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Eine Sternwarte Leipzig existierte ab 1794 als Einrichtung der Universitat nacheinander an zwei Standorten in Leipzig Die erste Sternwarte befand sich bis 1861 auf dem Turm der mittelalterlichen Pleissenburg Die im selben Jahr eroffnete neue Sternwarte im Johannistal wurde nach der teilweisen Zerstorung bei dem schweren Luftangriff vom 4 Dezember 1943 notdurftig weiter betrieben jedoch 1956 endgultig geschlossen Alte Sternwarte im Turm der Pleissenburg im Jahr 1804Heute gibt es in Leipzig kein astronomisches Observatorium oder Planetarium mehr Das 1926 im Leipziger Zoo eroffnete Grossplanetarium wurde ebenfalls von Bomben zerstort das von 1992 bis 1996 existierende Planetarium im Zoo musste den Betrieb wegen mangelnder Zuschauerresonanz und sommerlicher Temperaturprobleme in der Kuppel einstellen Bis ca 2002 gab es neben der Bethanienkirche in Schleussig ein von der Volkshochschule und dem Johannes Kepler Gymnasium genutztes Observatorium 1 Nach dessen Schliessung und dem Verkauf des Grundstuckes Stieglitzstrasse 40 durch die Stadt Leipzig sind die beiden nachstgelegenen Einrichtungen dieser Art die 1965 eroffnete Sternwarte Juri Gagarin Eilenburg und das seit 1978 bestehende Astronomische Zentrum Schkeuditz Zusammen bilden sie die Sternwarte Nordsachsen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die alte Sternwarte auf der Pleissenburg 1 2 Die neue Sternwarte im Johannistal 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie alte Sternwarte auf der Pleissenburg Bearbeiten nbsp Abriss des Turmes 1897Die erste Universitats Sternwarte entstand 1787 1790 durch den Umbau des Turmes der Pleissenburg nach einem Entwurf der Leipziger Mathematiker Georg Heinrich Borz 1714 1799 und Carl Friedrich Hindenburg 1741 1808 Den am 3 Februar 1794 eingeweihten klassizistischen Rundbau der Sternwarte als oberen Abschluss des Burgturmes entwarf der Architekt und Baudirektor der Stadt Leipzig Johann Carl Friedrich Dauthe 1746 1816 Die Fundierung des Teleskoppfeilers entsprach allerdings nicht den spateren Erfordernissen Der Sternwarte stand bis 1848 ein Observator vor der durch bis 1815 zwei danach nur noch einen Gehilfen Amanuensis unterstutzt wurde Zum Personalbestand gehorte ausserdem ein Aufwarter seit 1842 Castellan Im Jahr 1848 wurde die Stelle des Gehilfen in die eines zweiten Observators umgewandelt der bisherige Observator fungierte seitdem als Direktor der Sternwarte Observatoren bzw Direktoren der alten Sternwarte waren 1791 1809 Christian Friedrich Rudiger 1760 1809 1811 1816 Carl Brandan Mollweide 1774 1825 entwickelte die nach ihm benannte Kartenprojektion 1816 1848 August Ferdinand Mobius 1790 1868 1848 1861 Direktor der Sternwarte 1848 1857 Heinrich Louis d Arrest 1822 1875 Mitentdecker des Planeten Neptun 1860 1861 Karl Christian Bruhns 1830 1881 Im Jahr 1861 wurde die Sternwarte geschlossen nachdem sie durch die dichte Bebauung ihrer eigentlichen Bestimmung nicht mehr gerecht werden konnte und als Ersatz die neue Sternwarte im Johannistal eroffnet worden war Die Pleissenburg wurde mitsamt der alten Sternwarte 1897 abgebrochen um Platz fur das Neue Rathaus von Leipzig zu schaffen Die Fundamente des alten Burgturmes wurden fur die Errichtung des neuen Rathausturmes genutzt Die neue Sternwarte im Johannistal Bearbeiten nbsp Die neue Sternwarte im Johannistal links mit dem Wohnhaus des Direktors rechts 1861 von Norden gesehen nbsp Die Sternwarte um 1909 von Suden gesehen nbsp In der Sternwarte am Johannistal um 1900 nbsp Refraktor um 1909Bereits 1857 gab es Plane fur einen Neubau Nachdem das Grundstuck durch die Stadt fur die Universitat zu gunstigen Bedingungen zur Verfugung gestellt worden war wurde 1860 mit dem Bau begonnen Die neue Universitats Sternwarte in Leipzig wurde 1860 1861 am Westrand des Johannistales auf dem heutigen Grundstuck Stephanstrasse Nr 3 erbaut und am 8 November 1861 eroffnet Deren Architekt war Albert Geutebruck 1801 1868 Nach dem Entwurf von Geutebruck wurde gleichfalls das Wohnhaus fur den Direktor K C Bruhns gebaut das direkt neben der Sternwarte stand und mit ihr uber einen Korridor verbunden war Das zweigeschossige Bauwerk im klassizistischen Stil mit Tympanon uber dem Mittelrisalit war die Dienstwohnung des Direktors der Sternwarte In der Sternwarte befanden sich eine Bibliothek und das sogenannte Meridianzimmer das auch eine Sammlung astronomischer Instrumente beherbergte Bemerkenswert fur die damalige Zeit war die Konstruktion der Kuppel die auf Kugeln gelagert in alle Himmelsrichtungen drehbar war Dazu kam ein Fernrohr von 12 Fuss ca 3 5 Meter Brennweite und einem Objektiv von 8 Zoll ca 0 19 Meter Entlang der Kuppel diente eine ringsum begehbare Plattform der Aufstellung von mobilen Instrumenten zur Himmelsbeobachtung 1866 wurde die Anlage um einen zweiten Kuppelbau erweitert und 1886 kam noch ein Turmbau hinzu im Bild von Suden gesehen halb verdeckt am linken Bildrand Direktoren der neuen Sternwarte waren 1861 1881 Karl Christian Bruhns 1830 1881 1882 1919 Heinrich Bruns 1848 1919 1920 1930 Julius Bauschinger 1860 1934 1930 1943 Franz Josef Hopmann 1890 1975 Im Zweiten Weltkrieg wurde die Sternwarte bei dem schweren Luftangriff vom 4 Dezember 1943 teilweise zerstort Im Jahr 1956 musste sie ihren Betrieb vollig einstellen Im rekonstruierten Uberrest des Sternwartengebaudes befindet sich seit 1993 das Institut fur Meteorologie der Fakultat fur Physik und Geowissenschaften der Universitat Leipzig Literatur BearbeitenHeinrich Bruns Die Universitats Sternwarte In Festschrift zum 500 jahrigen Bestehen der Universitat Leipzig Band 4 Teil 2 Hirzel Leipzig 1909 online Birgit Hartung Albert Geutebruck Baumeister des Klassizismus in Leipzig Lehmstedt Verlag Leipzig 2003 ISBN 3 937146 05 9 S 80 f Horst Riedel Stadtlexikon Leipzig von A bis Z PRO LEIPZIG Leipzig 2005 ISBN 3 936508 03 8 S 573 Hans Joachim Illgauds Gisela Munzel Die Leipziger Universitatssternwarten auf der Pleissenburg und im Johannistal Astronomische Schulen von Weltruf Sax Verlag Beucha 1995 ISBN 978 3 930076 11 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sternwarte Leipzig Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten Fur Astronomie Fans sieht s in Leipzig finster aus auf lvz de vom 17 Januar 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sternwarte Leipzig amp oldid 217991424