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Paul von Jagerndorf auch Paul von Harrach 1 vermutlich in Jagerndorf Provinz Troppau 23 Juli 1377 in Freising 2 oder Osterreich 3 war von 1352 bis 1359 Bischof von Gurk und von 1359 bis 1377 Furstbischof von Freising Paul von Jagerndorf auf einem Gemalde im Furstengang FreisingWappentafel von Paul von Jagerndorf im Furstengang FreisingLeben BearbeitenDie Angaben uber die Herkunft des Bischofs Paul sind widerspruchlich Nach einigen Quellen entstammte er dem bohmisch osterreichischen Adelsgeschlecht Harrach und seine Eltern waren Theoderich von Harrach 1336 4 und Cunigunde deren Herkunft nicht bekannt ist 5 Nach anderen Angaben entstammte er einem schlesischen 6 Rittergeschlecht das im nordlichen Mahren in der Gegend von Jagerndorf begutert gewesen und das Jagerndorfer Minoritenkloster begrundet haben soll Nach diesen Angaben hiess Pauls Vater Peter und er hatte die Sohne Boto Nikolaus und Otto sowie Johann de Jegersdorf bzw de Lobensteyn wobei Johann identisch mit dem spateren Bischof Paul von Jagerndorf sein soll Da Paul als Kaplan und iuris peritus bezeichnet wird muss er hohere Studien absolviert haben Er war schon fruh Sekretar des Konigs Ludwigs I von Ungarn Dieser erbat fur ihn im Jahre 1350 ein Kanonikat in Gran und das Archidiakonat in Neutra Ausserdem wurde er Domherr in Breslau und Pfarrer von Reisbach bei Regensburg sowie Propst von Hoglworth in Oberbayern Seit dem 22 Mai 1351 ist er als Magister belegt Nach dem Tod des Gurker Bischofs Ulrich von Wildhaus im Jahr 1351 kam es bei der Neubesetzung zu Streitigkeiten zwischen dem Papst und dem Salzburger Erzbischof Ortolf Dieser ernannte im Einverstandnis mit dem Domkapitel jedoch ohne die vorgesehene Mitteilung an den Papst seinen Bruder Ulrich von Weisseneck zum Nachfolger und weihte ihn auch zum Bischof Auf Betreiben des ungarischen Konigs Ludwig ernannte Papst Clemens VI jedoch Paul von Jagerndorf dessen Provision am 24 Oktober 1351 erfolgte Die Ernennung verdankte er folgendem Umstand Konig Ludwig war mit Papst Clemens in Streit gekommen als letzterer die Kronung von Ludwigs Bruder Andreas zum Konig von Neapel verzogerte Nachdem Andreas auf Anstiften seiner Gattin Johanna ermordet wurde wurde sie selbst zur Konigin von Neapel gekront Aus Rache unternahm nun Konig Ludwig Kriegszuge nach Neapel um den Papst zu bekampfen der der Lehensherr der Konigin Johanna war Daraufhin rachte sich der Papst indem er Ludwig exkommunizierte Da Konig Ludwig nun die Losung des Banns anstrebte gab er seine Anspruche auf Sizilien auf und entsandte 1351 Paul von Jagerndorf nach Avignon Der Papst wollte sich bei Paul von Jagerndorf erkenntlich zeigen und verlieh ihm als Lohn das Bistum Gurk Am 23 Januar 1352 erhielt Paul die Erlaubnis sich von einem beliebigen Bischof weihen zu lassen Da sich das Gurker Kapitel und die Ministerialen ubergangen fuhlten rebellierten sie und besetzten die bistumlichen Schlosser Daraufhin beauftragte der Papst den Patriarchen von Aquileja gegen die Rebellen vorzugehen Sie wurden zum Einlenken gezwungen und erkannten Paul schliesslich als Bischof an Gegenbischof Ulrich konnte sich jedoch noch eine Zeitlang behaupten Erst 1352 verzichtete er auf die Bischofswurde als er zum Bischof von Seckau ernannt wurde Bischof Paul wurde vom Papst mit wichtigen diplomatischen Missionen betraut weshalb er sich kaum in seiner Diozese Gurk aufhielt U a wurde er als Nuntius des Apostolischen Stuhls zu Markgraf Johann Heinrich von Mahren und Herzog Albrecht von Osterreich geschickt um die Feindseligkeiten zwischen den beiden durch Vermittlung eines Friedens zu beenden Gemeinsam mit dem osterreichischen Herzog Rudolf IV vermittelte er in einem Streit zwischen Ludwig V dem Brandenburger und Papst Innozenz VI Der ungarische Konig Ludwig der Paul von Jagerndorf seinerzeit zum Bischofsstuhl von Gurk verholfen hatte wollte ihn auch noch auf den Patriarchenstuhl von Aquileja bringen Da der Papst diesem Wunsch nicht entsprechen konnte ubertrug er 1359 Paul von Jagerndorf stattdessen das Furstbistum Freising Weil Paul von Jagerndorf das Schreiben des Papstes selbst uberbrachte wurde vermutet er habe seine Beforderung in Avignon selbst betrieben Am 15 Mai 1359 wurde Paul nach Freising transferiert und am 2 Juli nahm er von seiner Kathedrale Besitz Wahrend seiner Amtszeit als Bischof von Freising bemuhte er sich die dem Hochstift Freising unter seinen Vorgangern weggenommenen Guter in Osterreich zuruckzugewinnen Deshalb wandte er sich an Papst Urban V der seinen Legaten Collonna mit den entsprechenden Ausgleichsverhandlungen beauftragte Obwohl Herzog Rudolf IV von Osterreich versprach die eingezogenen Guter zuruckzugeben kam es dazu erst nach Rudolfs IV Tod 1365 In einem Bundnisvertrag mit dessen Brudern Albrecht III und Leopold III verpflichtete sich Bischof Paul mit den in Osterreich gelegenen Burgen und Stadten des Hochstifts den Herzogen Beistand zu leisten und diese im Notfall zu offnen Als sich die Grafen von Gorz die Freisinger Hofmark Innichen im Pustertal aneigneten kam es durch Vermittlung des Papstes Gregor XI 1374 zu einem Vertrag der die Ruckgabe der Hofmark an das Hochstift Freising zusicherte wobei allerdings zugleich die rechtliche Position der Hofmark geschwacht wurde Wegen hoher Verschuldung musste sich Bischof Paul 1361 zu einer befristeten Abtretung des Freisinger Anteils am Munchner Bruckenzoll verpflichten Zugleich musste er auf Druck des Domkapitels auf einen Teil seiner Privilegien verzichten 1365 weihte er die wieder aufgebaute alteste Munchner Pfarrkirche St Peter und 1370 die Klosterkirche Ettal Nach 18 jahriger Regierung verstarb er am 23 Juli 1377 Auch sein Sterbe und Bestattungsort wird widerspruchlich angegeben Er starb entweder in Freising oder Osterreich und sein Leichnam wurde entweder im Freisinger Dom oder in der Kartause Gaming beigesetzt Ein Freisinger Epitaph aus dem 18 Jahrhundert nennt ihn Paul de Harach 7 Literatur BearbeitenErwin Gatz Paul von Jagerndorf In Erwin Gatz Hrsg Die Bischofe des Heiligen Romischen Reiches Ein biographisches Lexikon 1198 bis 1448 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 10303 3 S 200 Manfred Heim Paul von Jagerndorf In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 107 Digitalisat Jakob Obersteiner Die Bischofe von Gurk 1072 1822 Aus Forschung und Kunst 5 ISSN 0067 0642 Verlag des Geschichtsvereins fur Karnten Klagenfurt 1969 S 155 163 Einzelnachweise Bearbeiten 1 und Archivierte Kopie Memento des Originals vom 28 Januar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot resikom adw goettingen gwdg de Jakob Obersteiner Die Bischofe von Gurk 1072 1822 1969 Angabe nach NDB und Gatz Sohn des Przibislaus Genealogie Soweit es zutreffend ist dass er aus Jagerndorf stammte ist die Angabe schlesisch nicht korrekt Jagerndorf blieb auch nach dem Pfingstfrieden von Glatz bei Bohmen und gehorte ab den 1260er Jahren zur mahrischen Provinz Troppau und ab 1318 zum premyslidischen Herzogtum Troppau das damals noch nicht zu Schlesien bzw den Schlesischen Herzogtumern gerechnet wurde Das ergibt sich auch aus der Zugehorigkeit Jagerndorfs zum Bistum Olmutz von dem es nie getrennt wurde Hubert Strzewitzek Die Sippenbeziehungen der Freisinger Bischofe im Mittelalter Beitrage zur altbayerischen Kirchengeschichte 16 ISSN 0341 8456 Erzbischofliches Ordinariat Munchen u a 1938 S 193 196 hier Fussnote 1 Bischofe von Gurk 1072 1460 Gunther von Krappfeld Berthold von Zeltschach HilteboldSitz Burg Strassburg seit 1147 Roman I Heinrich I Roman II von Leibnitz Dietrich I von Albeck Hermann von Ortenburg Gegenbischof Wernher Ekkehard Walther von Vatz Otto I Elekt Heinrich II von Pettau Ulschalk Ulrich I von Ortenburg Dietrich II von Marburg Johann I von Ennsthal Konrad I von Luppurg Elekt Hartnid von Lichtenstein Offenberg Heinrich III von Helfenberg Gerold von Friesach Lorenz I von Brunne Konrad II von Salmansweiler Ulrich II von Wildhaus Paul von Jagerndorf Ulrich von Weisseneck Gegenbischof Johann II von Platzheim Lenzburg Johann III von Tockheim Johann IV von Mayrhofen Konrad III von Hebenstreit Ernst Auer von Herrenkirchen Gegenbischofe Lorenz II von Lichtenberg Hermann II von Gnas Johann V Schallermann Ulrich III Sonnenberger Nachfolger Sixtus von Tannberg Furstbischofe von Freising 1282 1803 Vorganger Friedrich von Montalban Wildgraf Emicho Gottfried von Hexenagger Konrad III der Sendlinger Johannes I Wulfing Konrad IV von Klingenberg Johannes II Hake Albert II von Hohenberg Paul von Jagerndorf Leopold von Sturmberg Berthold von Wehingen Konrad V von Hebenstreit Hermann von Cilli Nikodemus della Scala Heinrich II Schlick Johannes III Grunwalder Johann IV Tulbeck Sixtus von Tannberg Ruprecht von der Pfalz Philipp von der Pfalz Heinrich III von der Pfalz Leo Losch von Hilkertshausen Moritz von Sandizell Ernst von Bayern Stephan von Seiboldsdorf Veit Adam von Gepeckh Albrecht Sigismund von Bayern Joseph Clemens von Bayern Johann Franz Eckher von Kapfing und Liechteneck Johann Theodor von Bayern Clemens Wenzeslaus von Sachsen Ludwig Joseph Freiherr von Welden Maximilian Prokop von Toerring Jettenbach Joseph Konrad Freiherr von SchroffenbergSedisvakanz 1803 1821 Joseph Jakob von Heckenstaller Generalvikar und Apostolischer Vikar seit 1817 Erzbistum Munchen und Freising Nachfolger Lothar Anselm Freiherr von Gebsattel Normdaten Person GND 131456709 lobid OGND AKS VIAF 23272199 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Paul von JagerndorfALTERNATIVNAMEN Paul von Harrach Pavel z Harachu tschechisch KURZBESCHREIBUNG Bischof von Gurk und Furstbischof von FreisingGEBURTSDATUM 13 Jahrhundert oder 14 JahrhundertGEBURTSORT unsicher Jagerndorf Provinz TroppauSTERBEDATUM 23 Juli 1377STERBEORT Freising oder Osterreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paul von Jagerndorf amp oldid 229332653