www.wikidata.de-de.nina.az
Der Zogelsdorfer Stein historisch als Eggenburger Stein Burgschleinitzer Stein oder Weisser Stein von Eggenburg bezeichnet ist ein hauptsachlich nahe Zogelsdorf bei Eggenburg in Niederosterreich abgebauter Kalksandstein Wiener Karlskirche Detail der SaulenreliefsBacchus Brunnen des Pietro Maino Maderno aus Eggenburger Stein Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung und Vorkommen 2 Abbau und Eigenschaften 3 Erfolgreiche Werbestrategie 4 Verwendung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEntstehung und Vorkommen BearbeitenDer Kalksandstein von derselben Fazies wie die Wiener Leithakalke stammt aus dem Burdigalium und ist somit etwas alter als die Leithakalke Als hauptsachliche Gesteinsbildner sind die massenhaft auftretenden Moostierchen Bryozoa zu nennen weshalb der Stein in der Fachliteratur auch als Bryozoenkalk oder Nulliporenkalk 1 Nulliporen sind Algen bezeichnet wird Daneben treten je nach Formation aber auch Pilgermuscheln und vereinzelt Seeigel und Seepocken auf was auf eine Entstehung im marinen bewegten Flachwasserbereich hinweist Als klastische Einschlusse konnen Quarze Muskovite und Feldspate beobachtet werden die mit Kalkspat oder Blocksparit einzementiert wurden Diese Einschlusse konnen aus den in der Nahe vorkommenden Graniten abgeleitet werden denen der Kalksandstein auch aufgelagert ist Der Kalksandstein ist am Ostrand der Bohmischen Masse zwischen Pulkau und Maissau vor allem aber um Eggenburg als 5 bis 10 Meter machtige Auflagerung verbreitet Wegen der weitgehenden Stabilitat des Bohmischen Masse ist der Kalksandstein kaum gekluftet und somit von hoher Qualitat Abbau und Eigenschaften BearbeitenDer Stein wurde bereits in der Bronzezeit gebrochen wie aus Fundstucken ersichtlich ist Der Abbau endete erst Mitte des 20 Jahrhunderts Die letzten Steine verwendete man zur Behebung der Kriegsschaden am Kunsthistorischen Museum in Wien Wegen seiner ausgezeichneten Eigenschaften wurde der Stein von Bildhauern sehr geschatzt zumal er weil kaum zerkluftet auch in beliebig grossen Stucken gewonnen werden konnte Seine Nutzung intensivierte sich im 12 Jahrhundert wo er an mehreren Stellen uberwiegend fur den lokalen Bedarf gewonnen und beispielsweise im Kirchenbau Kirchen in Eggenburg Kuenring Pulkau und Burgschleinitz verwendet wurde Erfolgreiche Werbestrategie Bearbeiten nbsp Der erste Absatz dieses Abschnitts ist leider vollig unverstandlich damalige Zeit meint welche Zeit Was hat die beschriebene Webestrategie fur den hungrischen Stein mit dem Zogelsdorfer Stein zu tun bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Die Werbestrategen der damaligen Zeit waren uberaus erfolgreich in der Verdammung der Kalksandsteine des Leithagebirges und des Ruster Hugellandes 2 sodass man in Wien vom schlechten hungrischen stain sprach Dies ging so weit dass sogar Furst Esterhazy der zahlreiche eigene Steinbruche besass Bauplastik und Skulpturen in Schloss Fertod aus Zogelsdorfer Stein anfertigen liess Das geschah naturlich aus Konkurrenzgrunden Da mehrere Sohne aus Eggenburger Steinmetzfamilien wie Johann Georg Haresleben Reichardt Fux Joseph Winkler Johann Michael Strickner u a mehr keinen Platz im eigenen Steinmetzgewerbe fanden verband sich der tragfahige harte Kalkstein mit dem Bildhauerstein durch Einheirat meist durch Heirat der Meisterswitwe in die italienisch schweizerischen Meisterfamilien im kaiserlichen Steinbruch und waren danach sehr erfolgreich nbsp Zogelsdorfer Steinbruch Waldbruch vor 1913Auf der Hochflache zwischen Zogelsdorf und Reinprechtspolla wurde der Stein an immer mehr kleinen Stellen gebrochen bis diese Steinbruche im Laufe der Zeit zum so genannten Grossen Bruch oder Waldbruch zusammengewachsen waren Archivalien uber diesen Bruch sind seit 1472 vorhanden Im 17 und 18 Jahrhundert erlebte der Stein seine Blute Der in Besitz der Herrschaft Harmannsdorf stehende Grosse Bruch war an mehrere Steinmetze sowie an Grossabnehmer wie Stifte verpachtet wobei damals waren bis zu 400 Menschen am Steinbruch und in davon abhangigen Gewerbebetrieben tatig Die einzelnen Teile des Steinbruches waren nach ihren Pachtern benannt z B Gottweiger Wand Nach Streitigkeiten zwischen den konkurrierenden Eggenburger und Schonbrunner Steinmetzen verlor um 1770 das Steinbruchrevier jedoch an Bedeutung Die Schonbrunner Steinmetze wollten namlich keine vorgefertigten Steine aus Eggenburg beziehen sondern nur rohe Blocke was die Eggenburger Steinmetze aber ablehnten Die Schonbrunner Steinmetze verwendeten daraufhin Kalke aus dem Leithagebiet oder Sankt Margarethner Stein womit der Zogelsdorfer Stein rasch aus der Mode kam und zwischen 1780 und 1800 das Steinmetzhandwerk um Eggenburg fast zum Erliegen kam Laut Schweickhardt waren um 1830 funf Meister und 20 Hilfsarbeiter am Steinbruch beschaftigt womit nur mehr der lokale Bedarf gedeckt wurde 1839 ubernahm Carl Freiherr von Suttner der Schwiegervater von Bertha von Suttner die Herrschaften Harmannsdorf und Zogelsdorf und versuchte den Betrieb wieder aufleben zu lassen Lieferungen nach Schloss Eisgrub in Mahren musste er wegen der hohen Transportkosten wieder einstellen Erst die Bauten der Wiener Ringstrasse 1860 1890 kurbelten die Nachfrage an und die neu errichtete Franz Josephs Bahn erleichterte den Transport Um 1870 wurde sodann auch der heute zugangliche Johannesbruch eroffnet der bis etwa 1885 in Betrieb war Bis in die 1920er wurden noch sporadisch Steine entnommen um 1950 im Rahmen der Behebung von Kriegsschaden auch in grosserem Umfang Verwendung BearbeitenEr wurde an zahlreichen Bauten und Plastiken verwendet beispielsweise beim Wiener Stephansdom Heidenturme und grosse Teile des gotischen Baues Hochaltar des Stephansdoms und der Karlskirche bei der figuralen Ausstattung der Stifte Geras Altenburg Herzogenburg und Melk und bei Wiener Palastbauten wie dem Schloss Schonbrunn am Michaelertor sowie an der Nationalbibliothek Hofburg am Stadtpalais des Prinzen Eugen im Palais Liechtenstein oder auch im Schloss Esterhazy in Ungarn Damit war dieses Gestein zusammen mit dem Kaiserstein aus Kaisersteinbruch eines der wichtigsten Baugesteine vor allem in Wien 3 Im Steinmetzhaus in Zogelsdorf und im Johannes Schausteinbruch in Zogelsdorf werden die Eigenschaften und die Verwendung des Zogelsdorfer Steins exemplarisch erlautert Besichtigt werden kann auch der Prachtsteinbruch sudlich von Gross Reipersdorf beim Bahnhof Pulkau Der Grosse Bruch auf der Strasse zwischen Zogelsdorf und Reinprechtspolla ist aber unzuganglich Literatur BearbeitenAlois Kieslinger Steinhandwerk in Eggenburg und Zogelsdorf In Unsere Heimat Monatsblatt des Vereines fur Landeskunde und Heimatschutz von Niederosterreich und Wien Nr 5 7 1935 Burghard Gaspar Der Weisse Stein von Eggenburg Der Zogelsdorfer Kalksandstein und seine Meister In Das Waldviertel 1995 Jg 44 Heft 4 S 331 367 Burgschleinitz kuhnringWeblinks BearbeitenAugust Hanisch Heinrich Schmid Osterreichs Steinbruche Verzeichnis der Steinbruche welche Quader Stufen Pflastersteine Schleif und Muhlsteine oder Dachplatten liefern Graeser Wien 1901 Online bei ALO Geologische Bundesanstalt Burgschleinitz Kuhnring Zogelsdorf W Johannesbruch Zogelsdorf Grosser Steinbruch 1880 Mineralienatlas EggenburgEinzelnachweise Bearbeiten Steinmetzhaus in Zogelsdorf Gemeinde Burgschleinitz Kuhnring abgerufen am 15 Mai 2010 Andreas Rohatsch Die Bau und Dekorsteine der Kartause Mauerbach In Kartause Mauerbach 1314 bis heute Osterreichische Zeitschrift fur Kunst und Denkmalpflege LIII 1999 Heft 2 3 4 Andreas Rohatsch Kaisersteinbruch Leithakalk in bester Qualitat In Thomas Hofmann Hrsg Wien Niederosterreich Burgenland Wanderungen in die Erdgeschichte 22 Geologische Bundesanstalt Wien 2007 ISBN 978 3 89937 074 4 S 172 173 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zogelsdorfer Stein amp oldid 230462094