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Johann Theodor von Bayern 3 September 1703 in Munchen 27 Januar 1763 in Luttich aus dem Hause Wittelsbach war Furstbischof von Regensburg ab 1719 Freising ab 1727 und Luttich ab 1744 Als Kardinal war er seit 1761 Kardinalprotopriester Johann Theodor von Bayern als Furstbischof von Freising Gemalde im Diozesanmuseum Freising unbekannter Meister 18 Jh Wappentafel von Johann Theodor Kardinal von Bayern im Furstengang FreisingJohann Theodor von Bayern Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ahnentafel 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLeben BearbeitenSeine Eltern waren Maximilian II Emanuel und Therese Kunigunde von Polen Ursprunglich war er fur den weltlichen Stand vorgesehen doch der Tod seines alteren Bruders Philipp Moritz am 12 Marz 1719 anderte die Situation Sein Bruder Clemens August I von Bayern ubernahm die Posten im Nordwesten des Heiligen Romischen Reiches darunter das Bistum Munster wahrend Johann Theodor nachruckte So wurde er noch 1719 Furstbischof von Regensburg 1727 auch von Freising Erst am 8 April 1730 empfing er die Priesterweihe Die Bischofsweihe spendete ihm sein Bruder Clemens August am 1 Oktober desselben Jahres Mitkonsekratoren waren der Apostolische Vikar des Nordens Johann Friedrich Adolf von Horde und Weihbischof Ferdinand Oesterhoff OCist aus Munster 1724 beteiligte er sich an der Wittelsbacher Hausunion Da seine beiden bayerischen Bistumer wegen ihrer geringen Grosse keinen sonderlich grossen Machtfaktor darstellten war er von seinem Bruder dem frankophilen Kurfursten und spateren Kaiser Karl Albrecht abhangig und naherte sich dadurch ebenfalls den Bourbonen an Deshalb unterstutzte Konig Ludwig XV 1732 die Kandidatur Johann Theodors fur das Amt des Hoch und Deutschmeisters Dennoch unterlag er bei der Wahl seinem Bruder Clemens August Am 9 September 1743 nahm ihn Papst Benedikt XIV als Kardinalpriester in pectore in das Kardinalskollegium auf Die Ernennung wurde beim Konsistorium am 17 Januar 1746 publiziert Er erhielt die Titelkirche San Lorenzo in Lucina Seit 1744 war Johann Theodor ausserdem auch noch Furstbischof von Luttich und gewann damit an Bedeutung Luttich war eine der grossten Stadte des Reiches uberhaupt und das Furstbistum verfugt uber ein grosses Territorium Schon fruher hatte allerdings der Bruder Clemens August selbst ein Auge auf dieses Hochstift geworfen welches ihm als einziges in der Kolner Kirchenprovinz noch fehlte Dadurch dass sich auch der jungere Bruder des Kurfursten Johann Theodor mit kaiserlicher Unterstutzung um den Bischofsstuhl bewarb schien die Wahl ein erhohtes innerwittelsbachisches Konfliktpotential zu bergen Stattdessen wurde sie zu einer Demonstration dynastischen Zusammenhalts Trotz gesundheitlicher Probleme reiste Clemens August personlich nach Luttich und gab bei Stimmengleichheit zwischen Johann Theodor und dem osterreichischen Gegenkandidaten durch sein Votum den Ausschlag zugunsten des jungeren Bruders 1 Die Beziehungen zwischen Osterreich und Bayern waren bis 1745 schlecht weil sie sich im Osterreichischen Erbfolgekrieg gegenuberstanden Osterreich war durch eine Reihe von Kriegen gezwungen den Silbergehalt des Geldes zu senken auch in den Osterreichischen Niederlanden Luttich nutzte dies aus indem es das alte Silbergeld gegen Unmengen von minderwertigem Lutticher Kupfergeld eintauschte wahrend das Silber auf der neuen osterreichischen Basis zu Lutticher Silberstucken verarbeitet wurde Dadurch erlitten die Osterreicher grossen Schaden nicht nur die Wirtschaft wurde mit Lutticher Kupfergeld uberschwemmt auch die Einnahmen aus der Pragung gingen verloren Tatsachlich fuhrte das Haus Wittelsbach einen Wirtschaftskrieg gegen das Haus Habsburg Erst 1753 kam es vor dem Reichsgericht zu einer Klage die den Lutticher Furstbischofen die Munzpragung entzog Danach wurde nur noch bei Sedisvakanz gepragt Auf personlicher Ebene fuhrte Johann Theodor das Leben eines grossen Herrn Ein grosser Jager ein Liebhaber der Musik er spielte Cello und des Theaters hielt er in Luttich einen glanzenden Hof Gut lebend verschwenderisch und Frauen liebend trotz seines Status als Kardinal war er bei der Bevolkerung des Furstentums beliebt Asthmatisch und tuberkulos reiste er aus Sorge um seine Gesundheit haufig nach Bayern da ihm seine Arzte diesen Luftwechsel angeraten hatten Johann Theodor machte den Komponisten Placidus von Camerloher zu seinem Hofkapellmeister und spater zusatzlich zum Kammermusikdirektor in Luttich Papst Clemens XIII verweigerte kurz nach dem Tode des Bruders Clemens August am 11 Marz 1761 seine Zustimmung zur Wahl Johann Theodors zum Kolner Erzbischof und begrundete dies mit skandalosem ungeistlichem Lebenswandel 2 Mit dem Tod von Domenico Silvio Passionei wurde Johann Theodor als nunmehr dienstaltester Kardinalpriester wenig spater Kardinalprotopriester 1763 starb Johann Theodor in Luttich Begraben wurde Johann Theodor in der alten Kathedrale von Luttich Sein Herz wurde getrennt bestattet und befindet sich in der Gnadenkapelle von Altotting Johann Theodor entstammte der letzten Generation Wittelsbacher Furstbischofe Bereits in der folgenden Generation waren nicht mehr genug nachgeborene Sohne vorhanden um mit ihnen klerikale Amter zu besetzen Der bayerische Kurfurst konnte 1763 dann immerhin seinem Schwager Clemens Wenzeslaus von Sachsen die Nachfolge in den bayerischen Bistumern Regensburg und Freising sichern Mit Johann Theodors Neffen Kurfurst Maximilian III Joseph starb 1777 auch die bayerische Linie der Wittelsbacher aus Ahnentafel BearbeitenAhnentafel von Johan Theodor von BayernUrurgrosseltern HerzogWilhelm V von Bayern 1548 1626 1568Renata von Lothringen 1544 1602 KaiserFerdinand II 1578 1637 1600 Maria Anna von Bayern 1574 1616 HerzogKarl Emanuel I von Savoyen 1562 1630 1585 Katharina Michaela von Spanien 1567 1597 KonigHeinrich IV von Frankreich 1553 1610 1600 Maria de Medici 1575 1642 Marek Sobieski 1548 50 1605 Jadwiga Snopkowska 1556 59 1588 89 Jan Danilowicz 1570 1628 Zofia Zolkiewska 1590 1634 Antoine de La Grange d Arquien Anne d Ancienville Baptiste de La Chatre of Bruillebault Gabrielle LamyUrgrosseltern KurfurstMaximilian I von Bayern 1635 ErzherzoginMaria Anna von Osterreich 1610 1665 HerzogViktor Amadeus I von Savoyen 1587 1637 1619Christina von Frankreich 1606 1663 Jakub Sobieski 1590 1646 1627Zofia Teofillia Danilowicz 1607 1661 Henri Albert de La Grange d Arquien 1613 1707 Francoise de la ChatreGrosseltern Kurfurst Ferdinand Maria von Bayern 1636 1679 1652Henriette Adelheid von Savoyen 1636 1676 Konig Johann III Sobieski von Polen 1629 1696 1665Marie Casimire Louise de la Grange d Arquien 1641 1716 Eltern Kurfurst Maximilian II Emanuel von Bayern 1662 1726 1695Therese Kunigunde von Polen 1676 1730 Johann Theodor von BayernLiteratur BearbeitenKarl Hausberger Geschichte des Bistums Regensburg Band 2 Vom Barock bis zur Gegenwart Pustet Regensburg 1989 ISBN 3 7917 1188 1 S 24 29 Josef Staber Kirchengeschichte des Bistums Regensburg Habbel Regensburg 1966 S 153 158 Manfred Weitlauff Johann Theodor In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 3 Bautz Herzberg 1992 ISBN 3 88309 035 2 Sp 183 188 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Michael Reiff Gut bayerisch und gut kolnisch S 42 Wilhelm Kohl Das Bistum Munster Germania sacra Die Bistumer der Kirchenprovinz Koln NF Bd 37 3 Band 3 De Gruyter Berlin u a 2003 ISBN 3 11 017592 4 S 703 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Theodor von Bayern Sammlung von Bildern Eintrag zu Johann Theodor von Bayern auf catholic hierarchy orgVorgangerAmtNachfolgerClemens August I von BayernBischof von Regensburg 1719 1763Clemens Wenzeslaus von SachsenJohann Franz Eckher von Kapfing und LiechteneckBischof von Freising 1727 1763Clemens Wenzeslaus von SachsenGeorg Ludwig von BerghesBischof von Luttich 1744 1763Karl von OultremontDomenico Silvio PassioneiKardinalprotopriester 1761 1763Giacomo OddiBischofe von Regensburg seit 1668 Vorganger Guidobald Graf von Thun und Hohenstein Albrecht Sigismund Herzog von Bayern Joseph Clemens Herzog von Bayern Clemens August Herzog von Bayern Johann Theodor Herzog von Bayern Clemens Wenzeslaus Herzog von Sachsen Anton Ignaz Graf von Fugger Max Prokop Graf von Torring Joseph Konrad Freiherr von Schroffenberg Karl Theodor Freiherr von Dalberg Sedisvakanz 1817 1821 Johann Nepomuk von Wolf Johann Michael von Sailer Georg Michael Wittmann ernannt Franz Xaver von Schwabl Valentin von Riedel Ignatius von Senestrey Antonius von Henle Michael Buchberger Rudolf I Graber Manfred Muller Gerhard Ludwig Muller Rudolf II VoderholzerFurstbischofe von Freising 1282 1803 Vorganger Friedrich von Montalban Wildgraf Emicho Gottfried von Hexenagger Konrad III der Sendlinger Johannes I Wulfing Konrad IV von Klingenberg Johannes II Hake Albert II von Hohenberg Paul von Jagerndorf Leopold von Sturmberg Berthold von Wehingen Konrad V von Hebenstreit Hermann von Cilli Nikodemus della Scala Heinrich II Schlick Johannes III Grunwalder Johann IV Tulbeck Sixtus von Tannberg Ruprecht von der Pfalz Philipp von der Pfalz Heinrich III von der Pfalz Leo Losch von Hilkertshausen Moritz von Sandizell Ernst von Bayern Stephan von Seiboldsdorf Veit Adam von Gepeckh Albrecht Sigismund von Bayern Joseph Clemens von Bayern Johann Franz Eckher von Kapfing und Liechteneck Johann Theodor von Bayern Clemens Wenzeslaus von Sachsen Ludwig Joseph Freiherr von Welden Maximilian Prokop von Toerring Jettenbach Joseph Konrad Freiherr von SchroffenbergSedisvakanz 1803 1821 Joseph Jakob von Heckenstaller Generalvikar und Apostolischer Vikar seit 1817 Erzbistum Munchen und Freising Nachfolger Lothar Anselm Freiherr von Gebsattel Normdaten Person GND 119504979 lobid OGND AKS LCCN no2013140393 VIAF 10657416 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Johann Theodor von BayernKURZBESCHREIBUNG Bischof von Regensburg Freising und Luttich KardinalGEBURTSDATUM 3 September 1703GEBURTSORT MunchenSTERBEDATUM 27 Januar 1763STERBEORT Luttich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Theodor von Bayern amp oldid 238217950