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Die historische Synagoge von Speyer Anm 1 wurde am Anfang des 12 Jahrhunderts errichtet und war die zweite Synagoge in Speyer Die Gemeinde wurde im Laufe des 15 Jahrhunderts vertrieben und das Gebaude im Pfalzischen Erbfolgekrieg 1689 bis auf die Aussenmauern zerstort Heute gehort die Ruine im Rahmen der SchUM Statten zum Welterbe der UNESCO Blick von aussen auf die OstwandBlick aus dem Innern auf die Ostwand links die Manner rechts die Frauensynagoge dazwischen die Trennwand Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Erste Synagoge 1 2 Zweite Synagoge 2 Gebaude 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 Anmerkungen 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenErste Synagoge Bearbeiten Die Judische Gemeinde Speyer entstand 1084 als ein erheblicher Teil der Judischen Gemeinde Mainz nach Speyer floh weil dort das judische Viertel abgebrannt war die Gemeinde von Mainzer Mitburgern bedroht worden und ein prominentes Mitglied der Judischen Gemeinde Worms dort einem Raubmord zum Opfer gefallen war 1 Rudiger Huzmann Bischof von Speyer sah den Zuzug als willkommene Erganzung seiner Stadtgrundung Er gab den Juden eine Siedlungsflache vor der Stadt und errichtete darum herum eine Mauer zu ihrem Schutz 2 Dort entstand auch eine erste Synagoge die fur 1096 bezeugt ist Anm 2 Bei dem Pogrom von 1096 in Speyer erwies sich die Sicherheitslage in der Vorstadt als so ungenugend dass Bischof Johannes I noch 1096 oder kurz danach die judische Gemeinde in den Mauerring der Stadt holte 3 Zweite Synagoge Bearbeiten Dadurch war auch ein Synagogenneubau erforderlich der ab etwa 1100 4 an der Stelle erfolgte an der heute die Ruine steht Er wurde am 21 September 1104 eingeweiht 5 Das Gebaude war damals ein flach gedeckter einschiffiger Saalbau 6 Eine Brandspur im Baubefund wird mit dem Pogrom von 1196 im Verlauf des Kreuzzugs Heinrich VI in Verbindung gebracht Der Wiederaufbau erfolgte um 1200 Die Frauensynagoge auch Frauenschul wurde um 1250 sudlich an die Synagoge angebaut 40 Jahre zuvor war in Worms erstmals eine eigene Synagoge fur Frauen errichtet worden diesem Vorbild folgte die judische Gemeinde in Speyer mit ihrem Bau 7 Gleichzeitig erneuerte die Gemeinde die bestehende Synagoge in gotischen Formen In die Sudwand zur Frauenschul hin wurden sechs teilweise heute noch sichtbare Horschlitze eingefugt damit die Frauen im Nachbarraum den Gottesdienst mithoren und ihre eigenen Gebete und Gesange dem Ablauf anpassen konnten 8 Die Frauenschul wurde 1354 eingewolbt wodurch ein zweischiffiger und vierjochiger Innenraum entstand Dabei wurde auch die Ostwand erneuert 9 Nach mehrfacher Vertreibung und Ruckkehr der Juden aus und nach Speyer ging die Gemeinde ein Spatestens 1529 lebten hier keine Juden mehr 10 Die Synagoge wurde profaniert und als stadtisches Zeughaus genutzt teilweise abgetragen und spatestens in dem grossen Stadtbrand im Pfalzischen Erbfolgekrieg 1689 zerstort 11 1899 wurde die Westwand teilweise abgebrochen dabei zwei Fenster geborgen die das Historische Museum der Pfalz in Speyer aufbewahrt 12 Heute stehen von der Synagoge noch die Ost und ein Abschnitt der Westwand in grosseren Teilen Die historische Synagoge gehort heute zu dem Ensemble des Judenhofs Speyer Hier fanden zwischen 1965 und 1968 umfangreiche archaologische Grabungen statt Anschliessend wurde das Gelande gartnerisch hergerichtet 13 Gebaude Bearbeiten nbsp Rekonstruierte Aussenansicht der Synagoge vor dem Anbau der Frauenschul um 1250 nbsp Rekonstruierter Innenraum der romanischen Synagoge Von dem als Saalbau konzipierten Gebaude sind die Umfassungsmauern teilweise erhalten Gleichwohl gilt sie als die am besten erhaltene Synagoge aus dem fruhen 12 Jahrhundert in Europa und als fruhestes erhaltenes Beispiel einer Synagoge in dieser Bauform eine Form die uber Jahrhunderte in Aschkenas pragend wurde Nach den Pogromen 1196 und 1349 und im 13 Jahrhundert fanden Umbauten statt 14 die das Gebaude zum einen wieder herstellten es aber auch den damals modernen gotischen Formen anpassten dabei wurden in der Ostwand zwei Fenster durch grossere ersetzt Von aussen war die Synagoge vermutlich verputzt darauf lassen kleinste Putzreste auf den Aussenmauern schliessen 15 Die Wande der Manner Synagoge bestehen aus Kleinquadern die der Frauensynagoge aus Backstein Die Westwand wurde in sekundarer Verwendung zugleich die Ostwand des Hauses Judenbadgasse 3 und blieb so erhalten Aus der Zeit um 1200 stammen die ursprunglich auf beiden Giebelseiten verbauten Okuli von denen das in der Ostwand erhalten blieb ebenso wie Spuren der Tora Nische in der Ostwand 16 Die Frauenschul war ein Hallenbau Im Inneren gab es gemauerte Sitzbanke an Nord Sud und Ostwand in der Westwand befand sich der heute nicht mehr erhaltenen Eingang An der Ostwand der Synagoge war eine Jeschiwa angebaut Sie datiert in die erste Halfte des 14 Jahrhunderts hatte einen quadratischen Grundriss und war mit einem Kreuzgewolbe uberspannt Die Jeschiwa besteht heute nur noch als Bodendenkmal und in der Ostwand der Synagoge sind Bauanschlusse zu erkennen Die Fundamente des Gebaudes kamen 1997 98 bei einer archaologische Ausgrabung zutage 17 Siehe auch BearbeitenSynagoge Beith SchalomLiteratur BearbeitenHans Caspary u a Rheinland Pfalz Saarland Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler 2 Auflage Deutscher Kunstverlag Berlin 1984 ISBN 3 422 00382 7 S 987 Herbert Dellwing Stadt Speyer Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Band 1 2 Auflage Schwann Dusseldorf 1990 ISBN 3 491 31031 8 S 52 Eva Haverkamp Hrsg Hebraische Berichte uber Judenverfolgungen wahrend des Ersten Kreuzzuges Monumenta Germaniae Historica Hebraische Texte aus dem mittelalterlichen Deutschland 1 Hebraische Berichte uber die Judenverfolgungen wahrend des Ersten Kreuzzugs Hahnsche Buchhandlung Hannover 2005 ISBN 3 7752 1301 5 Pia Heberer war gezieret an den getunchten Mauern mit Gemahlden Die Synagoge in Speyer In Deutsche Gesellschaft fur Archaologie des Mittelalters und der Neuzeit e V Hrsg Befund und Rekonstruktion Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft fur Archaologie des Mittelalters und der Neuzeit 22 Heidelberg 2010 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Synagoge Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Speyer auf der Homepage von SchUM Stadte e V abgerufen am 25 Marz 2023 Speyer Rheinland Pfalz Mittelalterliche Judengasse Synagoge und Judenbad auf Alemannia Judaica abgerufen am 25 Marz 2023 Anmerkungen Bearbeiten Die heute von der Gemeinde in Speyer genutzte Synagoge Beith Schalom ist ein Neubau von 2011 Die Berichte zum Pogrom von 1096 in Speyer Haverkamp S 266 erwahnen die Existenz der Synagoge berichten aber nicht von deren Zerstorung Einzelnachweise Bearbeiten Haverkamp S 490 Friedrich Schutz Magenza das judische Mainz In Franz Dumont Ferdinand Scherf und Friedrich Schutz Mainz Die Geschichte der Stadt Zabern Mainz 1998 ISBN 3 8053 2000 0 S 679 702 681 Haverkamp S 490 Haverkamp S 491 Anm 13 Dellwing Haverkamp S 492 Alemannia Judaica Weblinks Caspary Heberer SchUM Stadte e V Weblinks Caspary Alemannia Judaica Weblinks SchUM Stadte e V Weblinks Caspary Dellwing SchUM Stadte e V Weblinks Heberer Dellwing SchUM Stadte e V Weblinks 49 316106 8 439461 Koordinaten 49 18 58 N 8 26 22 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Synagoge Speyer amp oldid 238735168