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Im mathematischen Teilgebiet der Funktionentheorie sind elliptische Funktionen spezielle meromorphe Funktionen die zwei Periodizitatsbedingungen erfullen Elliptische Funktionen heissen sie weil sie ursprunglich von elliptischen Integralen abstammen Diese wiederum treten bei der Berechnung des Umfangs einer Ellipse auf Wichtige elliptische Funktionen sind die Jacobischen elliptischen Funktionen und die Weierstrasssche Funktion Weitere Entwicklungen haben zu den modularen Funktionen und den hyperelliptischen Funktionen gefuhrt Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Periodengitter und Grundmasche 3 Liouville sche Satze 3 1 1 Liouville scher Satz 3 2 2 Liouville scher Satz 3 3 3 Liouville scher Satz 4 Weierstrasssche Funktion 5 Zusammenhang mit elliptischen Integralen 5 1 Entdeckung des Zusammenhangs 5 2 Vollstandiges elliptisches Integral und elliptisches Nomen 5 3 Jacobische elliptische Funktionen 5 4 Jacobische Amplitude 5 5 Zeta Amplitudinis 6 Geschichte der elliptischen Funktionen 7 Siehe auch 8 Literatur 9 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenEine elliptische Funktion ist eine meromorphe Funktion fur die zwei R displaystyle mathbb R nbsp linear unabhangige komplexe Zahlen w 1 w 2 C displaystyle omega 1 omega 2 in mathbb C nbsp existieren sodass gilt z C f z w 1 f z displaystyle forall z in mathbb C colon f z omega 1 f z nbsp und f z w 2 f z displaystyle f z omega 2 f z nbsp Elliptische Funktionen haben also zwei Perioden und werden deshalb auch als doppeltperiodisch bezeichnet Periodengitter und Grundmasche Bearbeiten nbsp Parallelogramm bei dem gegenuberliegende Seiten identifiziert werdenIst f displaystyle f nbsp eine elliptische Funktion und sind w 1 w 2 displaystyle omega 1 omega 2 nbsp die Perioden so gilt f z g f z displaystyle f z gamma f z nbsp fur jede Linearkombination g m w 1 n w 2 displaystyle gamma m omega 1 n omega 2 nbsp mit ganzen Zahlen m n Z displaystyle m n in mathbb Z nbsp Die abelsche Gruppe L w 1 w 2 Z Z w 1 Z w 2 m w 1 n w 2 m n Z displaystyle Lambda langle omega 1 omega 2 rangle mathbb Z mathbb Z omega 1 mathbb Z omega 2 m omega 1 n omega 2 mid m n in mathbb Z nbsp heisst das Periodengitter Es ist ein vollstandiges Gitter in C displaystyle mathbb C nbsp Das von w 1 displaystyle omega 1 nbsp und w 2 displaystyle omega 2 nbsp aufgespannte Parallelogramm m w 1 n w 2 0 m n 1 displaystyle mu omega 1 nu omega 2 mid 0 leq mu nu leq 1 nbsp heisst Grundmasche oder auch Fundamentalbereich Geometrisch wird also die komplexe Ebene mit Parallelogrammen gekachelt Alles was in der Grundmasche passiert wiederholt sich in jeder anderen Deshalb fasst man elliptische Funktionen auch als Funktionen auf der Faktorgruppe C L displaystyle mathbb C Lambda nbsp auf Diese Faktorgruppe kann man sich vorstellen als ein Parallelogramm bei dem gegenuberliegende Seiten identifiziert werden was topologisch einem Torus entspricht 1 Liouville sche Satze BearbeitenDie folgenden Satze uber elliptische Funktionen sind als die Liouville schen Satze 1847 bekannt 1 Liouville scher Satz Bearbeiten Eine holomorphe elliptische Funktion ist konstant 2 Dies ist die ursprungliche Version des Satzes von Liouville und kann aus ihm gefolgert werden 3 Eine holomorphe elliptische Funktion ist beschrankt da sie auf der Grundmasche bereits alle ihre Werte annimmt und die Grundmasche kompakt ist Nach dem Satz von Liouville ist sie also konstant 2 Liouville scher Satz Bearbeiten Eine elliptische Funktion hat nur endlich viele Pole in C L displaystyle mathbb C Lambda nbsp und die Summe der Residuen ist 0 displaystyle 0 nbsp 4 Aus dieser Aussage folgt dass es keine elliptische Funktion mit genau einem einfachen Pol oder genau einer einfachen Nullstelle in der Grundmasche geben kann 3 Liouville scher Satz Bearbeiten Eine nichtkonstante elliptische Funktion nimmt mit Vielfachheit gezahlt auf C L displaystyle mathbb C Lambda nbsp jeden Wert gleich oft an 5 Weierstrasssche Funktion BearbeitenEine der wichtigsten elliptischen Funktionen ist die Weierstrasssche Funktion Fur ein festes Periodengitter L displaystyle Lambda nbsp ist sie gegeben durch z 1 z 2 l L 0 1 z l 2 1 l 2 displaystyle wp z frac 1 z 2 sum lambda in Lambda setminus 0 left frac 1 z lambda 2 frac 1 lambda 2 right nbsp Nach Konstruktion hat sie an jedem Gitterpunkt einen Pol der Ordnung 2 Der Term 1 l 2 displaystyle tfrac 1 lambda 2 nbsp dient dazu die Reihe konvergent zu machen displaystyle wp nbsp ist eine gerade elliptische Funktion d h z z displaystyle wp z wp z nbsp 6 Ihre Ableitung z 2 l L 1 z l 3 displaystyle wp z 2 sum lambda in Lambda frac 1 z lambda 3 nbsp ist eine ungerade elliptische Funktion d h z z displaystyle wp z wp z nbsp 6 Eines der wichtigsten Resultate der Theorie der elliptischen Funktionen ist die folgende Aussage Jede elliptische Funktion zum Periodengitter L displaystyle Lambda nbsp lasst sich als rationale Funktion in displaystyle wp nbsp und displaystyle wp nbsp schreiben 7 Die displaystyle wp nbsp Funktion erfullt folgende Differentialgleichung 2 z 4 z 3 g 2 z g 3 displaystyle wp 2 z 4 wp z 3 g 2 wp z g 3 nbsp g 2 displaystyle g 2 nbsp und g 3 displaystyle g 3 nbsp sind Konstanten die von w 1 displaystyle omega 1 nbsp und w 2 displaystyle omega 2 nbsp abhangen Genauer gilt g 2 w 1 w 2 60 G 4 w 1 w 2 displaystyle g 2 omega 1 omega 2 60G 4 omega 1 omega 2 nbsp und g 3 w 1 w 2 140 G 6 w 1 w 2 displaystyle g 3 omega 1 omega 2 140G 6 omega 1 omega 2 nbsp wobei G 4 displaystyle G 4 nbsp und G 6 displaystyle G 6 nbsp Eisensteinreihen sind 8 In algebraischer Sprache bedeutet dieser Satz Der Korper der elliptischen Funktionen zum Periodengitter L displaystyle Lambda nbsp ist isomorph zum Korper C X Y Y 2 4 X 3 g 2 X g 3 displaystyle mathbb C X Y Y 2 4X 3 g 2 X g 3 nbsp Unter diesem Isomorphismus wird displaystyle wp nbsp auf X displaystyle X nbsp und displaystyle wp nbsp auf Y displaystyle Y nbsp abgebildet nbsp Weierstrass sche Funktion zum Gitter G 1 e p i 3 displaystyle Gamma 1 e pi i 3 nbsp im Bereich 3 2 3 2 9 8 9 8 i displaystyle 3 2 3 2 times 9 8 9 8 i nbsp die Nullstellen erscheinen schwarz und die Polstellen weiss nbsp Ableitung dieser Funktion im gleichen Bereich und mit gleicher Farbgebung nbsp Funktion zum Gitter G 1 1 3 i 2 displaystyle Gamma 1 tfrac 1 3 tfrac i 2 nbsp im gleichen Bereich und mit gleicher FarbgebungZusammenhang mit elliptischen Integralen BearbeitenEntdeckung des Zusammenhangs Bearbeiten Der Zusammenhang elliptischer Funktionen mit elliptischen Integralen ist hauptsachlich von historischer Natur Elliptische Integrale wurden unter anderem bereits von Legendre studiert dessen Arbeit sowohl von Abel als auch von Jacobi zunachst unabhangig voneinander fortgefuhrt wurde Abel stiess auf die elliptischen Funktionen indem er die Umkehrfunktion f displaystyle varphi nbsp des elliptischen Integrals a 0 x d t 1 c 2 t 2 1 e 2 t 2 displaystyle alpha int 0 x frac dt sqrt 1 c 2 t 2 1 e 2 t 2 nbsp betrachtete also x f a displaystyle x varphi alpha nbsp 9 Bei seinen Untersuchungen dieser Funktion definierte er die Funktionen 10 f a 1 c 2 f 2 a displaystyle f alpha sqrt 1 c 2 varphi 2 alpha nbsp und F a 1 e 2 f 2 a displaystyle F alpha sqrt 1 e 2 varphi 2 alpha nbsp Diese drei Funktionen stellten sich nach Fortsetzen in die komplexe Ebene als doppeltperiodische Funktionen heraus und werden abelsche elliptische Funktionen genannt Vollstandiges elliptisches Integral und elliptisches Nomen Bearbeiten Der franzosische Mathematiker Adrien Marie Legendre definierte das vollstandige elliptische Integral erster Art K e displaystyle K varepsilon nbsp und das vollstandige elliptische Integral zweiter Art E e displaystyle E varepsilon nbsp als Funktionen K e 0 p 2 1 e 2 sin f 2 1 2 d f 0 1 1 z 2 1 2 1 e 2 z 2 1 2 d z displaystyle K varepsilon int 0 pi 2 bigl 1 varepsilon 2 sin varphi 2 bigr 1 2 mathrm d varphi int 0 1 1 z 2 1 2 1 varepsilon 2 z 2 1 2 mathrm d z nbsp E e 0 p 2 1 e 2 sin f 2 1 2 d f 0 1 1 z 2 1 2 1 e 2 z 2 1 2 d z displaystyle E varepsilon int 0 pi 2 bigl 1 varepsilon 2 sin varphi 2 bigr 1 2 mathrm d varphi int 0 1 1 z 2 1 2 1 varepsilon 2 z 2 1 2 mathrm d z nbsp Mit diesen Integraldefinitionen sind folgende Definitionen uber MacLaurinsche Summenreihen identisch K e p 2 1 n 1 CBC n 2 16 n e 2 n displaystyle K varepsilon frac pi 2 biggl 1 sum n 1 infty frac operatorname CBC n 2 16 n varepsilon 2n biggr nbsp E e p 2 1 n 1 CBC n 2 16 n 2 n 1 e 2 n displaystyle E varepsilon frac pi 2 biggl 1 sum n 1 infty frac operatorname CBC n 2 16 n 2n 1 varepsilon 2n biggr nbsp Der Funktionsausdruck CBC n 2 n n 2 G 2 n 1 G n 1 2 displaystyle operatorname CBC n 2n div n 2 Gamma 2n 1 Gamma n 1 2 nbsp druckt den Zentralbinomialkoeffizienten aus Der Mathematiker Robert Fricke aber auch die Mathematiker Folkmar Bornemann Dirk Laurie Stan Wagon und Jorg Waldvogel erforschten das Elliptische Nomen beziehungsweise die Jacobische Entwicklungsgrosse q k displaystyle q k nbsp welche so definiert ist q k exp p K 1 k 2 K k displaystyle q k exp biggl pi frac K sqrt 1 k 2 K k biggr nbsp Zur standardisierten Jacobischen Theta Nullwertfunktion stellt das elliptische Nomen den Bezug zu den elliptischen Integralen her ϑ 00 q e 1 2 n 1 q e n 2 2 p K e 1 2 displaystyle vartheta 00 bigl q varepsilon bigr 1 2 sum n 1 infty q varepsilon n 2 biggl frac 2 pi K varepsilon biggr 1 2 nbsp Jacobische elliptische Funktionen Bearbeiten Auch die Jacobischen elliptischen Funktionen entstanden durch die Umkehrung elliptischer Integrale Jacobi betrachtete diese Integralfunktion welche die Arkussinusform von der Legendreschen Standardform des unvollstandigen elliptischen Integrals erster Art ist 3 x k 0 x d t 1 t 2 1 k 2 t 2 F arcsin x k displaystyle xi x k int 0 x frac mathrm d t sqrt 1 t 2 1 k 2 t 2 F bigl arcsin x k bigr nbsp Und diese Form invertierte Jacobi nach folgendem Muster x sn 3 k displaystyle x operatorname sn xi k nbsp Hierbei steht sn displaystyle operatorname sn nbsp fur sinus amplitudinis und bezeichnet die neue Funktion 11 Diese Funktion erhalt ihren Namen deswegen weil sie die Sinus Funktion aus der Jacobischen Amplitude am 3 displaystyle operatorname am xi nbsp ist sn 3 k sin am 3 k displaystyle operatorname sn xi k sin bigl operatorname am xi k bigr nbsp Daruber hinaus fuhrte er die Funktionen cosinus amplitudinis und delta amplitudinis ein die wie folgt definiert sind Ganz analog zum zuvor genannten Fall erhalt die Funktion cn 3 k displaystyle operatorname cn xi k nbsp ihren Namen deswegen weil sie dementsprechend die Cosinus Funktion aus der Jacobischen Amplitude am 3 displaystyle operatorname am xi nbsp ist cn 3 k cos am 3 k 1 x 2 displaystyle operatorname cn xi k cos bigl operatorname am xi k bigr sqrt 1 x 2 nbsp dn 3 k 3 am 3 k 1 k 2 x 2 displaystyle operatorname dn xi k frac partial partial xi operatorname am xi k sqrt 1 k 2 x 2 nbsp Erst durch diesen Schritt konnte Jacobi 1827 seine allgemeine Transformationsformel elliptischer Integrale beweisen 12 Die Bezeichnung Delta wurde dieser Funktion gegeben weil sie die infinitesimalanalytische Ableitung der Differentialquotient der Jacobischen Amplitude bezuglich des linken Klammereintrags ist Jacobische Amplitude Bearbeiten Die Jacobische Amplitude selbst ist stets die Umkehrfunktion des unvollstandigen elliptischen Integrals erster Art F am 3 k k 3 displaystyle F bigl operatorname am xi k k bigr xi nbsp F s k 0 1 s 1 k 2 sin s t 2 t displaystyle F s k int 0 1 frac s sqrt 1 k 2 sin st 2 partial t nbsp Alternativ kann die Jacobische Amplitude auch als Ursprungsstammfunktion des Delta Amplitudinis aufgebaut werden am 3 k 0 1 3 dn 3 u k u displaystyle operatorname am xi k int 0 1 xi operatorname dn xi u k partial u nbsp Nach diesem alternativen Herleitungsweg kann das Delta Amplitudinis dann als Quotient der Jacobischen Thetafunktionen fur alle elliptischen Module 1 k 1 displaystyle 1 leq k leq 1 nbsp dargestellt werden dn 3 k 1 k 2 4 ϑ 00 1 2 p K k 1 3 q k ϑ 01 1 2 p K k 1 3 q k 1 k 2 4 n 1 1 2 cos p K k 1 3 q k 2 n 1 q k 4 n 2 1 2 cos p K k 1 3 q k 2 n 1 q k 4 n 2 displaystyle operatorname dn xi k sqrt 4 1 k 2 frac vartheta 00 tfrac 1 2 pi K k 1 xi q k vartheta 01 tfrac 1 2 pi K k 1 xi q k sqrt 4 1 k 2 prod n 1 infty frac 1 2 cos pi K k 1 xi q k 2n 1 q k 4n 2 1 2 cos pi K k 1 xi q k 2n 1 q k 4n 2 nbsp Die genannten beiden Jacobischen Thetafunktionen wurden durch Edmund Taylor Whittaker und George Neville Watson so definiert 13 14 15 ϑ 00 v w n 1 1 w 2 n 1 2 cos 2 v w 2 n 1 w 4 n 2 displaystyle vartheta 00 v w prod n 1 infty 1 w 2n 1 2 cos 2v w 2n 1 w 4n 2 nbsp ϑ 01 v w n 1 1 w 2 n 1 2 cos 2 v w 2 n 1 w 4 n 2 displaystyle vartheta 01 v w prod n 1 infty 1 w 2n 1 2 cos 2v w 2n 1 w 4n 2 nbsp Zeta Amplitudinis Bearbeiten Als weitere Funktion definierte Carl Gustav Jacob Jacobi die Funktion Zeta Amplitudinis als Analogon der Jacobi Funktionen zweiter Art zn 3 k E am 3 k k E k K k 3 displaystyle text zn xi k E text am xi k k frac E k K k xi nbsp zn 3 k n 1 2 p K k 1 sin p K k 1 3 q k 2 n 1 1 2 cos p K k 1 3 q k 2 n 1 q k 4 n 2 displaystyle operatorname zn xi k sum n 1 infty frac 2 pi K k 1 sin pi K k 1 xi q k 2n 1 1 2 cos pi K k 1 xi q k 2n 1 q k 4n 2 nbsp Dabei gilt fur das unvollstandige elliptische Integral zweiter Art E s k 0 1 s 1 k 2 sin s t 2 t displaystyle E s k int 0 1 s sqrt 1 k 2 sin st 2 partial t nbsp Basierend auf der nun genannten Summendefinition des Zeta Amplitudinis konnen die standardisierten Jacobischen elliptischen Funktionen ebenso aufgebaut werden sn 3 k 2 zn 1 2 3 k zn K k 1 2 3 k k 2 zn 1 2 3 k zn K k 1 2 3 k 2 displaystyle operatorname sn xi k frac 2 operatorname zn tfrac 1 2 xi k operatorname zn K k tfrac 1 2 xi k k 2 operatorname zn tfrac 1 2 xi k operatorname zn K k tfrac 1 2 xi k 2 nbsp dn 3 k k 2 zn 1 2 3 k zn K k 1 2 3 k 2 k 2 zn 1 2 3 k zn K k 1 2 3 k 2 displaystyle operatorname dn xi k frac k 2 operatorname zn tfrac 1 2 xi k operatorname zn K k tfrac 1 2 xi k 2 k 2 operatorname zn tfrac 1 2 xi k operatorname zn K k tfrac 1 2 xi k 2 nbsp Geschichte der elliptischen Funktionen BearbeitenDieses Gebiet wurde bald nach der Entwicklung der Infinitesimalrechnung von dem italienischen Mathematiker Giulio di Fagnano und dem Schweizer Mathematiker Leonhard Euler begrundet Bei der Berechnung der Bogenlange einer Lemniskate stiessen sie auf Integrale in denen die Quadratwurzeln aus Polynomen 3 und 4 Grades auftraten 16 Man erkannte dass sich die sogenannten elliptischen Integrale nicht durch elementare Funktionen ausdrucken liessen Fagnano fand eine algebraische Relation zwischen elliptischen Integralen die er 1750 veroffentlichte 16 Euler verallgemeinerte Fagnanos Ergebnisse und formulierte sein algebraisches Additionstheorem fur elliptische Integrale 16 Seine Ideen wurden bis auf eine Bemerkung Landens 17 erst 1786 durch Legendre in seinen Werken Memoires sur les integrations par arcs d ellipse weiter verfolgt 18 Legendre hat sich von da an immer wieder mit dieser Art von Integralen beschaftigt und nannte sie elliptische Funktionen Legendre klassifizierte die elliptischen Funktionen in drei Arten wodurch er sich den seinerzeit sehr schwierigen Zugang zu ihrer Untersuchung wesentlich erleichterte Weitere wichtige Arbeiten Legendres sind Memoire sur les transcendantes elliptiques 1792 19 Exercices de calcul integral 1811 1817 20 Traite des fonctions elliptiques 1825 1832 21 Ab 1826 nahmen die beiden Mathematiker Abel und Jacobi diese Untersuchungen wieder auf und kamen schnell zu ungeahnten neuen Erkenntnissen Neu an deren Arbeiten war dass sie die Umkehrfunktionen der elliptischen Integrale betrachteten Diese inversen Funktionen heissen nach einem Vorschlag Jacobis von 1829 elliptische Funktionen Eines der wichtigsten Werke von Jacobi ist das Buch Fundamenta nova theoriae functionum ellipticarum aus dem Jahr 1829 22 Das von Euler in spezieller Form gefundene Additionstheorem wurde in seiner allgemeinen Form 1829 von Abel formuliert und bewiesen Zu dieser Zeit wurden die Theorie der elliptischen Funktionen und die Theorie der doppeltperiodischen Funktionen noch als zwei verschiedene Theorien betrachtet Zusammengefuhrt wurden sie von Briout und Bouquet 1856 23 Gauss hatte wie er selbst bemerkte und wie sich auch hat nachweisen lassen schon dreissig Jahre vorher viele Eigenschaften der elliptischen Funktionen gefunden aber nichts daruber publiziert 24 Siehe auch BearbeitenElliptische Kurve Lemniskatische Sinus und Cosinusfunktion Thetafunktion Rational elliptische FunktionenLiteratur BearbeitenHeinrich Burkhardt Elliptische Funktionen 3 Auflage Vereinigung Wissenschaftlicher Verleger Berlin u a 1920 Funktionentheoretische Vorlesungen Band 2 Heinrich Durege Ludwig Maurer Theorie der Elliptischen Funktionen 5 Auflage Teubner Leipzig 1908 Eberhard Freitag Rolf Busam Funktionentheorie 1 4 Auflage Springer Berlin u a 2006 ISBN 3 540 31764 3 Robert Fricke Die elliptischen Funktionen und ihre Anwendungen 3 Bande Band 1 Band 2 Band 3 2011 posthum veroffentlicht Teubner Berlin Leipzig 1916 1922 2 Auflage 1930 ND Springer Berlin Heidelberg u a 2011 ISBN 978 3 642 19556 3 ISBN 978 3 642 19560 0 ISBN 978 3 642 20953 6 Jeremy Gray The Real and the Complex A History of Analysis in the 19th Century Springer Cham u a 2015 Christian Houzel Elliptische Funktionen und Abelsche Integrale In Jean Dieudonne Hrsg Geschichte der Mathematik Kapitel 7 Vieweg 1985 S 422 540 Adolf Hurwitz Richard Courant Vorlesungen uber allgemeine Funktionentheorie und elliptische Funktionen 4 Auflage Springer Berlin u a 1964 Die Grundlehren der mathematischen Wissenschaften in Einzeldarstellungen Bd 3 5 Auflage Springer Berlin Heidelberg u a 2000 Felix Klein Vorlesungen uber die Entwicklung der Mathematik im 19 Jahrhundert Band 1 Julius Springer Verlag Berlin 1926 Max Koecher Aloys Krieg Elliptische Funktionen und Modulformen 2 Auflage Springer Berlin u a 2007 ISBN 978 3 540 49324 2 Francesco Giacomo Tricomi Maximilian Krafft Elliptische Funktionen Akademische Verlagsgesellschaft Leipzig 1948 Mathematik und ihre Anwendungen in Physik und Technik Reihe A Band 20 Robert Fricke Die elliptischen Funktionen und ihre Anwendungen Dritter Teil Springer Verlag Berlin Heidelberg 2012 ISBN 978 3 642 20953 6 ISBN 978 3 642 20954 3 E Book Folkmar Bornemann Dirk Laurie Stan Wagon und Jorg Waldvogel Vom Losen numerischer Probleme Seite 275Einzelnachweise Bearbeiten Rolf Busam Funktionentheorie 1 4 korr und erw Auflage Springer Berlin 2006 ISBN 978 3 540 32058 6 S 259 Rolf Busam Funktionentheorie 1 4 korr und erw Auflage Springer Berlin 2006 ISBN 978 3 540 32058 6 S 258 Jeremy Gray The Real and the Complex A History of Analysis in the 19th Century Cham 2015 ISBN 978 3 319 23715 2 S 118 f Rolf Busam Funktionentheorie 1 4 korr und erw Auflage Springer Berlin 2006 ISBN 978 3 540 32058 6 S 260 Rolf Busam Funktionentheorie 1 4 korr und erw Auflage Springer Berlin 2006 ISBN 978 3 540 32058 6 S 262 a b K Chandrasekharan Elliptic functions Springer Verlag Berlin 1985 ISBN 0 387 15295 4 S 28 Rolf Busam Funktionentheorie 1 4 korr und erw Auflage Springer Berlin 2006 ISBN 978 3 540 32058 6 S 275 Rolf Busam Funktionentheorie 1 4 korr und erw Auflage Springer Berlin 2006 ISBN 978 3 540 32058 6 S 276 Jeremy Gray The Real and the Complex A History of Analysis in the 19th Century Cham 2015 ISBN 978 3 319 23715 2 S 74 Jeremy Gray The Real and the Complex A History of Analysis in the 19th Century Cham 2015 ISBN 978 3 319 23715 2 S 75 Jeremy Gray The Real and the Complex A History of Analysis in the 19th Century Cham 2015 ISBN 978 3 319 23715 2 S 82 Jeremy Gray The Real and the Complex A History of Analysis in the 19th Century Cham 2015 ISBN 978 3 319 23715 2 S 81 Eric W Weisstein Jacobi Theta Functions In MathWorld englisch http wayback cecm sfu ca pborwein TEMP PROTECTED pi agm pdf DLMF 20 5 Infinite Products and Related Results Abgerufen am 13 August 2022 a b c Jeremy Gray The Real and the Complex A History of Analysis in the 19th Century Cham 2015 ISBN 978 3 319 23715 2 S 23 f John Landen An Investigation of a general Theorem for finding the Length of any Arc of any Conic Hyperbola by Means of Two Elliptic Arcs with some other new and useful Theorems deduced therefrom In The Philosophical Transactions of the Royal Society of London 65 1775 Nr XXVI S 283 289 JSTOR 106197 Adrien Marie Legendre Memoire sur les integrations par arcs d ellipse In Histoire de l Academie royale des sciences Paris 1788 S 616 643 Ders Second memoire sur les integrations par arcs d ellipse et sur la comparaison de ces arcs In Histoire de l Academie royale des sciences Paris 1788 S 644 683 Adrien Marie Legendre Memoire sur les transcendantes elliptiques ou l on donne des methodes faciles pour comparer et evaluer ces trancendantes qui comprennent les arcs d ellipse et qui se rencontrent frequemment dans les applications du calcul integral Du Pont amp Firmin Didot Paris 1792 Englische Ubersetzung A Memoire on Elliptic Transcendentals In Thomas Leybourn New Series of the Mathematical Repository Band 2 Glendinning London 1809 Teil 3 S 1 34 Adrien Marie Legendre Exercices de calcul integral sur divers ordres de transcendantes et sur les quadratures 3 Bande Band 1 Band 2 Band 3 Paris 1811 1817 Adrien Marie Legendre Traite des fonctions elliptiques et des integrales euleriennes avec des tables pour en faciliter le calcul numerique 3 Bande Band 1 Band 2 Band 3 1 Band 3 2 Band 3 3 Huzard Courcier Paris 1825 1832 Carl Gustav Jacob Jacobi Fundamenta nova theoriae functionum ellipticarum Konigsberg 1829 Jeremy Gray The Real and the Complex A History of Analysis in the 19th Century Cham 2015 ISBN 978 3 319 23715 2 S 122 Jeremy Gray The Real and the Complex A History of Analysis in the 19th Century Cham 2015 ISBN 978 3 319 23715 2 S 96 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elliptische Funktion amp oldid 239245250