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Als Kaisermanover wurde wahrend der Zeit des Deutschen Kaiserreichs das bedeutendste und umfassendste Militarmanover bezeichnet das alljahrlich in Gegenwart des Kaisers stattfand Derartige Grossubungen waren zu jener Zeit auch in anderen europaischen Landern ublich etwa dem Russischen Kaiserreich dem Konigreich Italien oder der Schweiz Kaisermanover 1908 Elsass Lothringen ganz links Kaiser Wilhelm II Kaisermanover im Odenwald 1888Kaisermanover 1874 auf dem KronsbergBestandteile eines Kaisermanovers waren die Kaiserparaden der teilnehmenden Armeekorps die Flottenparade das Flottenmanover und das mehrtagige Armeemanover Flottenparade und manover entfielen zumeist wenn keines der teilnehmenden Korps einen Zugang zum Meer besass Die teilnehmenden Landstreitkrafte wurden hierbei zumeist von zwei der grossten militarischen Gruppierungen den Armeekorps des Deutschen Heeres gebildet Diese Manover stellten fur die Zeitgenossen im In und Ausland eine Beurteilungsgrundlage uber den Kampfwert der deutschen Armee dar In gleicher Weise sollten sie die noch heute relevanten Fragen uber die militarische Ausbildung klaren wie sie gleichzeitig Informationen fur die politische Geschichtsschreibung bieten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Aussenwirkung 1 1 1 Die 1890er Jahre 1 1 2 Das neue Jahrhundert 1 1 3 Das Kaisermanover 1911 die Zasur 1 1 4 Vorbereitung auf den Krieg 1 2 Innenwirkung 2 Ablauf des Kaisermanovers aus dem Jahre 1904 2 1 Kaiserparade IX AK 2 2 Flottenparade und manover 2 3 Kaisermanover 3 Orte der Kaiserparaden 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenObwohl die grossen Ubungen fur die taktische Fortbildung ein nicht zu unterschatzendes Gewicht der innenpolitisch stabilisierenden Art gehabt hatten waren die Kaisermanover in den Vorkriegsjahren aufgrund ihrer offentlichkeitswirksamen Funktion bevorzugter Gegenstand der offentlichen Kritik Bis zum Regierungsantritt Wilhelms II war eine gewisse Monotonie entstanden als im regelmassigen Turnus das V und VI das VII und VIII Armee Korps gegeneinander manovrierten Die Korps kamen so kaum aus ihrer eigenen Provinz heraus Dennoch empfanden nicht nur die Zuschauer sondern auch die mitwirkenden Soldaten das Pathos das von dem Mechanismus der Streitkrafte ausging 1 2 Danach manovrierten das X gegen das VII Korps das VIII und XI gegen zwei bayerische Armee Korps 1897 oder 1903 zwei preussische gegen zwei sachsische Korps Aussenwirkung Bearbeiten Die 1890er Jahre Bearbeiten Die auslandische Kritik sah in den Manovern jener Zeit Prunkmanover Sie vernachlassigten das Erfordernis kriegsmassiger Ubungen und hatten vor allem der Kriegsspielerei des Kaisers zu genugen 3 Taktisch unsinnige Bilder des Jahres 1897 fanden in den dichten Schutzenentwicklungen des Jahres 1898 ihre Entsprechung wo ohne Rucksicht auf die feindliche Waffenentwicklung Ellenbogen an Ellenbogen gesturmt wurde 1899 wurde ein massives Armeekorps gegen ein Dorf angesetzt wobei Wilhelm II ein Kavalleriekorps gegen die Flanke der feindlichen Aufstellung fuhrte Die franzosischen Beobachter sahen hierin eine Aufgipfelung der aus ihrer Sicht langst uberholten Taktik des Massenvorstosses Das neue Jahrhundert Bearbeiten nbsp Kaisermanover 1900Die begrenzte taktische Evolution wurde 1900 festgestellt So wurde die Stosstaktik zwar mit dem Zurucktreten der Kolonnenformationen abgeschwacht die dichten Schutzenlinien dominierten jedoch nach wie vor Ansatze eines Zusammenwirkens zwischen Infanterie und Artillerie wurden erstmals registriert Dies war jedoch keine Wende in der deutschen Taktik da jede Andeutung einer Abkehr vom Massenvorstoss vergangener Tage durch eine Attacke des Kaisers an der Spitze von 59 Eskadronen der Kavallerie am 12 September 1900 zunichtegemacht wurde Diese Entwicklung verstarkte sich bis 1904 Zwar deutete die zunehmende Kriegsmassigkeit und Beachtung technischer Entwicklungen auf die Fahigkeit zu Lernprozessen hin das taktische Denken in der Praxis gelangte aber nicht uber stereotype Wiederholung der Umfassung hinaus Der Buren und der Russisch Japanische Krieg bedingten Tendenzen der Entrumpelung der deutschen Vorschriften Fortschritte hinsichtlich der Flexibilitat und Anpassung an das Gefecht und das Gelande waren aber aus Sicht der franzosischen Kritiker bis 1906 nicht festzustellen 4 Die deutsche Armee befand sich was das Ausland spatestens im Jahre 1910 erkannte 1 am Ende des Jahrzehnts in einer Phase der taktischen Stagnation Der britische Militarkorrespondent Howard Hensman setzte sich mit der Entwicklung der franzosischen und deutschen Armee auseinander Fur das Zuruckfallen der deutschen hinter der franzosischen Armee machte er nach dem Kaisermanover 1908 das unveranderte Festhalten an den Lehren Roons und Moltkes verantwortlich Mit ihnen hatte man den Sieg im Deutsch Franzosischen Krieg erfochten 5 Der Unterschied zwischen der deutschen und franzosischen Militardoktrin war unuberbruckbar Der Versuch franzosische Methoden zu ubernehmen scheiterte an den eng gezogenen Grenzen theoretischer Weiterentwicklung Wahrend Artillerie und Kavallerie sich um eine moderne Form bemuhte verblieb die Infanterie in traditionellen Formen und Methoden verhaftet Das Kaisermanover 1911 die Zasur Bearbeiten nbsp Medaille fur Teilnehmer 1911 Der Militarkorrespondent der Londoner Times Oberst Charles a Court Repington geisselte nach dem Kaisermanover 1911 dessen Zustand Er beschrieb den deutschen Infanteristen als machine made slow and lacking interest in his work 6 Wahrend Europa weitergeschritten sei sei die deutsche Armee veraltet und stehengeblieben Gleichwohl lobte er die deutsche Doktrin obwohl er ihr eine Differenz zwischen dem theoretischen Postulat und der Praxis im Kaisermanover vorwarf Es mangele ihr an Individualitat und Frische Seine harte Kritik verletzte das deutsche Selbstgefuhl tief 7 Ab dem Manover 1912 sollte eine Veranderung festgestellt werden Die Infanterie kampfte geschmeidiger die Kavallerie neuerdings ohne die Attacke aus den Augen zu verlieren zu Fuss und die Artillerie ubernahm im Kampf franzosische Methoden 8 Die grundlegenden Begriffe von Feuer und Bewegung blieben ihnen allerdings nach wie vor verborgen 9 Ein uberholtes und antiquiertes Salven und Massenfeuer bestimmte immer noch die Feuertatigkeit Als gravierend wurde die mangelnde Gefechtsaufklarung der Deutschen empfunden Es handelte sich um einen Offensivdrang ohne Aufklarung 10 Vorbereitung auf den Krieg Bearbeiten Die Fortschritte der Waffengattungen blieben begrenzt Die Kavallerie hatte sich im Manover entsprechend der Theorien Frenchs zur Heeresvorhut entwickelt 11 Sie kampfte jetzt in enger Verbindung mit der Infanterie worin sich allerdings auch schon die Evolution des deutschen operativ taktischen Denkens erschopfte Deren Weiterentwicklung blieb durch die Doktrin der offensive a outrance auf Modifikationen beschrankt Die Feuerleitung ein zentrales Ausbildungsthema genugte nicht den Anforderungen Im Herbst 1913 zeigte das Kaisermanover aus Sicht der auslandischen Kritik kein grundsatzlich verandertes Bild Die Truppenpraxis erschien decidely dull although owing to no fault of their own 12 Den Fuhrern des Korps wurde keine Initiative uberlassen Der englische General Callwell der 1913 im Auftrag der Morning Post als Beobachter zu dem Kaisermanover nach Schlesien entsandt war charakterisierte die deutsche Taktik als einseitig von der Offensive bestimmt Es war zu Bildern gekommen die jeden Glauben an eine deutsche Evolution der Taktik seit 1900 ad absurdum fuhrten Zu seinen in der Morning Post erschienenen Artikeln erfuhr er dass der Grosse Generalstab mit seiner Kritik zufrieden gewesen sei Anders als die Artikel Repingtons zwei Jahre zuvor gaben seine Artikel keinen Anlass das Zulassungsverbot englischer Berichterstatter zu den Kaisermanovern 1912 zu wiederholen Als am 13 September 1913 das Kaisermanover mit dem Signal Das Ganze Halt beendet wurde ahnte jedoch niemand dass ziemlich genau ein Jahr spater an der Marne der Unbesiegbarkeitsnimbus der deutschen Armee dahin sein sollte Innenwirkung Bearbeiten Die Kritik des Auslandes hatte ihre Entsprechungen sowohl in der deutschen Offentlichkeit als auch in der Wehrverwaltung den Staben und der Truppe Die unter den Fachleuten des preussischen Kriegsministeriums und des grossen Generalstabs in den Analysen der mit ihnen befassten Stabsstellen mehrfach diskutiert wurden 1 Der Anachronismus der deutschen Taktik im Jahre 1895 fand Ausdruck wahrend des Kaisermanovers Geschlossene Abteilungen wurden vorgefuhrt um den Sturm auf die feindlichen Stellungen auszulosen und anzukundigen Das Schlagen der Tambours und die Signale Seitengewehr auf bzw rasch vorwarts sollten geeignet sein im modernen Gefecht den Sturmlauf ganzer Bataillone auszulosen Selbst zu Beginn des Ersten Weltkriegs griffen Regimenter noch mit Schlagen des Tambours an 13 Obwohl man 1902 nach dem Burenkrieg zum gegenteiligen Ergebnis gekommen war wurde an mindestens einem Bataillon mit klingendem Spiel festgehalten An den festgefugten Traditionen der uberkommenen Angriffstaktik war festzuhalten Dass der Kaiser an den theatralischen Bildern der Kaisermanover nicht unschuldig war beleuchtete 1903 im Reichstag der sozialdemokratische Abgeordnete Bebel Vor allem der Masseneinsatz der Kavallerie wurde kritisiert Wo kommt es in Wirklichkeit vor dass z B die Vereinigung des Hochstkommandierenden auf der einen Seite als Fuhrer eines Armeekorps und auf der anderen Seite zugleich als Kritiker in Frage kommt Die Kavallerie war zwar spatestens mit der Erfindung des schnellfeuernden Gewehrs uberholt doch noch 1913 spielten Kavallerie Regimenter eine wesentliche Rolle bei der Bewilligung der grossen Heeresvorlage Die Ursache fur die ungehinderte Selbstdarstellung Wilhelms II an der Spitze von Reitermassen war der begrenzte Einfluss des Generalstabschefs Schlieffen auf den Kaiser Seine schwache Position bildete einen gewichtigen Grund fur das Absinken der Kaisermanover zu blossen Schaustellungen Zu Beginn des Jahres 1904 gab Wilhelm II seiner Geringschatzung des Stabes dadurch Ausdruck dass er Schlieffen zu veranlassen wunschte dass er im Laufe des Fruhjahrs friedlich aus seiner Stellung scheide Dass die Kaisermanover kein Muster fur die kriegsmassige Darstellung der Gefechtslagen bildeten lieferte das Schlussbild des Kaisermanovers aus dem Jahre 1902 Die bereits erwahnten Massenangriffe der Kavallerie unter Leitung des Kaisers veranlassten den Grafen Vitzthum zu der Feststellung Leider sind ja die grossen theatralisch angelegten Reiterangriffe in den letzten Jahren ein Haupterfordernis der Kaisermanover geworden Das Unbehagen angesichts der bestehenden Zustande erreichte im September 1904 seinen Hohepunkt Des Kaisers Eingriffe in die Anlage und Durchfuhrung des Kaisermanovers waren entscheidend Er hatte im Verlaufe des Manovers einen Korpsbefehl fur das IX A K selbst geschrieben und so uber den Kopf des Generalstabschefs und des Kommandierenden Generals Friedrich von Bock und Polach hinweg eingegriffen setzte sich an die Spitze des Garde Regiments und fuhrte dieses mit entrollten Fahnen zum Angriff Jener Vorgang war derart prekar dass der Chef des Militarkabinetts Graf Huelsen Haeseler gegenuber dem Militarbevollmachtigten ausserte er sei froh dass die fremdheerlichen Offiziere erst so spat gekommen seien und dies Alles zum Gluck nicht gesehen hatten Dieser Entwicklung wurde mit Schlieffens Entlassung Anfang 1906 ein Ende gesetzt Der neue Generalstabschef Moltke er stellte einst die Vorteile der Burentaktik gegenuber der althergebrachten heraus wandte sich von Anfang an gegen solche Erscheinungen und verlangte vom Kaiser kunftig strikte Zuruckhaltung wahrend der Kaisermanover Fur Gebiete in denen Kaisermanover stattfanden waren sie okonomisch oft ein eintragliches Geschaft fur lokale Handler und Gastronomen Zudem profitierte auch die Infrastruktur der Stadte beispielsweise durch die Erneuerung von offentlichen Anlagen wie Bahnhofen oder der Renovierung von stadtischen Gebauden 14 Ablauf des Kaisermanovers aus dem Jahre 1904 BearbeitenKaiserparade IX AK Bearbeiten nbsp Hotel Kaiserhof nbsp Kaiserparade zu AltonaAm Abend des 3 Septembers traf der von der Wildparkstation bei Potsdam kommende Hofzug mit dem Kaiserpaar auf dem Hauptbahnhof von Altona gegen 6 Uhr 30 ein Nach dem Empfang durch die Spitzen der Militar und Zivilbehorden wurde das Kaiserpaar zu der im Heuhafen liegenden Hohenzollern geleitet Am Abend des 4 Septembers fand im Kaiserhof eine Tafel fur die Provinz in Gegenwart ihrer Majestaten statt Unter den Gasten war u a der Oberprasident der Provinz Schleswig Holstein Kurt von Wilmowsky der in seiner Rede die Kaiserin darauf hinwies dass sie sich nun auf heimischen Boden befande In seiner Gegenrede dankte der Kaiser und gab zudem die Verlobung des Kronprinzen mit Cecilie von Mecklenburg Schwerin bekannt Tags darauf fand die Parade statt Der Kaiser begab sich der unter der Eskorte des Konigs Ulanen Regiments 1 Hannoversches Nr 13 gefolgt von der Kaiserin unter der des Kurassier Regiments Konigin Pommersches Nr 2 uber die Flottbeker Chaussee zum Exerzierplatz nach Lurup Bereits am morgen hatte die Fahnen Kompanie 2 Kompanie des Infanterie Regiments Herzog von Holstein Holsteinisches Nr 85 der Kaiser gab dem Regiment am 27 Januar 1889 den endgultigen Namen und stellte den Bruder der Kaiserin Herzog Ernst Gunther zu Schleswig Holstein als Ausdruck der Anbindung an das preussische Heer nach aussen a la suite des Regiments die vom Kaiser am 28 August im Zeughaus von Berlin geweihten Fahnen 15 aus der Wohnung des Kommandierenden Generals Friedrich von Bock und Polach abgeholt 16 Die Musikkorps spielten als Gruss an ihren eintreffenden Obersten Kriegsherrn den Prasentiermarsch Auf Wink des Kaisers liessen die Brigade Kommandeure die Gewehre prasentieren worauf die neuen Fahnen ihren Truppenteilen ubergeben wurden Der Zug der Leibgendarmerie eroffnete die Parade Der Grossherzog von Mecklenburg Strelitz fuhrte das 89er die Kaiserin das 91er Regiment sowie ihre Kurassiere vor Der Hohepunkt der Parade war erreicht als der Kaiser selbst seine Ulanen und der Herzog von Oldenburg seine Dragoner vorfuhrte Die Fahnen sammelten sich nun an der Prinz Albrechtstrasse wahrend die Generale Regiments und selbststandigen Bataillonskommandeure 17 zur Kritik befohlen wurden Nach deren Ende nahm der Kaiser an der Sudseite des Rathauses den Vorbeimarsch der Fahnenkompanie ab Von dort saumten uber 35 Kriegervereine mit ihren Fahnen und Standarten den Weg des Kaiserpaares zuruck zur Hohenzollern Am Abend fand im Festsaal des Kaiserhofs die Paradetafel statt Als Hohepunkt dieser Veranstaltung bei der die Burgermeister der drei im Korps vertretenen Hansestadte Carl Georg Barkhausen Johann Georg Monckeberg und Heinrich Klug vom Kaiser erfuhren dass die in deren Stadten garsonierten Regimenter fortan die Namen Regiment Bremen Regiment Hamburg und Regiment Lubeck fuhrten Um Punkt 9 Uhr begann auf dem aus Anlass der Parade illuminierten Kaiserplatz vor dem Rathaus der Grosse Zapfenstreich Je eine Kompanie der 76er Hamburg und 31er Altona stellten die Fackeltrager die unter den Klangen des Yorckschen Marsches den von Osten her auf das Rathaus zukommenden Musikzug Spalier bildeten Nach mehreren Marschen leitete ein Trommelwirbel gefolgt von acht Schlagen den Grossen Zapfenstreich ein Nach dem Zapfenstreich der Infanterie und der Kavallerie folgte das Gebet Die Begleitmannschaften prasentierten ihr Gewehr zu den Klangen der Nationalhymne bevor sie zur Zapfenstreichmelodie den Platz in Richtung des Bahnhofs verliessen Nachdem das Kaiserpaar am 7 September der Nachbarstadt Hamburg einen Besuch abgestattet hatten wo sie unter der Fuhrung Albert Ballins die Raumlichkeiten der HAPAG besichtigten verliess der Kaiser abends an Bord der SMY Hohenzollern Altona Flottenparade und manover Bearbeiten nbsp Auslandische Militarattaches mit ihren deutschen Begleitern beim Kaisermanover 1904 18 Nachdem der Kaiser auf der Hohenzollern die Flottenparade der vor Helgoland liegenden 22 Schiffe 19 abgenommen hatte verliess er die Hohenzollern und ging auf die Kaiser Wilhelm II um dem Manover beizuwohnen das vor Cuxhaven an der Elbmundung stattfinden sollte Um 3 Uhr des nachsten Morgens war es dann soweit Die Gefechtsidee war dass der Feind England bereits vor Helgoland ware und im Begriff sei anzugreifen Das Manover endete jedoch schneller als vorgesehen Eine geplante Landung oder eine Einbeziehung Cuxhavens in den Konflikt wurde nicht ausgefuhrt Da der gegnerische Flottenverband deutlichen Vorteil erlangte erging vom Kaiser der Befehl zum Abbruch des Manovers In der anschliessenden Kritik druckte der Kaiser allen seine Anerkennung fur das Geleistete aus Die Hohenzollern fuhr nun gefolgt von der gesamten Flotte an Cuxhaven vorbei in den Kaiser Wilhelm Kanal nach Kiel Nach dem dortigen Paradeessen an Bord des Artillerieschulschiffs SMS Mars reiste der Kaiser per Sonderzug von Kiel ins Manovergelande nach Schwerin Hier nahm er im Schweriner Schloss die Kaiserin in Schloss Wiligrad Wohnung Kaisermanover Bearbeiten nbsp Kaisermanover 1904Am Morgen des 12 stand das Gardekorps verstarkt durch die Frankfurter Leibgrenadiere und den zu jener Zeit vom Sohn Friedrich Heinrich des Prinzen Albrecht kommandierten Dragoner Regiment Nr 2 in einer Linie von Wismar uber Schwerin bis Ludwigslust wogegen das IX verstarkt durch das Husaren Regiment Nr 3 sowie die 37 Infanterie Brigade und die 19 Feldartillerie Brigade der 19 Division des X A K sich in einer Linie von Grevesmuhlen uber Gadebusch nach Wittenburg befand Die Verstarkung des IX sollte auf die Schiffe der in Travemunde weilenden Flotte verladen werden um an den in den so genannten Grosskampftagen des Manovers im Wohlenberger Wiek zu landen und das IX von dort aus zu verstarken Vom 14 bis 16 fanden zwischen dem Garde rot und IX Armee Korps blau die grossen Feldmanover bei dem den Roten die Rolle des Feindes zugedacht war statt Prinz Albrecht fungierte hierbei als Oberschiedsrichter Um 8 Uhr am Morgen des ersten Tages wurde das Manover unterbrochen und der Kaiser ubernahm die Fuhrung des Gardekorps nahe Goddins Der Kampf entwickelte sich um Bobitz herum Wo sich unweit Bobitz erkennbar an deren Fesselballon die Manoverleitung unter von Schlieffen befand Gegen 11 15 Uhr wurde mit dem Signal Das Ganze halt das Ende des Kampfs in dem das IX A K hinter die Stepenitz zuruckgeworfen worden war bekanntgegeben Da der Kaiser Tags darauf das Korps wechselte anderte sich auch das Kriegsgluck Am dritten Tage war der Kaiser zum Manoverabschluss wieder beim Garde Korps welches nun wieder gewann Ein Manoverkorrespondent der Lubeckischen Anzeigen der dessen Augenzeuge war beobachtete folgendes Trotz dieses anscheinend siegreichen Ausganges fur den linken Flugel der blauen Partei wurde dennoch der Sieg der roten Partei zugesprochen Es muss wohl die Schlacht auf dem linken Flugel und im Zentrum der roten Partei auf dem sich der Kaiser befand den Ausschlag gegeben haben 20 21 Orte der Kaiserparaden BearbeitenDa es zu Missverstandlichkeiten kommen kann sei hier darauf verwiesen dass es sich bei diesen Kaiserparaden um solche in Zusammenhang mit einem Kaisermanover handelt Andere Verwendungen des Begriffes Kaiserparade sind moglich In dem vom Altonaer Museum im Jahr 2000 publizierten Buch Der Stuhlmannbrunnen auf Seite 14 wird ein Bild welches in Wikipedia unter dem Titel Altona Kaiserparade gespeichert ist verwendet Dieses entstand aber in Verbindung mit der Eroffnung des Altonaer Rathauses und nicht bei einem Kaisermanover Jenes fand in jenem Jahr zwischen dem VII und X Armee Korps statt Das IX Armee Korps das seinen Sitz in Altona hatte war an diesem nicht beteiligt 1861 Zieverich VIII und VII 1868 Gross Rogahn 1873 Hannover 1875 Trier VIII und Bunzelwitz VI 1876 Euskirchen VIII und VII 1877 Stockum VII 1879 Strassburg XV 1881 Kronsberg 1882 Breslau 1884 Euskirchen VIII und Wevelinghoven VII 1885 Ludwigsburg XIII 1889 Minden VII und Kronsberg X 1890 Flensburg 1893 Eurener VIII und Lauterburg XIV 1894 Elbing 1895 Stettin 1896 Gorlitz 1897 zwischen Karlich und Kettig VIII und zwischen Nieder Erlenbach und Biebelried XI 22 1898 Minden VII und Kronsberg X 1899 Stuttgart und XV 1900 Stettin 1901 Danzig 1902 Posen 1903 Zeithain 1904 Altona 1905 Coblenz VIII und Homburg XVIII 23 1907 Munster VII und Kronsberg X 1908 St Avold Manover XV 1909 Karlsruhe 1910 Coblenz VIII und Devauer Platz bei Konigsberg i Pr 1911 Altona 1912 Sachsen 24 1913 Fur das Jahr 1914 war ein grosses Manover im Rheinland und die Kaiserparade in Urmitz VIII vorgesehen Der Beginn des Ersten Weltkrieges verhinderte dies Literatur BearbeitenBernd F Schulte Die Kaisermanover 1893 bis 1913 Evolution ohne Chance In Fried Esterbauer Hrsg Von der freien Gemeinde zum foderalistischen Europa Festschrift fur Adolf Gasser zum 80 Geburtstag Duncker amp Humblot Berlin 1983 ISBN 3 428 05417 2 S 243 260 Bernd F Schulte Die deutsche Armee 1900 1914 Zwischen Beharren und Verandern Droste Dusseldorf 1977 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kaisermanover Deutsches Kaiserreich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stadtwiki Karlsruhe KaisermanoverEinzelnachweise Bearbeiten a b c Bernd F Schulte Die deutsche Armee Zwischen Beharren und Verandern Dusseldorf 1977 S Volker R Berghahn Der Tirpitz Plan Genesis und Verfall einer innenpolitischen Krisenstrategie unter Wilhelm II Dusseldorf 1971 S Revue de Deux Mondes Les Tendences Novelles de l Armee Allmande 5 Paris 1901 S 5 32 Revue Militaire des Armees Etrangeres Paris 1898 S 43 72 Kriegsarchiv Munchen KA Koniglich bayrischer Generalstab GenStab Band 320 Petit Parisien Major M 15 September 1906 The United Service Magazin London Ausgabe vom November 1908 Artikel von Howard Hensmen The French and German Manoeuvres Some Points of Comparison The Times Ausgabe vom 28 Oktober 1911 Charles a Court Repington The German Army Berliner Tageblatt No 621 Ausgabe vom 6 Dezember 1911 Gadecke Das deutsche Heer in englischer Beleuchtung So z B die verdeckte Feuerstellung R Kann Les Manoeuvres Imperiales Allemandes en 1911 Paris Nancy 1912 Le Specteteur Militaire Band 86 1912 Artikel Maneuvres Imperiales Allemandes de 1911 R de Thomasson Les Maneuvres Imperiales Allemandes en 1912 Paris Nancy 1912 Charles Edward Callwell Stray Recollections London 1923 siehe z B hier Roet de Rouet Henning Frankfurt am Main als preussische Garnison von 1866 bis 1914 Frankfurt am Main 2016 S 161 Lubeckische Anzeigen Nr 436 Ausgabe vom 29 August 1904 Rubrik Neueste Nachrichten und Telegramme so erhielten z B das Altonaer Infanterie Regiment Graf Bose 1 Thuringisches Nr 31 oder das II Bataillon des Infanterie Regiments Nr 162 einst III 76 neue Fahnen so z B der des 9 Jager Bataillons zu Ratzeburg 1 Colonel Nazif Bey Attache Militaire de Turquie 2 Le Marquis de Laquniche Commandant de l artillerie attache de militaire a L Ambassade de France a Berlin 3 Oberst J French Commandant d Artillerie a Gibraltar 4 Oberstleutnant Frhr v Salza Kgl Sachsischer Militarbevollmachtigter 5 W P Biddle Captain Americain Mitair Attache 6 Oberstleutnant v Dorrer Kgl Wurtt Militarbevollmachtigter 7 Oberstleutnant Kikutaro Oi K Japanischer Militarattache 8 S E Smiley Captain U S Army 9 Colonel v Schebeko Aide de Camp de S M l Empereur de Russie Agent Militaire 10 Gleichen Colonel British Militairy Attache 11 Le Compte del Penon de la Vega Colonel Attache militaire a l Ambassade de l Espagne 12 Oberleutnant v Muller b Garde Regiment zu Fuss Berlin 13 Frhr v Loen Rittmeister im 18 Dragoner Regiment Parchim 14 Le Comte de Gastadello Militaire Attache d Italie 15 Major Quentin Agnew Militaire Attache d Angleterre 16 Alois Klepsch Kloth v Roden K u K Oesterr Ung Militair Attache 17 Le Captain Lie Militairattache de Suede amp Norge unter ihnen die Ariadne und die am Vortag aus Kiel angereisten Kaiser Wilhelm II Mars Schwaben Prinz Adalbert Olga Carola Pelikan Nymphe und Hamburg Lubeckische Anzeigen Ausgabe vom 17 September 1904 Artikel Kaisermanover 1904 XXVIII Eigenbericht der Lub Anz Erlebnisse eines Manovertages Da dies das erste Kaisermanover war an dem die ihr Regiment wie die Lubecker es liebevoll zu nennen pflegten teilnahm schickten die Lubeckischen Anzeigen einen eigenen Korrespondenten als Begleitung mit In rund 30 Artikeln berichtete dieser in aller Ausfuhrlichkeit vom Manover und dessen Veranstaltungen Das Kaisermanover im September 1897 fand in der Provinz Hessen zwischen den beiden preussischen auf der einen und zwei bayrischen Korps auf der anderen Seite statt Auf dem Nauheimer Kopf wo der Kaiser am Ende des Manovers seine Manoverkritik ubte steht zum Andenken daran noch heute ein Gedenkstein Vgl zum Kaisermanover 1905 sowie zur Kaiserparade und den Kaisertagen in Koblenz 1905 Manfred Bockling dass ich Ihnen von der grossen Kaiserparade diesem glanzvollen militarischen kriegerischen Schauspiel im Frieden herzlichen Gruss entbiete Zeugnisse vom Kaisermanover und den Kaisertagen 1905 in und bei Koblenz in Zeitschrift fur Heereskunde hrsg von der Deutschen Gesellschaft fur Heereskunde e V Nr 476 April Juni 2020 S 62 68 Verleihung des Marschallstabes an Konig Friedrich August III Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kaisermanover Deutsches Kaiserreich amp oldid 239029444