ehrenhof nbsp Stich von Johann Adam Delsenbach nach einer Zeichnung von Joseph Emanuel Fischer von Erlach 1715 nbsp Sala terrena des Palais1700 war der Rohbau vollendet Im Jahre 1702 ubernahmen die Salzburger Steinmetzmeister Andreas und Georg Doppler fur 7 005 Gulden die Herstellung der Turrahmen aus weissem Salzburger Marmor 1708 erfolgte die Lieferung der beiden Kamine im Marmorsaal fur 1 577 Gulden Fur die malerische Ausstattung wurde ursprunglich der Bologneser Marcantonio Franceschini engagiert von dem einige Deckenmalereien im ersten Stock stammen Da er dem Fursten zu langsam war wurde Antonio Bellucci aus Venedig engagiert der den Rest des Stockwerkes ausmalte Das Deckengemalde im Grossen Festsaal dem Herkulessaal besorgte allerdings Andrea Pozzo 1708 bestatigte Pozzo die Summe von 7 500 Gulden die er seit dem Jahr 1704 fur das Deckenfresko im Marmorsaal in Raten erhalten hatte Da diese Kunstler aber starben Pozzo oder nach Italien zuruckgingen hatte der Furst nun keinen Maler fur das Erdgeschoss Nach langerer Suche wurde schliesslich Johann Michael Rottmayr fur die Ausmalung des Erdgeschosses engagiert ursprunglich eine Notlosung da der Furst der Ansicht war dass nur italienische Kunstler buon gusto d invenzione hatten Da Rottmayr in die ursprungliche Planung nicht involviert gewesen war passen seine Malereien nicht ganz mit der Stuckatur zusammen Rottmayr bestatigte 1708 den Empfang von 7 500 Gulden fur seine Freskenarbeit Giovanni Giuliani der den plastischen Schmuck in den Fensterverdachungen der Hauptfassade gestaltete verpflichtete sich 1705 sechzehn Steinvasen aus Zogelsdorfer Stein zu liefern Vom September 1704 bis zum August 1705 stuckierte Santino Bussi die Gewolbe der Erdgeschosshalle und erhielt ein Honorar von 1 000 Gulden und zwanzig Eimer Wein 1706 schmuckte Bussi die beiden Stiegenhauser den Marmorsaal den Galeriesaal und die ubrigen sechs Sale des Hauptgeschosses mit seiner Stuckarbeit fur 2 200 Gulden und zwanzig Eimer Wein 1709 erhielt Giuliani fur seine Kaminbekronungen des grossen Saales und die Vasen 1 128 Gulden Garten BearbeitenDer Garten wurde im Sinn eines klassischen Barockgartens angelegt Die Vasen und Statuen wurden nach Planen von Giuseppe Mazza vom ortsansassigen Giovanni Giuliani ausgefuhrt Um 1820 wurde der Garten nach Planen von Joseph Kornhausel im klassizistischen Sinn umgestaltet In der Furstengasse befand sich gegenuber dem Palais die 1700 erbaute Orangerie nbsp Das Gartenpalais fur die Furstenwitwe von Heinrich von FerstelUrsprunglich war nordseitig des Parks ein Garten Belvedere dieses wurde von 1873 bis 1875 durch ein von Heinrich Ferstel errichtetes Gartenpalais fur die Furstenwitwe ersetzt 1 Nutzung als Museum BearbeitenVon 1805 bis 1938 beherbergte das Palais die Familiensammlung des Hauses Liechtenstein die auch offentlich besichtigt werden konnte die Sammlung wurde dann ins Furstentum Liechtenstein transferiert das im Krieg neutral blieb und nicht bombardiert wurde In den 1960er und 1970er Jahren war das so genannte Bauzentrum als Mieter im Palais untergebracht eine Dauerausstellung fur die Errichter von Einfamilienhausern und ahnlichen Gebauden Vom 26 April 1979 an mietete das seit 1962 im so genannten 20er Haus untergebrachte Museum des 20 Jahrhunderts ein Bundesmuseum das Palais als neues Haupthaus das 20er Haus wurde als Dependance weitergefuhrt Seit der Betriebsaufnahme im Palais nannte sich die Sammlung Museum moderner Kunst seit 1991 Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien 2001 ubersiedelte das MUMOK in das neu errichtete MuseumsQuartier Von 29 Marz 2004 bis Ende 2011 befand sich im Palais das Liechtenstein Museum dessen Sammlung Gemalde und Plastiken aus funf Jahrhunderten umfasst Bei der Sammlung handelt es sich um eine der grossten und wertvollsten privaten Kunstsammlungen der Welt deren Hauptstutzpunkt in Vaduz Liechtenstein ist Wie das Palais ist auch die Sammlung im Besitz der Stiftung Furst Liechtenstein Am 15 November 2011 wurde bekanntgegeben dass der regulare Museumsbetrieb im Gartenpalais wegen der hinter den ursprunglichen Erwartungen sehr stark zuruckgebliebenen Besuchszahlen mit Janner 2012 beendet wird Das Stadtpalais Liechtenstein werde ebenfalls keinen regularen Museumsbetrieb bieten Ausgestellte Kunstwerke wurden dann im Stadtpalais ab 2013 nur mehr wahrend der Langen Nacht der Museen fur angemeldete Gruppen und wahrend eingemieteter Veranstaltungen zu besichtigen sein Der Name Liechtenstein Museum werde nicht mehr verwendet 2 Weitere Nutzung BearbeitenIn dem Gebaude das den Vorhof rechter Hand einrahmt befindet sich heute die Verwaltung des Palais und die Hofkellerei in der Weine und Spezialitaten erworben und auch vor Ort konsumiert werden konnen Ein Mieter im Alserbachpalais ist Energy Exchange Austria Literatur BearbeitenHelmuth Furch Herr Meister Ambrosius Ferrethi Heiligenkreuzer Untertan und Richter in Steinbruch an der Leitha Gartenpalast Liechtenstein In Mitteilungen des Museums und Kulturverein Kaisersteinbruch Nr 38 1995 S 43 45 ISBN 978 3 9504555 3 3 Bruno Grimschitz Wiener Barockpalaste Der Gartenpalast Liechtenstein in der Rossau Wiener Verlag 1947 S 6ff Johann Kraftner Gottfried Knapp Hrsg Liechtenstein Museum Ein Haus fur die Kunste Das Gartenpalais in der Rossau Prestel Wien 2004 ISBN 3 7913 3138 8 Alfred Wolf Alsergrund Chronik Von der Romerzeit bis zum Ende der Monarchie Wolf Wien 1981 ISBN 3 900447 00 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Palais Liechtenstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Palais Liechtenstein Palais Liechtenstein auf planet vienna com Gartenpalais Liechtenstein In burgen austria com Private Website von Martin Hammerl abgerufen am 1 Januar 1900 Geologische Bundesanstalt Palais Liechtenstein in der Rossau WienEinzelnachweise Bearbeiten Liechtensteinsches Sommerpalais im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien Aus fur Museumsbetrieb im Palais ORF Website 15 November 201148 2225 16 359444444444 Koordinaten 48 13 21 N 16 21 34 O Normdaten Geografikum GND 4293446 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Palais Liechtenstein Furstengasse amp oldid 238866027