www.wikidata.de-de.nina.az
Johann Carl Friedrich Dauthe 26 September 1746 in Leipzig nicht in Grosszschocher 13 Juli 1816 in Bad Flinsberg Niederschlesien war ein deutscher Architekt Landschaftsarchitekt und Kupferstecher des fruhen Klassizismus in Leipzig dessen Bauten zumeist dem sogenannten Zopfstil zuzurechnen sind Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Ehrungen 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenGeboren wurde Johann Carl Friedrich Dauthe als Sohn des Leipziger Kaffeehauspachters und ehemaligen kursachsischen Soldaten Johann Heinrich Dauthe Nach Privatunterricht bei Adam Friedrich Oeser und Immatrikulation an der Universitat Leipzig studierte er Architektur an der Dresdner Kunstakademie bei Friedrich August Krubsacius einem der nachhaltigsten deutschen Kritiker des Rokoko Bis Oeser den von ihm hochgeschatzten Dauthe 1776 eigenmachtig als Lehrer fur Architektur an die Leipziger Kunstakademie berief war er seit 1773 als Amts Muhlen und Wasserbaugeschworener sowie als kurfurstlicher Landfeldmesser tatig Von 1780 bis zu seinem Tode stand er als erster Baudirektor im Dienst der Stadt Leipzig Seine Mitgliedschaft in der Leipziger Freimaurerloge Minerva zu den drei Palmen verband ihn seit 1778 mit zahlreichen Geistesgrossen und Kunstlern Seit 1782 war er mit Johanna Magdalena Olbrecht Tochter des Leipziger Oberstadtschreibers verheiratet Wahrend eines Kuraufenthaltes in Begleitung seiner in Breslau lebenden Tochter erlag er im 70 Lebensjahr einem Schlaganfall Werke Bearbeiten nbsp Palmenkapitell in der Leipziger Nikolaikirche nbsp Das Gotische Tor als Parkeingang nbsp Georgenhaus mit dem Dautheschen SaulenportikusDauthe fand zunachst um 1770 Beachtung auf Grund einiger Kupferstiche in Aquatinta Manier meist mit Darstellungen antiker Genres Durch Experimente scheint er hinter das Geheimnis der von Jean Baptiste Leprince erfundenen Aquatintatechnik gekommen zu sein Dauthe besass selbst eine umfangreiche Sammlung an Stichen von denen Goethe einige aus dem Nachlass erwarb Den Beginn seiner baukunstlerischen Karriere markieren der Garten ab 1770 und das Palais 1777 78 fur den Leipziger Bankier Eberhard Heinrich Lohr die nach dem Park und Schloss in Worlitz zu den fruhesten klassizistischen Schopfungen in Mitteldeutschland gehoren wenngleich sie noch stilistische Elemente des Barock und Rokoko aufweisen Wahrend Lohrs Haus von der Strasse als kubischer Baukorper erschien erinnerte es auf der Gartenseite an eine barocke Dreiflugelanlage Das Gebaude wurde mehrfach bis zur Unkenntlichkeit umgebaut aus ihm entstand das heutige Hotel Furstenhof Die erste Aufgabe als stadtischer Baudirektor bestand 1780 81 im Einbau eines Konzertsaales im Zeughausflugel des Gewandhauses abgebrochen Der Saal galt als akustisches Wunder und trug seinerseits zur Weltgeltung des Leipziger Gewandhausorchesters bei Ab 1785 ist Dauthe fur die englische Parkanlage mit Schwanenteich und Schneckenberg sowie dem grossen Stadtvorplatz heute Augustusplatz anstelle des alten Stadtgrabens verantwortlich Die holzerne neogotische Eingangspforte der Anlage wird ebenfalls Dauthe zugeschrieben Fur das an den Park angrenzende Zucht und Waisenhaus St Georg schuf er eine neue Schaufassade mit Saulenportikus abgebrochen Dauthes Hauptwerk ist der in langer Bauzeit von 1784 bis 1797 erfolgte klassizistische Umbau des Innenraums der spatgotischen Leipziger Nikolaikirche welcher zugleich als einziges seiner Werke unverandert bis in die heutige Zeit erhalten blieb und als eine der originellsten Schopfungen des deutschen Klassizismus gilt Dauthe schuf einen eindrucksvollen Innenraum in dem alles Gotische kunstvoll kaschiert wurde Beachtenswert sind die ungewohnlichen frei aus den Saulenkapitellen herauswachsenden Palmenwedel Empfehlungen des franzosischen Architekturtheoretikers Marc Antoine Laugier zur Umgestaltung gotischer Kirchen hat Dauthe hier fast wortlich und kongenial umgesetzt Fur die Universitatssternwarte schuf Dauthe 1790 einen kleinen Rundbau auf dem Turm der Pleissenburg abgebrochen Beim Bau der ersten nichtkonfessionellen Burgerschule Deutschlands 1796 1804 nutzte Dauthe die alte Moritzbastei von Hieronymus Lotter als Basis die eine ungewohnliche funfeckige Grundrissform bedingte Das Gebaude wurde auf Grund erheblicher Grundungsschwierigkeiten und der einbrechenden Befreiungskriege erst posthum 1834 vollendet im Zweiten Weltkrieg zerstort Originell waren auch Dauthes Festarchitekturen etwa fur den Einzug des sachsischen Konigs Friedrich August I in Leipzig im Jahr 1808 Neben weiteren stadtischen Bauaufgaben werden Dauthe Entwurfe und Ausfuhrungen fur mehrere Privatbauten Herrenhauser und andere Gebaude in Leipzig und Sachsen zugeschrieben Dorfkirche Paunsdorf Wohnhaus des Leipziger Burgermeisters Carl Wilhelm Muller Schloss Oberschona Schloss Dolkau u a Da Johann Carl Friedrich Dauthes Wirken regional beschrankt war und die meisten seiner Bauten zerstort sind ist er zu Unrecht fast vollig in Vergessenheit geraten Seine Arbeiten zeugen von grossem Talent und phantasievoller Originalitat Der Leipziger Kunsthistoriker Prof Albrecht Kurzwelly befand 1913 dass Dauthe zu den begabtesten und eigenartigsten Vertretern des Klassizismus die Deutschland hervorgebracht hat gehore Ehrungen BearbeitenIm Leipziger Stadtteil Thonberg tragt eine Strasse seinen Namen Literatur BearbeitenChristian Forster Dauthe Johann Carl Friedrich In Allgemeines Kunstlerlexikon Die Bildenden Kunstler aller Zeiten und Volker AKL Band 24 Saur Munchen u a 1999 ISBN 3 598 22764 7 S 401 Heinz Ladendorf Dauthe Johann Carl Friedrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 530 f Digitalisat Christian Forster Johann Carl Friedrich Dauthe Lohrs Garten und Lohrs Haus in Leipzig Ein fruher Landschaftsgarten und ein Palais im Zopfstil In Leipzig um 1800 herausgegeben von Thomas Topfstedt und Hartmut Zwahr Beucha Sax Verlag 1998 ISBN 3 930076 59 4 Albrecht Kurzwelly Dauthe Johann Friedrich Carl In Ulrich Thieme Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 8 Coutan Delattre E A Seemann Leipzig 1912 S 442 444 Textarchiv Internet Archive Heinrich Magirius Die Umgestaltung des Innenraums der Nikolaikirche zu Leipzig durch Johann Carl Friedrich Dauthe 1784 bis 1797 in Gebaute Vergangenheit heute Berichte aus der Denkmalpflege Berlin Munchen Verlag fur das Bauwesen 1993 ISBN 3 345 00530 1 Frank Reichert Das Ende der Kirchenbegrabnisse und der Bau der Hospitalgruft zu St Johannis In Stadtgeschichte Leipzig ISSN 1437 8604 2006 S 55 66 Friedrich Christian Schmidt Ueber einige Werke der Baukunst zu Leipzig und besonders uber die neu verbesserte Nicolai Kirche daselbst In Allgemeines Magazin fur die burgerliche Baukunst 1792 2 Band 1 Teil S 1 13 ub uni bielefeld deWeblinks BearbeitenSuche nach Johann Carl Friedrich Dauthe In Deutsche Digitale BibliothekNormdaten Person GND 122551990 lobid OGND AKS LCCN no2018137979 VIAF 77199723 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dauthe Johann Carl FriedrichALTERNATIVNAMEN Dauthe Friedrich KarlKURZBESCHREIBUNG deutscher Architekt Landschaftsarchitekt und KupferstecherGEBURTSDATUM 26 September 1746GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 13 Juli 1816STERBEORT Bad Flinsberg Schlesien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Carl Friedrich Dauthe amp oldid 209921412