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Carl Friedrich Hindenburg 13 Juli 1741 in Dresden 17 Marz 1808 in Leipzig war ein deutscher Mathematiker Professor der Philosophie und Physik Infinitinomii dignitatum exponentis indeterminati historia leges ac formulae editio pluribus locis aucta et passim emendata 1779 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLeben BearbeitenHindenburg war der Sohn eines Dresdner Grosshandlers Er wurde von einem Privatlehrer unterrichtet 1757 ging er an die Universitat Leipzig und belegte Kurse in Medizin Philosophie Physik Mathematik und Asthetik 1771 machte er seinen Abschluss als Magister und wurde zum Privatdozenten ernannt Bereits vor seiner Ernennung zum Privatdozenten veroffentlichte Hindenburg 1763 und 1769 mehrere Schriften auf dem Gebiet der Philologie Die ersten Veroffentlichungen im Bereich Mathematik machte er 1776 Zwei Jahre spater veroffentlichte er seine Arbeit zum Thema Kombinatorische Mathematik In den folgenden Jahren bis 1800 veroffentlichte er eine Reihe mathematischer Schriften Hindenburg machte sich als Erfinder der kombinatorischen Analysis einen Namen Damit war er in Deutschland einflussreich und fand Eingang in viele Lehr und Schulbucher Die Vertreter dieser Schule leiteten auf kombinatorischem Weg zum Beispiel ab wie sich die Koeffizienten der m ten Potenz wobei m auch gebrochen oder negativ sein konnte einer unendlichen Reihe Q aus den Koeffizienten von Q ableiteten Gegenstand der Analysis war nach ihrer Ansicht die symbolische Umformung endlicher oder unendlicher Zeichenketten also die Untersuchung der Struktur von Formeln in ihrer gegenseitigen Abhangigkeit Das stand in der Tradition der algebraischen Analysis des 18 Jahrhunderts mit deren wichtigstem Vertreter Leonhard Euler formale Manipulation unendlicher Reihen ohne Betrachtung von Konvergenzfragen und wurde auch in Deutschland Analysis des Endlichen genannt 1 Die Hauptlinie der Weiterentwicklung der algebraischen Analysis ging aber uber durch Potenzreihen darstellbare Funktionen in den Handen von Joseph Louis Lagrange Hindenburg griff in seiner Verwendung der Kombinatorik auch auf Ideen von Gottfried Wilhelm Leibniz zuruck Sein Hauptwerk Infinitomii dignitatum erschien 1779 und der zentrale Gehalt der Analysis lag nach Ansicht der Vertreter dieser Schule im von Hindenburg gefundenen kombinatorischen Polynomialsatz Die zugrundeliegende Formel war schon Leibniz fur ganzzahlige m und Euler bekannt wurde aber anders als bei Hindenburg rekursiv geschrieben 2 Die Reduktion der Analysis auf mit kombinatorischen Prinzipien algorithmisierbares Rechnen im Endlichen ahnlich wie spater die Konstruktive Mathematik fand nach Jahnke auch unter den Intellektuellen der Romantik Ende des 18 Jahrhunderts wie Novalis Anklang Rechnen und Denken ist Eins 3 Wie Jahnke bemerkte gab es erste Bruche in diesem Bild als Simeon Denis Poisson 1811 Antinomien bei unendlichen trigonometrischen Reihen entdeckte Identitaten die zwar fur ganzzahlige Exponenten richtig waren nicht aber fur gebrochenzahlige was damals grosse Aufmerksamkeit fand und zum Beispiel auch ein Motiv der Arbeiten zu Konvergenzfragen unendlicher Reihen von Niels Henrik Abel war Die Arbeiten von Augustin Louis Cauchy fuhrten dann zu einem Paradigmenwechsel in der Analysis auch wenn sich die algebraische Analysis in Deutschland noch eine Weile hielt und erst unter dem Einfluss von Felix Klein und seiner Unterrichtsreform der 1907 vom Elend der algebraischen Analysis sprach endete 4 1781 wurde Hindenburg zum ausserordentlichen Professor der Philosophie an der Universitat Leipzig ernannt Nach der Prasentation einer Doktorarbeit uber Wasserpumpen wurde er 1786 auch zum Professor der Physik ernannt als der er in den nachsten 20 Jahren dann hauptsachlich arbeitete 1797 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Gottinger Akademie der Wissenschaften gewahlt 5 1806 wurde er als auswartiges Mitglied in die Preussische Akademie der Wissenschaften aufgenommen Seit 1794 war er Ehrenmitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg 6 Er gab mit Johann III Bernoulli die Zeitschrift Leipziger Magazin zur reinen und angewandten Mathematik Leipzig 1786 1789 heraus und er gab das Archiv der reinen und angewandten Mathematik Leipzig 1794 1801 heraus Schriften BearbeitenBeschreibung einer ganz neuen Art nach einem bekannten Gesetze fortgehende Zahlen durch Abzahlen oder Abmessen bequem und sicher zu finden Nebst Anwendung der Methode auf verschiedene Zahlen besonders auf eine darnach zu fertigende Factorentafel Crusius Leipzig 1776 Digitalisat Infinitinomii Dignitatvm Exponentis Indeterminati Historia Leges Ac Formvlae Editio Plvribvs Locis Avcta Et Passim Emendata Accessit Methodvs Potentiarvm Problematis Solvendis Qvamplvrimis Accommodata Et Seriervm Ab Evolvtione Factorvm Qvotcvnqve Orivndarvm Genesis Dieterich Gottingen 1779 Digitalisat Novi Systematis Permutationum Combinationum Ac Variationum Primae Lineae Et Logisticae Serierum Formulis Analytico Combinatoriis Per Tabulas Exhibendae Conspectus Et Specimina Breitkopf Leipzig 1781 Digitalisat Ueber den Schachspieler des Herrn von Kempelen Nebst einer Abbildung und Beschreibung seiner Sprachmaschine Muller Leipzig 1784 Digitalisat Antliae novae hydraulico pneumaticae mechanismus et descriptio Saalbach Leipzig 1787 Digitalisat Ostenditur calorem et phlogiston non esse materias absolute leves Leipzig 1790 Der polynomische Lehrsatz das wichtigste Theorem der ganzen Analysis Fleischer Leipzig 1796 Digitalisat Beantwortung der Frage ob das neunzehnde Jahrhundert mit dem ersten Januar 1800 oder mit dem ersten Januar 1801 nach unserer Kalenderrechnung anfange Leipzig 1800 Digitalisat Uber combinatorische Analysis und Derivations Calcul Schwickert Leipzig 1803 Digitalisat Literatur BearbeitenMoritz Cantor Hindenburg Karl Friedrich von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 12 Duncker amp Humblot Leipzig 1880 S 456 f Verzeichniss der von C Fr Hindenburg hinterlassenen Bibliothek Leipzig 1809Einzelnachweise Bearbeiten Hans Niels Jahnke Algebraische Analysis in D Spalt Rechnen mit dem Unendlichen Springer 1990 S 103 Siehe die Darstellung bei Jahnke Algebraische Analysis 1990 S 104f Hindenburgs Darstellung enthielt unklare Punkte bezuglich der Bedeutung der Gleichheit der Formelausdrucke besonders im Fall gebrochenzahliger Exponenten was in den 1820er Jahren durch Christoph Gudermann den Lehrer von Karl Weierstrass aufgegriffen wurde und weiterentwickelt Jahnke Algebraische Analysis 1990 S 107 Jahnke Algebraische Analysis S 121 Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Band 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Band 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 115 Auslandische Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724 Carl Friedrich Hindenburg Russische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 19 August 2015 russisch Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Carl Friedrich Hindenburg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek John J O Connor Edmund F Robertson Carl Friedrich Hindenburg In MacTutor History of Mathematics archive Ouvrages de Hindenburg numerises Memento vom 18 September 2011 im Internet Archive SICD des universites de StrasbourgNormdaten Person GND 100356109 lobid OGND AKS LCCN nr99030983 VIAF 74195750 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hindenburg Carl FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Mathematiker Professor der Philosophie und PhysikGEBURTSDATUM 13 Juli 1741GEBURTSORT DresdenSTERBEDATUM 17 Marz 1808STERBEORT Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Friedrich Hindenburg amp oldid 234516234