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Das sogenannte Pelotonfeuer engl platoon fire war ein Feuerdrill der Linieninfanterie im Militar Bei diesem Drill wurden keine massierten Salven der gesamten Schlachtreihe abgegeben sondern die Infanterie schoss in kleinere Gruppen meist in Pelotons unterteilt abwechselnd jeweils geschlossen eine Musketensalve sodass der Eindruck eines rollenden Feuers entstand Dieses Vorgehen gewahrleistete ein konstantes Beschiessen des Feindes was insbesondere den grossen franzosischen Kolonnen in den napoleonischen Kriegen zu schaffen machte die das Pelotonfeuer nicht nutzten und durch den stetigen Kugelhagel niedergemaht wurden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Durchfuhrung 3 Einsatz 4 Popularitat 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Pelotonfeuer wurde durch den schwedischen Konig Gustav II Adolf eingefuhrt und soll das erste Mal 1631 bei der Schlacht bei Breitenfeld eingesetzt worden sein Schnell wurde es von der niederlandischen sowie von deutschen Armeen ubernommen und in den 1660er Jahren durch den Offizier und Drillmeister Jean Martinet auch im Konigreich Frankreich eingefuhrt Die British Army ubernahm das Pelotonfeuer wahrscheinlich im 18 Jahrhundert von den Preussen die es schon langer in Kombination mit der Lineartaktik in der Armee einsetzten und drillte fast ihre gesamte Infanterie darin 1 Wellington brachte dies viele Siege im Peninsular War ein Von einigen Historikern wird es als ein entscheidender Faktor fur die Uberlegenheit der britischen Truppen angesehen die spater Napoleon Bonaparte zusammen mit den Preussen in der Schlacht bei Waterloo besiegten 2 Spatestens mit der Auflosung der Lineartaktik und der Einfuhrung des Maschinengewehrs wurde das Pelotonfeuer uberflussig Durchfuhrung BearbeitenEs sind verschiedene Versionen des Pelotonfeuers bekannt Bei der einfachsten Variante fing die Einheit am Rand der Armee an eine Salve abzugeben Kurz darauf gab das Peloton daneben seinerseits eine Salve ab dann das dritte und so fort bis wieder am Anfang begonnen werden konnte da die erste Gruppe nun nachgeladen hatte Bei der osterreichischen Armee dagegen wurden die Salven abwechselnd von den beiden Flugeln in die Mitte hin abgeschossen bei acht Pelotons also in der Reihenfolge 1 8 2 7 3 6 4 5 In Frankreich wahlte man meist die umgekehrte Reihenfolge begann also in der Mitte In der preussischen Armee schossen jeweils abwechselnd die geradzahligen und ungeradzahligen Pelotons Bemerkenswert war die Taktik der Infanterie des kaiserlichen Heeres bei der stets eine Einheit des vorruckenden Heeres nicht schoss sondern als Feuerreserve bereitstand Einsatz BearbeitenUnter Kampfbedingungen loste sich das wohlgeordnete Salvenfeuer allerdings schnell in ungeordnetes Einzelfeuer auf Nur wirklich gut trainierte Truppen waren abseits der Ubungsplatze in der Lage nach mehreren Salven gleichzeitig abgegebenes Feuer aufrechtzuerhalten Die komplizierten Ladevorgange der damaligen Musketen verbunden mit dem immensen psychischen Stress und korperlicher Anstrengung die feuernden Soldaten waren meist selbst gegnerischem Feuer ausgesetzt fuhrten dazu dass die Musketen nicht mehr synchron abgefeuert wurden geschweige denn geladen werden konnten Viele Soldaten vergassen in der Hitze des Gefechts auch die korrekte Einhaltung des Ladevorgangs so dass einige Musketen gar nicht feuerten Auch fuhrten insbesondere nach langen Feuerkampfen Pulverruckstande in den Waffen dazu dass Musketen verstopften oder Feuersteine in den Hahnen der Waffen ausgewechselt werden mussten 3 Der Effekt des Pelotonfeuers war so vor allem ein psychologischer Wenn eine Einheit einer gut gedrillten Truppe gegenuberstand die sich vom gegnerischen Feuer nicht beirren liess und wie eine Maschine gleichmassig Salven abgab die einen permanenten Kugelhagel erzeugten verlor sie oft den Mut und wandte sich zur Flucht Noch 1831 sprach sich Friedrich Greven beim Pelotonfeuer vor allem fur die Anwendung gegen Kavallerie aus die damit dauerhaft unter Beschuss zu nehmen sei wahrend geballtes Linienfeuer gegen Infanterie eine deutlich hohere auch psychologische Wirksamkeit habe 4 Popularitat BearbeitenBernard Cornwell Die Sharpe Romane die britische Militartaktik wird ausfuhrlich beschrieben Feuerdrill im Computerspiel Empire Total WarLiteratur BearbeitenJohann Gottfried von Hoyer Geschichte der Kriegskunst seit der ersten Anwendung des Schiesspulvers zum Kriegsgebrauch bis an das Ende des achtzehnten Jahrhunderts Band 2 Heft 1 Johann Georg Kosenbusch Gottingen 1800 S 99 Peloton In Real Encyclopadie fur die gebildeten Stande Conversations Lexikon Band 11 Brockhaus Leipzig 1867 S 490 online Wilhelm von Reinohl Die Entwicklung der Feuertaktik der Infanterie In Organ der Militarwissenschaftlichen Vereine LXVIII Band 1904 S 1 33 bes S 8 online Einzelnachweise Bearbeiten David G Chandler The art of war on land In John S Bromley Hrsg The New Cambridge Modern History Band 6 The Rise of Great Britain and Russia 1688 1715 25 Cambridge University Press Cambridge 1971 ISBN 0 521 07524 6 S 741 762 hier S 748 online Julian Pagnet Wellington s Peninsular War Battles and Battlefields Leo Cooper London 1996 ISBN 0 85052 603 5 Rory Muir Tactics and the Experience of Battle in the Age of Napoleon Yale University Press New Haven London 1998 ISBN 978 0 300 08270 8 S 77 f Friedrich Greven Vorlesungen uber die wichtigsten Zweige der Kriegs Wissenschaft Vandenhoeck amp Ruprecht 1831 google com abgerufen am 29 Oktober 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pelotonfeuer amp oldid 221255908