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Das Stift Herzogenburg ist ein Kloster der Kongregation der osterreichischen Augustiner Chorherren in Herzogenburg in Niederosterreich Ostansicht des Augustiner ChorherrenstiftesAnsicht Stift Herzogenburg von NordenStift Herzogenburg und seine Garten von Suden aus der Luft gesehenStift Herzogenburg um 1780KlostergangKlosterbibliothek Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Kunstsammlung 3 Stiftskirche 3 1 Orgel 3 2 Gelaute 4 Augustiner Chorherren Stift 4 1 Pfarren 4 2 Propstreihe 5 St Georgsbrucke 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Kloster wurde 1112 durch Ulrich I von Passau in St Georgen an der Traisen am Zusammenfluss der Traisen mit der Donau gegrundet und 1244 wegen der haufigen Uberschwemmungen 10 km traisenaufwarts nach Herzogenburg verlegt Dadurch entstand dort auch der Obere Markt der durch das Chorherrenstift grundherrschaftlich verwaltet wurde wahrend der Untere Markt als bairische Grundung bis zu seinem 1806 erfolgten Kauf durch das Chorherrenstift im Besitz des Klosters Formbach verblieb Ab 1714 wurde das Stift Herzogenburg durch Jakob Prandtauer Johann Bernhard Fischer von Erlach und Joseph Munggenast barockisiert Der josephinischen Aufhebungswelle der Kloster konnte das Stift entgehen die aufgelosten Chorherrenkloster Durnstein und St Andra an der Traisen wurden mit ihren vielen Pfarren nach Herzogenburg inkorporiert sodass das Stift materiell deutlich gestarkt aus den Josephinischen Reformen hervorging Der Umbau des Stiftes begann mit der Grundsteinlegung am 25 Marz 1714 die Bauleitung hatte Jakob Prandtauer Zuerst wurden der Sudtrakt oder Gasttrakt gebaut und daran anschliessend der Osttrakt bis zum grossen Saal Mit dem Auftrag der Steinmetzarbeiten fur den Kaisersaal ist Johann Gallus Hugel in die Literatur eingegangen In einem von ihm eigenhandig geschriebenen Brief bringt er den Beweis dass Johann Bernhard Fischer von Erlach diesen Saal entwarf Am 22 April 1716 legte er den Entwurf eines Contractes uber die Arbeiten zum neuen Saal vor am 29 April wurde der Vertrag abgeschlossen In einem Brief vom 17 Marz 1718 stellte er fest dass er die Specifikation zu dem Contract sambt der Cobey des H Fischerschen abriss noch in Handen habe Die grosste Renovierung des Stiftes seit dem Umbau fand mit enormer Unterstutzung aus Steuergeldern durch das Land Niederosterreich und die Stadt Herzogenburg und privaten Spenden ab dem Jahr 2000 statt und wurde zum 900 jahrigen Jubilaum im Jahr 2012 abgeschlossen Dabei wurden die komplette aussenliegende Fassade sowie Teile in den Innenhofen restauriert Auch die historischen Garten wie der Pralatengarten der Obst und der Rosengarten konnten dabei revitalisiert werden Ebenso wurde im Innenbereich vieles renoviert so der Festsaal die Frigdiani und die Chorkapelle sowie die Stifts Bibliothek einschliesslich ihres Buchbestandes Von der Renovierung ausgenommen waren allerdings die Kirche selbst und der herrliche barocke Turm der Stiftskirche architektonisches Pendant zum Durnsteiner Stiftsturm und Wahrzeichen des unteren Traisentales Das 900 Jahr Jubilaum des Stiftes wurde vom 22 April bis 28 Oktober 2012 mit zahlreichen Veranstaltungen und einer neugestalteten Kunstsammlung gefeiert 1 Kunstsammlung BearbeitenDer Schwerpunkt der Sammlung liegt auf spatgotischen Werken wie Tafelbildern Skulpturen und Glasfenstern 2 Der grosse Festsaal die Schatzkammer und die Klosterbibliothek mit ihren Handschriften und Inkunabeln 3 sowie das Munzkabinett unterstreichen die kunsthistorische Bedeutung des Stiftes innerhalb Niederosterreichs Erwahnenswert ist auch der barocke Bildersaal der nicht nur religiose Motive thematisiert Als Besonderheit gilt ein gut erhaltener romischer Gesichtshelm der in einer Schottergrube in der Umgebung gefunden wurde und ungefahr auf das Jahr 150 n Chr datiert wird 2 Stiftskirche Bearbeiten nbsp Stifts und Pfarrkirche Herzogenburg nbsp Innenraum der Stiftskirche nbsp Deckenfresken der Stiftskirche von Daniel Gran und Bartolomeo Altomonte 2 Die Stiftskirche wurde von Kaiser Heinrich II um 1014 gegrundet sie tragt als Pfarrkirche das Patrozinium des Erzmartyrers Stephanus nach dem Patron der Domkirche in Passau Im Jahre 1112 wurde das Chorherrenstift St Georgen gegrundet Zu seinem Unterhalt erhielt es die Pfarren Herzogenburg und Traisenburg 1244 fand die Ubertragung des Stiftes von St Georgen nach Herzogenburg statt Bis 1783 lag das Kloster im Bistum Passau danach gehorte es zu der durch Joseph II neugegrundeten Diozese St Polten Von der gotischen Kirche sind nur noch geringe Reste erhalten Eingangsportal und das zweite Geschoss des Turmes Diese gotische Kirche war das erste Projekt des jungen Architekten Franz Munggenast Sohn von Joseph Munggenast das er bald nach der Ubernahme des vaterlichen Betriebes am 9 Mai 1742 realisierte und mit dessen Bau am 26 April 1743 begonnen wurde 4 Einer der wesentlichen Kunstler der Innenausstattung war der Bildhauer Johann Joseph Resler Nach mehr als vier Jahrzehnten Bauzeit wurde die Kirche am 2 Oktober 1785 eingeweiht Es ist der letzte bedeutende Kirchenbau des Barock in Osterreich Der Patron des Stiftes ist der hl Georg die Stiftskirche Herzogenburg hat somit ein Doppelpatrozinium 5 Orgel Bearbeiten nbsp Blick auf die historische Orgel von 1752Die Orgel wurde 1752 von dem Orgelbauer Johann Hencke erbaut 2 Das Instrument hat 40 Register auf drei Manualwerken und Pedal Das zweite Manualwerk das Grosspositiv ist ahnlich einem Hauptwerk disponiert 6 I Hauptwerk C g3Prastant 16 Octav 8 Principalflote 8 Waldflote 8 Quintadena 8 Octav 4 Spitzflote 4 Nachthorn 4 Superoctav 2 Rauschquinte IIIMixtur major V VIIMixtur minor IV VTrompete 8 II Grosspositiv CDEFGA c3Quintadena ab c0 16 Principal 8 Coppel 8 Salicional 8 Octav 4 Gedecktflote 4 Dulciana 4 Quinte 2 2 3 Superoctav 2 Mixtur VCimbel IIKrummhorn 8 III Kleinpositiv CDEFGA c3Holzgedackt 8 Holzflote 4 Principal 2 Quinte 1 1 3 Sedecima 1 Pedalwerk C f1Principalbass 16 Kontrabass 16 Subbass 16 Octavbass 8 Gedecktbass 8 Choralbass 4 Nachthorn 2 PedalmixturGrossposaune 16 Octavposaune 8 Gelaute Bearbeiten nbsp Pummerin von HerzogenburgDas Gelaute besteht aus funf Glocken die in den Tonen a cis e fis und a erklingen Die grosse Glocke wurde 1719 von Franz Ulrich Scheichel in Wien gegossen 7 die anderen 1948 von der Glockengiesserei Pfundner ebenfalls in Wien Weiters gibt es noch eine Sterbeglocke die im Ton fis erklingt und 1707 von Mathias Prininger in Krems gegossen wurde 7 Die grosse Glocke wird auch als Pummerin bzw Bummerin bezeichnet Sie hat einen Durchmesser von 188 cm und ein Gewicht von 3 864 kg 8 Augustiner Chorherren Stift BearbeitenDem Kloster stand seit 1979 Propst Maximilian Furnsinn vor im Jahr 2019 wurde zu seinem Nachfolger Petrus Stockinger gewahlt Der Stiftsdechant ist seit 2011 Mauritius Lenz Dem Konvent gehoren aktuell weitere zehn Kanoniker an ausserdem werden zwei Familiarkanoniker mitbetreut 9 Pfarren Bearbeiten Dem Stift sind folgende Pfarren inkorporiert Brunn im Felde Durnstein Grafenworth Hain Haitzendorf Herzogenburg Inzersdorf Maria Ponsee Nussdorf Traisen Reidling St Andra Traisen Statzendorf Stollhofen Theisssowie die Filialkirche Radlberg Propstreihe Bearbeiten nbsp Propst Frigdian Knecht war an der Barockisierung des Stiftes beteiligtNach W Payrich Herzogenburg in Die bestehenden Stifte der Augustiner Chorherren in Osterreich Sudtirol und Bohmen hg von F Rohrig Klosterneuburg Wien 1997 S 89f 1 1112 c 1117 Wisinto2 1117 c 1130 Raffoldus3 1130 1148 Ludger4 1148 1160 Hartwig5 1160 1180 Adalbert6 1180 1191 Berthold7 1191 1204 Wisinto II 8 1204 1213 Albert9 1213 1214 Hermann10 1214 1228 Heinrich11 1228 1242 Herbord12 1242 1267 Engelschalk13 1267 1285 Ortlof14 1285 1288 Ekhard15 1288 1310 Wolfker von Wielandstal16 1310 1330 Trost17 1330 1340 Herlieb von der Muhl18 1340 1361 Siegfried von Wildungsmauer19 1361 1374 Nikolaus I Payger20 1374 1377 Johannes I Schnabl21 1377 1378 Johannes II 22 1378 1391 Jakob I 23 1391 1399 Martin I 24 1399 1401 Martin II Schenk25 1401 1433 Johannes III 26 1433 1457 Johannes IV 27 1457 1465 Ludwig Gossel28 1465 1468 Wolfgang29 1468 1484 Thomas I Kasbauch30 1484 1513 Georg I Eisner31 1513 1517 Kaspar Grinzinger32 1517 1533 Johannes V Bernhard33 1533 1541 Bernhard I Schonberger34 1541 1550 Philipp von Maugis35 1550 1562 Bartholomaus von Cataneis36 1563 1569 Johannes VI Pulzer37 1569 1572 Johannes VII Glaz38 1573 1577 Jakob II Reisser39 1578 1590 Georg II Brenner40 1591 1602 Paul Zynkh41 1603 1604 Johannes VIII Rausch42 1604 1608 Ulrich Hollwirth43 1609 1615 Melchior Kniepichler44 1619 1621 Johannes IX Hanolt45 1621 Nikolaus II Hay46 1621 1640 Martin III Muller47 1640 1653 Johannes X Bauer48 1653 1669 Joseph I Kupferschein49 1669 1687 Anton Sardena50 1687 1709 Maximilian I Herb51 1709 1721 Wilhelm Schmerling52 1721 1740 Leopold von Planta53 1740 1775 Frigdian I Knecht54 1775 1779 Stephan Peschka55 1779 1780 Augustin Beyer56 1781 1809 Michael Teufel57 1811 1832 Aquilin Leuthner58 1832 1843 Bernhard II Kluwick59 1843 1847 Karl Stix60 1847 1856 Josef II Neugebauer61 1857 1887 Norbert Zach62 1888 1912 Frigdian II Schmolk63 1913 1927 Georg III Baumgartner64 1927 1946 Ubald Steiner65 1946 1963 Georg IV Hahnl66 1963 1969 Thomas II Zettel67 1969 1979 Clemens Moritz68 1979 2019 Maximilian II Furnsinn69 ab 2019 Petrus Stockinger 10 St Georgsbrucke BearbeitenIm Gedenken an das ursprungliche Kloster in St Georgen erhielt die neue Donaubrucke Traismauer die im Jahr 2010 eroffnet wurde auch den Namen St Georgsbrucke 11 Siehe auch BearbeitenStift Sankt Andra an der Traisen Stift Durnstein Liste von Klostern in Osterreich Geschichte des Christentums in OsterreichLiteratur BearbeitenHans Sedlmayr Johann Bernhard Fischer von Erlach Johann Gallus Hugel 1956 Wolfgang Payrich Stift Herzogenburg Verlag Niederosterreichisches Pressehaus 1975 ISBN 3 85326 320 8 Gerhart Egger Herbert Fasching Stift Herzogenburg und seine Kunstschatze Verlag Niederosterreichisches Pressehaus Wien 1982 ISBN 3 85326 620 7 Gunter Katzler Die Zehente des Stiftes St Georgen Herzogenburg von seiner Grundung bis zur Mitte des 14 Jahrhunderts Studien zum Herzogenburger Zehentpachtregister 1299 1339 Diplomarbeit Universitat Wien 2003 Helga Penz Kloster Archiv Geschichte Schriftlichkeit und Uberlieferung im Augustiner Chorherrenstift Herzogenburg in Niederosterreich 1300 1800 Dissertation Universitat Wien 2004 Martin Czernin Herzogenburg In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 2 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2003 ISBN 3 7001 3044 9 Gunter Katzler Victoria Zimmerl Panagl Hrsg 900 Jahre Stift Herzogenburg Aufbruche Umbruche Kontinuitat Tagungsband zum wissenschaftlichen Symposium vom 22 24 September 2011 Sonderpublikation des Vereins fur Landeskunde von Niederosterreich Symposium 900 Jahre Stift Herzogenburg Aufbruche Umbruche Kontinuitat 22 bis 24 September 2011 im Augustinerkloster Chorherrenstift Herzogenburg StudienVerlag Innsbruck Wien Bozen 2012 ISBN 978 3 7065 5328 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stift Herzogenburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Stiftes auf stift herzogenburg at Urkunden Herzogenburg 1112 1852 In Monasterium net ICARUS International Centre for Archival Research abgerufen am 1 Januar 1900 Herzogenburger Urkunden vollstandig lemmatisiert und abrufbar uber die semantische Textsuche der Mittelhochdeutschen Begriffsdatenbank Eintrag zu Die Grundmann Werke und das Augustiner Chorherrenstift im Spiegel der Herzogenburger Stadtgeschichte im Austria Forum Autor Redaktion Karl Anton Glaubauf in der Essaysammlung Einzelnachweise Bearbeiten stift herzogenburg at Memento vom 31 Marz 2012 im Internet Archive Website des Stiftes Herzogenburg Jubilaumsjahr 2012 a b c d Wolfgang Payrich Die Kunststammlung des Stiftes Herzogenburg In Osterreichs Museen stellen sich vor Jahrgang 22 1986 S 29 34 zobodat at PDF Armand Tif Martin Roland Kurzinventar der illuminierten Handschriften bis 1600 und der Inkunabeln in der Bibliothek des Augustiner Chorherrenstiftes Herzogenburg in Niederosterreich Version 2 November 2009 In univie ac at siehe Klaus Guthlein Der osterreichische Barockbaumeister Franz Munggenast Dissertation Universitat Heidelberg S 46 stift herzogenburg at Memento vom 26 Marz 2014 im Internet Archive Website des Stiftes Herzogenburg Pfarre Herzogenburg abgelesen am 18 Marz 2012 Nahere Informationen zur Orgel Memento vom 20 August 2014 im Internet Archive auf der Website des Stiftes a b Dehio Niederosterreich sudlich der Donau 2003 Teil 1 Seite 782 Herzogenburg Stifts und Pfarrkirche hll Georg und Stefan ISBN 3 85028 364 X Jorg Wernisch Glockenkunde von Osterreich Journal Verlag Lienz 2006 stift herzogenburg at Memento vom 26 Marz 2014 im Internet Archive Website des Stiftes Herzogenburg Gemeinschaft orf at Petrus Stockinger neuer Propst in Herzogenburg Artikel vom 9 April 2019 abgerufen am 9 April 2019 presse dsp at Pressemitteilung der Diozese St Polten zur Namensgebung der Donaubrucke bei Traismauer48 2863 15 69653 Koordinaten 48 17 10 7 N 15 41 47 5 O Normdaten Korperschaft GND 2084243 0 lobid OGND AKS LCCN n83135797 VIAF 240758791 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stift Herzogenburg amp oldid 237735756