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Christoph Gudermann 25 Marz 1798 in Vienenburg 25 September 1851 in Munster 1 2 war ein deutscher Mathematiker Nach ihm ist die Gudermannfunktion benannt Er gilt als akademischer Lehrer von Karl Weierstrass 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenChristoph Gudermann war der Sohn eines Schullehrers In den Jahren 1809 bis 1820 besuchte er in Hildesheim das Gymnasium Josephinum 2 Im Wintersemester 1820 21 begann er das Studium der Mathematik Universitat Gottingen Da auch Carl Friedrich Gauss zu dieser Zeit in Gottingen wirkte hat dies dazu gefuhrt dass einige Autoren in ihm einen Gauss Schuler sehen und sogar behaupten er habe bei diesem promoviert 2 Gauss war seit 1807 Direktor der Sternwarte und Professor fur Astronomie und nicht fur Mathematik 2 Gudermann war jedoch fur Mathematik eingeschrieben und besuchte dementsprechend die Vorlesungen Bernhard Friedrich Thibaut 2 Bereits 1821 bewarb sich Gudermann beim preussischen Kultusministerium um eine Anstellung im hoheren Schuldienst Die dafur erforderliche Staatsprufung legte er im Marz 1823 in Berlin ab 1 3 Im gleichen Jahr erhielt er eine feste Stelle als Mathematiklehrer am Gymnasium in Kleve Obwohl er in dieser Zeit unter dem Mangel an Fachliteratur litt arbeitete er intensiv weiter auf wissenschaftlichem Gebiet Spater ist es ihm wohl auch gelungen das 1826 begrundete Crellesche Journal fur die Schulbibliothek zu beschaffen und fur seine Studien zu nutzen Der offizielle Name der Zeitschrift war Journal fur die reine und angewandte Mathematik Bereits im Jahr 1829 erschienen im 4 Band dieses Journals von ihm zwei Artikel einer Uber die Potenzial Functionen und ein zu beweisender geometrischer Lehrsatz 1 In Band 6 des Crelleschen Journal veroffentlichte er 1831 sogar eine umfangreiche Arbeit zum Thema Theorie der Potenzial oder cyklisch hyperbolischen Functionen Durch diese und weitere Publikationen hatte sich Gudermann in der Fachwelt bekannt gemacht 1 Bis 1832 publizierte 11 wissenschaftliche Arbeiten Bei dieser Zahlung wird Gudermanns Theorie der Potenzial oder cyklisch hyperbolischen Functionen als eine Arbeit gerechnet obwohl der Separatabdruck ihrer zahlreichen Teile in Buchform 354 Druckseiten umfasst 2 Im Jahr 1832 verstarb Franz Baumann der Inhaber des Lehrstuhls fur Mathematik in Munster Gudermann wurde die Nachfolge und damit die Ubernahme einer ausserordentlichen Professur angeboten Allerdings gab es noch das Problem der fehlenden Promotion Nach einigen meldete Gudermann sich nicht zuletzt wegen seiner Bekanntschaft mit August Crelle zu einer Promotion an der Friedrich Wilhelms Universitat in Berlin an Die dortige Fakultat bat August Crelle um eine Stellungnahme der sich wie folgt zu Gudermann und dessen Arbeiten ausserte Sie zeichnen sich durch Klarheit Gediegenheit Scharfe der Begriffe und Consequenz in der Ausfuhrung auf eine hochst erstaunliche Weise aus Im Allgemeinen halte ich den Herrn Gudermann fur einen mit ungewohnlichem Talent begabten und schon jetzt um seine Wissenschaft wesentlich verdienten Geometer 2 Die Fakultat verzichtete daraufhin auf ein formliches Promotionsverfahren und ernannte Gudermann zum Ehrendoktor Nun konnte er in Munster zum ausserordentlichen Professur fur Mathematik ernannt werden und begann im November 1832 dort seine Lehrtatigkeit 1839 wurde er ordentlicher Professor an der Theologischen und Philosophischen Akademie in Munster der spateren Universitat Mit seiner Berufung begann die eigentliche Geschichte der Mathematik in Munster 1 1838 kam Karl Weierstrass zum Mathematik Studium nach Munster um Gymnasiallehrer zu werden Er horte im Wintersemester 1838 39 und im Sommersemester 1839 Vorlesungen bei Gudermann insbesondere jene zu elliptischen Funktionen Diese wurden zuvor noch in keinem anderen Institut gelehrt Karl Weierstrass war stark von Gudermanns Vorlesungen beeinflusst so dass er selbst in diese Richtung weiterforschte Weierstrass sagte hierzu D ie Theorie der elliptischen Functionen hatte von der Zeit an wo ich unter der Leitung meines hochverehrten Lehrers Gudermann dem ich stets eine dankbare Erinnerung bewahren werde die erste Bekanntschaft mit derselben machte eine machtige Anziehungskraft auf mich geubt 2 Gudermann erhielt nie den Ruhm fur seine Forschungen uber spharische Geometrie Geometrie der Kugel und spezielle Funktionen elliptische und hyperbolische Funktionen da er sich zu sehr auf Einzelfalle spezialisierte und nicht so viele Arbeiten zu den Themen veroffentlichte Moritz Cantor 4 erwahnt als weiteren Grund seine Angewohnheit uberall in seiner Behandlung elliptischer Funktionen eigene neue Namen einzufuhren die sonst nicht gebrauchlich waren Er nannte ihn aber auch einen tiefen Denker auf seinen Arbeitsgebieten Einen Namen machte er sich zunachst durch ein Buch uber Spharische Geometrie von 1830 was ihm die Beforderung zum Oberlehrer eintrug und bald darauf die Professur Er sah die ebene Geometrie als Sonderfall Kugel mit unendlichem Radius der spharischen Geometrie und raumte der Geometrie auf der Kugel daher Prioritat ein In seinem Buch uber Spharische Geometrie von 1830 findet sich auch der Satz von Bodenmiller die drei Kreise uber den Diagonalen eines vollstandigen Vierseits schneiden sich in zwei Punkten 5 mit dem Hinweis auf den Urheber Bodenmiller uber den sonst nichts bekannt ist Ein am Karlsruher Institut fur Technologie von Studenten fur exzellente Lehre verliehener Preis ist nach ihm benannt Schriften BearbeitenGrundriss der analytischen Spharik DuMont Schauberg Koln 1830 Lehrbuch der Niederen Spharik 1836 Die Theorie der Potentialfunctionen 1832 Modularfunctionen und Modularintegrale 1844 Literatur BearbeitenMoritz Cantor Gudermann Christoph In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 10 Duncker amp Humblot Leipzig 1879 S 87 f Gottlob Kirschmer Gudermann Christoph In Neue Deutsche Biographie NDB Band 7 Duncker amp Humblot Berlin 1966 ISBN 3 428 00188 5 S 252 f Digitalisat Rudolf Fritsch Gudermann Bodenmiller und der Satz von Bodenmiller Steiner In Didaktik der Mathematik Band 3 1992 S 165 187 Bernd Haunfelder Die Rektoren Kuratoren und Kanzler der Universitat Munster 1826 2016 Ein biographisches Handbuch Veroffentlichungen des Universitatsarchivs Munster Band 14 Aschendorff Munster 2020 ISBN 978 3 402 15897 5 S 104 105 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Christoph Gudermann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek John J O Connor Edmund F Robertson Christoph Gudermann In MacTutor History of Mathematics archive Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Jurgen Elstrodt Norbert Schmitz Geschichte der Entwicklung der Mathematik an der Universitat Munster Mathematik an der Hoheren Lehranstalt Akademie Koniglich Theologischen und Philosophischen Akademie Munster 1819 1901 Hrsg Universitat Munster Munster 2013 S 19 a b c d e f g h Mathematiker des Monats Marz 2018 Christoph Gudermann Berliner Mathematische Gesellschaft e V Abgerufen am 21 Februar 2023 Christoph Gudermann The Mathematics Genealogy Project Abgerufen am 21 Februar 2023 Siehe ADB Verschiedene Varianten werden auch zusatzlich nach Carl Friedrich Gauss oder Jakob Steiner benanntNormdaten Person GND 117576042 lobid OGND AKS VIAF 793447 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gudermann ChristophKURZBESCHREIBUNG deutscher MathematikerGEBURTSDATUM 25 Marz 1798GEBURTSORT VienenburgSTERBEDATUM 25 September 1851STERBEORT Munster Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christoph Gudermann amp oldid 231229705