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Die romisch katholische Klosterkirche St Anna im Lehel ist die erste Rokoko Kirche Altbayerns und pragend fur die Entwicklung der Sakralarchitektur in Bayern Nach der Zerstorung im Zweiten Weltkrieg wurde sie bis 1979 rekonstruiert Sie ist heute die Klosterkirche des Munchener Franziskanerklosters Das Kirchengebaude steht unter dem Aktenzeichen D 1 62 000 6074 in der Denkmalliste des Bayerischen Landesamtes fur Denkmalpflege 1 Fassade der Klosterkirche St Anna im LehelInhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Hieronymitenkloster 1725 1807 und Bau der Klosterkirche 2 2 Franziskanerkloster ab 1827 2 3 Bauliche Entwicklung der Kirche im 19 und 20 Jahrhundert 3 Programm und Konzeption 4 Bedeutende Werke 5 Orgel 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksLage BearbeitenDie Klosterkirche St Anna im Lehel St Anna Str 19 befindet sich im Zentrum des Lehel gegenuber der katholischen Pfarrkirche St Anna im Lehel Geschichte Bearbeiten nbsp Gebaudeschild nbsp Die neoromanische Fassade der Klosterkirche von 1852 53 auf einer Illustration von 1881Hieronymitenkloster 1725 1807 und Bau der Klosterkirche Bearbeiten Anders als nach dem Zweiten Weltkrieg war das Lehel ursprunglich eine Siedlung ausserhalb der Stadtbefestigung fur die armere Bevolkerung Das Lehel gehorte zwar zum Pfarrgebiet Unserer Lieben Frau da aber jeden Abend die Stadttore verschlossen wurden konnte zu spater Stunde kein Seelsorger mehr ins Lehel Es wurde daher bald notwendig fur die Seelsorge der hier lebenden Bevolkerung eine Pfarrei zu grunden 1725 grundeten die Hieronymiten im Auwald links der Isar der erst spater Lehel genannt wurde ein Kloster und ubernahmen die Pfarrseelsorge fur 2000 Menschen die dort ansassig waren Kurfurstin Maria Amalie legte 1727 dem Geburtsjahr ihres Sohnes Maximilian III Joseph den Grundstein fur die Klosterkirche die der Architekt Johann Michael Fischer bis 1733 errichtete Die Ausstattung an der Cosmas Damian Asam Egid Quirin Asam und Johann Baptist Straub beteiligt waren wurde 1737 vollendet Wahrend der Sakularisation wurde 1807 das Hieronymitenkloster aufgehoben und geraumt das Konventgebaude wurde 1808 Kaserne Lehel oder Lechl Kaserne Die Klosterkirche wurde zur Pfarrkirche erhoben Franziskanerkloster ab 1827 Bearbeiten 1827 ubernahmen die Franziskaner auf ausdruckliche Anordnung von Konig Ludwig I das Kloster das sie bis heute halten Sie hatten 1802 ihren alten Konvent St Antonius verloren Der Konig wollte nach der Sakularisation wieder Ordensleute in die Stadt holen und entschied sich fur die Franziskaner und zwar zunachst gegen den Rat seines Obersten Kirchen und Schulrats Eduard von Schenk der Bedenken hatte dass die volkstumlichen Habit tragenden Franziskaner bei hoheren Gesellschaftskreisen weniger Anklang finden konnten und fur die Ansiedlung von Oratorianern pladierte Fur den Konig war ausschlaggebend dass 1330 der Franziskanertheologe Wilhelm von Ockham bei Kaiser Ludwig dem Bayern in Munchen Asyl gefunden und den Kaiser dann gegenuber dem Papst verteidigt hatte Am Allerheiligentag dem 1 November 1827 ubernahmen die Franziskaner feierlich ihr Kloster St Anna wenig spater kam die Bibliothek aus dem aufgehobenen Kloster Ingolstadt nach Munchen Am 2 Juli 1838 wurde ihnen auch die Seelsorge in der St Anna Gemeinde ubertragen 2 Das Kloster wurde zum Hauptkloster der nach der Sakularisation aufbluhenden Bayerischen Franziskanerprovinz Bavaria und Sitz des Provinzialats 1912 wurde ein neues grosses Klostergebaude errichtet Nach schweren Zerstorungen durch Bomben im Jahr 1944 wurde das Kloster ab 1947 wieder aufgebaut zwischen 2006 und 2008 erfolgte ein umfangreicher Umbau mit innerer Neustrukturierung Im Kloster St Anna befand sich seit 1912 bis in die 1970er Jahre die philosophisch theologische Hochschule der Bayerischen Franziskanerprovinz zur Ausbildung des Ordensnachwuchses 3 Seit 2010 ist der Konvent Leitungssitz der in diesem Jahr durch Fusion der vier deutschen Franziskanerprovinzen entstandenen Deutschen Franziskanerprovinz der Heiligen Elisabeth Germania Im Kloster lebte und wirkte von 1906 bis zu seinem Tod 1914 der Franziskaner und Kirchenmusiker Hartmann von An der Lan Hochbrunn Bauliche Entwicklung der Kirche im 19 und 20 Jahrhundert Bearbeiten Bei der Projektion der St Anna Vorstadt dem heutigen Lehel wurde auch die Bebauung der Klosterumgebung projektiert Um die Kirche starker in die grossburgerliche Bebauung einzuordnen die Zusammengehorigkeit mit der Altstadt zu zeigen und eine optische Verbindung mit der Ludwigstrasse herzustellen wurde 1852 53 durch August von Voit der Kirche eine neoromanische Doppelturmfassade vorgeblendet die sich mit ihrem dreibogigen Arkadenportal und dem pyramidenformigen Abschluss der Turme unubersehbar an der Universitatskirche St Ludwig orientierte Durch einen Fliegerangriff am 29 April 1944 wurde die Klosterkirche St Anna im Lehel bis auf die Aussenmauern zerstort 1946 begann bereits der Wiederaufbau Die Doppelturmfassade wurde 1948 abgetragen die Rekonstruktion des Inneren zog sich noch bis 1979 hin 1968 rekonstruierte Erwin Schleich die Rokokofassade die er dem ubrig gebliebenen Geschoss der Voitschen Doppelturmfassade vorblendete Hinter der Kirchenpforte ist noch ein Teil der originalen Fassade von 1772 erkennbar Insofern gibt die heutige Situation nicht die originale von 1773 wieder da die Portalfassade vom Konventgebaude nach vorne springt und nicht auf einer Ebene mehr mit ihr liegt was dem Typus barocker Kloster in Bayern und der ursprunglichen Situation entspricht Programm und Konzeption Bearbeiten nbsp Innenraum nbsp DeckenfreskoHinter der Ostfassade am St Anna Platz folgt ein Rechteckbau an den ein Zentralbau anschliesst Auf diesem befindet sich eine Kuppel die besondere Fensterformen und eine Dachlaterne besitzt Johann Michael Fischer gelang in seinem Fruhwerk eine entscheidende neuartige Losung in der Raumbildung Er verschmilzt Langs und Zentralbau zu einem neuen Typus Damit brach er die festgefugte Formensprache der Architektur seiner Zeit auf Statt Wandsaulen Wandzungen mit kannelierten Pilastern raumverspannende Muldengewolbe losen sich die Halbkugelkuppeln ab Die Stuckrahmung wird als Ubergangszone genutzt die alle Bauglieder rhythmisch zusammenfasst Dahinter steht die Idee die den Himmel freigeben soll Um dies zu erreichen hat Fischer bewusst auf rechte Winkel verzichtet Der Hauptraum ist oval konzipiert und besteht aus zwei apsidenformigen Seitenkapellen und vier konchenformigen Kapellen in den Raumecken die nicht auf einer gemeinsamen Diagonalachse liegen Die im Westen gelegene Chorapsis mit dem Hochaltar findet ihre Entsprechung in einem halbkreisformigen Monchschor hinter ihr Bedeutende Werke BearbeitenHochaltarbild St Anna unterrichtet im Beisein von St Joachim ihre Tochter in der Heiligen Schrift Cosmas Damian Asam 1734 Hochaltar Tabernakel und Anbetungsengel Johann Baptist Straub um 1735 Hochaltar Fresko Verherrlichung des Namens Anna Cosmas Damian Asam 1730 Erneuerung Karl Manninger 1972 Altarbild des Margareten Altares Die Busserin St Margareta von Cortona Georg Sang 1 Halfte des 18 Jahrhunderts mit Rokoko Rahmen der Ikone von Johann Baptist Straub um 1735 Gewolbefresken Glorie der hl Anna und Die hl Anna wird in den Himmel aufgenommen Cosmas Damian Asam 1730 Erneuerung Karl Manninger 1972 Gewolbefresko uber der Orgel Die hl Anna auf dem Sterbebett Cosmas Damian Asam 1730 Rekonstruktion Karl Manninger 1976 nbsp Tabernakel von Johann Baptist Straub nbsp Antonius Altar nbsp Rokoko Rahmen von Johann Baptist Straub Ikone nbsp Engel am Kreuz Altar von Egid Quirin Asam 1734 nbsp Figur am Hochaltar nbsp Kanzel aus der Werkstatt des Johann Baptist StraubOrgel Bearbeiten nbsp Orgelprospekt nbsp Detailansicht Orgel und SpieltischDie Orgel in St Anna wurde 1999 von der schweizerischen Orgelbaufirma Mathis erbaut und ersetzte ein Vorgangerinstrument der Firma Schuster Das Instrument hat mechanische Spiel und Registertrakturen Nachfolgend die Disposition 4 I Hauptwerk C g31 Bourdon 16 2 Principal 8 3 Grobgedackt 8 4 Octave 4 5 Koppelflote 4 6 Doublette 2 7 Larigot 1 1 3 8 Mixtur III IV 1 1 3 9 Trompete 8 II Schwellwerk C g310 Hohlflote 8 11 Salicional 8 12 Fugara 4 13 Traversflote 4 14 Nasat 2 2 3 15 Piccolo 2 16 Terz 1 3 5 17 Sifflet 1 18 Vox humana 8 Tremulant Pedal C f119 Subbass 16 20 Principalbass 8 21 Gedacktbass 8 22 Choralbass 4 23 Fagott 16 Koppeln II I I P II P Spielhilfen SetzeranlageLiteratur BearbeitenKlaus Gallas Munchen Von der welfischen Grundung Heinrichs des Lowen bis zur Gegenwart Kunst Kultur Geschichte DuMont Koln 1979 ISBN 3 7701 1094 3 DuMont Dokumente DuMont Kunst Reisefuhrer Johannes Gatz Ein Freund der Franziskaner und die neue Kirchenfront von St Anna Zum 10 Todestag von Pralat Dr Michael Hartig In Antonius Illustrierte Monatsschrift der Franziskaner in Bayern 1970 S 9 18 Sigfried Gran Klosterkirche St Anna im Lehel Munchen 6 neu bearb Aufl Regensburg 2002 Johanna Hartmann Sakralbau Munchen St Anna im Lehel Innenraum GRIN Verlag Munchen 2007 ISBN 978 3 638 85032 2 1 Dominikus Lutz Klosterkirche St Anna Lehel Munchen Dokumentation einer Rekonstruktion Restauration Renovation Munchen 1977 Johann Pornbacher Siegfried Wameser Hrsg Klosterkirche St Anna im Lehel Munchen Lindenberg 2010 Petrus von Hotzl Geschichte der Klosterpfarrkirche St Anna in Munchen Dargestellt fur die Angehorigen und Freunde derselben Munchen 1879 Cornelia Oelwein Die Geschichte des Walchensees und seiner Fischerei Alpenblick amp Seenland Uffing 2010 ISBN 978 3 9813813 0 6 S 41 55 Die Hieronymiten im Klosterle St Anna und deren Umzug nach Munchen Einzelnachweise Bearbeiten Bayerischen Denkmalliste fur Munchen Seite 740 Klosterkirche St Anna im Lehel Christiane Schwarz Die Bayerische Franziskanerprovinz von der Sakularisation bis 1933 In Bayerische Franziskanerprovinz Hrsg 1625 2010 Die Bayerische Franziskanerprovinz Von ihren Anfangen bis heute Furth 2010 S 30 49 hier S 32 35 Franziskanerkloster Sankt Anna Munchen Provinzialat der Deutschen Franziskanerprovinz In franziskaner net Abgerufen am 10 Januar 2022 Munchen Lehel Franziskanerkloster St Anna Organ index die freie Orgeldatenbank Abgerufen am 5 Juni 2023 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Klosterkirche St Anna im Lehel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetauftritt im Erzbistum Munchen Einzelbildaufnahme von der Zerstorung 1944 vom Zentralinstitut fur KunstgeschichteNormdaten Geografikum GND 4602236 3 lobid OGND AKS 48 140169444444 11 585986111111 Koordinaten 48 8 24 6 N 11 35 9 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Klosterkirche St Anna im Lehel amp oldid 234327707