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Der Begriff Grosskampftag scheint erstmals am 2 Oktober 1916 im Heeresbericht des Grossen Hauptquartiers zum Westlichen Kriegsschauplatz offiziell benutzt worden zu sein Noch das 1916 erschienene Kriegstaschenbuch Ein Handlexikon uber den Weltkrieg kennt weder diesen Begriff noch den des Kampftages Nachdem die Schlachten und Kampfe der fruheren Kriege nur selten mehr als einen Tag beansprucht hatten wurden auch in den deutschen Militarpassen lediglich die Schlachten und Gefechte bescheinigt an denen der jeweilige Soldat teilgenommen hatte Aus diesem Rahmen fielen nur Belagerungen heraus die sich uber langere Zeitraume erstrecken konnten und als Belagerung in den Militarpass eingetragen wurden Die hoheren Kommandobehorden fuhrten eigene Tagebucher aus denen sie die Belastung der einzelnen Truppenteile erkennen konnten Erst im Laufe des Ersten Weltkriegs reichten diese Angaben nicht mehr aus um die Einsatzfahigkeit der Regimenter sicher beurteilen zu konnen In den Graben an der Front kam es stellenweise taglich zu Feueruberfallen der feindlichen Artillerie und zu kleineren Gefechten der Stellungstruppen die jedoch noch nicht den Anspruch auf die Bezeichnung als Schlacht erheben konnten Daher wurde die Zahlung der Kampftage eingefuhrt um weiterhin eine Beurteilungsgrundlage dafur zu haben ob eine Truppe weiterhin an der Front verbleiben konnte oder zur Erholung aus ihr herausgezogen werden musste Der Begriff des Grosskampftags darf als in fruheren Kriegen undenkbare propagandistische Steigerung des bis dahin eher fur den internen Gebrauch der Kommandobehorden gepragten Begriffs Kampftag angesehen werden Schon anlasslich des Gefechts bei Langemarck 10 November 1914 meinte der sonst so schroffe Ludendorff der als Erster Generalquartiermeister des Feldheeres die Heeresberichte herausgab dass schlichte Wendungen wie Langemarck wurde gehalten oder ist verloren niemand befriedigt hatten Schweinitz Sprache des deutschen Heeres In der steten Unsicherheit ob sich ein Kampf sei es auch ein grosser im weiteren Verlauf zur Schlacht entwickeln wurde nahm man Zuflucht zu diesem neugepragten Begriff Abgesehen davon dass Schlachten erst im Nachhinein mit einem Namen bezeichnet werden befand man sich mit diesem Begriff neben dem propagandistischen Effekt in der Lage aus dem Ublichen herausfallende Gefechtstatigkeit an der Front ansprechen zu konnen Bereits in der Weimarer Republik wurden die Begriffe Kampftag und Grosskampftag auch immer haufiger benutzt um politische oder parteiinterne Ereignisse herauszustreichen und martialisch zu uberhohen Heute wird der Begriff des Grosskampftags in beinahe jedem Zusammenhang zur Bezeichnung erhohter Kraftanstrengung oder erhohten Einsatzes benutzt Literatur BearbeitenGeorg Cardinal von Widdern Handbuch fur Truppenfuhrung und Befehlsabfassung Gera 1879 Ulrich Steindorff Hrsg Kriegstaschenbuch Ein Handlexikon uber den Weltkrieg Leipzig und Berlin 1916 Kurt Graf von Schweinitz Die Sprache des Deutschen Heeres Osnabruck 1989Weblinks Bearbeiten 1 Der deutsche Heeresbericht 2 Oktober 1916 Grosses Hauptquartier Westlicher Kriegsschauplatz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosskampftag amp oldid 181720979