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Marc Antoine Laugier SJ 26 September 1713 in Manosque Provence 7 April 1769 in Paris war ein Priester Literat Historiker und Architekturtheoretiker Frontispiz der 2 Auflage von Laugiers Essai sur l architecture 1755 Allegorische Darstellung der Vitruvianischen Urhutte von Charles Eisen 1720 1778 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Architekturtheorie 3 Werke 4 LiteraturLeben BearbeitenMit 14 Jahren trat er auf Antrieb der Eltern in den Jesuitenkolleg zu Avignon ein In den folgenden Jahren studierte er Theologie in Lyon Besancon Marseille Nimes und Arles Am 2 Februar legte er in Paris das Ordensgelubde ab und wirkte zunachst in der Kirche St Sulpice de Paris Kurze Zeit spater wurde er Hofkaplan in Paris 1754 hielt er vor dem Konig und dem Hofstaat zu Versailles wahrend der Fastenzeit eine Predigt Diese wurde zum offentlichen Skandal Laugier kritisierte den koniglichen Hof aufgrund seiner Vergnugungssucht Verschwendung in der Monarchie und wegen des moralischen Lebenswandels des Adels Auch kritisierte er die politischen Verhaltnisse seiner Zeit heftig Nach seiner letzten Predigt am Ostersonntag 1754 ist Laugier von seinem Superior in die Provinz nach Lyon zuruckgerufen worden Dort musste er sich Disziplinarmassnahmen stellen Im Jahre 1756 wechselte er zum Orden der Benediktiner Aufgrund seiner Vorgeschichte wurde Laugier von den diozesen Pflichten entbunden und widmete sich der Kunst Architektur und Musik In den Folgejahren verfasste er verschiedene theoretische Schriften zur Architektur und Kunst Am 7 April 1769 starb Laugier nach kurzer Krankheit in Paris Architekturtheorie BearbeitenLaugiers Essai sur l architecture zuerst 1753 anonym veroffentlicht 1755 unter dem Namen des Autors war einer der meistgelesenen und durch Ubersetzungen meistverbreiteten Traktate des 18 Jahrhunderts Er wendete sich nicht nur an das Fachpublikum sondern auch an Kunstliebhaber und Laien Laugier wollte die Architektur auf eine naturliche und vernunftige Basis stellen Grundlegend ist fur ihn das Modell der bereits bei Vitruv beschriebenen Urhutte vier an den Ecken eines vorgestellten Grundrissquadrates angeordnete Baumstamme die durch vier Rundholzer verbunden sind und eine Art Satteldach aus gegeneinander gestellten Asten tragen In den Steinbau ubersetzt sind dies die Elemente des antiken Tempels mit seinen Saulenstellungen und dem Horizontalgebalk Allein diese nach seiner Auffassung wesentlichen Elemente bewirken nach Laugier die Schonheit eines Gebaudes Wande oder Gewolbe hingegen sind nur bedurfnisbestimmt da Menschen nicht in offenen Saulenhallen leben konnen Uberflussiger Zierrat ist wegzulassen Laugiers Theorie hat die Vorliebe fur die Saule und die Kolonnade in der Architektur des Klassizismus gefordert Laugier propagiert die Verwendung reiner Formen und wendet sich gegen die Formverschleifungen des Barock und des Rokoko Die damals neu errichtete Kirche Sainte Genevieve heute das Pantheon Paris entsprach weitgehend Laugiers Vorstellungen Zukunftsweisend ist die Vorstellung Laugiers nach der alle Arten von Gebauden durch das Hinter Neben und Ubereinanderstellen von identischen Viersaulen Einheiten nach Art der Urhutte entworfen werden konnen Laugier propagiert eine serielle Architektur aus immer gleichen Einheiten wie sie erst im 19 Jahrhundert und in der Moderne realisiert wurde Fur den Kirchenbau fordert Laugier die Verbindung der Kolonnade als Stutzensystem nach Art antiker Tempel mit der Schwerelosigkeit und konstruktiven Kuhnheit gotischer Gewolbe Die Architektur der Gotik bewertet er positiv nur ihre Schmuckformen lehnt er als barbarisch ab Noch weiter in der Wertschatzung der Gotik gehen die Observations sur l architecture 1765 Laugier kann sich nun Innenraume von Kirchen in direkter Anlehnung an die Gotik vorstellen wenngleich die Einzelformen im Sinne des Klassizismus zu verbessern sind In Deutschland haben Laugiers Vorstellungen besonders den Architekten Johann Carl Friedrich Dauthe bei der Neugestaltung des Inneren der Leipziger Nikolaikirche gegen Ende des 18 Jahrhunderts beeinflusst Werke BearbeitenEssai sur l architecture zuerst anonym veroffentlicht Paris 1753 Digitalisat bei Gallica unter seinem Namen erneut 1755 doi 10 3931 e rara 128 Englisch An Essay on Architecture In which its true principles are explained London 1755 Digitalisat im Internet Archive Deutsch Versuch uber die Bau Kunst Aus dem Franzosischen ubersetzet von David Andreas Schneller Frankfurt 1756 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek Des P Laugier eines Jesuiten Versuch in der Bau Kunst Leipzig Frankfurt Digitalisat in der SLUB geschrieben von 1758 bis 1768 in Paris Aktuelle deutsche Ausgabe Das Manifest des Klassizismus Artemis Zurich 1989 ISBN 3 7608 8124 6 Jugement d un amateur sur l exposition des tableaux Lettre a M le marquis de V Paris 1753 Digitalisat von Gallica Observations sur l architecture Paris 1765 Histoire des negociations pour la paix conclue a Belgrade le 18 Septembre 1739 entre l Empereur la Russie et la Porte Ottomane par la mediation et sous la garantie de la France Buchartikel veroffentlicht in Bde II Paris 1768Literatur BearbeitenFrancoise Fichet Marc Antoine Laugier 1713 1769 In dies La theorie architecturale a l age classique Essai d anthologie critique Mardaga Brussel u a 1979 ISBN 2 87009 104 4 S 367 369 Vorschau bei Google Bucher Claus Bernet Marc Antoine Laugier In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 21 Bautz Nordhausen 2003 ISBN 3 88309 110 3 Sp 786 793 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Normdaten Person GND 120142910 lobid OGND AKS LCCN no00028061 NDL 00446968 VIAF 120699659 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Laugier Marc AntoineALTERNATIVNAMEN Laugier Marc AntoineKURZBESCHREIBUNG franzosischer Geistlicher Literat Historiker und ArchitekturtheoretikerGEBURTSDATUM 26 September 1713GEBURTSORT ManosqueSTERBEDATUM 7 April 1769STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marc Antoine Laugier amp oldid 228529341