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Die Judische Gemeinde von Speyer war im Mittelalter und in der fruheren Neuzeit eine der bedeutenden judischen Gemeinden des Reiches Die Synagoge Beith Schalom eingeweiht am 9 November 2011 ist die vierte Synagoge einer judischen Gemeinde in SpeyerDie Synagoge Beith Schalom von Suden rechts der neue elliptische Gebetsraum links das Gemeindezentrum in der ehemaligen Hallenkirche St Guido Im Hintergrund das Gebaude des Landesbetriebes Mobilitat Inhaltsverzeichnis 1 Die Anfange 1084 2 Erste Pogrome 1096 3 Blutezeit 4 Pogrome und Vertreibungen ab 1195 5 Neuzeit 5 1 Das Grosse Speyrer Judenprivileg von 1544 6 17 18 und 19 Jahrhundert 7 Die Judische Gemeinde im 20 Jahrhundert bis heute 8 Judischer Friedhof 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseDie Anfange 1084 BearbeitenGegen Ende des 11 Jahrhunderts entstand an der Peripherie der Bischofsstadt eine erste judische Gemeinde Auf Wirken von Bischof Rudiger Huzmann auch Huozmann und mit ausdrucklicher Billigung Heinrichs IV nahm Speyer im Jahre 1084 eine grossere Anzahl von Juden auf die aus Magenza Mainz und anderen rheinischen Stadten abwanderten bzw abgeworben wurden In den Aufzeichnungen des Bischofs heisst es Als ich das Dorf Speyer zur Stadt machte glaubte ich das Ansehen dieses unseres Ortes zu vertausendfachen indem ich auch Juden dort zuziehe Ich habe die Zugezogenen ausserhalb der Wohnstatten der ubrigen Burger angesiedelt und damit sie nicht so leicht von der Unverschamtheit des minderen Volks beunruhigt werden habe ich sie mit einer Mauer umgeben 1 Die erste Ansiedlung erfolgte im Vorort Altspeyer und stellte das erste urkundlich belegte Ghetto dar 2 Als Gegenleistung zahlten die Juden 3 Pfund in Silber und sagten zu sich an der Verteidigung der Stadt zu beteiligen Der Bischof garantierte ihnen verschiedene Rechte und Privilegien wie sie bis dahin nirgends im Reich ublich waren Demnach durften sie u a uneingeschrankt Handel treiben Gold und Geld tauschen Grundbesitz erwerben hatten ihre eigenen Gesetze Rechtsprechung und Verwaltung mussten an der Stadtgrenze keine Maut oder Zolle zahlen und durften Nichtjuden als Dienstboten haben Grund fur die Ansiedlung war die bedeutende Rolle die Juden damals im lukrativen Fernhandel spielten und der Wunsch nach einer Finanzquelle zum Bau des Domes Die Ansiedlung von Juden wurde generell als Wirtschaftsforderungsmassnahme betrachtet Die Juden waren in Deutschland wichtige Wegbereiter der Verstadterung 3 Ausschreitungen gegen die Juden und die Behinderung ihrer Gewerbe fuhrten zu spurbaren wirtschaftlichen Nachteilen und Steuerausfallen Daher kam es dass sich die Obrigkeiten meistens gegen Verfolgungen wandten Durch Ausstattung mit Privilegien und durch das Versprechen besonderen Schutzes lockten die Regenten Juden in ihren Herrschaftsbereich und versuchten gleichzeitig ihre umfangreichen Steuereinnahmen und Schutzgelder Judenregal vor pogrombedingten Ausfallen zu schutzen Auf Vermittlung Bischof Huzmanns bestatigte Heinrich IV im Jahre 1090 vor seinem dritten Italienzug das Privileg von 1084 und erweiterte es sogar noch sub tuicionem nostram reciperemus et teneremus 1 4 Dabei dehnte er dieses zunachst speziell fur Speyerer Juden erlassene Privileg auf alle Juden des Reiches aus Dieses kaiserliche Judenprivileg war eines der ersten in Deutschland Die Bestimmungen betrafen verschiedene politische juristische wirtschaftliche und religiose Belange des Lebens Demnach durften die Juden freien Handel ausuben ihre Waren an Christen verkaufen und ihr Eigentum war geschutzt Eine Neuregelung war dass von Juden erworbenes Diebesgut das bei ihnen gefunden wurde auf Wunsch zum gleichen Preis an den ursprunglichen Besitzer zuruckverkauft werden musste Damit wurde das Handelsrisiko erheblich gemindert da dem beliebten Vorwurf der Hehlerei entgegengewirkt wurde Bei Streitigkeiten zwischen Juden und Christen sollte kunftige das Recht des Betroffenen gelten d h dass auch die Juden durch Schwur oder Zeugen ihr Recht beweisen durften Gottesurteile durften keine Anwendung mehr finden Ausserdem stand den Juden offen sich bei Schwierigkeiten an den Kaiser und das konigliche Hofgericht zu wenden Streitigkeiten zwischen Juden durften dagegen einer eigenen Gerichtsbarkeit unterliegen Damit sollten willkurliche Verurteilungen durch christliche Richter unterbunden werden Folterungen in jeglicher Art waren strengstens verboten und bei Ermordungen oder Verletzungen sah das Privileg Geldbussen an den Kaiser vor Im Privileg wurden Taufen streng geregelt Zwangstaufen judischer Kinder wurden vollig verboten Fur freiwillige Taufen bestand eine Wartefrist von drei Tagen als Bedenkzeit Der Austritt aus der judischen Religionsgemeinschaft wurde noch dadurch erschwert dass im Falle einer Taufe das Erbrecht erlosch Mit dieser Tauf und Erbregelung sollte der Bestand der judischen Gemeinschaft und damit eine wichtige Einnahmequelle geschutzt werden Ausserdem wurde den Juden gestattet christliche Magde Ammen und Knechte in ihren Hausern zu beschaftigen wenn gewahrleistet war dass sie die christlichen Sonn und Feiertage einhalten konnten 5 Die Judenprivilegien Heinrichs IV wie beispielsweise auch das Wormser Privileg desselben Jahres wurden in der Folgezeit vielfach wiederholt und abgewandelt und pragten im Verlauf der weiteren Jahrhunderte das Verhaltnis zwischen Juden und Christen Erste Pogrome 1096 Bearbeiten Hauptartikel Pogrom von 1096 in SpeyerSchon sechs Jahre nach Ausstellung des ersten Privilegs fur die Juden des Reiches kam es im Vorfeld des ersten Kreuzzugs in Speyer zu einem Pogrom dem wenige Tage spater weitere in Worms und Mainz folgten Hauptartikel Pogrom von 1096 in Worms Hauptartikel Pogrom von 1096 in Mainz Im Gegensatz zu Worms und Mainz gelang es Bischof Johann von Speyer nachdem es 11 Tote gegeben hatte den Juden im befestigten Bischofshof in der Stadt und an anderen sicheren Platzen Schutz zu bieten Er setzte sich militarisch gegen die Kreuzfahrer durch die nach Norden Richtung Worms auswichen und ein Massaker an der dortigen judischen Gemeinde begingen Die Pogrome in Speyer Worms und Mainz des Jahres 1096 fanden als Gezerot Tatnu Verfolgungen des Jahres 4856 Eingang in die judischen Annalen und der Opfer wird noch heute in der judischen Liturgie gedacht Blutezeit BearbeitenIn der Folgezeit wurden Juden unweit des Domes im Bereich der Judengasse Kleine Pfaffengasse angesiedelt wobei die Ansiedlung in Altspeyer weiterhin bestehen blieb und wo es eine Synagoge gab An der Spitze der judischen Gemeinde die schatzungsweise 300 bis 400 Menschen umfasste stand der vom Bischof ernannte Archisynagogus Als Mittelpunkt der Siedlung entstand der Judenhof das kultische Zentrum mit Manner und Frauensynagoge und dem rituellen Kaltbad Mikwe Die Synagoge und der Dom wurden von denselben Baumeistern geplant und errichtet Die Synagoge wurde am 21 September 1104 acht Jahre nach den Verfolgungen des Jahres 1096 eingeweiht Ihre Ruine ist heute noch erhalten und stellt den altesten noch sichtbaren Uberrest eines Synagogenhauses in Mitteleuropa dar nbsp Modell des Judenbades Mikwe in Speyer von Otto Martin aus dem Jahr 1911 im Museum SchPIRA im Judenhof Speyer Dauerleihgabe des Historischen Museums der Pfalz Speyer 6 nbsp Umkleideraum im Speyerer Judenbad nbsp Becken der mittelalterlichen Mikwe von 1128Das eigentliche Judenbad erstmals 1126 erwahnt blieb bis heute nahezu unverandert und ist eine der altesten noch erhaltenen Anlagen dieser Art Zusammen mit Friesen stellten die Juden des 11 und 12 Jahrhunderts die Mehrzahl der Fernkaufleute negotiatores manentes wobei beide Gruppen ihre Sitze in der Kaufleute Siedlung vor der Domimmunitat hatten In Speyer lebten und wirkten Mitglieder der beruhmten Rabbiner und Gelehrtenfamilie Kalonymus s a Die Weisen von Speyer Jekuthiel ben Moses ein liturgischer Poet lebte um 1070 in Speyer Ein anderer Kalonymus aus Speyer und naher Verwandter des hochgelehrten Autors Eleasar ben Jehuda ben Kalonymus nahm zeitweise die Finanzgeschafte Kaiser Friedrich Barbarossas wahr und wurde von diesem sehr geschatzt 7 Kulturgeschichtlich besonders bedeutend wurden Samuel ben Kalonymus he Chasid und dessen Sohne insb Juda ben Samuel genannt Jehuda der Fromme um 1140 vermutlich in Speyer geboren aufgewachsen und dort wirkend Die judische Gemeinde Speyers gehorte in diesen Jahren zu den bedeutendsten des Reiches war ein wichtiges Zentrum zum Studium der Thora und trug uber die Jahrhunderte trotz Verfolgung und Vertreibung erheblich zum geistigen und kulturellen Leben der Stadt bei Auf einer Rabbinersynode in Troyes wurden den judischen Gemeinden von Speyer Mainz und Worms die Fuhrung der Juden in Deutschland ubertragen Diese Gemeinden bildeten einen Bund namens SchUM שו ם nach den hebraischen Anfangsbuchstaben von Speyer Schapira Hebraisch שפירא Worms ורמיזא und Mainz מגנצא der von den Juden in ganz Deutschland als Autoritat in rechtlichen und religiosen Fragen anerkannt wurde Die SchUM Stadte hatten ihren eigenen Ritus und die Beschlusse ihrer Synagogen Takkanot Schum und behielten diese Stellung bis etwa Mitte des 13 Jahrhunderts bei Es bestanden mehrere bedeutende judische Schulen und ein vielbesuchtes talmudisches Lehrhaus 8 Wegen der geistigen Ausstrahlung der dort bluhenden judischen Gemeinden wurden diese drei Stadte im Mittelalter als rheinisches Jerusalem geruhmt waren fur das westeuropaische Judentum von pragender Bedeutung und gelten daher als Geburtsstatte der aschkenasischen Kultur Pogrome und Vertreibungen ab 1195 BearbeitenKurz nach dem dritten Kreuzzug kam es im Februar 1195 wiederum zu Verfolgungen Ritualmord Pogrom bei denen neun Juden ums Leben kamen Am 13 Februar wurde die Tochter des Rabbiners und Richters Isaak ben Ascher Halevi der Jungere 1130 unter dem Vorwurf des Ritualmordes umgebracht und drei Tage auf dem Marktplatz zur Schau gestellt Dabei kam auch Halevi ums Leben als er gegen den Mob vorging der sich an der Leiche vergriff Die Hauser der Juden wurden niedergebrannt und die Synagoge in Altspeyer zerstort 9 Die Ausschreitungen wiederholten sich 1282 und 1343 Aufgrund der durch die Pogrome ausgelosten Fluchtwellen sah sich Konig Rudolf I von Habsburg wahrend eines Aufenthaltes in Speyer veranlasst am 6 Dezember 1286 das Mandat uber fluchtige Juden zu erlassen Darin heisst es Rudolf von Gottes Gnaden Romischer Konig allzeit Mehrer des Reiches entbietet den klugen Mannern dem Kammerer dem Schultheiss den Richtern den Ratsherren und allen Burgern von Mainz seinen lieben Getreuen seine Huld und alles Gute Da die Juden samt und sonders als Unsere Kammerknechte mit all ihren Leuten und all ihrer Habe Uns besonders zugehoren oder denjenigen Fursten denen diese Juden von Uns und dem Reich zu Lehen verliehen wurden ist folgendes angemessen und richtig ja vollig dem Recht entsprechend Wenn einige dieser Juden fluchtig geworden sind und sich ohne Unsere oder ihres Herren besondere Erlaubnis und Zustimmung uber das Meer begeben haben um sich ihrer wahren Herrschaft zu entziehen dann konnen Wir oder die Herren denen sie zugehoren hinsichtlich aller ihrer Besitzungen Habseligkeiten und beweglichen und unbeweglichen Guter wo immer sie gefunden werden konnen Uns erlaubterweise einmischen und sie wohlberechtigt in Unsere Gewalt nehmen Damit sich nun solch versuchtes Unrecht in besonderem Masse gegen diese fluchtigen Juden selbst richtet geben Wir im Vertrauen auf die Umsicht und Treue des hochwurdigen Fursten Heinrich Erzbischof von Mainz Unseres hochgeliebten Sekretars und des edlen Herrn Eberhards Graf von Katzenelnbogen ihnen uber alle Juden von Speyer Worms Oppenheim Mainz und uber alle Juden der Wetterau durch Gegenwartiges die Vollmacht die Besitzungen Habseligkeiten beweglichen und unbeweglichen Guter fluchtiger Juden wo immer sie sie finden ohne Widerspruch von irgend jemand in ihre Gewalt zu nehmen und nach ihrem Gutdunken daruber zu verordnen und zu verfugen wie es ihnen gut scheint Deswegen bitten Wir eure Treue mit vollstem Nachdruck ihr mochtet euch bemuhen den Genannten dem Erzbischof und dem Grafen in dem Vorgenannten so wirksam und treu zu helfen und beizustehen dass Wir daraufhin die Bereitwilligkeit eurer Hingabe mit vollem Recht empfehlen konnen Gegeben zu Speyer am 6 Dezember im 14 Jahr Unseres Konigtums 10 Anfang des 14 Jahrhunderts war die Macht des Kaisers und des Bischofs geschwacht und die Stadt ubernahm 1330 gegen Zahlung von 300 Pfund Heller die Juden in ihren Schutz einer Verpflichtung der sie ebenso wenig wie der Bischof nachkam In den reichsweiten Pogromen zur Zeit der Schwarzen Pest wurde die Speyerer Judengemeinde von ca 400 Mitgliedern am 22 Januar 1349 vollig ausgeloscht Angesichts der Bedrohungen verbrannten sich viele in ihren Hausern andere konvertierten oder flohen nach Heidelberg Ihr Eigentum und der Friedhof wurden konfisziert 11 Zur rechtlichen Klarung des Bruchs der stadtischen Friedensordnung die alle Einwohner gleichermassen schutzen sollte traf Konig Karl IV als er sich im Fruhjahr 1349 in Speyer aufhielt eine opportunistische Entscheidung zugunsten der Stadt und sprach sie von jeglicher Schuld frei Die Pestepidemie drang im Sommer weiter vor aber uber unmittelbare Auswirkungen auf die Stadt ist nichts bekannt Einige Juden konnten bei diesem Pogrom aus der Stadt fliehen und ab 1352 zuruckkehren wurden 1353 von neuem vertrieben um im Jahr darauf wieder in die Stadt zu durfen Dabei ging man dazu uber die Juden in einem festen Wohnquartier im Bereich der heutigen Judengasse anzusiedeln Die Gemeinde erreichte nie mehr den Status den sie vor ihrer Zerstorung 1349 hatte In den Perioden zwischen den Pogromen und Ausweisungen blieb das Verhaltnis zwischen Juden und den ubrigen Einwohnern gespannt und die Juden mussten mit vielen Verboten und Einschrankungen leben Fur das Jahr 1434 ist belegt dass der Speyerer Rat den Juden das Wohnrecht auf weitere sechs Jahre erneuerte fur das pro Haushalt 5 bis 35 Gulden zu zahlen waren Doch schon im folgenden Jahr am 8 Mai 1435 wurden die Juden vermutlich auf Druck der Burger auf ewig aus der Stadt gewiesen Einer der Fluchtlinge war Moses Mentzlav Sein Sohn Israel Nathan grundete eine Druckerei in Soncino 9 Neuzeit BearbeitenFur 1467 ist wiederum belegt dass die Stadt einwohnende Juden auf weitere zehn Jahre in ihren Schutz aufnahm und dass sie sich beim Bischof fur sie einsetzte weil dieser uber besondere Vollmachten verfugte die personlichen Lebensverhaltnisse der Juden zu reglementieren In den Jahren 1468 1469 und 1472 erliess Bischof Matthias von Rammung Verordnungen wonach die Juden nicht verstreut in der Stadt sondern beieinander wohnen mussten und sie in Speyer eine Synagoge haben durften Ausserdem mussten sie sich hinsichtlich ihrer Kleidung deutlich von den Christen unterscheiden Manner mussten wie schon auf dem Laterankonzil von 1215 beschlossen spitze Hute in verschiedenen Farben und einen gelben Ring auf der Brust tragen Allerdings gibt es Speyerer Urkunden aus der Mitte des 14 Jahrhunderts auf denen Juden mit Spitzhuten dargestellt sind Judische Frauen mussten als Kennzeichnung zwei blaue Streifen im Schleier haben Sie durften nicht an offentlichen Gesellschaften der Christen teilnehmen keine christlichen Bediensteten haben keine Hebammen beschaftigen keine Arzneimittel verkaufen und keine Wuchergeschafte betreiben In der Karwoche und an hohen Feiertagen durften Juden sich nicht in der Offentlichkeit zeigen und mussten Turen und Fenster verschlossen halten 1472 begingen viele Juden Selbstmord um der Zwangstaufe zu entgehen Ab 1500 1529 lebten in Speyer keine Juden mehr Das Grosse Speyrer Judenprivileg von 1544 Bearbeiten nbsp Grosses Speyrer Judenprivileg von 1544 Insert in der Bestatigung von 1548 Seite 1 von 7Auf dem Reichstag 1544 in Speyer beklagten sich die Juden des Reiches bei Kaiser Karl V dass man sie misshandelte und ihnen zugestandene Rechte verwehre Aufgezahlt wurde dass man sie gewaltigelich fraventlich und muetwillig an ihren persohnen leiben haab und guettern mit tottschlagen rauben wegfuren ausstreibung ihrer heusslichen wohnungen versperung und zerstorung ierer schuellen und sinagogen dessgleichen an gelaiten und zollen belaidigt und beschwerdt dass man sie damit am Erwerb ihres Unterhaltes hinderte und dass man sie hinderte das Kaiserliche Kammergericht oder andere Gerichten anzurufen Hinzu kam dass die Juden in einigen Stadte des Reiches nit allain ierer haab und guetter entsetzt geblundert und aussgetriben sondern auch ohne alle unser rechtliche erkhanndtnuss gefangen gepeiniget vertilgt und umb leib und guett wurden 12 Ausloser fur die zunehmende Missachtung der Rechte der Juden waren u a die bekannten judenfeindlichen Schriften Luthers von 1543 Kaiser Karl sah sich daher veranlasst den Schutz der Juden und die Bestatigung ihrer Privilegien zu erneuern Niemand sollte fortan das Recht haben ihre Schulen und Synagogen zu schliessen sie aus denselben zu vertreiben oder sie an ihrem Gebrauch zu hindern Wer Juden im Widerspruch zum verkundeten kaiserlichen Landfrieden an Leben oder an Hab und Gut schadigt oder sie beraubte sollte von jeder Obrigkeit bestraft werden Jeder Jude sollte das Recht haben seinen Geschaften im Reich nachzugehen und jede Obrigkeit sollte ihm Geleit zu gewahren und ihn nicht mehr als bisher mit Zoll oder Maut belasten Die Juden waren nicht verpflichtet ausserhalb ihrer Wohnorte judische zeichen zu tragen und kein Jude sollte ohne ausdruckliche Zustimmung des Kaisers von seinem Wohnort vertrieben werden Da Juden hoher besteuert wurden sie aber weder liegende Guter noch statliche handtierung ampter oder handtwerkh hatten und die Abgaben nur von dem so sy von ieren parrschafften zuwegen bringen bestreiten konnten wurde ihnen gestattet dass sie iere paarschafften und zinss umb sovill desto hocher und etwass weitters und mehrers dann den cristen zuegelassen ist anlegen Ohne hinreichende Beweise und Zeugen war jedem untersagt die Juden des Gebrauchs von Christenblut zu beschuldigen oder sie deswegen gefangen zu nehmen zu foltern oder hinzurichten denn diese Verdachtigung wurde bereits durch die Papste verworfen und durch eine Deklaration Kaiser Friedrichs untersagt Wo solche Beschuldigungen erhoben wurden waren sie vor den Kaiser zu bringen Verstosse gegen dieses Privileg sollten mit 50 Mark lotigen Goldes geahndet werden die halb der kaiserlichen Kammerkasse halb der geschadigten Judenschaft zukommen sollten 12 1548 wurden diese Privilegien nochmals von Karl V selbst und 1566 durch Kaiser Maximilian II bestatigt 4 17 18 und 19 Jahrhundert BearbeitenVorubergehend existierte eine judische Gemeinde noch einmal von 1621 bis 1688 Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges und insbesondere in der Nachkriegszeit sahen sich die verschuldeten Stadte und christlichen Mitburger immer ofter gezwungen von der Zahlungskraft der Juden Gebrauch zu machen und Darlehen aufzunehmen Zwischen 1645 und 1656 sind zumindest funf solche Darlehen zwischen Burgern belegt Die Stadt begann bereits ab 1629 Kredite bei Juden aufzunehmen und mit zunehmender Schuldenlast kam es in der Folgezeit immer wieder zu Kreditaufnahmen und Vergabe von stadtischen Handelsrechten die infolge von Beschwerden der Zunfte im Laufe des 17 Jahrhunderts mehrmals kurzzeitig eingeschrankt wurden Bis zur Niederbrennung Speyers 1689 im Pfalzischen Erbfolgekrieg wurden Handel und Geldgeschafte zwischen Burgern und Juden ganzlich verboten Auch beim nachfolgenden Wiederaufbau durften sich Juden nicht mehr dauerhaft in Speyer niederlassen Mit der franzosischen Revolution entstand ab Ende des 18 Jahrhunderts in Speyer wieder eine judische Gemeinde die sich durch ihr liberale und emanzipierte Haltung auszeichnete und damit immer wieder in Konflikt mit dem orthodoxen Bezirksrabbinat Durkheim Frankenthal stand 1830 zahlte sie 209 Mitglieder Ihr Mittelpunkt war die 1837 an der Stelle der Jakobskirche an der Heydenreichstrasse errichtete Synagoge Als die Stadt in den Jahrzehnten der grossen Armut zahlreiche Massnahmen zur Unterstutzung der Bedurftigen ergriff grundeten die Juden 1828 einen eigenen Wohltatigkeitsverein Ausserdem betrieben sie eine eigene kleine Schule Die Gemeinde beteiligte sich dennoch an den allgemeinen Sammlungen in der Stadt und bemuhte sich um Integration 1863 wurde Carl David als erstes judisches Mitglied in den Gemeinderat gewahlt Der Nestor der Speyerer Juden Sigmund Herz sass ab 1874 bis zum Vorabend des Ersten Weltkrieges im Stadtrat 1890 lebten in Speyer 535 Juden Dies war der hochste Stand den die judische Gemeinde in Speyer je hatte Bis 1910 ging ihre Zahl auf 403 zuruck Ab den fruhen 1930er Jahren begannen Juden aus Speyer wegen des standig wachsenden Antisemitismus in grossere Stadte abzuwandern oder ganz zu emigrieren 13 Die Judische Gemeinde im 20 Jahrhundert bis heute Bearbeiten nbsp Inschrift am Judenhof1933 betrug die Zahl der Speyerer Juden noch 269 und sank bis zu den Novemberpogromen 1938 als die Synagoge niedergebrannt wurde auf 81 Am 22 Oktober 1940 wurden bei der Wagner Burckel Aktion 51 der dann noch 60 Verbliebenen in das Internierungslager Camp de Gurs Sudfrankreich deportiert Von dort konnte ein Teil mit einheimischer Hilfe in die Schweiz die USA und Sudafrika entkommen ein anderer Teil wurde von der Vichy Regierung an Deutschland ausgeliefert und in Auschwitz ermordet Nur ein Jude hat die NS Zeit in Speyer versteckt uberlebt Die Synagoge wurde in der Nacht vom 9 auf den 10 November 1938 von SA und SS Leuten ausgeraumt und in Brand gesteckt wobei die Bibliothek wertvolle Gewander Teppiche und rituelle Gegenstande geraubt wurden Die Feuerwehr achtete nur darauf dass die Flammen nicht auf die Nachbargebaude ubersprangen Mit der Synagoge verlor die Gemeinde auch den Schulraum fur die judische Grundschule Auch der judische Friedhof wurde in dieser Nacht verwustet Schon am nachsten Tag wurden die Ruinen abgebrochen und die Kosten mit Schulden der Stadt an die Gemeinde verrechnet Als Ersatz erhielt die Gemeinde zunachst einen Betraum im Hause eines Mitgliedes in der Herdstrasse Nach der Deportation der Juden lagerte die Stadt dort ihre zuruckgelassenen Mobel nbsp Mahnmal fur die deportierten Juden am ehemaligen Standort der Synagoge1951 erwog die Stadt auf dem Synagogengrundstuck einen Parkplatz einzurichten 1955 beschloss der Stadtrat die Zahlung von 30 000 DM an die Judische Kultusgemeinde zur Beilegung des Restitutionsverfahrens 1959 kaufte es die Firma Anker zur Komplettierung eines Areales fur ein Kaufhaus in der Maximilianstrasse 1961 beteiligte sich die Stadt auf Empfehlung des Deutschen Stadtetages mit 2 000 DM an einer Entwicklungsanleihe des Staates Israel 1968 wurde eine Gedenktafel zur Erinnerung an das Schicksal der judischen Gemeinde in der Mauer im Hof des Judenbades enthullt 1979 nach 40 Jahren wurde eine weitere Gedenktafel an der ruckwartigen Wand des Kaufhofgebaudes Platz der ehem Synagoge angebracht mit dem Text Hier stand die Synagoge der Judischen Gemeinde Speyer bis zur Zerstorung durch die Nationalsozialisten in der Nacht vom 9 zum 10 November 1938 Direkt vor dieser Stelle wurde 1992 ein Mahnmal aufgestellt und wenig spater auf den kleinen Platz Parkplatz gegenuber versetzt 14 Ein Antrag der SPD im Jahre 2007 zur Erinnerung an Speyerer Juden kleine pflastersteingrosse Gedenksteine sogenannte Stolpersteine im Gehweg vor den letzten Wohnstatten einzusetzen fand im Stadtrat keine Mehrheit 15 Bis in die 1990er Jahre gab es in Speyer keine judische Gemeinde mehr Im Oktober 1996 entschieden zehn aus Osteuropa stammende Juden erneut eine judische Gemeinde in Speyer zu grunden 16 Die Gemeinschaft erhielt als Judische Gemeinde Speyer e V den Status eines gemeinnutzigen Vereins Vorsitzender wurde Schmuel Tepman nach seinem Tod ubernahm seine Enkelin Juliana Korovai den Vorsitz Ignatz Bubis der Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland unterstutzte und beriet den Verein bis zu seinem Tod 1999 17 Die vom Verein angestrebte Anerkennung als Korperschaft des offentlichen Rechts wurde vom Landesverband der Judischen Gemeinden von Rheinland Pfalz und vom Land Rheinland Pfalz abgelehnt Es kam zu mehreren Gerichtsverfahren um die Anerkennung eines offiziellen Gemeindestatus fur den Verein sowie um die Zahlung von Fordergeldern durch das Land Rheinland Pfalz an ihn wobei er letztlich unterlag 18 19 Die Grundsteinlegung fur eine neue Synagoge in Speyer fand am 9 November 2008 statt Sie entstand auf dem Gelande der ehemaligen Kirche St Guido und bietet rund 100 Glaubigen Platz Baubeginn war 2010 Am 9 November 2011 wurde die Synagoge Beith Schalom Haus des Friedens eingeweiht auf den Tag 73 Jahre nach der Pogromnacht 1938 Sie wird von der Judischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz genutzt die ihren Hauptsitz von Neustadt nach Speyer verlegt hat Gemeinderabbiner war zunachst Seew Wolf Rubins 20 Die Kultusgemeinde hat die Mitbenutzung der Synagoge durch die Judische Gemeinde Speyer an die Bedingung geknupft dass diese der Kultusgemeinde der Rheinpfalz beitritt 19 Judischer Friedhof Bearbeiten nbsp Judischer Friedhof ab 1888 nbsp Totenhalle und ostliche Mauer des Judischen Friedhofes bis 1888Der mittelalterliche judische Friedhof lag gegenuber dem Judenturm westlich des ehemals auch von Juden besiedelten Vorortes Altspeyer heute zwischen der Bahnhofstrasse und der Wormser Landstrasse Nach den Pogromen von 1349 wurde er umgepflugt und die Stadt gab einen Teil der Flache 1358 an einzelne Juden in Erbpacht Nach der Vertreibung von 1405 fiel die Flache an einen Christen 1429 konnten die Juden wieder daruber verfugen Nach der Vertreibung von 1435 konfiszierte die Stadt das Gelande und verpachtete es an Christen Im 18 Jahrhundert befand sich darauf der Elendherbergsacker Nachdem sich im 19 Jahrhundert Juden wieder in Speyer niederliessen wurde ein neuer judischer Friedhof am St Klara Kloster Weg angelegt der bis 1888 benutzt wurde Die ehemalige Trauerhalle und ein Teil der westlichen Mauer ist noch neben dem Haus St Klara Kloster Weg 10 erhalten 1888 wurde im sudlichen Bereich des neuen stadtischen Friedhofes in der Wormser Landstrasse ein neuer Israelitischer Friedhof eingerichtet auf dem bis 1940 Juden beigesetzt wurden Dieser Friedhofsbereich wird heute wieder von der judischen Gemeinde benutzt Siehe auch BearbeitenJudische Friedhofe in Speyer Die Weisen von SpeyerLiteratur BearbeitenDie Juden von Speyer Beitrage zur Speyerer Stadtgeschichte 9 3 Auflage Historischer Verein der Pfalz Bezirksgruppe Speyer Speyer 2004 Johannes Bruno Schicksale Speyerer Juden 1800 1980 Schriftenreihe der Stadt Speyer Band 12 Speyer 2000 ISSN 0175 7954 21 Johannes Bruno Lenelotte Moller Hrsg Der Speyerer Judenhof und die mittelalterliche Gemeinde Verkehrsverein Speyer Speyer 2001 Johannes Bruno Die Weisen von Speyer oder Judische Gelehrte des Mittelalters Schriftenreihe der Stadt Speyer Band 14 Speyer 2004 ISSN 0175 7954 22 Johannes Bruno Eberhard Dittus Judisches Leben in Speyer Einladung zu einem Rundgang Haigerloch 2004 Johannes Bruno Das Mahnmal fur die judischen Opfer der Naziverfolgung 1933 1945 Schriftenreihe der Stadt Speyer 16 2008 Johannes Bruno Schicksale Speyerer Juden II 1800 1980 Verlagshaus Speyer Speyer 2011 ISBN 978 3 939512 31 8 23 Ferdinand Schlickel Thema am Samstag Vor 60 Jahren Synagoge zerstort Inferno mitten in der Stadt Schweigen in den Zeitungen Schweigen im Rathaus In Die Rheinpfalz Speyerer Rundschau vom 7 November 1998 Edgar E Stern The Peppermint Train Journey to a German Jewish Childhood University Press of Florida 1992 ISBN 0 8130 1109 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Judische Gemeinde Speyer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Judische Kultusgemeinde der Rheinpfalz offizielle WebprasenzEinzelnachweise Bearbeiten a b Stefan Lessmann Die Entstehung der Kammerknechtschaft der Juden pdf 146 kB In s lessmann de 19 April 2006 S abgerufen am 22 Januar 2019 Hausarbeit im Seminar Die Juden in Europa bis ins 12 Jahrhundert WS 1997 98 Mary Fulbrook A Concise History of Germany Cambridge University Press 1991 ISBN 0 521 83320 5 S 20 Alfred Haverkamp Deutsche Geschichte Bd 2 Beck sche Verlagsbuchhandlung Munchen 1993 ISBN 3 7632 2992 2 S 338 a b Gabriel Miller Gerichtsbarkeit uber Juden In Judisches Recht Abgerufen am 22 Januar 2019 Das Grosse Judenprivileg Kaiser Karl V gegeben zu Speyer 3 April 1544 In Digitales Archiv Marburg DigAM Projekt Ausstellung Privilegien Pogrome Emanzipation Deutsch judische Geschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart Transkription von Christian Siekmann abgerufen am 22 Januar 2019 s hierzu Elmar Worgull Blicke auf Vita und museale Werke des in Speyer wirkenden Holzbildhauers Otto Martin 1872 1950 In Pfalzer Heimat Zeitschrift der Pfalzischen Gesellschaft zur Forderung der Wissenschaften in Verbindung mit dem Historischen Verein der Pfalz und der Stiftung zur Forderung der pfalzischen Geschichtsforschung Verlag der Pfalzischen Gesellschaft zur Forderung der Wissenschaften Speyer Heft 1 2009 S 19 26 Alfred Haverkamp Deutsche Geschichte Bd 2 Beck sche Verlagsbuchhandlung Munchen 1993 ISBN 3 7632 2992 2 S 339 Speyer mittelalterliches Judenbad Synagoge und Judengasse In alemannia judaica de 21 Februar 2014 abgerufen am 22 Januar 2019 a b 1096 May 3 Emicho Emico Count of Leiningen Germany In jewishhistory org il Abgerufen am 22 Januar 2019 englisch Rudolf I von Habsburg Mandat uber fluchtige Juden vom 6 12 1286 In Website von Oliver H Herde Abgerufen am 23 Januar 2019 1349 January 22 Speyer Germany In jewishhistory org il Abgerufen am 23 Januar 2019 englisch a b Moisi Haug Moritz Kommunikationsraum Reichsstadte Nicht mehr online verfugbar In historicum net 12 Mai 2006 archiviert vom Original am 12 August 2019 abgerufen am 23 Januar 2019 Geschichte der Stadt Speyer Bd 2 Kohlhammer Verlag Stuttgart 2 Auflage 1983 ISBN 3 17 007522 5 S 21 22 150 Wolfgang Eger Geschichte der Stadt Speyer Bd 3 Kohlhammer Verlag Stuttgart 1989 ISBN 3 17 010490 X Christoph Schennen Projekt nimmt die Form an die von Anfang an geplant war Gunter Demnig stellt sein Projekt Stolpersteine in der Heiliggeistkirche vor Nicht mehr online verfugbar In speyer aktuell de 24 Oktober 2016 archiviert vom Original am 23 Januar 2019 abgerufen am 23 Januar 2019 Die Geschichte der Juden in Deutschland Speyer haGalil 29 Dezember 2013 abgerufen am 8 April 2015 Helmut Weiss Unterwegs zum Projekt Speyer In Die Rheinpfalz 24 November 2000 abgerufen am 9 April 2015 wiedergegeben auf haGalil Johann L Juttins Wir sind nicht mehr allein In Judische Zeitung 15 Marz 2010 abgerufen am 23 Januar 2019 wiedergegeben auf haGalil a b Land zahlt Speyerer Gemeinde kein Geld Anerkennung verweigert In Judische Allgemeine 16 Januar 2013 abgerufen am 23 Januar 2019 Rabbinat Judische Kultusgemeinde der Rheinpfalz archiviert vom Original am 8 April 2015 abgerufen am 23 Januar 2019 Geschichte braucht Gesichter Johannes Bruno portraitiert Speyerer Juden In speyer de Archiviert vom Original am 18 Dezember 2011 abgerufen am 23 Januar 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